Historischer Rückblick aus dem Jahr 1979

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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August 1979

August

1.8.1979: Neuer Spielplatz für Hietzinger Kinder

In der Fasangartengasse in Hietzing, auf einem brachliegenden Grundstück, wurde ein Kinderspielplatz in Zusammenarbeit mit 70 Kindern geplant, und von Soldaten des Bundesheeres realisiert. Eröffnet wurde dieser Spielplatz heute von Stadtrat Peter Schieder, der dem Militärkommandanten von Wien, Brigadier Karl Schrems, für die Unterstützung dankte.

2.8.1979: 4,9 Millionen Schilling für Kanalbauten

Für zwei Kanalbauten im Zug des planmäßigen Ausbaus von Straßenkanälen in Donaustadt und Floridsdorf, genehmigte heute der zuständige Ausschuss 4,9 Millionen Schilling.

Rund 2,7 Millionen Schilling betragen die Baukosten zur Errichtung von Steinzeugrohrkanälen mit 30 Zentimeter Durchmesser und einer Gesamtlänge von 785 Meter zur Entsorgung des Mohnblumenweges von der Rittersporngasse bis zur Zschokkegasse, zum Efeuweg und zum Akeleiweg.

Für das zweite Bauvorhaben sind 2,2 Millionen Schilling erforderlich, es betrifft Straßenkanäle in der Guschelbauergasse von der Prager Straße bis Rihosekgasse und Spöttlgasse. Der von der Magistratsabteilung 30 (Kanalisation) verfasste Entwurf sieht Kanäle nach dem Mischwassersystem mit einer Gesamtlänge von 368 Meter vor, und zwar 250 Meter Betonprofile und 118 Meter Kanäle aus Steinzeugrohren.

2.8.1979: Gratz in Moskau

Bürgermeister Leopold Gratz flog heute, an der Spitze einer Delegation der Stadt Wien, der die Stadträte Hans Mayr, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer und Kommerzialrat Wilhelm Neusser sowie Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion angehören, nach Moskau. Gratz wird in der sowjetischen Hauptstadt eine Wien-Ausstellung eröffnen. Auf dem Programm stehen außerdem Gespräche mit dem Vorsitzenden des Moskauer Stadtsowjets Promyslow über die Zusammenarbeit der beiden Hauptstädte, Verhandlungen über Wirtschaftsfragen und eine Besichtigung der Bauten für die olympischen Sommerspiele 1980.

4.8.1979: Wieder 2.446 Quadratmeter für Betriebserweiterungen

Die Bereitstellung von Grundstücken zur An- oder Umsiedlung von Betrieben oder zu Betriebserweiterungen zählt zu den wichtigsten Anliegen der Stadtverwaltung, hilft sie doch mit, Arbeitsplätze zu vermehren oder zu sichern. Der Gemeinderatsausschuss Vermögensverwaltung, Städtische Dienstleistungen, Konsumentenschutz hat neuerdings zwei weiteren Grundtransaktionen mit einem Gesamtausmaß von 2.446 Quadratmeter zugestimmt, die es Betrieben ermöglichen, räumlich zu expandieren.

Ein Grundstück in Floridsdorf, Julius Ficker-Straße - Lhotzkygasse erwirbt eine Firma für Akustikplatten und Abhängesysteme, die ihren bisherigen Lagerplatz in Donaustadt, Anton-Sattler-Gasse, wegen des U-Bahn-Baus geräumt hat. Das unmittelbar neben der Betriebsstätte gelegene Grundstück ist 1.513 Quadratmeter groß.

Die zweite Grundstückstransaktion kommt einer Firma für Baumaterial und Konstruktionstechnik zugute, die 933 Quadratmeter in Floridsdorf, Jerusalemgasse, ankaufen kann. Die betreffende Firma hatte 1974 ihre Betriebsstätte gemäß dem Betriebsansiedlungskonzept der Stadt Wien nach Floridsdorf verlegt.

6.8.1979: Neue Wasserleitung über die Donau

642 Meter ist der Transportstrang der Wasserwerke lang, der in der Rekordzeit von drei Monaten im Zuge der neuen Floridsdorfer Brücke verlegt wurde. Er wird nach bestandener Druckprobe und einer hygienisch-bakteriologischen Überprüfung in einigen Tagen in Betrieb gehen.

Der neue Transportstrang hat einen Durchmesser von 60 Zentimeter und wird, die unter der Fahrbahn der alten Floridsdorfer Brücke verlaufende Wasserleitung ersetzen. Technisch entspricht die neue Rohrleitung, deren Bau rund elf Millionen Schilling gekostet hat, den höchsten Anforderungen. Der 332 Meter lange, unter der Strombrücke montierte Rohrabschnitt besteht aus Edelstahl, desgleichen der 235 Meter lange, unter der Flutbrücke über die Neue Donau gelegene Abschnitt sowie jenes Rohrstück, das in Brückenhöhe die Donauufer-Autobahn (A 22) überspannt. Das Material des Rohres, das die Donauinsel in einem Kollektor quert, ist Gussstahl. Die über Wasser verlaufenden Rohrabschnitte sind von einer fünf Zentimeter starken, nicht brennbaren Isolierschicht umgeben, die äußere Umhüllung besteht aus Aluminiumblech.

Eine Stahlbrücke unterliegt infolge Temperaturschwankungen Änderungen in ihrer Längsausdehnung, die recht beträchtlich sind. Diesem Umstand muss auch der Rohrstrang der Wasserleitung Rechnung tragen. Er ist deshalb nicht nur auf Rollen gelagert, sondern weist auch insgesamt sechs Dehnungsstücke - sogenannte Kompensatoren - auf, die Längsverschiebungen bis zu 15 Zentimeter ermöglichen.

In dem neuen Transportrohrstrang wird das Wasser unter einem Druck von 6,5 Atmosphären stehen. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Wasser aus den Grundwasserwerken in der Lobau in das Rohrnetz rechts der Donau einzuspeisen. Die Fließrichtung des Wassers kann selbstverständlich auch umgedreht werden. Die Kontrolle der unter den Brücken verlegten Rohrabschnitte ist jederzeit möglich, da neben der Wasserleitung ein begehbarer Steg verläuft. Auf der anderen Seite dieses Kontrollsteges ist vorsorglich Platz für eine zweite Wasserleitung gleicher Dimensionierung vorgesehen, die bei Bedarf später verlegt werden kann.

7.8.1979: Anerkennung für Wien in Moskau

Die Eröffnung der Ausstellung "Rendezvous mit Wien" und der Besuch einer Wiener Delegation mit Bürgermeister Leopold Gratz an der Spitze haben in Moskau ein ungewöhnlich starkes Echo gefunden. So brachte die populärste Moskauer Zeitung, "Wetschernjaja Moskwa" ("Moskauer Abend"), auf der ersten Seite einen großen Bericht darüber. Auch alle vier Fernsehprogramme berichteten sehr ausführlich über die Eröffnung der Ausstellung und über die Gespräche der Wiener Delegation mit dem Moskauer Bürgermeister Wladimir Promyslow.

7.8.1979: Konditorei Oberlaa - Staatspreis für vorbildliche Verpackung

Mehlspeisen und Konfekt aus der Kurcafe-Konditorei Oberlaa schmecken bekanntlich besonders gut. Aber auch bei der Verpackung der wohlschmeckenden Produkte beweist man in Oberlaa guten Geschmack. Das wurde jetzt mit dem "Staatspreis für vorbildliche Verpackung" honoriert, den die Kurcafe-Konditorei für "Verpackung für Konfekt" der Oberlaaer Töpfchen erhielt.

Die prämiierte Verpackung wird auf in- und ausländischen Veranstaltungen ausgestellt.

8.8.1979: Ausländerbeschäftigung in Wien

Mitte Juli waren in Wien 76.730 Ausländer beschäftigt, das sind um 139 Beschäftigte weniger als Mitte Juni. In Wien arbeiten die meisten von den in ganz Österreich beschäftigten 175.599 Ausländern. An zweiter Stelle liegt Vorarlberg mit 21.114 Beschäftigten, gefolgt von Niederösterreich mit 19.193 Beschäftigten. Nach Herkunftsländern geordnet dominiert in Wien nach wie vor Jugoslawien mit 56.610 Beschäftigten, gefolgt von der Türkei mit 7.620 Beschäftigten, der Bundesrepublik Deutschland mit 2.653 Beschäftigten, Italien mit 565 Beschäftigten und Spanien mit 75 Beschäftigten. Auf sonstige Staaten entfallen 9.207 Beschäftigte.

9.8.1979: Archivdirektor Dr. Czeike - a.o. Universitätsprofessor

Mit Entschließung vom 18. Juni 1979 hat, wie die Universität Wien nun offiziell bekannt gibt, Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger dem Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Dr. Felix Czeike, den Berufstitel außerordentlicher Universitätsprofessor verliehen.

10.8.1979: Starke Finanzhilfe Wiens für andere Bundesländer

Die Bundeshauptstadt Wien leistet jährlich eine erhebliche und in die Milliarden gehende Finanzhilfe an die anderen Bundesländer und Gemeinden. Wie aus einer in der Wiener Stadtverwaltung hergestellten Statistik hervorgeht, wurden im Jahre 1977 in Wien rund 54 Milliarden Schilling an gemeinschaftlichen Bundesausgaben aufgebracht. Von diesen 54 Milliarden gingen 33 Milliarden Schilling an den Bund und die restlichen 21 Milliarden Schilling wurden über den Finanzausgleich auf Länder und Gemeinden aufgeteilt. Wien erhielt von den 21 Milliarden 12 Milliarden zurück, sodass an die neun Milliarden Schilling als Finanzhilfe von Wien in andere Bundesländer und Gemeinden flossen. Im Einzelnen ergeben sich für die beiden wichtigsten Steuerquellen, die Lohnsteuer und die Umsatzsteuer, folgendes Aufkommen und folgende Verteilung:

In Wien wurden im Jahr 1977 17,8 Milliarden an Lohnsteuer aufgebracht. Davon gingen 10,5 Milliarden an den Bund, 3,3 Milliarden erhilet Wien als Ertragsanteil zurück, sodass rund vier Milliarden Schilling von Wien in andere Bundesländer und Gemeinden flossen. Bei der Umsatzsteuer wurden in Wien 30 Milliarden aufgebracht, 20,8 Milliarden erhielt der Bund, 4,8 Milliarden bekam Wien und 4,4 Milliarden Schilling gingen wiederum in andere Bundesländer und Gemeinden.

11.8.1979: Aufbereitungsanlage Markethäufel steht im Probebetrieb

In der Aufbereitungsanlage für den Horizontalfilterrohrbrunnen Markethäufel in der Oberen Lobau konnte vor kurzem der Probebetrieb aufgenommen werden. Nach erfolgtem Anschluss an das Wiener Rohrnetz wird der Brunnen pro Tag 8.600 Kubikmeter Wasser liefern und die Leistung des Grundwasserwerks Lobau auf täglich 80.000 Kubikmeter erhöhen.

Der Brunnen Markethäufel ist einer der insgesamt sechs Brunnen des Grundwasserwerkes Lobau. Er liegt als einziger in der Oberen Lobau, nämlich oberhalb des Donau-Oder-Kanals. Die fünf anderen Brunnen - sei heißen "Alter Kreuzgrund", "Groß-Rohrwörth", "Gemshaufen" sowie "Schüttelau I und II" - befinden sich in der Unteren Lobau und stehen teilweise bereits seit 1966 in Betrieb.

Beim Horizontalfilterrohrbrunnen Markethäufel wird das Wasser aus rund 14 Meter Tiefe gewonnen, der Entnahmekonsens beträgt 100 Liter pro Sekunde. Als der Brunnen 1974 anlief, ergaben sich Eisen- und Manganwerte im Wasser, sodass keine Einspeisung ins Trinkwassernetz möglich war. Aus diesem Grund wurde in 400 Meter Entfernung vom Brunnen eine Aufbereitungsanlage errichtet, deren Baukosten sich auf rund 19 Millionen Schilling beliefen. Sie besteht aus vier Zweischichtfiltern zu je neun Quadratmetern: unten befindet sich eine 1 Meter hohe Schicht aus reinem Quarzkies, darüber liegt ebenfalls einen Meter hoch Bims. Der unterirdische Reinwasserbehälter hat einen Fassungsraum von 160 Kubikmeter, die Maschinenhalle ist auf der Decke des Wasserbehälters angeordnet.

Die Aufbereitungsanlage arbeitet automatisch. Ihre Einrichtungen sind so konzipiert, dass sie vom Personal des etwa sieben Kilometer entfernten Grundwasserwerks Untere Lobau kontrolliert und mitbedient werden können.

13.8.1979: Ältestes Wiener Porträt-Exlibris entdeckt

Im Zuge der Vorbereitungen für die im Herbst 1979 im Historischen Museum der Stadt Wien stattfindende Ausstellung über die Wiener Türkenbelagerung 1529 wurde in der Stadt- und Landesbibliothek, die auf dieser Ausstellung als Leihgeber mit zahlreichen seltenen Frühdrucken vertreten ist, eine nahezu als sensationell zu bezeichnende Entdeckung gemacht: in der Erstausgabe des Werkes "de caesaribus et imperatoribus Romanis" des Wiener Humanisten und Gelehrten Johannes Cuspinianus (1473 - 1529) fand sich dessen im Holzschnitt verfertigtes Bücherzeichen, das allgemein als das erste Porträt-Exlibris auf Wiener Boden, wenn nicht überhaupt als das älteste Porträt-Exlibris im deutschsprachigen Raum gilt. Von diesem wahrscheinlich vor 1510 verfertigten Exlibris war bis jetzt nur ein einziges Exemplar in Böhmen bekannt, das jedoch seit 1919 als verschollen gilt.

Der 9,5 mal 13 Zentimeter große Holzschnitt mit dem Bild Cuspinians wird von der wissenschaftlichen Forschung allgemein als ein Meisterwerk der Wiener Buchkunst zur Zeit der Spätgotik und der Frührenaissance bezeichnet. Das in Wien aufgefundene Exemplar befindet sich in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand. Das Blatt wird im Rahmen der Türkenbelagerungs-Ausstellung erstmals öffentlich gezeigt werden.

20.8.1979: Lebensmitteluntersuchungsanstalt - auch Forschungstätigkeit

Mit den modernsten Apparaten und Geräten ist die Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien ausgerüstet, deren neues Haus am 8. Juni 1978 in Sankt Marx in Betrieb genommen wurde. Als Glanzstück der Anstalt gilt der Autoanalyser, ein Gerät zur raschmöglichsten Bestimmung von Eiweiß, Hydroxyprolin, Phosphaten, Nitrat und Nitrit. Gaschromatographen ermöglichen den Nachweis von Pestiziden und Konservierungsmitteln, für die Schwermetallbestimmung ist ein flammenloses Absorptions-Spektralphotometer vorhanden. Die Fischuntersuchungen werden in einem besonders eingerichteten Fischlabor durchgeführt, dem einzigen östlich von Bremerhaven.

Die Zahl der Lebensmitteluntersuchungen hat sich 1978 auf 4.864 belaufen, gegenüber 4.191 im Jahre 1977. Neben bakteriologischen und veterinäramtlichen Untersuchungen wurden auch Hygienekontrollen in Betrieben und Wasseruntersuchungen durchgeführt. Aber auch in der Forschung sind die Mitarbeiter der Lebensmitteluntersuchungsanstalt tätig. Ein Forschungsauftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz über "Die Rückstandsbelastung von Frauenmilch an Organochlorpestiziden in Abhängigkeit zur Laktationszeit" konnte bereits erfolgreich abgeschlossen werden, zwei weitere sind in Arbeit: sie betreffen die Dauer der Haltbarkeit von vakuumverpackten Fleischwaren und den Nachweis von Bakterientoxinen in Lebensmitteln.

22.8.1979: Wiener Orden für Verdiente um die "UNO-City"

Sektionschef Dr. Walter Waiz und der österreichische Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York Dr. Thomas Klestil erhalten hohe Wiener Orden für ihre Verdienste um das Wiener Internationale Zentrum, die UNO-City.

Dr. Waiz hat sich als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Iakw verdient gemacht und sich vor allem für die Verbesserung des Konferenzwesens in Wien eingesetzt. Botschafter Dr. Klestil sind wertvolle Initiativen für die Wiener UNO-City zu verdanken.