Historischer Rückblick aus dem Jahr 1978

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1978

Juli

1.7.1978: Jugend und Musik in Wien: Grinzing einmal griechisch

Eine Band aus Griechenland wird in dieser Woche in Grinzing (19. Bezirk) zu hören sein: Im Rahmen der 7. Internationalen Jugendmusikwochen, die derzeit in Wien stattfinden, gibt eine Blasmusikkapelle aus Lefkas ein Konzert im alten Weinhauerort.

3.7.1978: Enquete über Katastrophenmedizin: Verstärkte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Katastrophenmedizin

Eine verstärkte Zusammenarbeit aller zuständigen Stellen auf dem Gebiet der Katastrophenmedizin kündigte Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher im Rahmen einer vom Wiener Roten Kreuz veranstalteten Enquete über organisatorische und medizinische Probleme des Katastropheneinsatzes, an.

Unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Hans Spängler, Vorstand der II. Universitätsklinik für Unfallchirurgie, diskutierten namhafte Ärzte und Vertreter der verschiedenen Wiener Rettungs- und Krankenbeförderungsdienste sowie des Bundesheeres, der Wiener Polizei und der Feuerwehr, die vielfältige Problematik dieses Themas. In einzelnen Referaten befassten sich dabei Oberstarzt Prim. Dr. Wilhelm Stern mit medizinischen und organisatorischen Überlegungen, Univ.-Prof. Dr. O. Mayrhofer mit Problemen des Katrastropheneinsatzes aus anaestesiologischer Sicht, Univ.-Doz. Prim. Dr. Peter Wurnig über Probleme der Kinderchirurgie und Univ.-Prof. Dr. Wolf Wittels über Sofortmaßnahmen bei Verbrennungsunfällen.

Im Rahmen einer sehr intensiv geführten Diskussion wurde vor allem auf die durch die Zunahme der Technisierung und Motorisierung steigende Bedeutung der Katastrophenmedizin hingewiesen. Neben der Notwendigkeit der diversen organisatorischen Maßnahmen wurde unter anderem auch die Wichtigkeit der ersten ärztlichen Maßnahmen bei Einsätzen im Katastrophenfall betont. Über die Erstversorgung - etwa durch Schocktherapie - hinaus, wurden im Besonderen die Dreage (Einteilung in Leicht- und Schwerverletzte) sowie das Problem der Spitalseinlieferung als Prioritäten genannt.

Im Anschluss an die Enquete fand im Süden Wiens eine Katastrophenübung statt, bei der ein Flugzeugabsturz simuliert werden wird.

3.7.1978: "Schatzkammer Wien" in Montreal eröffnet

Die Stadt Wien hat auf dem Weltausstellungsgelände in Montreal einen eigenen Wien-Pavillon eröffnet. Unter dem Titel "Schatzkammer Wien" wird er den ganzen Sommer über Publikum aus Kanada und den USA über Wien informieren und für einen Besuch unserer Stadt werben.

Die Akzente der Ausstellung liegen bei Musik, Shopping, Kunst und Gastronomie: Leo Slezaks historisches "Lohengrin"-Kostüm erinnert an die Oper, Spitzenprodukte aus Wiener Manufakturen machen die Einkaufsmöglichkeiten in Wien deutlich. Ein Glasschleifer zeigt seine Kunstfertigkeit, Skulpturen des international anerkannten Bildhauers Wander Bertoni stehen für die moderne Kunst Österreichs. Ein "Wiener Kino-Cafe" mit Filmen aus Österreich, Wiener Küche im angeschlossenen Restaurant und ein Quartett mit Wiener Musik gehören ebenfalls dazu.

Auf Einladung der Stadt Montreal war Wien letztes Jahr bereits in ähnlichem Rahmen in Kanada zu Gast.

3.7.1978: Eine Brücke wandert

Auf eine recht ungewöhnliche Weise wird derzeit eine Baubehelfsbrücke im südlichen Teil der Donauinsel von einem Bauabschnitt zum anderen transportiert. Die 172 Meter lange Pontonbrücke legt den 1,5 Kilometer langen Weg auf einem Schleppfahrzeug mit 1.800 Kilowatt (2.400 PS) auf 180 Rädern zurück. Die Brücke, die das gesamte Entlastungsgerinne überspannt, ermöglicht die rasche Aufschüttung der Gerinnesohle mit Steinen. Die Lkw-Züge mit den Rollierungssteinen können die Brücke von einer Uferseite aus befahren und auf der anderen Seite wieder verlassen. Auf diese Weise konnten in die Neue Donau bis jetzt 2.000 Tonnen Rollierungssteine pro Tag eingebaut werden.

Da das Wehr 2 erst zu einem späteren Zeitpunkt errichtet wird, wird die Brücke nun an Land in den nächsten Bauabschnitt transportiert. Dazu wurde sie mit einem Schleusvorgang auf das Niveau der Baustraße gebracht und einen Schleppzug gehievt. Ende dieser Woche soll die Brücke im nächsten Bauabschnitt wieder ins Wasser gelassen werden. Bis jetzt wurden 4.300 Laufmeter Gerinnesohle mit einem Materialaufwand von 430.000 Tonnen Steinen fertiggestellt. Das Steinmaterial würde eine Lkw-Schlange von Wien bis nach Salzburg ergeben.

3.7.1978: Preise der Stadt Wien an Peter Pongratz und Oswald Oberhuber

Die Preise der Stadt Wien 1978 für Malerei, Graphik und Bildhauerei erhielten heute der akademische Maler Peter Pongratz und Hochschulprofessor Oswald Oberhuber überreicht. Den Preis für angewandte Kunst erhielt der akademische Metallbildhauer Peter Skubic, den Preis für Architektur, Architekt Dipl.-Ing. Hans Puchhammer.

4.7.1978: Renovierung der Präsidentengruft

1,4 Millionen Schilling genehmigte der Gemeinderatsausschuss für Kultur, Jugend und Bildung für die Renovierung und Erweiterung der Bundespräsidentengruft auf dem Wiener Zentralfriedhof. Die Bundespräsidentengruft ist infolge mehrmaliger Wassereinbrüche nach schweren Regenfällen und anderer Witterungseinflüsse in einem Zustand, der ihre Generalrenovierung notwendig macht. Bei dieser Gelegenheit soll auch eine Erweiterung durchgeführt werden.

5.7.1978: Wiener Sommertheater

Mit 15 Aufführungen von Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" beginnt der Verein "Wiener Sommertheater" seine Tätigkeit. Die Wiener Handelskammer hat diesen Verein ins Leben gerufen, damit eine Lücke im theaterarmen Wiener Sommer zumindest teilweise geschlossen wird.

Entsprechend der Jahreszeit und den vielfach geäußerten Wünschen der Wien-Besucher hat man sich zu einer Freilichtaufführung entschlossen. Im Hof der ehemaligen Sommerreitschule - heute besser als Messepalast bekannt - wurde eine Tribüne für 740 Zuschauer aufgebaut. Bei Schlechtwetter wird in der angrenzenden U-Halle gespielt werden.

Der Intendant des Vereines "Wiener Sommertheater" ist heuer Jürgen Wilke, der auch Regie führt. Hauptdarsteller sind Violette Ferrari als Kätchen und Walther Reyer als Petrucchio.

5.7.1978: Wien auf der Welser Messe

Die Stadt Wien verstärkt ihre Bemühungen zur Vertiefung der Kontakte mit den anderen Bundesländern. Zu den zwei Millionen Schilling, die jährlich für diesen Zweck aufgenommen werden, hat der Wiener Gemeinderat in seiner letzten Sitzung zusätzlich acht Millionen Schilling genehmigt. Die vielfältigen Aktivitäten Wiens in den anderen Bundesländern, vor allem im kulturellen Bereich, können damit ausgebaut werden.

Im Rahmen dieser Bemühungen wird die Stadt Wien heuer auf der Welser Messe mit einem 100 Quadratmeter großen Pavillon vertreten sein, in dem mit Fotos, Texten und einem Modell der Innenstadt informiert wird. Am 4. September findet auf der Welser Messe ein "Wien-Tag" statt, an dem auch Bürgermeister Leopold Gratz teilnehmen wird.

Die Welser Messe 1978 ist eine Jubiläumsmesse: Vor hundert Jahren wurde diese Veranstaltung zum ersten Mal abgehalten. Jedes Jahr stellt sich in Wels ein anderes Bundesland vor, im Jubiläumsjahr wurde nun Wien eingeladen. Die Welser Messe, die mit einem großen Volksfest verbunden ist, hat jedes Mal mehr als eine Million Besucher.

7.7.1878: Großes Ehrenzeichen für Professor Alois Brunnthaler

Der Bundespräsident hat dem Leiter des Presse- und Informationsdienstes der Stadt Wien, Chefredakteur Prof. Alois Brunnthaler, das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky überreichte heute diese hohe Auszeichnung und würdigte die Verdienste von Prof. Brunnthaler, der seit fünf Jahren Leiter der Magistratsabteilung 53 - Informationswesen, ist. Als Herausgeber des skandinavischen Pressedienstes hat sich Prof. Brunnthaler auch Verdienste um die Beziehung zwischen Österreich und den skandinavischen Staaten erworben.

7.7.1978: 4,5 Millionen Schilling für den Wiener Fußball

Auch in diesem Jahr wird der Wiener Fußballverband mit einer beträchtlichen Subvention von Seiten der Stadt Wien unterstützt. Dem Verband wird ein Betrag von 4,5 Millionen Schilling überwiesen, der ausschließlich für die Jugendförderung, den Erhalt von Sportplätzen sowie die Anschaffung und Erhaltung von Sportgeräten verwendet werden soll.

Die Stadt Wien hat weiters für den Ausbau des Horr-Stadions in Favoriten, wo Meister Austria eine Heimstätte finden wird, über 21 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt und auch die Renovierungsarbeiten des Sportklub-Platzes mit einer beträchtlichen Subvention unterstützt.

10.7.1978: "Zauberflöte" für Kinder

Mozart für Kinder, mit Sängern und Arien, mit Puppen und Erklärungen, mit Gesprächen mit den jungen Zuhörern und mit Wiederholungen: Das ist es, wie das neue Musiktheater aus Kopenhagen in dieser Woche in Wien versucht, Zuhörern im Alter von sieben bis zwölf Jahren die "Zauberflöte" zu servieren. Das neue Musiktheater ("det ny musktheater for boern og unge"), das von Christian Lange geleitet wird, ist auf Einladung des Landesjugendreferates der Stadt Wien nach Österreich gekommen. Es wird in dieser Woche im Rahmen des Wiener Ferienspiels täglich vor den jungen Zuhörern Mozarts "Zauberflöte" aufführen.

Mozarts Musik wird auf Band wiedergegeben. Es handelt sich um eine Aufnahme des Orchesters des Königlichen Theaters in Kopenhagen unter der Leitung von Peter Ernst Lassen.

Für die Aufführung in Wien wurde eine deutsche Version der dänischen Produktion hergestellt. Vermittelt wurde dieses Gastspiel von der in Kopenhagen lebenden Österreicherin Maria Crone.

12.7.1978: 85 Prozent für Fußgängerzone Kärntner Straße

85 Prozent der Wiener gefällt die Fußgängerzone Kärntner Straße. Das ist das Ergebnis einer Umfrage. Auch die angrenzenden Fußgängerbereiche werden obwohl sie noch nicht fertiggestellt sind, weit überwiegend positiv beurteilt: Der Graben gefällt bereits 74 Prozent, der Stephansplatz schon 68 Prozent der befragten Wienerinnen und Wiener.

13.7.1978: Strauss-Medaille für den Leiter des Uhrenmuseums

Dem scheidenden Kustors des Wiener Uhrenmuseums, Prof. Heinrich Lunardi, wurde heute von Landesfremdenverkehrsdirektor Dr. Helmut Krebs für außerordentliche Verdienste um den Wiener Fremdenverkehr die Johann Strauss-Medaille in Silber überreicht. Lunardi gehörte dem städtischen Uhrenmuseum 25 Jahre, davon 15 Jahre als technischer Leiter, an und hat in dieser Zeit in fast 4.000 Führungen mehr als hunderttausend Besucher betreut. Darüber hinaus hat Prof. Lunardi den Fremdenverkehrsverband insbesondere bei Reportagen, Film- und Fernsehaufnahmen im Museum initiativ unterstützt.

Die Johann Strauss-Medaille, deren Verleihungen von der Fremdenverkehrskommission unter Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner zu beschließen sind, wird im Inland sehr selten vergeben. Ihre Träger im Ausland sind Tourismusmanager und Reisejournalisten, die sich um den Städtetourismus nach Wien hervorragende Verdienste erworben haben.

14.7.1978: Wiener Innovationsgesellschaft - Kontakte mit 79 Firmen

Die neue Wiener Innovationsgesellschaft, die im Frühjahr 1978 gemeinsam von Stadt Wien und Zentralsparkasse der Gemeinde Wien gegründet wurde, entfaltet bereits eine rege Tätigkeit. Bisher wurde mit 79 Firmen Kontakt aufgenommen. Aufgabe der neuen Gesellschaft ist es, die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, neuer Produkte und Verfahren sowie die Erschließung neuer Märkte zu fördern. Sie fördert Innovationsprojekte von der Idee bis zur Vermarktung eines Produktes in einem Ausmaß von maximal 40 Prozent der Gesamtkosten. Bereits stark in Anspruch genommen wird die umfassende Beratungsfunktion der Innovationsgesellschaft.

17.7.1978: Vizebürgermeister Hubert Pfoch bei Unfall schwer verletzt

Vizebürgermeister Hubert Pfoch und Gemeinderat Dr. Rudolf Müller wurden bei einem Verkehrsunfall auf der B55 bei Edlitz schwer verletzt, die mitfahrenden Gattinnen der beiden Politiker blieben unverletzt. Der Frontalzusammenstoß ereignete sich Samstag, 15. Juli, um 9 Uhr früh auf der B55 im Bereich Edlitz, als die Richtung Grimmenstein fahrende Lenkerin eines anderen Pkw, in einer Rechtskurve auf die andere Fahrbahnhälfte geriet und dabei mit dem von Vizebürgermeister Pfoch, der vorschriftsmäßig auf der rechten Seite fuhr, gelenkten Wagen frontal zusammenstieß. Die Verletzten wurden in das Krankenhaus Neunkirchen eingeliefert.

19.7.1978: Wann entstand der Rathauspark?

"Anläßlich des Baues des Rathauses in den Jahren 1872-1873 nach Plänen des Stadtgärtners Dr. Rudolf Sieböck mit der Fläche des ehemaligen Josefstädter Glacis (Vorfeld der Stadtmauer beziehungsweise k.u.k. Paradeplatz) angelegt". Das steht auf einer Tafel, die das Stadtgartenamt vor kurzem im Rathauspark aufgestellt hat.

Ähnliche Tafeln werden derzeit in zehn weiteren städtischen Parkanlagen - darunter Stadtpark und Türkenschanzpark - aufgestellt. Sie sollen Wiener und Touristen über die Entstehungsgeschichte der größten Parkanlagen Wiens informieren.

22.7.1978: Große Marxerbrücke - Bohrpfahlarbeiten beginnen Ende Juli

Da die neue Große Marxerbrücke an derselben Stelle errichtet wird, wo sich das alte Brückenbauwerk befindet, sind derzeit die Abtragungsarbeiten in vollem Gang. Seit 3. Juli, dem Beginn der Arbeiten, wurde die Fahrbahn im Brückenbereich entfernt. Nun werden die Betonfelder aufgeschremmt, damit man die Stahlträger ausheben kann. Die alte, um 1900 erbaute Brücke ist eine auf Stahlstützen ruhende, genietete Stahlkonstruktion mit Betonfeldern in der Fahrbahn.

Die Große Marxerbrücke ist 98 Meter lang und überspannt im Zuge der Marxergasse neun Geleise der Österreichischen Bundesbahnen - zwei davon sind Geleise der Schnellbahn - sowie zwei Stadtbahngeleise. Weil sowohl der Eisenbahnverkehr wie auch der Stadtbahnbetrieb während der gesamten Bauzeit uneingeschränkt aufrechterhalten bleiben muss, wurden - ähnlich wie beim Bau der Philadelphiabrücke - aus Holz Schutzgerüste errichtet.

Da die neue Große Marxerbrücke Bohrpfahl-Widerlager erhält, die hinter den alten Widerlagern abgetäuft werden, wird ihre Länge mehr als 100 Meter betragen. Die ursprüngliche Brückenbreite von 16 Meter muss beibehalten werden, da sie durch den Autobusbahnhof mit der einen und ein Stellwerk der Bundesbahnen auf der anderen Seite gegeben ist. Die Bohrpfahlarbeiten beginnen noch Ende Juli. Auf jeder Seite werden 13 Bohrpfähle von 1,2 Meter Durchmesser in Doppelreihen aus Ortbeton hergestellt, die Pfahltiefe beträgt 15 Meter.

Fünf Pfeilerreihen zwischen den Geleisen werden die neue Brücke abstützen. Jede dieser Reihen, die ebenfalls in Ortbeton errichtet werden, wird 5,6 Meter hoch und in je drei Einzelpfeiler von 2,5 Meter Länge und 50 Zentimeter Stärke gegliedert sein. Das Tragwerk der neuen Großen Marxerbrücke wird aus Stahlbeton-Fertigteilen hergestellt, die zwischen 13 und 20 Meter lang sind. Insgesamt werden 84 Träger benötigt, die eine Abdeckung aus Ortbeton erhalten. Auf dieser Platte wird dann die Brückenfahrbahn aufgebracht.

Der Neubau der Brücke wird von der Firma Universale durchgeführt. die in ihrem Werk Lanzendorf auch die Fertigteile herstellt. Als Bauzeit sind 14 Monate vorgesehen. Die Baukosten wurden mit 25 Millionen Schilling veranschlagt.

27.7.1978: Reichsbrücke - Baugrubenschließung fertiggestellt

Wichtiger Baufortschritt beim Reichsbrückenbau: Mit dem Einrammen der 256. Spundbohle wurde die Umschließung der mitten im Strom befindlichen Baugrube für den Strompfeiler fertiggestellt. Zwei Monate lang haben drei Rammhämmer Spundbohlen von 16 bis 18 Meter Länge sechs bis sieben Meter tief in den Flussgrund getrieben. Die umschlossene Baugrube ist 40 Meter lang und 28 Meter breit und hat die Form eines länglichen Achtecks.

Die neue Reichsbrücke wird nur einen Strompfeiler aufweisen und stellt mit ihrer durchgehenden Bauweise von Strom- und Flutbrücke eine neue Form der Brückenkonstruktion in Österreich dar. Zur Errichtung der Baugrube in der Strommitte musste vom linken Ufer aus eine Bau-Dienstbrücke aus Betonfertigteilen errichtet werden. Die 140 Meter lange und sechs Meter breite Brückenkonstruktion ruht auf 20 Bohrpfählen von 1,2 Meter Durchmesser.

Die Baugrube für den Strompfeiler wurde im Schutz eines Fangdammes errichtet. Innerhalb der stählernen Bohrwände werden nun Schlitzwände abgetäuft, die zirka zehn Meter in den Donaugrund hinabreichen. Sobald der Schlitzwandkasten fertiggestellt ist, kann mit dem Abtäufen der Großbohrpfähle von 1,5 Meter Durchmesser begonnen werden. Jeder dieser insgesamt 36 Bohrpfähle wird 28 Meter tief im Flussgrund verankert sein. Die Bohrpfähle bilden das Fundament für die drei Meter starke Rostplatte aus Stahlbeton, auf der der 15 Meter hohe Strompfeiler errichtet wird. Unten 26 Meter lang und etwa fünf Meter stark, wird er sich nach oben auf 20 Meter Länge und 3,5 Meter Stärke verjüngen. Der Strompfeiler erhält eine Außenverkleidung aus Granitsteinen und wird voraussichtlich bis Jahresende fertiggestellt sein.

28.7.1978: 15. Europeade in Wien

Mehr als 4.500 Mitglieder von Folkloregruppen aus zwölf europäischen Ländern treffen einander von heute an bis zum 31. Juli in Wien zur 15. Europeade. Die letzte Veranstaltung dieser Art fand im August vergangenen Jahres in Nuoro in Sardinien statt. Teilnehmen werden Musik- und Tanzgruppen mit Folkloreprogrammen aus Belgien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, der Bundesrepublik Deutschland, Schweiz, Spanien, Portugal, Griechenland, Italien und Österreich.

Umzüge und Schubertiade

Auf dem Programm der vom Kulturamt der Stadt Wien mit zwei Millionen Schilling subventionierten Veranstaltung stehen unter anderem Umzüge, eine Schubertiade in der Kurhalle Ober-Laa, ein Nationenabend in der Stadthalle und ein Festgottesdienst im Stephansdom.

31.7.1978: Dipl.-Ing. Popper neuer Direktor der Wiener E-Werke

Der neue Direktor der Wiener E-Werke, Dipl.-Ing. Arnold Popper wurde offiziell in sein neues Amt eingeführt. Stadtrat Franz Nekula überbrachte dem scheidenden Direktor Dipl.-Ing. Raimund Haussmann den Dank des Wiener Gemeinderates. Dipl.-Ing. Haussmann gehörte den E-Werken seit 1945 an, seit 1968 war er Direktor des Unternehmens.

Dipl.-Ing. Popper gehört dem Unternehmen seit 1951 an, seit 1974 ist er technischer Vizedirektor. Er tritt - wie Stadtrat Nekula erklärte - sein Amt in einer Zeit an, da Fragen der Energieversorgung in der Öffentlichkeit sehr stark diskutiert werden. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit wird die weitere Sicherung der Energieversorgung Wiens stehen.