Historischer Rückblick aus dem Jahr 1978

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1978

September

1.9.1978: Errichtung einer weiteren Wohngemeinschaft

Im 7. Bezirk wird noch im Laufe des heurigen Jahres die zweite verhaltenstherapeutische Wohngemeinschaft in Wien ihren Betrieb aufnehmen.

Entsprechend den Vorstellungen des Zielplanes für die Krankenversorgung beziehungsweise des Gesundheitsplanes für Wien sollen insgesamt vier solche Wohngemeinschaften, und zwar je eine pro Versorgungsraum, errichtet werden. Die erste Einrichtung dieser Art gibt es bereits seit einem Jahr im 13. Bezirk.

Die neue Wohngemeinschaft wird über zwölf Zimmer mit den entsprechenden Nebenräumen verfügen und 20 bis 25 Patienten Platz bieten. Die Betreuung der Patienten wird durch einen Arzt und vier Sozialarbeiter erfolgen, wobei die Bewohner aufgrund eines Therapieplanes sowohl Gruppen- als auch Einzeltherapie erhalten. Diese vom Verein "Wiener Sozialdienste" mit Unterstützung der Stadt Wien geführte Einrichtung soll vor allem den aus der Klinik entlassenen psychiatrischen Patienten die erste und zumeist kritische Übergangsphase erleichtern und ihnen bei der Wiedereingliederung in die Umwelt helfen.

Die Kosten für die Errichtung dieser neuen Wohngemeinschaft betragen 650.000 Schilling.

1.9.1978: Stammersdorf - vom Weinort zum Bezirksteil

Der historischen Entwicklung von Stammersdorf vom alten Weinort, der erst 1938 zu Wien kam, bis zum heutigen Teil des 21. Bezirks ist eine großen Sonderausstellung im Bezirksmuseum Floridsdorf gewidmet.

1.9.1978: Archiv des Künstlerhauses wird erschlossen

Das Archiv des Künstlerhauses, eine der umfangreichsten in sich geschlossenen Quellen zur Gründerzeit, wird der Forschung und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Vorstand des Künstlerhauses hat einer Verlegung des Archivs zur wissenschaftlichen Bearbeitung in das Wiener Stadt- und Landesarchiv zugestimmt.

Dr. Felix Czeike, der Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, erwartet sich von der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Materials neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte, besonders hinsichtlich der Ringstraßenbauten, da die meisten an ihnen beteiligten Architekten, Maler und Bildhauer dem Künstlerhaus angehörten. Völlig neues Licht dürfte, laut Prof. Hans Mayr, dem Präsidenten des Künstlerhauses, die Aufschließung der Quellen auf die Entstehung der Secession und des Bauhauses werfen.

2.9.1978: Goldene Verdienstzeichen für Seniorenclub-Team

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute an das Team des ORF-Seniorenclubs Hilli Reschl, Alfred Böhm. Michael Danzinger, Prof. Fritz Peter Dörre und Willy Kralik das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.

2.9.1978: Dr. Ernst Papanek-Hof im 15. Bezirk

Die Wohnhausanlage 15, Ölweingasse 21-23, wurde nach dem Pädagogen und Wiener Gemeinderat in "Dr. Ernst Papanek-Hof" benannt.

2.9.1978: Start frei für den Bau der 200.000 Gemeindewohnung

In der Sulmgasse in Ottakring (16. Bezirk) fand die Grundsteinlegung für eine städtische Wohnhausanlage - und damit die 200.000 Gemeindewohnung - statt.

Bürgermeister Leopold Gratz versenkte die Grundsteinurkunde in den Grundstein der Wohnhausanlage, die in vier Geschossen 64 Wohnungen mit einer Durchschnittsgröße von 76 Quadratmetern aufweisen wird.

Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:

"Der soziale Wohnungsbau der Stadt Wien hat das Bild unserer Stadt entscheidend mitgeprägt Er entstand in Zeiten härtester Not und wurde zum Beispiel für viele andere Länder. Entsprechend dem wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt hat er sich in vielen Aspekten entwickelt und verändert, aber er blieb immer dem Grundsatz treu, der schon für den Beschluss des ersten Wohnbauprogramms bestimmend war: Die zumutbare Wohnung ist ein menschliches Grundrecht, die menschenwürdige Wohnung ist eine elementare Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben".

4.9.1978: Chanel Hoop Sieger des "pop-odrom 78"

Im Finale des Bandwettbewerbes "pop-odrom 78" des Wiener Ferienklubs, das in der Wiener Stadthalle stattfand, gewann die Wiener Neustädter Hardrock-Gruppe Chanel Hoop. Diese junge Gruppe hatte schon in den Zwischenrunden die höchste Publikumswertung erhalten. Auf dem zweiten Platz landete die Wiener Gruppe Stone-Henge, dritte wurde die Wiener Gruppe "Spion und Spion" mit ihrer satirischen Rock-Show. Nach der Preisverleihung gab Weltstar Suzi Quatro ein fulminantes Gastspiel. Mehr als 7.000 Jugendliche jubelten den österreichischen Gruppen und dem aus London eingeflogenen Star begeistert zu.

4.9.1978: Wien-Ausstellung in Hamburg eröffnet

Die Aktion "Wien in Hamburg" wurde von Stadtrat Kurt Heller gemeinsam mit dem Hamburger Innensenator Werner Stark im Rathaus der Hansestadt eröffnet. Dort werden nur bis zum 10. September ein großes Modell der Wiener Altstadt und Fotodokumentationen unter dem Titel "Wien - Stadt im Wandel" einen Überblick über Wien und seine aktuellen Großprojekte geben. Gleichzeitig nimmt Wien mit einem Pavillon an der Messe "Du und Deine Welt" teil, wo den Besuchern neben Musikimpressionen auch konkrete Reiseinformationen geboten werden. Konzerte der Barrelhouse Jazzband, Wiener Kaffeehausspezialitäten und Fahrten eines Fiakers komplettieren die Aktion.

4.9.1978: Planungsgemeinschaft Ost - "Ostregionpaket" in Angriff genommen

Mit 1. September hat die Geschäftsstelle der Planungsgemeinschaft Ost ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird von den Planungsreferenten der drei beteiligten Ländern geleitet und ihren Sitz in Wien 1, Stadiongasse 6-8.

Am 13. April 1978 wurde ein Staatsvertrag zwischen den Ländern Wien, Niederösterreich und Burgenland geschlossen, der die Zusammenarbeit einer Planungsgemeinschaft auf gesetzlicher Basis überhaupt erst ermöglichte. Nun ist bereits ein ganzes "Ostregionpaket" mit konkreten Vorstellungen erstellt worden, das die Geschäftsstelle zu bearbeiten hat. Die Unterlagen der Geschäftsstelle werden dann den drei Landeshauptleuten für die Beschlussfassung zur Verfügung gestellt.

Die Hauptaufgabe der Planungsgemeinschaft Ost wird es sein, die Entwicklungsziele der drei Länder - mit den Schwerpunkten Bevölkerungs- und Arbeitsplatzpolitik - aufeinander abzustimmen. Dazu müssen die Regionalplanungen und großen Handlungsprogramme an denen derzeit gearbeitet wird - der Stadtentwicklungsplan Wien und die Regionalplanungen für Niederösterreich und Burgenland koordiniert werden.

Weitere wichtige Koordinierungsaufgaben stehen auf dem Sektor Verkehr bevor. Fragen des Bundesstraßennetzes, des Pendlerverkehrs und des Verkehrsverbundes sollen gelöst werden. Die Landwirtschaft soll als Wirtschaftsfaktor aber auch als landschaftserhaltender Faktor eine Rolle spielen. In diesem Zusammenhang sollen auch die Aufgaben der früheren Planungsgemeinschaft Wien-Niederösterreich, mit den Beschlüssen der beiden Landesregierungen in die Planungsgemeinschaft Ost übergegangen ist, jetzt unter Einbeziehung des Burgenlandes weitergeführt werden.

Landschaftsrahmenpläne wie sie bereits für den Bisamberg und die Föhrenberge bestehen, sollen beispielsweise auch für die Donau-March-Auen, für die Badeteiche im Wiener Becken oder für Bereiche des Neusiedler Sees - Leithagebirge in Angriff genommen werden.

Auch Probleme des Umweltschutzes werden in Hinblick auf die Errichtung von Donaukraftwerken untersucht. Ferner steht eine Analyse des Zweitwohnungsbestandes auf dem Programm. Die Vorbereitungsarbeiten für den Marchfeldkanal, dem bereits vieldiskutierten Projekt zwischen Langenzersdorf und Deutsch-Wagram, sollen in Angriff genommen werden. Schließlich ist auch ein Plan für den rationellen gemeinsamen Einsatz in Katastrophenfällen auszuarbeiten.

6.9.1978: Neuer Park bei der Wiener Stadthalle

Einen neuen Park gibt es nun im 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus). Die Grünfläche bei der Wiener Stadthalle, oberhalb der Tiefgarage, wurde nun fertiggestellt und eröffnet. Der neue Park ist mit 19.000 Quadratmeter Fläche größer als der in der Nähe liegende Märzpark und damit die größte städtische Parkanlage des 15. Bezirkes.

6.9.1978: Wohnhausanlage in Simmering nach Josef Haas benannt

Die städtische Wohnhausanlage Wien 11, Rinnböckstraße 49-53 wurde in "Josef Haas-Hof" benannt.

Josef Haas, 1893 als Sohn einer armen Arbeiterfamilie in Wien geboren, von Beruf Autoschlosser, der sich in Abendkursen ständig weiterbildete, trat bereits 1911 der Sozialdemokratischen Partei bei. Nach politischen Verfolgungen nahm er 1945 sofort wieder seine Tätigkeit als sozialdemokratischer Vertrauensmann auf und widmete sich als Bezirksrat besonders der Arbeit für sein geliebtes Simmering. In dieser Zeit war er auch in vielen Gewerkschaftsfunktionen tätig, unter anderem als Zentralvorstandsmitglied der Metall- und Bergarbeitergewerkschaft. 1952 wurde er von der Bezirksvertretung zum Bezirksvorsteher von Simmering gewählt und übte diese Funktion bis 1964 aus. Zu seiner Hauptaufgabe wurde die Fortsetzung des Wiederaufbaues im Bezirk, und die Tatsache, dass sich in dieser Zeit das Gesicht Simmerings so entscheidend und positiv änderte, ist sein großes Verdienst.

Josef Haas, der unerwartet am 21. März 1975 starb, wurde für seine Leistungen von der Republik Österreich, von der Stadt Wien und von seiner Partei mit höchsten Auszeichnungen geehrt.

7.9.1978: Franz Schubert-Kunstmappe

Das "Komitee der Freunde und Förderer des Alsergrundes - unser 9." präsentierte in Franz Schuberts Geburtshaus in der Nussdorfer Straße eine Kunstmappe "Franz Schubert" mit Werken von bedeutenden österreichischen Künstlern der Gegenwart (Hausner, Korab, Frohner, Flora, Zadrazil, Schönwald, Wanke, Krumpel und Eisler). Die Mappe wird zum Kauf angeboten. Der Erlös dient der Finanzierung von kulturellen Aktivitäten. Das Komitee, dem eine Reihe von Persönlichkeiten des Alsergrundes, aus Kunst und Wissenschaft, angehört, hat sich zur Aufgabe gestellt Ausstellungen, Dichterlesungen, Führungen durch den Bezirk und andere kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. So wird auf Initiative des Komitees der Lichtentaler Kirtag wieder zum Leben erweckt.

7.9.1978: Hochfrequenzkabel für Kabelfernsehen wird im Inland hergestellt

Mit dem heutigen Abschluss eines Kooperations- und Lizenzvertrages zwischen Philips und der Kabel- und Drahtwerke AG, einer 100 Prozent Tochter des Elin-Konzerns, wurde die heimische Produktion von Hochfrequenzkabeln für das Kabelfernsehen sichergestellt.

Aufgrund dieses Vertrages wird die KDAG die von der Philips-Tochter Pope entwickelten Spezialkabel im Wiener Werk produzieren.

Damit ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen geschaffen, dass Errichter von Kabelfernsehnetzen und Großgemeinschaftsantennen ihren Bedarf im Inland decken können.

Die Firma Telekabel, welche derzeit das Wiener Kabelfernsehnetz errichtet, hat mit der KDAG einen Rahmenvertrag abgeschlossen, sodass bereits 1979 der Bedarf aus der heimischen Produktion gedeckt und österreichische Arbeitsplätze sichergestellt werden können.

Allein der Bedarf an Kabelmaterial für das Wiener Kabelnetz wird auf 100 Millionen Schilling geschätzt.

Bei einem derartigen Bedarf ist die KDAG heute in der Lage, das Material für Kabelfernsehanlagen preisgünstig anzubieten, was sich in entsprechend niedrigen Anschlussgebühren für den Konsumenten auswirken wird.

Der Abschluss des Vertrages mit der KDAG ist ein wichtiger Schritt im Sinne der Philips-Zusage, 80 Prozent des Auftragsvolumens für die Errichtung von Kabelfernsehanlagen an heimische Unternehmen zu vergeben.

8.9.1978: Blutspender aus Udine kommen ins Rathaus

Mehr als hundert Blutspender aus Udine kommen nach Wien und werden Bürgermeister Leopold Gratz auf dem Rathausplatz ein Ständchen bringen.

Die Blutspender aus Udine, sie werden in Wien rund fünfzig Liter Blut spenden, wollen mit dieser Aktion ein "Dankeschön" sagen für die seinerzeit ins Leben gerufene Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Friaul "Wir tragen ein Licht nach Gemona", an der sich die Stadt Wien, viele Wienerinnen und Wiener, aber auch zahlreiche Firmen beteiligten.

9.9.1978: Wettbewerb Wienerberggründe entschieden

Die Entscheidung im Architektenwettbewerb für die Wienerberggründe ist gefallen. Nach drei Abstimmungsgängen hat die Jury folgende zehn Architekten für die Weiterarbeit zur zweiten Planungsphase nominiert:

Architekt Heinz Lemberger, Dipl.-Ing. Gerhard Kroj, Mag. Architekt Hugo Potyka, Architekt Dipl.-Ing. Dr. Rainer Mayerhofer, Architekt Dipl.-Ing. Heinz Neumann gemeinsam mit Architekt Dipl.-Ing. Dr. Sepp Frank, Dipl.-Ing. Dr. Kurt Hlaweniczka gemeinsam mit Thomas Reintahller und Erich Traxler, Architekt Dipl.-Ing. Manfred Nehrer, Architekt Dipl.-Ing. Erich Bramhas gemeinsam mit Architekt Dipl.-Ing. Norbert Gantar und Architekt Dripl.-Ing. Fritz Waclawek, Architekt Dipl.-Ing. Otto Häuselmayer, Architekt Dipl.-Ing. Karlheinz Gruber.

Außerdem gab die Jury an die Stadt Wien folgende Empfehlung ab: Die Fläche des Wald- und Wiesengürtels soll uneingeschränkt für die öffentliche Nutzung erhalten bleiben. die Gebäudehöhen am Fuße des Wienerberges sollten möglichst niedrig gehalten werden und vier Geschoße keinesfalls überragen. Die öffentlichen Einrichtungen sollen gut an öffentliche Nahverkehrsmittel angeschlossen werden. Für die zweite Bearbeitungsphase wird empfohlen, die Fläche zum Schöpfwerk und zum Ortskern Inzersdorf hin in die Planungsüberlegungen einzubeziehen. Wegen des großen Grünflächenausmaßes soll auch ein Landschaftsarchitekt herangezogen werden. Auf dem Gelände sollen keine weiteren Schüttungen durchgeführt werden.

9.9.1978: Baubeginn der Fußgängerzone Spittelberg

In den nächsten Tagen wird mit der Realisierung der geplanten Fußgängerzone im Spittelbergviertel begonnen. Vorgesehen ist die Verkehrsfreimachung von Gutenberggasse, Spittelberggasse und Schrankgasse zwischen Burggasse und Siebensterngasse.

Der Baubeginn der Fußgängerzone erfolgt in der Spittelberggasse, deren in städtischem Besitz befindliche Häuser im Sinne des Denkmalschutzes assaniert wurden.

Der Fußgängerbereich in der Spittelberggasse ist 2.000 Quadratmeter groß. Nach Entfernung der Gehsteige wird von Baulinie zu Baulinie eine durchgehende Pflasterung aus alten Granitwürfelsteinen mit einer Mittelrinne zur Entwässerung verlegt werden. Vor den Häusern Spittelberggasse 14 und 16 ist die Pflanzung von vier Bäumen vorgesehen. Die Straßenbeleuchtung erfolgt durch elektrische Altstadtleuchten auf Wandauslegern.

In der Schrankgasse, deren Fußgängerbereich 1.500 Quadratmeter groß sein wird, ist die Errichtung einer Tiefgarage mit 46 Stellplätzen für Personenwagen geplant. Hier wird die Errichtung der Fußgängerzone nach Klärung alle die Tiefgarage betreffenden Fragen in Angriff genommen. Zum Schluss erfolgt der Umbau der Gutenberggasse, wo etwa 1.000 Quadratmeter mit Granitwürfelsteinen gepflastert werden müssen.

Die Kosten für die Errichtung der Fußgängerzone im Spittelbergviertel belaufen sich auf 6,1 Millionen Schilling.

11.9.1978: 100. Pflichtschulneubau in Wien seit 1945 eröffnet

Im Wohnpark Alt-Erlaa im 23. Bezirk eröffnete Bürgermeister Leopold Gratz den 100. Pflichtschulbau, den die Stadt Wien seit Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet hat. Es handelt sich dabei um eine 24klassige Schule mit einer angeschlossenen großen Rundturnhalle.

12.9.1978: Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen

Aufgrund der bis 10. September fristgerechten eingebrachten Kreis- und Bezirkswahlvorschläge der einzelnen Parteien können am 8. Oktober folgende Parteien gewählt werden:

die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ); die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) werden am 8. Oktober 1978 in allen 18 Wiener Wahlkreisen für die Wahl zum Gemeinderat und in allen 23 Bezirken für die Wahl zur Bezirksvertretung kandidieren.

Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) kann in den 18 Wahlkreisen und in allen Bezirken mit Ausnahme des 1. Bezirkes kandidieren, hier erreichte sie nicht die notwendige Zahl an Unterstützungserklärungen.

Die Wahlgemeinschaft für Bürgerinitiativen und Umweltschutz (WBU) kann in den Wahlkreisen Zentrum, Innen-West, Landstraße, Favoriten, Hietzing, Penzing, Währing, Döbling, Floridsdorf und Liesing sowie in allen Bezirken mit Ausnahme des 1., 7., 8. und 20. Bezirks kandidieren.

Der Kommunistischer Bund Österreichs (KB) hat die notwendige Zahl an Unterstützungserklärungen im Wahlkreis Zentrum, die Nationaldemokratische Partei (NDP) im Wahlkreis Innen-West erhalten.

12.9.1978: Aus dem Wiener Gemeinderat

Erstmals begann die Sitzung des Wiener Gemeinderates mit der Fragestunde, die seit Änderung der Stadtverfassung vorgesehen ist.

Auf der anschließenden zur Debatte gelangenden Tagesordnung wurden unter anderen folgende Punkte diskutiert und abgestimmt:

Förderungszuschüsse erhielten mit Stimmenmehrheit der Wiener Schubertbund (150.000 Schilling), die Internationale Nestroy-Gesellschaft (125.000 Schilling) und der Wiener Kunstverein für den Umbau des Heimatkinos zu einem Theater (2.008.000 Schilling).

Auch der Antrag für den Bau von 25 U-Bahn-Doppeltriebwagen einen Betrag von 672 Millionen Schilling zu genehmigen, wurde mehrheitlich angenommen. für die Inbetriebnahme des gesamten U-Bahn-Grundnetzes werden insgesamt 128 U-Bahn-Triebwagen erforderlich sein. Die 25 beantragten Doppeltriebwagen sollen auf der Strecke der U1 vom Praterstern bis Kagran zum Einsatz kommen.

Der Wiener Gemeinderat schloss seine Sitzung mit einer ausführlichen Grundstücksdebatte.

13.9.1978: Stacher - Mitglied der ältesten wissenschaftlichen Akademie Österreichs

Stadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher, anerkannter Fachmann auf dem Gebiet der Hämatologie, wurde vor kurzem als Mitglied in die älteste wissenschaftliche Akademie Europas aufgenommen. Es handelt sich dabei um die deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. Diese Akademie wurde im Jahre 1652 in Schweinfurt gegründet, im Jahre 1672 durch Kaiser Leopold I. zur Reichsakademie erhoben, 1677 als "sacri romani imperii academia naturae curiosorum" bestätigt und 1742 von Kaiser Karl VII. erneut privilegiert.

Zu den Mitgliedern dieser Akademie zählen unter anderem Curie, Darwin, Einstein, Goethe, Humboldt, Linne, Nansen, Planck und Virchow.

Die Wahl von Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher erfolgte in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Bluterkrankungen. Die Überreichung der Mitgliedsurkunde nahm der Prodekan der Universität Wien und Vorsitzende der Österreichischen Akademiemitglieder Univ.-Prof. Dr. Franz Seitelberger vor.

14.9.1978: Konstituierung der Stadtwahlbehörde

Die Konstituierung der Stadtwahlbehörde fand heute im Wiener Rathaus statt. Diese für das gesamte Gemeindegebiet zuständige Wahlbehörde besteht aus dem Bürgermeister als Vorsitzendem der Stadtwahlbehörde und Stadtwahlleiter oder einem von ihm bestellten Stellvertreter - in diese Funktion wurde Stadtrat Peter Schieder berufen - sowie aus neun Beisitzern, von denen sechs der SPÖ und drei der ÖVP angehören, und neun Ersatzmitgliedern.

Zu den Aufgaben der Stadtwahlbehörde gehört die Funktion als Berufungsbehörde für die im Einspruchs- und Berufungsverfahren geltend gemachten Einsprüche, die Kenntnisnahme der Stadtwahlvorschläge der Parteien und die Anmeldung für die Zuteilung von Restmandaten, die Entscheidung über eventuelle Unrichtigkeiten der nachgeordneten Wahlbehörden und, nach Abschluss des Wahlvorgangs, die Überprüfung sämtlicher Wahlergebnisse.

15.9.1978: Gleichenfeier für ein neues Großkühlhaus in Sankt Marx

Auf dem Gelände des ehemaligen Schweineschlachthofes in Sankt Marx fand die Gleichenfeier zu einem neuen Großkühlhaus mit einem Fassungsvermögen von etwa 40.000 Kubikmeter statt.

18.9.1978: Eröffnung der Jugendsportanlage Ringelseeplatz

Sportstadtrat Kurt heller eröffnete heute die von der Stadt Wien mit einem Kostenaufwand von 6,1 Millionen Schilling errichtete Jugendsportanlage Ringelseeplatz in Floridsdorf (21. Bezirk).

18.9.1978: Rudolfstiftung - Beginn des Kassettenfernsehens

Die Wartezeit wird für die Patienten der Ambulanz in der Rudolfstiftung angenehmer: Auf Initiative von Gesundheitsstadtrat Dr. Stacher werden in der Ambulanz dieses städtischen Krankenhauses nun Trickfilme, Unterhaltungssendungen und Informationsfilme via Kassettenfernsehens gezeigt.

Dieser neue Versuch wird vom Bürgerservice der Stadt Wien zunächst zwei Monate hindurch durchgeführt. Im Rahmen einer Befragung sollen die Besucher der Ambulanz in dieser Zeit ihre Meinung dazu abgeben. Sollte der Probebetrieb Anklang finden, so ist an eine Ausweitung des Kassettenfernsehens auf andere städtische Ambulanzen gedacht.

19.9.1978: Historisches Museum - erstmals Gesamt-Epiphanie vom Adlerturm des Stephansturmes zu sehen

Erstmals werden die Wienerinnen und Wiener Gelegenheit haben, in der wieder geöffneten Mittelaltersammlung des Historischen Museums der Stadt Wien am Karlsplatz die komplette Epiphanie vom Adlerturm von St. Stephan zu sehen. Die Originalfiguren waren 1911 wegen der Bedrohung durch Verwitterung und Umwelteinflüsse vom Adlerturm des Stephansturmes abgenommen worden und in den Besitz des Museums der Stadt Wien geplant. Seit 1975 wurden die Figuren gründlich restauriert und sind nun erstmals gemeinsam im Museum zu sehen - auf dem Adlerturm befinden sich Kopien vom Beginn dieses Jahrhunderts.

Es handelt sich bei diesen vier gotischen Figuren - eine Madonna mit Kind und drei Königen - um ein besonders bedeutendes Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert. Die gesamten Figuren waren mit Kreidegrund überzogen und reichlich mit Ornamenten verziert beziehungsweise vollständig übermalt. Die Fachleute nehmen an, dass die Figuren ursprünglich nicht für die Aufstellung im Freien bestimmt waren. Durch die starke Verwitterung, vor allem an den Körper- und Gewandpartien, ist die Bemalung auch nur mehr an den Köpfen deutlich zu sehen. Stilistisch ist diese Epiphanie, die um etwa 1430 entstanden sein dürfte, mittelrheinischen Werken beziehungsweise burgundischen Arbeiten dieser Zeit verwandt, wobei ziemlich klar ist, das sie selbst auch nicht in Wien geschaffen wurde.

20.9.1978: Pluhar, Muliar, Hurwicz und Kistner - Kainz-Medaillen-Preisträger 1978

Erika Pluhar (für die Darstellung der Esther in "Viktor oder die Kinder an der Macht"), Prof. Fritz Muliar (für die Darstellung des Pechum in "Die Dreigroschenoper"), Angelika Hurwicz für die Inszenierung von Sternheims "Tabula Rasa" und Bert Kistner (für das Bühnenbild zu "Das weite Land") - alles Produktionen im Akademietheater - sind die Kainz-Medaillen-Preisträger 1978.

20.9.1978: "Jugendzentren der offenen Tür"

Heute wurde der Verein "Jugendzentren der Stadt Wien", der seit 1. Juli dieses Jahres die 18 schon bestehenden und fünf in Entwicklung begriffenen Jugendzentren betreut, vorgestellt.

Der Obmann des neuen Vereins ist Gemeinderat Erik Hanke.

21.9.1978: Erwin Melichar - 65. Geburtstag

Der Präsident des Verfassungsgerichtshofes Univ.-Prof. Dr. Erwin Melichar feiert seinen 65. Geburtstag.

Dr. Melichar wurde 1977 über Vorschlag der Bundesregierung vom Bundespräsidenten zum Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes ernannt.

22.9.1978: Amerikanisches Nachrichtenmagazin "Neues Leben für das alte Wien"

Das amerikanische Nachrichtenmagazin "time" - seinerzeit Vorbild für den "Spiegel" und andere Nachrichtenmagazine - bringt in seiner neuesten Ausgabe (25. September 1978) einen zweiseitigen Wien-Bericht mit Farbfotos. Unter dem Titel "Neues Leben für das alte Wien" stellt Bill Mader, einer der leitenden Redakteure von "time" fest, dass sich das Bild von Wien als "eine Stadt mit alternden kaiserlichen Monumenten" in den letzten Jahren grundlegend geändert hat, "genährt von einer langen Periode einer stabil amtierenden Regierung und einem ständig wachsenden Wohlstand".

Bill Mader zählt in seiner Reportage zwar die "alten Attraktionen" Wiens - Hofburg, Lipizzaner, Sängerknaben, Schloss Schönbrunn und Prater - auf, meint aber dann: "was sich merklich geändert hat, ist die Umwelt, die diese altmodischen Vergnügungen umgibt". Hervorgehoben werden die Aufwendungen der Stadtverwaltung für die Schaffung der Fußgängerzonen, für Spielplätze, Schwimmbäder und die U-Bahn sowie das vielfältige Veranstaltungsprogramm des vergangenen Sommers. Besonders beeindruckt scheint Mader auch von den Sicherheitsverhältnissen in Wien zu sein. Er nennt Wien einer der wenigen Großstädte der Welt, wo die Kriminalitätsrate sinkt.

25.9.1978: AKH und Krankenhaus Lainz - Inbetriebnahme von zwei Ganzkörper-Scannern

Einfacher, schneller und vor allem ohne wesentliche körperliche Belastung und ohne Risiko des Patienten kann man ab sofort im zentralen Institut für Radiodiagnostik der Universität Wien im Allgemeinen Krankenhaus (Vorstand Prof. Dr. Psenner) und im Zentralröntgeninstitut des Krankenhauses Lainz (Vorstand Prof. Dr. Fochem) mittels eines Ganzkörpercomputertomographen bei röntgenologischen Untersuchungen des Körpers vorgehen. Bei den neuen Supergeräten, die in Betrieb genommen wurden, handelt es sich um von beziehungsweise mit der Firma Siemens entwickelte und erprobte Geräte. Die Kosten für diese beiden ersten Geräte in Wien betrugen jeweils rund 14 Millionen Schilling. Während der Ganzkörperscanner im Allgemeinen Krankenhaus zu 60 Prozent von der Stadt Wien und zu 40 Prozent vom Bund finanziert wurde, wurden die Kosten für den zweiten Ganzkörper-Scanner im Krankenhaus Lainz aus Mitteln des Fonds "Kampf dem Krebs" aufgebracht.

26.9.1978. Neubau der August Ritt-Brücke vergeben

Die Verbreiterung der Hadersdorfer Hauptstraße im 14. Bezirk macht den Neubau der August Ritt-Brücke über den Mauerbach notwendig. Für die Realisierung dieses Projekts wurden die Baukosten in Höhe von 3,7 Millionen Schilling genehmigt. Als Bauzeit sind sieben Monate vorgesehen. Mit der Durchführung des Neubaus wurde die Bau-AG Negrelli betraut.

Die alte, 20 Meter lange und 17 Meter breite Brücke besteht aus einem Stahlfachwerk. Um den Straßenverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, ist der Neubau in zwei Phasen vorgesehen, wobei die Stahlkonstruktion abschnittsweise durch insgesamt acht Fertigteilträger aus Stahlbeton ersetzt wird. Jeder dieser Träger ist 20 Meter lang, 35 Zentimeter breit und 80 Zentimeter hoch. Die eingebauten Fertigteilträger werden durch eine Ortbetonplatte von 15 Zentimeter Stärke verbunden, auf die schließlich der Fahrbahnbelag aufgebracht wird.

27.9.1978: Eröffnung eines neuen Jugendzentrums in Favoriten

In der Wendstattgasse im 10. Bezirk wurde heute eine neues Jugendzentrum eröffnet. Das neue Jugendzentrum wird allen Kindern und Jugendlichen Favoritens zur Verfügung stehen. Der Kinderclub, der für die unter Vierzehnjährigen offen steht, lädt unter anderem zu Basteln, Filmvorführungen, Ausflügen, Kindertheater, Jazzgymnastik, Fußball und Tischtennis ein. Außerdem wird auch an den Vormittagen ein Klub für Kleinstkinder zur Verfügung stehen, in dem Mütter mit dringenden Besorgungen ihre Kinder kurzfristig unterbringen können.

Der eigentliche Jugendclub lädt seine Mitglieder zu Fotoaktivitäten, Musik, Fußball, Turnen, Tischtennis, Schach, Filmvorführungen, Diskussionen, Ausstellungen und literarischen Veranstaltungen ein.

Es gibt im neuen Jugendzentrum auch eine eigene Mädchengruppe und ein Jugendcafe.

28.9.1978: Philips baut Produktionsstätte mit 3.000 Arbeitsplätzen

Die Bemühungen der Stadt Wien, die industrielle Situation in Ostösterreich mit Hilfe der Bundesregierung zu verbessern, tragen ihre Früchte: So konnten Verhandlungen mit der österreichischen Philips positiv abgeschlossen werden, die dahin zielen, dass diese Gesellschaft in Liesing ein Videorecorderwerk errichtet, in dem 3.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

In diesem Werk soll die gesamte Weltproduktion von Philips für Video-Recorder erfolgen. Der geplante Produktionswert liegt in einer Größenordnung von rund vier Milliarden Schilling, der zu einem überwiegenden Teil für den Export bestimmt ist.

28.9.1978: 13,6 Millionen Schilling für Ausbau des Sportklubplatzes

Der zuständige Gemeinderatsausschuss hat für den Ausbau der Anlage des Erstdivisionärs Sportklub einen Betrag von 13,6 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt. Damit wurden allen Wiener Spitzenklubs beträchtliche Hilfeleistungen gewährt: Rapid hat im Weststadion eine Heimstätte gefunden, Austria wird nach Ausbau des Horr-Stadions, wofür 21,8 Millionen Schilling bereitgestellt wurden, in Favoriten spielen. Auch Vienna erhielt bei den Renovierungsarbeiten der Anlage eine große Subvention der Stadt Wien.

29.9.1978: Floridsdorf - Gemeindebau nach Bezirksvorsteher Rudolf Hitzinger benannt

Im Rahmen einer kleinen Feier wurde heute der Gemeindebau in der Leopoldauer Straße 70 (21. Bezirk) auf "Rudolf Hitzinger-Hof" benannt.

Rudolf Hitzinger war von 1959 bis 1964 Floridsdorfer Bezirksvorsteher.

30.9.1978: Hietzinger Bäche werden kartographisch erfasst

Für die Ausarbeitung einer Gewässerkartei der Bäche und Wasserläufe in Hietzing (13. Bezirk) wurden heute Kosten in Höhe von 825.000 Schilling genehmigt. Mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten wurde Zivilingenieur Dipl.-Ing. Weiss betraut.

Die Magistratsabteilung 29, Brücken- und Wasserbau, benötigt für die Durchführung von Erhaltungs- und Regulierungsarbeiten an Wasserläufen in Wien eine Zusammenstellung sämtlicher charakteristischen Werte der Gerinne im Stadtgebiet, wie Längenschnitt, Regelprofile und Ausbauwassermenge in Form einer Gewässerkartei. Bereits 1975 wurde mit den Arbeiten für die Erfassung der Bäche des 14. Bezirks begonnen. In den Folgejahren wurde eine derartige Kartei für die Bäche und Gerinne im 17. und 19. Bezirk fertiggestellt, nun ist der 13. Bezirk an der Reihe.

Die Bäche und Gerinne von Hietzing sind zusammen 43,8 Kilometer lang. Sie bestehen aus dem 2,4 Kilometer langen Grünauerbach, der als Nebenbach den 9,3 Kilometer langen Schallauter Graben aufweist, den 6,5 Kilometer langen Rotwassergraben mit seinem 12,1 Kilometer langen Nebenbach Glasgraben sowie dem 3,6 Kilometer langen Lainzerbach, dessen zusammen 7,3 Kilometer langen Nebenbäche aus dem Katzengraben und dem Vösendorfergraben kommen. Mit nur 0,7 Kilometer Länge ist das Gerinne im Wlassakgraben der kürzeste Hietzinger Wasserlauf, gefolgt vom Lackenbach (0,9 Kilometer) und einem einen Kilometer langen Marienbach.

30.9.1978: Hallenbad Simmering eröffnet

In der Florian Hedorfer-Straße in Simmering (11. Bezirk) wurde heute das neue Bezirks-Hallenbad eröffnet.