Historischer Rückblick aus dem Jahr 1979

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

Jänner 1979

Jänner

2.1.1979: Verwaltungsbericht 1977 erschienen

In der Zeit vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1977 erfolgten 6.089 Zuweisungen von Gemeindewohnungen an Wohnungswerber. 17.416 Wohnungsbeihilfewerbern wurden zur selben Zeit insgesamt rund 200 Millionen Schilling Beihilfen zuerkannt. Im Rahmen der Wohnbauförderung 1968 wurden vom Beirat 7.190 Wohnungen, 55 Lokale und 1.384 Ledigenräume positiv begutachtet. Gleichzeitig genehmigte die Wiener Landesregierung Darlehen von insgesamt mehr als 2,7 Milliarden Schilling zur Errichtung von 6.951 Wohnungen, 106 Lokalen und 1.558 Ledigenräumen sowie einen Gesamtbetrag von rund 36,9 Millionen Schilling zur Sanierung von 63 Wohnungen und zur Errichtung von 87 Aufzügen.

Weiters ist unter anderem zu lesen, dass im Zuge der Aktion "Erdgasumstellung" vom Sozialamt 5.081 Anträge positiv erledigt wurden. Die Kosten betrugen 17 Millionen Schilling. Der Besuchsdienst bei einsamen älteren Personen, der seit Mitte 1974 besteht, betreute 1977 im Durchschnitt monatlich 489 Personen, das entspricht einer Zunahme von 41 Prozent gegenüber 1976. Im Rahmen des Reinigungsdienstes wurden 3.536 gründliche Wohnungsreinigungen (mehr als 18.000 Stunden Arbeit) durchgeführt. Der Kontaktbesuchsdienst, der bisher als Modellversuch im 15. Bezirk eingerichtet war, konnte auch auf den 10. und 21. Bezirk ausgedehnt werden.

In Simmering, Enkplatz 2, wurde 1977 die erste ärztliche Gruppenpraxis Wiens mit einer Augenärztin, einem Neurologen und einem Dermatologen eröffnet. Die "Beratungsstelle für Ärzteniederlassungen" wurde 1977 von rund 200 Ärzten in Anspruch genommen.

Am 1. April 1977 lief die "Kleinbetriebezuschussaktion" an, die direkte Barzuschüsse zu Investitionen bestehender oder neu zu gründender Kleinunternehmen ermöglicht, um damit zu einer Verbesserung der Nahversorgung beizutragen. Zur Verbesserung des Informationsstandes der Wirtschaftstreibenden wurde die "Zentrale Wirtschaftsinformation" geschaffen. Im Rahmen einer weiteren Förderungsaktion konnten Zuschüsse zu wassersparenden Investitionen geleistet werden.

Die Frequenz auf Straßenbahn, Stadtbahn und U-Bahn betrug im Jahre 1977 351,4 Millionen Fahrgäste. Die städtischen Autobusse verzeichneten 77,9 Millionen Beförderungsfälle. Durch Rationalisierungsmaßnahmen konnten trotz Intervallverdichtungen 35 Fahrbedienstete eingespart werden. Die größte Fahrleistung (außer zu Allerheiligen) musste auf der Straßenbahn am Donnerstag, 28. Oktober, auf der Stadtbahn am Freitag, 18. März und auf der U-Bahn am Dienstag, 29. März 1977 erbracht werden. Die Arbeiten an der U-Bahn gingen planmäßig voran.

Von den Ausstellungen des Kulturamtes war die internationale Großausstellung "Neue Sachlichkeit und Realismus" im Museum des 20. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung. In den Musiklehranstalten der Stadt Wien wurden 1977 7.780 Schüler unterrichtet. Die städtischen Büchereien verzeichneten 2,208.464 Entlehnungen.

2.1.1979: Für die Mitarbeiter der Bezirksmuseen - Lehrgang über Druckgraphik

Druckgraphik und Reproduktionstechniken sind die Themen eines Lehrgangs, der im Jänner und Februar für die Mitarbeiter der Wiener Bezirksmuseen durchgeführt wird. Der Kurs selbst - der diesmal vom Direktor der Berufsschule für das graphische Gewerbe abgehalten wird - ist bereits der 22. Lehrgang, der von der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Bezirksmuseen gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Wien und dem Historischen Museum für die Leiter und Mitarbeiter der Bezirksmuseen veranstaltet wird.

Bezirksmuseen gibt es in Wien in fast allen Bezirken. In den wenigen Bezirken, die noch kein eigenes Museum besitzen, arbeiten bereits interessierte Privatpersonen an der Gründung von Bezirksmuseen.

Die Arbeitsgemeinschaft Wiener Bezirksmuseen selbst betreut außer den Bezirksmuseen auch drei Sondermuseen: das Museum Alte Schmiede, das Circus- und Clownmuseum und das Lobau-Museum. Im Frühjahr 1979 soll außerdem bei der Kirche in Aspern das "Museum Aspern 1809" eröffnet werden.

3.1.1979: 1979 mehr als 200 Millionen für den Wiener Sport - Errichtung von provisorischen Fußballplätzen in Meidling

Wie Sportstadtrat Kurt Heller erklärte, werden in Wien heuer erstmals mehr als 200 Millionen Schilling für den Sport bereitgestellt. Das bedeutet gegenüber dem vorjährigen Budget eine Steigerung von über 12 Prozent.

Neben den gewohnten Förderungsmaßnahmen für Verbände und Vereine werden in diesem Jahr die Eiskunstlauf-Meisterschaft, die Leichtathletik-Europameisterschaft, eine internationale Tanz-Großveranstaltung und der Stadthallen-Tennis-Grand-Prix subventioniert.

Bei den baulichen Investitionen verdient, wie Heller erläuterte, die Errichtung von provisorischen Fußballplätzen auf den Wienerberggründen in der Eibesbrunnergasse große Beachtung, "weil damit der Meidlinger Jugend ein großes Betätigungsfeld eröffnet wird".

Weitere Großbauvorhaben: Baubeginn der Regattastrecke auf der Neuen Donau, wo im Jahre 1983 die Ruder-Weltmeisterschaften zur Austragung kommen, sowie die Renovierung der Sporthalle im Karl-Seitz-Hof. Für die Erhaltung ihrer Sportanlagen wird die Stadt einen Betrag von 5,5 Millionen Schilling aufwenden.

4.1.1979: Bauforschung mit praktischen Auswirkungen

Neben dem sicherlich spektakulärsten Projekt der Bauforschung - dem "Österreichischen Sonnenhof" - sind Dienststellen der Gemeindeverwaltung noch mit anderen Versuchs- und Forschungsprojekten auf dem Bausektor befasst. Die Projekte gliedern sich in Vorhaben rein theoretischer Natur sowie in praktische Versuchsobjekte. Für die Finanzierung gibt es drei Varianten: die Kosten werden entweder von der Stadt Wien getragen oder vom Bundesministerium für Bauten und Technik aus den Mitteln der Wohnbauforschung, weiter ist eine Kostendeckung zu gleichen Teilen durch Stadtverwaltung und Bautenministerium möglich.

Ein bereits abgeschlossenes theoretisches Projekt betraf die Kostenanalyse von Parkgaragen, das aus Mitteln der Wohnbauforschung des Bundesministeriums für Bauten und Technik gefördert wurde. In dieser Untersuchung wurden durch eine methodische Kostenanalyse verschiedener Modellgaragen wichtige Kennwerte und Faktoren erarbeitet und in Diagrammen sowie Tabellen dargestellt. Damit können für geplante Garagenobjekte mit unterschiedlicher Gebäudeform, Größe, Geschoßzahl und Verkehrserschließung die voraussichtlichen Herstellungskosten rasch und hinlänglich genau ermittelt werden.

Ein praktisches Projekt der Bauforschung war der Vergleichsbau "Proktor-Ziegelmontageverfahren" und herkömmliche Ziegelbauweise mit dem Ziel, genaue Aufschlüsse über die statische und bauphysikalische Eignung dieser neuen Bauform zu erhalten. Das Vorhaben wurde im Rahmen des kommunalen Wohnbauprogramms auf dem ehemaligen Gelände der "Sankt-Georgs-Brauerei" in Floridsdorf, Gerichtsgasse - Peitlgasse durchgeführt und betraf zwei sechsgeschossige, architektonisch gleiche Baublöcke mit je drei Stiegenhäusern und 36 Wohnungen, Block A wurde in der traditionellen Ziegelbauweise, Block B nach dem "Proktor-System" errichtet, die Übergabe erfolgte im Oktober 1975. Mit der Bauüberwachung war die Magistratsabteilung 24, Wohnungsbau, befasst, das Forschungsprogramm wurde vom Österreichischen Institut für Bauforschung ausgearbeitet, umfangreiche statistische Prüfungen führte die Magistratsabteilung 39, Versuchs- und Forschungsanstalt der Stadt Wien, durch.

Ein weiteres praktisches Versuchsobjekt mit dem Ziel, die hausinterne Kommunikation zu fördern, war der fünf Geschoße hohe Gemeindebau in Ottakring, Haberlgasse 86. Das Dach wurde zu diesem Zweck als Dachgarten gestaltet, im Keller wurden Hobbyräume eingerichtet. Erstmalig wurde den künftigen Mietern die Möglichkeit geboten, an der Gestaltung der Wohnräume mitzuarbeiten. Der 36 mal 12 Meter große Dachgarten wird von den Hausbewohnern seit 1975 in Gemeinschaftsarbeit gärtnerisch betreut und zur Erholung genutzt. Eine Halbstock tiefer liegen eine Art Wirtschaftsterrasse sowie eine Spielterrasse für Kinder und Jugendliche, als reiner Kleinkinderspielplatz wurde der Hofgarten gestaltet.

Auf dem Areal der ehemaligen Straßenbahnzentralwerkstätte im 15. Bezirk geht das Projekt "Wohnen morgen" der Fertigstellung entgegen, eine vom Architekten Professor Wilhelm Holzbauer entworfene städtische Wohnhausanlage. Der Entwurf hatte im Rahmen des vom Bautenministerium unterstützten Wettbewerbs den ersten Preis erhalten. Die Grundidee dieses Projekts, das sich hervorragend für Vorhaben der Stadterneuerung eignet, besteht darin, die Wohnungen vom Einfluss des Straßenverkehrs möglichst zu bewahren und eine reichhaltige Infrastruktur zu bieten. Bei den Wohnblöcken sind die Stockwerke terrassenförmig nach Grünflächen abgestuft, nach außen ragen die Stockwerke. Die Wohnungen selbst weisen eine Reihe von Sonderformen auf.

9.1.1979: Erstmals die Aktion "Schiwandern und Schilanglauf"

Das Sportamt der Stadt Wien bemüht sich seit Jahren um ein umfangreiches Sportprogramm für die Wiener Jugend. In Zusammenarbeit mit dem Verein Wiener Jugendkreis und dem Landes-Schiverband erfolgt nun erstmals im Jänner an acht aufeinanderfolgenden Sonntagen eine Schiwander- und Schilanglaufaktion. Teilnahmeberechtigt sind Kinder und Jugendliche vom erreichten 8. bis zum vollendeten 16. Lebensjahr, an vier Tagen aber auch deren Familienangehörige.

10.1.1979: Univ.-Prof. Dr. Kyrle gestorben

Der ärztliche Leiter der Krankenanstalt Rudolfstiftung, Univ.-Prof. Dr. Paul Kyrle, ist gestorben.

Paul Kyrle wurde am 2. Mai 1914 in Wien geboren. Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien war er zunächst 1939 als Hilfsarzt an der I. Chirurgischen Universitätsklinik tätig. 1947 Hochschulassistent, erfolgte 1950 seine Dozentur für Chirurgie. Im Rahmen seiner Berufslaufbahn war Prof. Kyrle an verschiedenen chirurgischen Kliniken in Zürich, Lausanne, Stockholm und Rom tätig. 1953 wurde er mit der Leitung der Chirurgischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung betraut. 1959 wurde er zum a.o. Univ.-Prof. sowie 1977 zum ärztlichen Leiter der Krankenanstalt Rudolfstiftung ernannt. Im Jahr 1978 übernahm Kyrle auch die Leitung des Ludwig Boltzmann-Institutes für Laserchirurgie und war außerdem in zahlreichen Fachvereinigungen und Gremien tätig. Neben seinem Wirken im Spitals- und Universitätsbereich trat er auch mit einer Reihe von Publikationen hervor. In Würdigung seiner Leistungen für das Wiener Gesundheitswesen wurde ihm 1978 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen.

11.1.1979: Großes Ehrenzeichen für Direktor Dr. Alfred Psota

Gesundheitsministerin Dr. Ingrid Leodolter überreichte heute dem Direktor der Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien, Senatsrat Dr. Alfred Psota, das ihm vom Bundespräsidenten verliehene Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Dr. Psota, der bereits eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten veröffentlicht hat, gilt als besonders qualifizierter Fachmann auf dem Gebiet des Lebensmittelwesens. Er wirkt seit vielen Jahren als Konsulent des Österreichischen Arbeiterkammertages unter anderen in den Bereichen der Nahrungsmittelkontrolle und -technologie sowie der Hygiene der Lebens- und Futtermittel. Auch an den Vorbereitungen für einschlägige gesetzliche Bestimmungen des Veterinärwesens und der Lebensmittelkontrolle hat er beratend mitgewirkt und wurde 1966 in die Kommission zur Herausgabe des Österreichischen Lebensmittelbuches (Codexkommission) berufen. In Vorträgen stellt er sein umfassendes Fachwissen bei der Heranbildung von Organen der Gesundheits- und Lebensmittelpolizei zur Verfügung.

Dank seiner weitreichenden Spezialkenntnisse ist Dr. Psota seit 1977 auch als Konsulent des Gesundheitsministeriums tätig und hat von der ersten Stunde an, der Erarbeitung des Lebensmittelgesetzes 1975 mitgewirkt, in der Folge beschäftigte er sich mit Vorschlägen zur Lösung grundsätzlicher Fragen wie der Lebensmittelkonservierung und Kennzeichnung, der Zusatzstoffe und der präventiven Lebensmittelkontrolle, die in entsprechenden Verordnungen ihren Niederschlag fanden.

Die entscheidende Arbeit für Wien leistet Dr. Alfred Psota mit seinem Team als Direktor der Lebensmitteluntersuchung der Stadt Wien in Sankt Marx, deren Neubau am 8. Juni 1978 in Betrieb genommen wurde. In dieser, mit modernsten Geräten ausgestatteten Institution wurden bis Ende 1978 bereits mehr als 5.000 Proben auf Genusstauglichkeit und Reinheit geprüft.

12.1.1979: "Zirkus en miniature"

"Zirkus en miniature" lautet der Titel einer Sonderausstellung, die im Österreichischen Circus-und Clownmuseum durch Peter Heinz Kersten eröffnet wurde. Gezeigt wird eine Schau um den Zirkus in Modell und Spielzeug. Die dabei ausgestellten Modelle kommen aus Deutschland, Norwegen, Österreich, Schweden, der Tschechoslowakei und den USA. Ergänzt werden die ausgestellten Exponate durch Plakate und Fotos.

13.1.1979: Stadtrat Heller feiert seinen 60. Geburtstag

Stadtrat Kurt Heller feiert morgen seinen 60. Geburtstag.

Kurt Heller wurde am 14. Jänner 1919 in Wien geboren. Im Oktober 1945 wurde Heller in das Wiener Rathaus geholt, wo er bis zum Jahre 1951 in leitender Stellung im Wohnungswesen arbeitete. Anschließend war er bis zum Jahre 1956 als Sekretär des Amtsführenden Stadtrates für Bauwesen, Leopold Thaller, tätig.

Am 20. Juni 1956 wurde er Sekretär des Österreichischen Städtebundes und am 30. November 1957 dessen Generalsekretär. Am 19. September 1958 wurde Heller vom Gemeinderat in den Stadtsenat berufen und zum Amtsführenden Stadtrat für das Bauwesen gewählt. Im Jahre 1969 wurden ihm die Tiefbauagenden übertragen. Ab November 1973 war er für das Personal und Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten verantwortlich, und seit September 1976 ist er Amtsführender Stadtrat für Personal und Sport.

Heller ist seit 1966 Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich und seit 1973 auch Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees.

15.1.1979: Liesingbach soll Hochwasserbecken erhalten

In den letzten Jahren wurde nach heftigen Regenfällen ein starkes und rasches Ansteigen des Wasserstandes besonders im Mittel- und Unterlauf des Liesingbaches beobachtet. Aus diesem Grund wurde von der Magistratsabteilung 29, Brücken- und Wasserbau, eine Untersuchung über die Belastbarkeit des Liesingbaches in Auftrag gegeben.

Die Liesing hat zwei Quellbäche: die reiche Liesing, die in der Gegend von Breitenfurt entspringt, und die dürre Liesing, die durch das Tal von Kaltenleutgeben fließt. Die Belastbarkeitsstudie ergab, dass im Abschnitt bachabwärts der Triester Straße bereits ein zehnjährliches Niederschlagsereignis zu Überschwemmungen führen kann - man versteht darunter ein Hochwasser, wie es einmal in zehn Jahren auftritt. Bei der zunehmenden Verbauung im gesamten Einzugsgebiet könnte sich die Möglichkeit der Überschwemmung noch erhöhen.

Um den weiteren Verbau der zur Zeit landwirtschaftlich genutzten Flächen (Draschegründe, Wienerberggründe etc. zu ermöglichen und gleichzeitig die Hochwassersicherheit des Liesingbaches entsprechend zu erhöhen, ist die Errichtung eines Hochwasser-Rückhaltebeckens notwendig. Ein derartiges Becken stellt die günstigste und auch wirtschaftlichste Lösung dar. Mit den Bauarbeiten soll noch 1979 begonnen werden.

15.1.1979: Otto Schweda feiert seinen 60. Geburtstag

Der Dritte Präsident des Wiener Landtages und Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Otto Schweda, feiert seinen 60. Geburtstag.

Otto Schweda wurde am 16. Jänner 1919 in Wien geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im November 1945, trat er in den Dienst der Stadt Wien. Seit 1950 ist Schweda im Sekretariat des Österreichischen Städtebundes beschäftigt. Er war vorerst Sekretär des Generalsekretärs, von 1952 bis 1959 Redakteur der "Österreichischen Gemeinde-Zeitung", und wurde 1959 zum Sekretär des Städtebundes bestellt. 1962 wurde er Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes. 1964 wurde Otto Schweda in den Bundesrat berufen, dem er bis Dezember 1970 angehörte. Am 13. Februar 1970 erhielt Schweda das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Am 21. Dezember 1970 wurde Otto Schweda vom Wiener Gemeinderat zum Amtsführenden Stadtrat für das Finanzwesen gewählt, er war weiterhin als Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes tätig.

Aus der Funktion des Amtsführenden Stadtrates schied er am 23. November 1973 anlässlich der Neukonstituierung des im Oktober gewählten Gemeinderates. Am gleichen Tag wurde er einer der Präsidenten des Wiener Landtages.

Schweda gehört dem Präsidialrat des Rates der Gemeinden Europas (RGE) an und ist Mitglied der Europakommission des Internationalen Gemeindeverbandes (Iula). Im Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum ist er seit dessen Gründung Vorsitzender des Vorstandes. Weiters ist er in mehreren wissenschaftlichen beziehungsweise fachorientierten Instituten und Vereinigungen tätig.

17.1.1979: Josef-Kainz-Medaillen 1978 überreicht

Bürgermeister Leopold Gratz überreichte heute die Josef-Kainz-Medaillen 1978 an folgende Personen: Erika Pluhar, Angelika Hurwicz, Prof. Fritz Muliar und Bert Kistner.

Gleichzeitig mit den Kainz-Medaillen wurden auch die Förderungspreise zur Josef-Kainz-Medaille überreicht. Sie gingen an Maria Bill, Fritz Holy, Michael Böttge und Hans Hoffer. Sie sind mit 20.000 Schilling dotiert.

17.1.1979: U-Bahn-Baustelle Praterstern - Schwierige Unterquerung der Schnellbahnbrücke abgeschlossen

Eine der schwierigsten Etappen im gesamten Wiener U-Bahn-Baugeschehen, nämlich die Unterquerung der ÖBB-Brücke am Praterstern, konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Eine Gleichenfeier setzte heute den offiziellen Schlusspunkt unter die äußerst komplizierten Arbeiten, die exakt nach einem minutiösen Plan durchgeführt worden waren, um das in etwa 13 Meter Tiefe unterhalb der Brücke gelegene, zwanzig bis dreißig Meter breite U-Bahn-Bauwerk errichten zu können, musste zunächst die Last von dreißig Brückenstützen (von denen jede einzelne bis zu 400 Tonnen trug) auf eine Hilfskonstruktion übertragen werden. Dabei wurde die von einer Brückensäule getragene Last auf einen schweren Stahlrahmen und je zwei 25 Meter lange Betonpfähle verlagert. Erst als die Brücke von dieser Hilfskonstruktion getragen wurde, konnten die Aushubarbeiten für die U-Bahn in Angriff genommen werden. Die nun funktionslos gewordenen alten Säulen der Brücke wurden abgetragen und durch neue Stützen ersetzt. Nunmehr erfolgte die Rücküberlagerung der Brücke auf die neue, definitive Konstruktion, die im Rahmen des U-Bahn-Bauwerks errichtet wurde. Während des gesamten, technisch außerordentlich schwierigen Bauprozesses musste der Schnellbahn- und Eisenbahnverkehr auf der Brücke natürlich voll aufrechterhalten werden. Die Setzungen zwischen den Stützenreihen durften in keiner Phase mehr als fünf Millimeter betragen.

In der künftigen U-Bahn-Station Praterstern selbst ist der Rohbau bereits sehr weit fortgeschritten, der Innenausbau hat begonnen. Die U-Bahn wird ab Sommer 1981 bis zum Praterstern fahren. Baubeginn in diesem Bereich war im August 1976. Die Station Praterstern der U 1 wird eine der wichtigsten des gesamten Wiener U-Bahn-Netzes sein, mit Umsteigemöglichkeiten zu Schnellbahn-, Straßenbahn- und Autobuslinien. Sie wird fünf Aufgänge besitzen. Drei davon (zur Schnellbahn, zur Nordbahnstraße und zur Heinestraße) befinden sich direkt am Praterstern, zwei in der Lassallestraße. Der Umsteigeweg zwischen Schnellbahn und U-Bahn wird überdacht sein.

17.1.1979: Österreichisches Komitee für Sozialarbeit - Arbeitskreis "Humanität im Krankenhaus" konstituiert

In den Räumen von Wien-International fand im Rahmen des Österreichischen Komitees für Sozialarbeit die Konstituierung eines Arbeitskreises über "Humanität im Krankenhaus" statt. Das Österreichische Komitee für Sozialarbeit hatte dieses Thema bereits im Februar vorigen Jahres bei einer gesamtösterreichischen Sozialkonferenz behandelt, wobei die damals begonnene Diskussion und die Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen nunmehr fortgesetzt werden sollen. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises werden sich in drei Arbeitsgruppen mit den Themen "Geburt und Kind im Krankenhaus" (Leiter Dozent Dr. Czermak), "Umwelt und Information im Krankenhaus" (Leiter Primarius Dr. Gruber) und "Sterben im Krankenhaus" (Leiter Prof. Dr. Holczabek) befassen.

18.1.1979: Kuratorium Wiener Pensionistenheime - Konstituierung des Vorstandes

Heute fand die konstituierende Sitzung des neuen Vorstandes des Kuratoriums Wiener Pensionistenheime statt. Präsident des Kuratoriums Wiener Pensionistenheime ist als Amtsführender Stadtrat für Soziales Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher. Zum 1. Vizepräsidenten wurde Gemeinderat Franz Gawlik (SPÖ), zum 2. Vizepräsidenten wurde Gemeinderat Walter Lehner (ÖVP) gewählt.

19.1.1979: "terres des hommes" in Österreich stellt sich vor

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner präsentierte heute die neugegründete österreichische Sektion von "terres des hommes" und ihre ersten konkreten Projekte. "Terres des hommes" ist eine gemeinnützige Vereinigung engagierter Menschen oder Gruppen, die Kindern in Not helfen wollen. Die Vereinigung arbeitet auf der Basis von lokalen Arbeitsgruppen, die Einzelprojekte übernehmen oder selbst entwickeln.

Als eines der ersten Projekte, die die neugegründete österreichische Sektion verwirklichen will, stellte die Wiener Jugendstadträtin ein Vorhaben vor, bei dem für das Jugendzentrum in der Leopoldstadt ein Fahrtendienst für körperbehinderte Kinder und Jugendliche organisiert wird. Weitere Österreichprojekte sind die leihweise Bereitstellung von Trainingsspielzeug für behinderte Kinder und die Information von Eltern und Organisationen über Therapiespielzeug für körperlich und geistig behinderte Kinder.

Die neue österreichische Gruppe wird sich auch an von lokalen Gruppen durchgeführten "terres des hommes"-Projekten in der dritten Welt beteiligen. In Aussicht gestellt sind dabei ein Schulungsprogramm für Campesinokinder im Grundschulalter in Kolumbien, ein Projekt für die orthopädische Versorgung kinderlähmungsgeschädigter Kinder in Marokko an Ort und Stelle und ein Kinderhilfsprogramm für indische Waisenhauskinder.

19.1.1979: Umfassende Giacometti-Retrospektive des Kulturamtes

Das Kulturamt der Stadt Wien hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung die Ausstellung "Alberto Giacometti" organisiert. Die veranstaltete Exposition stellt eine der umfangreichsten und umfassendsten Giacomettiit-Ausstellungen, die bisher stattgefunden haben, dar.

Die Ausstellung, mit der das Kulturamt der Stadt Wien seine monografische Präsentation hervorragender Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts fortsetzt, berücksichtigt alle Stilphasen und Spielarten von Alberto Giacomettis Werk. Zu sehen sind 75 Plastiken, ca. 130 Bilder und Zeichnungen sowie eine Auswahl aus dem druckgrafischen Werk. Der Gesamtversicherungswert der Ausstellung beläuft sich auf 270 Millionen Schilling.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Fondation Maeght und mit dem Bündner Landesmuseum Chur vorbereitet und durchgeführt. Leihgaben zur Verfügung gestellt haben Sammler und Sammlungen aus ganz Europa. Der zweisprachige Katalog zur Ausstellung enthält unter anderem Texte von Alberto Giacometti selbst sowie von Jaques Dupin.

Alberto Giacometti wurde 1901 in Borgonovo (Stampa) im Schweizer Kanton Graubünden als Sohn des Malers Giovanni Giacommeti geboren. Von frühester Kindheit an begabt, studierte er kurze Zeit in Genf und ging 1922 nach Paris. Dort besuchte er die Kurse des französischen Bildhauers Bourdelle an der Grand Chaumiere. Ende der Zwanziger Jahre schloss sich Giacometti der Surrealistengruppe um Andre Breton an und nahm mit seinen Arbeiten an Ausstellungen in Frankreich und Amerika teil. Bald nach 1945 sind die für seine Kunst typischen, hageren Stabfiguren, Gruppen und Büsten entstanden, die heute als Spitzenleistungen der modernen Plastik rangieren. Vor allem durch sie, aber auch durch sein umfangreiches Oeuvre an Grafiken und Ölbildern erwarb sich Giacometti weltweit den Ruf eines wichtigen Künstlers, der, ohne eine eigentliche Schule zu bilden, für viele Künstler, auch in Österreich, beispielgebend wurde. Sein Werk wurde bereits vor seinem 1966 erfolgten Tod als eine der entscheidendsten Leistungen der Gegenwartskunst anerkannt.

Die Ausstellung " Alberto Giacometti - ein Klassiker der Moderne 1901 bis 1966", ist im Museum des 20. Jahrhunderts zu sehen.

Für die Durchführung der Ausstellung hat die Stadt Wien eine Subvention in der Höhe von 2,5 Millionen Schilling bereitgestellt.