Historischer Rückblick aus dem Jahr 1978

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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März 1978

März

1.3.1978: Ausstellung "Alt-Wiener Häuser"

Gemeinsam mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt das Bezirksmuseum Meidling eine interessante Ausstellung mit dem Titel "Alt-Wiener Häuser". Anhand von zahlreichen Exponaten wird die Entwicklung des sogenannten Stadthauses unter besonderer Berücksichtigung verschiedener historischer Gebäude des 12. Bezirks gezeigt.

1.3.1978: Bericht über neue Energieformen

Im Juni vorigen Jahres hat Bürgermeister Leopold Gratz die Stadträte Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer und Franz Nekula beauftragt, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich mit neuen Energieformen befasst. Sie sollte nicht selbst forschen, sondern die Forschungen in aller Welt verfolgen und daraus Schlussfolgerungen ziehen. Der erste Bericht dieser Arbeitsgruppe liegt nun vor.

Für Wien sind, so geht aus dem Bericht hervor, vor allem die geothermische, die Sonnen- und die Windenergie interessant. Mit der geothermischen Energie befassen sich in Wien zwei Forschungsprojekte des Wissenschaftsministeriums, an denen auch die Wiener Stadtwerke beteiligt sind. Sie ergaben bisher vor allem das Problem, dass aus der Tiefe gepumpte heiße Wasser sehr reich an Mineralien ist. Die nötige Beseitigung dieser Mineralien erfordert mehr Energie, als aus dem Heißwasser gewonnen werden kann. Man schätzt derzeit, dass sich aus den internationalen Forschungen in etwa zehn Jahren brauchbare Ergebnisse ergeben werden.

Die Sonnenenergie ist im Wiener Raum aufgrund der klimatischen Verhältnisse nur im Sommer verwertbar, etwa für die Warmwasserbereit. Noch heuer starten zwei entsprechende Versuche in Wiener Bädern.

Die Windenergie wird derzeit im Auftrag des Wissenschaftsministeriums im Burgenland erprobt.

2.3.1978: Ehrenmedaillen an Wilma Lipp und Univ.-Prof. Dr. Karl Holecek

Kammersängerin Wilma Lipp und Univ.-Prof. Dr. Karl Holecek erhielten heute im Wiener Rathaus die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold überreicht.

3.3.1978: Moderne Herzdiagnose mit Isotopen

In der kardiologischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Fritz Kaindl) wurde vor kurzem eine Reihe neuer Diagnoseeinrichtungen, wie zum Beispiel ein Isotopenlabor, ein Labor für Echo-Kardiographie und ein Computerlabor, geschaffen. Mit ihrer Hilfe können Untersuchungen der Herzfunktion nunmehr ohne unangenehme Begleiterscheinungen für den Patienten vorgenommen werden. Die kardiologische Universitätsklinik ist die erste und derzeit einzige Institution dieser Art in Österreich und in jeder Hinsicht - besonders auch apparativ - mit dem höchsten Standard ausgestattet.

4.3.1978: Sieben Pfeiler der Nordbrücke werden unterfangen

Im Zuge der Herstellung des Entlastungsgerinnes für den Donauhochwasserschutz wurde mit einem weiteren Großbauvorhaben begonnen. Es handelt sich um Arbeiten zum Unterfangen von sieben Pfeilern der Nordbrücke, die im Inundationsgebiet - und damit im späteren Bereich der Neuen Donau - liegen. Da die bestehenden Pfeiler nur bis etwa zwei Meter unter die Gerinnesohle der Neuen Donau reichen würden, soll ihre Fundamentierung auf rund 13 Meter unter die künftige Gerinnesohle vertieft werden.

Als die Nordbrücke 1962 neu errichtet wurde, erhielten die alten, im Inundationsgebiet liegenden Pfeilerfundierungen aus Caissons Erweiterungen in der Längsrichtung mittels Rammpfählen, die durch Rostplatten verbunden sind. Die Unterfangung der Brückenpfeiler erfolgt nach einem technisch überaus interessanten Verfahren, dessen Projektierung das Zivilingenieursbüro Dipl.-Ing. Pauser vorgenommen hat, die Überprüfung wurde von Prof. Dr. Reiffenstuhl von der Technischen Universität Wien durchgeführt.

Das Verfahren sieht vor, jeden der sieben Brückenpfeiler in einem Abstand von einem Meter mit einer auf 100 Bohrpfählen bestehenden Wand zu umgeben. Der Durchmesser dieser Bohrpfähle, die bis in rund zwanzig Meter Tiefe hinabreichen, beträgt 60 bis 65 Zentimeter. Nach Einbringung der stahlbewehrten Betonpfähle wird das Kiesmaterial innerhalb des erweiterten Pfeilerfundaments durch Betoninjektionen verfestigt. Danach wird eine Verbindung geschaffen zwischen der Bohrpfahlwand und dem alten Pfeiler. Dies durch einen sogenannten Umschließungskopf aus vorgespanntem Stehlbeton. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass alle den Brückenpfeiler beeinflussenden Kräfte in die neue, tieffundierte Bohrpfahlwand abgeleitet werden.

Von den sieben Pfeilern, an denen die geschilderten Unterfangungsarbeiten durchgeführt werden, stehen fünf innerhalb des Entlastungsgerinnes. In ihrem Bereich wird anschließend eine große Baugrube ausgehoben, damit die Bohrpfahlwände der neuen Pfeilerfundamente verkleidet werden können. Das Ausmaß der Baugrube entspricht dem Querschnitt der späteren Neuen Donau. Die aus strömungstechnischen Gründen notwendige Verkleidung erfolgt durch Aufbringung einer bewehrten, 15 Zentimeter starken, abriebfesten Betonschicht. Die Gerinnesohle der Neuen Donau wird hier etwa sechs Meter unter dem derzeitigen Geländeniveau liegen.

Die Pfeilerunterfangungen an der Nordbrücke werden von einer Arbeitsgemeinschaft durchgeführt, die aus den Firmen Universale, Porr, Rella und Wibeba besteht. Als voraussichtliche Kosten sind 76 Millionen Schilling veranschlagt.

6.3.1978: Neues Rettungsgerät für Hochhäuser vorgestellt

Ein neues Rettungsgerät, das vor allem für Brände in Hochhäusern konstruiert ist, wurde in Wien vorgestellt. Dieser "Hochretter" besteht aus einem Rollenausleger, der am Dach des Hauses fix montiert wird, einem Fahrzeug mit einem Antriebsaggregat und der Rettungskabine, die - ähnlich einer Seilbahn - vom Erdboden über Seile bis zum Dach des Gebäudes hochgezogen wird.

Der Rollenausleger selbst ist eine Stahlkonstruktion mit zwei Seilrollen. An der Fassade des Hauses wurden Auslöseseile heruntergeführt. Sie enden in einem sogenannten Auslösekasten, von dem aus im Ernstfall der Rollenausleger mit den Tragseilen ausgeschwenkt und betriebsfertig gemacht wird. Über motorbetriebene Seiltrommeln auf dem dazugehörigen Einsatzfahrzeug wird eine 12 Personen fassende Rettungskabine über die Seile zu jedem Punkt der Hausfassade gesteuert. Bei der Auf- und der Abwärtsfahrt können mit dieser Rettungskabine zwei Meter pro Sekunde zurückgelegt werden.

7.3.1978: Kraftwerk Simmering - Turbo-Generator ist fertig

Das "Herz" der Stromerzeugungsanlage des neuen Kraftwerkblockes in Simmering, der 289 Tonnen schwere Turbogenerator, ist fertiggestellt und wird in den nächsten Tagen vom Elin-Werk in Weiz nach Wien transportiert. Der Generator ist einer der größten, die jemals in Österreich hergestellt wurden. Er läuft mit 3.000 Umdrehungen pro Minute und erbringt eine Wirkleistung von 370 Megawatt. Nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren und eingehenden Prüfungen wird er nun, in seine Hauptteile zerlegt, zum Transport nach Simmering vorbereitet. Das neue Kraftwerk in Simmering, das für eine energiesparende Kraft-Wärme-Kupplung ausgestaltet ist, wird im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen.

7.3.1978: Goldene Ehrenzeichen für Roessl-Majdan und Erwin Weiss

An DDDr. Karl Roessl-Majdan und Direktor Senatsrat Prof. Erwin Weiss wurden heute die ihnen verliehenen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreicht.

8.3.1978: Präsidentin des Frauenklubs von "Wien International" geehrt

Der Präsident des Vereins "Wien International", Stadtrat Heinz Nittel, ehrte heute die Präsidentin der United Nations women's Guild of Vienna, Frau Zena O.T. Eggough, für ihre Verdienste um das Wirken dieser Institution.

Die United Nations women's Guild of Vienna ist eine Vereinigung von Gattinnen der in Wien tätigen UN-Beamten und Frauen, die bei den hier angesiedelten Organisationen der UNO arbeiten. Neben der Förderung der gesellschaftlichen und privaten Kontakte seiner Mitglieder sieht dieser internationale Frauenklub seine Aufgabe vor allem in karitativer Tätigkeit, mit der verschiedene österreichische Einrichtungen unterstützt werden.

9.3.1978: Katastrophenhilfegesetz am 10. März in Kraft

Das Wiener Katastrophenhilfegesetz tritt mit 10. März in Kraft: Im Landesgesetzblatt vom 9. März 1978, 6. Stück, wird der entsprechende Gesetzestext verlautbart.

Mit diesem Gesetz werden in Wien alle im Katastrophenfall erforderlichen Maßnahmen gesetzlich geregelt. Zu den wichtigsten Bestimmungen des Gesetzes zählt unter anderem der Katastrophenschutz, der alle Maßnahmen enthält, die zur Verhütung oder zur Vorbereitung der Abwehr von Katastrophen dienen. Dazu hat die Gemeinde einen - praktisch bereits fertiggestellten - Katastrophenschutzplan zu erstellen. In diesem Plan müssen unter anderem absehbare Katastrophen unter Angabe der dabei besonders gefährdeten Bereiche und der Art der möglichen Gefahren enthalten sein. Der Katastrophenschutzplan bietet außerdem eine Übersicht über die örtlichen Gegebenheiten im Stadtgebiet, eine Liste der notwendigen Hilfskräfte und Hilfsmittel sowie eine Aufzählung der Einrichtungen - Nachrichten-, Hilfs- und Rettungseinrichtungen -, die für Katastrophenfälle voraussichtlich zur Verfügung stehen. Dabei werden natürlich auch die Freiwilligenorganisationen berücksichtigt.

Zur Warnung und Alarmierung der Bevölkerung und Einsatzkräften im Katastrophenfall dient der Katastrophenalarm. Maßnahmen zur Abwehr unmittelbar drohender oder zur Bekämpfung bereits eingetretener Katastrophen sind mit dem Katastropheneinsatz geregelt.

Weitere wichtige Bestimmungen im Katastrophenhilfegesetz sind unter anderem: die Verpflichtung für jeden einzelnen, Selbstschutzmaßnahmen zu treffen, die Möglichkeit, im Katastrophenfall von physischen und juristischen Personen Dienst- und Sachleistungen zu fordern, Möglichkeiten für die Anforderung von Unterkünften und Bestimmungen über das Freihalten des Einsatzbereiches sowie über die Benützung fremden Grundes im Katastrophenfall.

9.3.1978: "Wien 1938" präsentiert

Bürgermeister Leopold Gratz legte einen Sonderband der Wiener Geschichtsblätter mit dem Titel "Wien 1938" vor. Auf 326 Seiten enthält der Band 36 Arbeiten, die sich mit den Geschehnissen im März und April 1938 in Wien befassen. Der Band ist um 150 Schilling im Verein für die Geschichte der Stadt Wien erhältlich.

10.3.1978: Gratz-Appell an alle Wiener - Wiener schreiben Wiens Geschichte

Bürgermeister Leopold Gratz richtete den Appell an alle Wienerinnen und Wiener, besonders an die ältere Generation, ihre persönlichen Erinnerungen für eine umfassende Geschichtsdarstellung zur Verfügung zu stellen.

"Die Erfolge der Kommission 'Wien 1938' und 'Wien 1945' haben mich veranlasst, nun eine noch umfassendere Aktion ins Leben zu rufen", sagte Gratz. "Ich werde eine Kommission bilden, die eine umfassende Darstellung der Wiener Geschichte in unserem Jahrhundert erarbeiten soll. Wir wollen dabei über die offizielle Geschichteschreibung, die sich auf Protokolle, Dokumente, Zeitungen usw. stützt, hinausgehen. Es geht mir um das Alltagsleben, um die persönlichen Erlebnisse, die Wünsche und die Ängste der Menschen, um ihre Reaktionen auf das politische Geschehen".

Es sollen schriftliche Berichte, Tagebücher, Fotos, Dokumente und Erinnerungsstücke jeder Art gesammelt werden. Auf Wunsch werden Mitarbeiter der Kommission mit Tonbandgeräten auch erzählte Erinnerungen aufnehmen.

Die organisatorischen Vorbereitungen dafür werden etwa zwei Wochen dauern. Dann werden Adressen und Telefonnummern der neuen Kommission bekanntgegeben.

11.3.1978: Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich in der Österreichischen Galerie

Im Oberen Belvedere wird eine Ausstellung mit Werken Philipp Otto Runges und Caspar David Friedrichs ab Anfang Mai zu sehen sein. Philipp Otto Runge wird mit 60 seiner Werke vertreten sein, darunter auch einigen seiner berühmten Allegorien der Tages- und Jahreszeiten. Der bedeutendste Maler der Romantik, Caspar David Friedrich wird mit zehn Werken vertreten sein. Für die Durchführung dieser Exposition, die gemeinsam von der Österreichischen Galerie, dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und dem Wiener Kulturamt organisiert wird, wurde heute ein Förderungszuschuss von 250.000 Schilling genehmigt.

14.3.1978: Wien-Berlin: Diskussion über Wohnbau

Die Ausstellung "Kommunaler Wohnbau in Wien (Aufbruch, 1923-1934, Ausstrahlung)", die bereits mit großem Erfolg in Köln und Frankfurt/Main gezeigt wurde, ist nun nach Berlin übersiedelt: Sie wird im internationalen Design-Zentrum vom Berliner Senatsdirektor Horst Lekutat und Stadtrat Kurt Heller eröffnet.

Gerade in den letzten Jahren ist das Interesse an der Wiener kommunalen Wohnbauleistung in der Ersten Republik stark gestiegen: Die architektonischen und städtebaulichen Aspekte, die reiche Sozial- und Infrastruktur - werden von Experten eifrig studiert. Heutige Architekten kehren wieder häufiger zu den "Hof-Formen" dieser Gemeindebauten zurück.

In der Ausstellung ist es erstmals gelungen, einen nahezu umfassenden Überblick über die Gemeindebauten dieser Zeit zu geben, vor allem der vielen, kleineren Wohnhäuser. Die Ausstellung hat in der Bundesrepublik Deutschland in zahlreichen Zeitungsberichten starke Beachtung gefunden.

In Berlin wird nach der Eröffnung eine Podiumsdiskussion zum Thema "Kommunaler Wohnbau Wien - Sozialer Wohnungsbau Berlin" stattfinden, an der Kommunalpolitiker und Architekten beider Städte teilnehmen.

15.3.1978: Fiaker bleiben auf dem Stephansplatz

Die Fiaker werden nach Fertigstellung der Fußgängerzone Stephansplatz wieder ihren Standort im Dombereich erhalten. Der neue Standort für sechs "Zeugeln" liegt an der Nordostseite des Domes gegenüber dem Erzbischöflichen Palais. Die Zufahrt erfolgt über die Schulerstraße, die Abfahrt über die Rotenturmstraße. Der Standplatz wird mit Metallnägeln am Boden vom übrigen Fußgängerbereich abgegrenzt, die Reinhaltung wird durch einen sogenannten Pferdefäkalienentferner besorgt, der durch die zuständige Fachgruppe angestellt wird.

Zu dieser Lösung in der Fiakerfrage kam es bei der Verkehrsverhandlung mit Vertretern des Magistrats, der Bezirksvorstehung Innere Stadt und Interessensvertretern.

16.3.1978: Hundestützpunkt Ost in Betrieb - "Tasso 5" im Wiener Prater

Im Wiener Prater wurde eine neue Diensthundestation der Wiener Polizei in Betrieb genommen: Der Hundestützpunkt Ost ist ab sofort ständig mit zwei Diensthundeführern und ihren Streifenhunden besetzt. Für die Streifen im 2., 3., 11. und 20. Bezirk, die von dem neuen Hundestützpunkt betreut werden, steht der Funkwagen "Tasso 5" zur Verfügung.

In Wien gibt es damit nun insgesamt fünf Tasso-Streifenwagen und vier Hundestützpunkte: den Stützpunkt Nord in Floridsdorf (Streifenbereich 21. und 22. Bezirk), den Stützpunkt "Süd" in Favoriten (Streifenbereich 10., 12., 13. und 23. Bezirk), den Stützpunkt "West" in Ottakring (Streifenbereich 14., 15., 16., 17., 18. und 19. Bezirk) und den neuen Stützpunkt Ost. Der Wiener Sicherheitsplan wurde mit der Inbetriebnahme dieses vierten Hundestützpunktes auch in diesem Punkt voll erfüllt.

17.3.1978: Aus dem Wiener Landtag

Im heutigen Wiener Landtag standen drei bedeutende Gesetzesvorlagen auf der Tagesordnung: eine umfangreiche Novelle zur Wiener Stadtverfassung, ein Landesverfassungsgesetz betreffend die Zuständigkeit der Volksanwaltschaft für die Wiener Landesverwaltung und ein Gesetz zur Änderung der Gemeinderatswahlordnung.

17.3.1978: Ausstellung im Kulturamt - "Spanische Kinder sehen Wien und Österreich"

Im Kulturamt der Stadt Wien konnte Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner 22 spanische Kinder begrüßen, die als Sieger aus dem Malwettbewerb "Spanische Kinder sehen Wien und Österreich" hervorgegangen sind. Dieser Wettbewerb war im Anschluss an die Wien-Präsentation in Barcelona vor einigen Monaten an katalanischen Schulen durchgeführt worden. Die 22 Preisträger des Wettbewerbs wurden nun vom Fremdenverkehrsverband für Wien zu einem mehrtägigen Wien-Aufenthalt eingeladen, in dessen Verlauf sie die von ihnen gezeichnete Stadt selbst kennenlernen sollen. Gleichzeitig wurde eine Ausstellung ihrer Zeichnungen und Malarbeiten im Kulturamt eröffnet.

Mit den spanischen Kindern war neben zahlreichen Vertretern der spanischen Gemeinde in Wien auch der spanische Botschafter Juan Manuel Castro-Rial y Canosa gekommen.

21.3.1978: Wien bleibt Einkaufszentrum

Die Wiener kauften im Jahre 1977 außerhalb Wiens Waren im Wert von 6,6 Milliarden ein, während die Besucher Wiens in Wien 5,5 Milliarden ausgaben. Der negative Saldo zwischen Kaufkraftabflüssen und Kaufkraftzuflüssen beträgt somit 1,1 Milliarden Schilling. Zu diesem Ergebnis kam eine im Auftrag der Stadt Wien von der Standort- und Marktberatungsgesellschaft durchgeführte Untersuchung.

Eine Aufgliederung nach Warengruppen bringt ein unterschiedliches Ergebnis. Maßgeblich für den negativen Saldo sind die Ausgaben der Wiener für die Warengruppe Lebensmittel, Wasch- und Putzmittel in der Höhe von 1.920 Millionen Schilling. Diesen Ausgaben steht nur ein Kaufkraftzufluss von 600 Millionen gegenüber, sodass allein in dieser Warengruppe ein negativer Saldo von 1.320 Millionen Schilling zu verzeichnen ist. Ein positiver Saldo von 500 Millionen Schilling ergibt sich in der Warengruppe Bekleidung. Hier kauften Nicht-Wiener in Wien um 2.210 Millionen Schilling ein, während die Wiener für 1.710 Millionen Schilling außerhalb Wiens ihr Geld ausgaben. In der Warengruppe Hausrat ist das Verhältnis beinahe ausgeglichen (negativer Saldo 20 Millionen Schilling). Schließlich ergibt eine Warengruppe Sonstiges einen weiteren negativen Saldo von 260 Millionen Schilling.

Besonders aufschlussreich ist eine weitere von den Autoren der Untersuchung durchgeführte Unterteilung. Sie unterscheiden zwischen Einkäufen, bei denen das Kaufen erst an zweiter Stelle kommt wie zum Beispiel bei Urlaubsreise oder bei Wochenendausflügen und sogenannten eigenständigen Einkaufsaktivitäten. Betrachtet man nur die eigenständigen Einkaufsaktivitäten, ergibt sich für Wien ein positiver Saldo von beinahe 1,1 Milliarden Schilling. Bei den eigenständigen Einkäufen betrug der Kaufkraftzufluss im Jahre 1977 4.320 Millionen dem ein Abfluss von 3.240 Millionen gegenübersteht. Dieses Ergebnis unterstreicht sehr deutlich, dass die Shopping-Funktion Wiens für die Großregion noch immer gegeben ist. Selbst bei den Lebensmitteln konnte trotz der viel diskutierten großbetrieblichen Massenvertriebsformen außerhalb der Wiener Stadtgrenze der Abfluss in Grenzen gehalten werden. Die Wiener gaben nämlich bei eigenständigen Einkaufsaktivitäten für Lebensmittel außerhalb Wiens 870 Millionen Schilling aus, dem ein Kauftkraftzufluss von 520 Millionen Schilling gegenübersteht. Der negative Saldo macht somit nur 350 Millionen Schilling aus (während die gesamte Warengruppe Lebensmittel - eigenständige und nicht eigenständige Einkäufe - einen negativen Saldo von 1.320 Millionen Schilling aufweist).

Dies lässt den Schluss zu, dass, wenn es nur um das Einkaufen geht, Wien nach wie vor seine Stellung als Einkaufszentrum halten kann. Allerdings weist der Tourismus der Wiener (und das scheint die Ursache für den gesamten negativen Saldo zu sein) einen großen Selbstversorgeranteil auf (Camping, Bungalows, Privatquartiere und Ähnliches). In diesem Fall dürften viele Waren außerhalb Wiens gekauft werden. (Die Besuche von Österreichern und Ausländern in Wien sind dagegen "typischer Städtetourismus" mit einem verschwindend geringen Selbstversorgeranteil).

21.3.1978: Polnischer Außenminister im Wiener Rathaus

Polens Außenminister Emil Wojtaszek stattete im Wiener Rathaus einen Besuch ab und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

22.3.1978: Rohstoffwiederverwertung - Amtsblatt aus Altpapier

Auf Altpapier werden ab nun Verordnungen und Kundmachungen, standesamtliche Aufgebote und Konzessionserteilungen ebenso wie die Beschlüsse von Landesregierung, Stadtsenat und Gemeinderatsausschüssen im offiziellen Organ der Stadtverwaltung abgedruckt: Das Amtsblatt der Stadt Wien wird, abgesehen von den Deckblättern, nunmehr aus Altpapier hergestellt.

22.3.1978: Die Delegation der Stadt Wien bei der Eröffnung der Gedenkstätte für die österreichischen Opfer im ehemaligen KZ Auschwitz

Mit Unterstützung der österreichischen Bundesregierung und der Stadt Wien wurde von den KZ-Verbänden und -vereinen der politisch Verfolgten im "Österreich-Pavillon" eine Gedenkstätte für die österreichischen Opfer in den KZ-Lagern errichtet.

Die feierliche Eröffnung dieser ständigen Ausstellung nahm der polnische Justizminister gemeinsam mit Justizminister Dr. Broda vor. Als Vertreter der Stadt Wien nahmen an der Gedenkstunde Stadtrat Heinz Nittel sowie die Gemeinderäte Prof. Markus Bittner und Leopold Mayrhofer teil. Die Delegation der Stadt Wien legte an der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus einen Kranz nieder.

Die Ausstellung, die eindrucksvoll den österreichischen Leidensweg während der Zeit des Faschismus zeigt, wurde allgemein als außerordentlich einprägsame Dokumentation in zeitgemäßer Form gewürdigt. Die Vertreter der Stadt Wien sprachen aus diesem Anlass die Hoffnung aus, möglichst viele Österreicher, vor allem junge Menschen, mögen die Ausstellung sehen, eventuell durch die Einrichtung von Besuchsfahrten.

Stadtrat Nittel hob die informative Darstellung des Beitrages zum Kampf gegen die Diktatur aus allen politischen Lagern hervor. Wenn anlässlich des Jahrestages zum März 1938 betont wurde, dass das gemeinsame Leid der Österreicher zwischen 1938 und 1945 zur Geburt der österreichischen Nation beigetragen hat, so wurde dies im österreichischen Pavillon von Auschwitz sehr überzeugend dargestellt, sagte Nittel.

23.3.1978: Stadtbibliothek erwirbt Manuskripte österreichischer Autoren

Der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist es gelungen, bei einer Versteigerung in der Galerie Nächst St. Stephan Manuskripte moderner österreichischer Autoren zu erwerben.

Die zur Versteigerung gelangten Objekte wurden von Mitgliedern der Grazer Autorenversammlung gestiftet. Mit dem Ersteigerungserlös sollen verschiedene kulturelle Projekte des Vereins gefördert werden.

Im Einzelnen handelt es sich um folgende für die Arbeitsweise der Autoren sehr charakteristische autographe Manuskripte:

  • von Peter Turrini das handschriftliche Konzept zum Drehbuch "Der Dorfschullehrer"
  • von Peter Turrini und Wilhelm Pevny das komplette Drehbuch zu dem Fernsehfilm "Liebe im Dorf" mit zahlreichen handschriftlichen Regieanweisungen, Änderungen und Vermerken und schließlich
  • von Ernst Jandl die komplette Entstehungsgeschichte des Textes "Nachruf: ein Film" in 29 Originalblättern (erste Skizzen, handgeschriebene Fassung und Korrektur des Erst-Typoskripts)

28.3.1978: Sieben Schreibpegel für Wiener Bäche

Die Magistratsabteilung 29, Brücken- und Wasserbau, wird an mehreren Wiener Wasserläufen insgesamt sieben Schreibpegel errichten, um auf diese Weise Daten über die Abflussverhältnisse zu erhalten, zur Beratung in hydrologischer Hinsicht bei der örtlichen Feststellung der Pegelmessstellen sowie zur Errechnung der Abflussvorgänge ist die Heranziehung eines Sachverständigen vorgesehen. Für dieses Projekt wurden vorläufig 400.000 Schilling genehmigt.

30.3.1978: "Schrammelmusik für Strauss" - 100 Jahre Schrammelmusik

"Schrammelmusik für Strauss" lautet der Titel der neuen Schallplatte des klassischen Wiener Schrammelquartetts, die in Anwesenheit des Vizepräsidenten der Gebrüder Schrammel-Gesellschaft, Bezirksvorsteher Josef Veleta, vorgestellt wurde. Die von der Firma Amadeo herausgebrachte Langspielplatte trägt ihren Titel nach dem von Theo Zasche geschaffenen Bild "Schrammelabend für Strauss", das den Plattenumschlag ziert. Die Schallplatte ist Originalkompositionen von Alois Strohmayer sowie Johann und Josef Schrammel gewidmet und umfasst neben Walzern und Polkas auch typische Altwiener Tänze. Für die originalgetreue instrumentale Wiedergabe sorgen Prof. Lois Böck (1. Geige), Prof. Anton Pürkner (2. Geige), Prof. Richard Schönhofer (Klarinette) und Fritz Matouschek (Kontra-Gitarre).

Unmittelbarer Anlass für die Herausgabe dieser Schallplatte war die hundertste Wiederkehr der Gründung des Schrammelquartetts.