Historischer Rückblick aus dem Jahr 1979

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1979

Juni

1.6.1979: Zwei neue Kindergärten für den 22. Bezirk

In der Eipeldauer Strasse 23 und in der Aderklaaer Strasse 6 wurden zwei neue städtische Kindertagesheime eröffnet. In diesen beiden neuen Kindertagesheimen finden derzeit in insgesamt zehn Gruppen von der Krippe bis zum Hort 263 Kinder Platz. Ab kommenden Herbst werden zwei weitere Gruppen mit 50 Kindern dazukommen. Der 22. Bezirk verfügt damit insgesamt über 19 Kindertagesheime.

1.6.1979: UEFA-Finale und Ehrung durch die Stadt Wien

England gegen Frankreich um Platz 3 und Bulgarien gegen Jugoslawien um den Gesamtsieg - das sind die Paarungen des 32. UEFA-Juniorenfußballturniers, das im Rahmen des Tag des Sports im Wiener Weststadion ausgetragen wird.

Bei dieser Veranstaltung, werden auch die Teamfußballer, die bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien einen großen Prestigeerfolg errangen, sowie drei verdienstvolle Funktionäre durch Stadtrat Peter Schieder mit dem Sportehrenzeichen der Stadt Wien ausgezeichnet.

Geehrt wurden: Hubert Baumgartner, Robert Sara, Heribert Weber, Erich Obermayer, Peter Persidis, Günther Happisch, Hans Pirkner, Walter Schachner, Ernst Baumeister, Herbert Prohaska und Hans Krankl sowie die Funktionäre Ursula Valenta, Anton Fallmann und Fritz Weyer.

Außerdem werden 324 Sportler geehrt, die im vergangenen Jahr Staatsmeistertitel für Wien erringen konnten.

1.6.1979: Good-Will-Werbung Wiens in 19 österreichischen Städten

Auf dem Festspielplatz in Bregenz eröffnete Bürgermeister Leopold Gratz gemeinsam mit dem Bregenzer Bürgermeister Dipl.-Ing. Fritz Mayer die bisher größte inländische Ausstellungstournee der Stadt Wien. 19 Städte von Bregenz bis Krems (alphabetisch von Amstetten bis Zell am See) sind zwischen Juni und Oktober 1979 Schauplatz einer eindrucksvollen Wanderausstellung des "Österreich-Hauses der Stadt Wien". Die Bundeshauptstadt möchte damit vor allem die gute Partnerschaft betonen, die sie mit den anderen acht Bundesländern und speziell mit den besuchten Städten in Kultur und Wirtschaft verbindet. Die Thematik der Ausstellung umfasst drei Bereiche, in denen Wien als Partner aller Österreicher fungiert. Als nationaler und internationaler Treffpunkt, als Stadt mit überaus reicher Kultur und als Wirtschaftszentrum des Landes.

Diese Wanderausstellung geht auf einen einstimmigen Beschluss des Wiener Gemeinderates zurück. Sie wurde gemeinsam mit der Wiener Arbeiterkammer und der Wiener Handelskammer organisiert und wird vom Wiener Fremdenverkehrsverband gemanagt. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf acht Millionen Schilling.

Im Sinne der Verbundenheit der beiden Städte Wien und Bregenz wird Wien - wie Gratz ankündigte - der Stadt Bregenz für deren Festsaal im Festspielhaus - das im kommenden Jahr eröffnet wird - die gesamten Beleuchtungskörper zur Verfügung stellen. Bürgermeister Dipl.-Ing. Mayr gab seiner besonderen Freude darüber Ausdruck, dass dieses Österreich-Haus seine Tournee gerade in Bregenz startet. Auch er unterstrich die enge Verbundenheit zwischen den beiden Städten und kündigte an, dass der Platz vor dem künftigen neuen Festspielhaus Symphoniker-Platz genannt werden wird.

Mit auf Tournee ist außerdem als Botschafterin Wiens Elfriede Ott. In zehn Städten wird sie mit ihrem neuen Programm "Wienerisch in Ö-Dur" auftreten und das Publikum mit musikalischen Definitionen der Verhältnisse ihrer Heimatstadt zum übrigen Österreich unterhalten. Veranstaltung der Österreich-Abende sind die Kulturreferate der einzelnen Städte in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien. Darüber hinaus wird in acht anderen Städten der Ö3-Moderator Meinrad Nell beim Österreich-Haus seine "Wien-Boutique" aufmachen, zu der die Barrelhouse-Jazzband beitragen wird. Gleichzeitig wird auch die beliebte Autofahrer-Unterwegs-Sendung mit dem Österreich-Haus in allen Landeshauptstädten mit Kurt Votava als Moderator zu Gast sein.

5.6.1979: Rathaus-Empfang für europäische UNO-Sportler

Im Festsaal des Wiener Rathauses begrüßte Stadtrat Josef Veleta rund 600 UNO-Beamte aus Genf, Paris, Rom und Wien, die an der Inter Agency Games 1979 teilnehmen. Anlässlich der Eröffnung der Wiener UNO-City wird diese alljährlich stattfindende Sportveranstaltung heuer in Wien ausgetragen. Das Programm der von der Atombehörde und dem Verein "Wien International" organisierten Inter Agency Games 1979 umfasst Wettkämpfe in folgenden Disziplinen: Fußball, Tennis, Volleyball, Bowling, Betanque, Tischtennis und Schach.

Von "Wien International" eingeladen, nehmen an dem Treffen der europäischen UNO-Sportler auch Jugend-Fußballmannschaften aus Genf, Paris und Rom teil, die gegen 150 Burschen aus 40 Nationen - Söhne in Europa stationierter UNO-Beamten - antreten. Austragungsorte dieser Fußballwettkämpfe sind das Wiener Stadion und das Radstadion im Prater.

6.6.1979: Sonnenenergie für Kinderfreibad Rodaun

Die Sonne wird - wie in zahlreichen weiteren Kinderfreibädern - auch im städtischen Kinderfreibad in Rodaun im 23. Bezirk für die Erwärmung des Beckenwassers und des Duschwassers sorgen: das Bad am Ambresweg gehört zu jenen Kinderfreibädern Wiens, in denen eine Solaranlage eingebaut wird. Dafür genehmigte heute der zuständiges Ausschuss 800.000 Schilling.

Für heuer ist der Einbau von Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie in insgesamt acht Kinderfreibädern geplant, ein Bad, das Kinderfreibad Herderpark, verfügt bereits über eine derartige Anlage.

Im Kinderfreibad Rodaun wird außerdem die gesamte Anlage saniert und mit einer Badewasserfilteranlage ausgestattet. Diese Arbeiten, mit denen im Herbst begonnen wird, kosten rund drei Millionen Schilling.

6.6.1979: "Josefstadt"-Ehrenring für Fröhlich-Sandner

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner wurde heute mit dem Ehrenring des Theaters in der Josefstadt ausgezeichnet. Kammerschauspielerin Vilma Degischer überreichte die Auszeichnung im Beisein von Vertretern des Ensembles.

6.6.1979: Künstlerische Ausgestaltung der UNO-City - Überblick über österreichische Gegenwartskunst

Im iakw-Informationsgebäude fand heute eine Pressekonferenz statt, in der die für die Auswahl der Kunstwerke zuständige Ju - Prof. Dr. Peter Gorsen, Prof. Hemuth Gsoellpointner, Obersenatsrat Dr. Walter Skopalik, Architekt Dipl.-Ing. Johann Staber, Hofrat Dr. Robert Waissenberger und Sektionschef Dr. Walter Waiz - über die künstlerische Ausgestaltung der UNO-City informierte.

Ziel der Jury war es gewesen, einen Überblick über die österreichische Gegenwartskunst zu geben. Für die Ausgestaltung standen die Plaza - das Kommunikationszentrum der UNO-City - und die Eingangsebenen und Foyers des Innenbereichs zur Verfügung. Die eingereichten Entwürfe der von der Jury eingeladenen Künstler wurden wiederum von der Jury beurteilt. Aufgrund der getroffenen Auswahl tätigte des iakw die Ankäufe.

Für den Bereich der Plaza wurde eine Plastik von Joannis Avramidis ausgewählt. Die im Innbereich zur Ausstellung kommenden Werke von cirka 40 Künstlern bieten, so Prof. Gorsen, einen repräsentativen Querschnitt durch die österreichische Avantgarde der Sechzigerjahre von hohem Niveau. Der Wert der Ankäufe wird mit 19 bis 20 Millionen Schilling beziffert.

7.6.1979: "Stars of Vienna Volksoper" in London bejubelt

Mit "Standing ovations" bejubelt wurden Mitglieder der Wiener Volksoper, die unter Dirigent Walter Goldschmidt in der Royal Festival Hall in London beim BBC -Festival of light music, "glamourous nights", zu Gast waren. Sigrid Martikke, Peter Minich, Helga Papouschek, Kurt Huemer und Rudolf Wasserlof eroberten mit ihrem Programm, das Werke von Johann Strauss, Franz Lehar, Emmerich Kalman und Robert Stolz umfasste, das Publikum im Sturm. Die "Stars of Vienna Volksoper" (so die offizielle Ankündigung) die auf Initiative von BBC-Intendant Charles Beardsall nach London eingeladen worden waren, sorgten für beste Wiener Atmosphäre in England: Das Konzert wurde live im BBC-Hörfunk-Programm "Radio 2" übertragen.

8.6.1979: Privatbibliothek Franz Thedor Csokors für jedermann benützbar

Die Druckschriftensammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek hat die Aufarbeitung der seinerzeit erworbenen Privatbibliothek des namhaften österreichischen Dichters und Präsidenten des PEN-Clubs, Professor Franz Theodor Csokor (6.9. 1885 - 5.1.1969) abgeschlossen. Rund tausend Werke, vornehmlich aus der österreichischen und deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts - ein hoher Prozentsatz davon mit Widmungen versehen - konnten damit der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht werden. Bedeutend ist auch die Zahl der Reiseführer, die in die bereits bestehende umfangreiche Sammlung eingearbeitet werden. Erwähnenswert ist weiter Csokors Sammlung von Büchern über Polen, das der Dichter oftmals besucht und das ihm bis 1939 Zuflucht gewährt hat.

Die der Wiener Stadt- und Landesbibliothek eingegliederten Bestände von Csokors Privatbibliothek können nunmehr von jedermann eingesehen werden.

9.6.1979: Gänsehäufel - Fünf Millionen Schilling für Sanierungsarbeiten

Die Sanierung des Wellenbeckens und seiner Hydraulik sowie die Errichtung von Brausen mit vorgewärmtem Wasser im Bereich dieses Schwimmbeckens gehören zu den Arbeiten, die die städtische Bäderverwaltung heuer im Strandbad Gänsehäufel durchführen wird. Kosten: fünf Millionen Schilling.

11.6.1979: Der biologische Landbau - ein Film

Biologischer Landbau, Feldbewirtschaftung ohne künstlichen Dünger und ohne chemische Pflanzenschutzmittel, gewinnt immer mehr an Bedeutung - entsprechende, erfolgreiche Versuche zum biologischen Landbau werden auch von der Stadt Wien durchgeführt.

Über das Thema "biologischer Landbau" soll nun ein vom Österreichischen Naturschutzbund gemeinsam mit dem Bund Naturschutz Bayern hergestellter Film informieren. Der Film selbst soll nicht nur die Bedeutung biologischen Landbaus dokumentieren, sondern beim Konsumenten auch Verständnis für eventuelle Mehrkosten bei dieser Form der Landwirtschaft erreichen.

Die Herstellung dieses Informationsfilms - Gesamtkosten eine halbe Million Schilling - wird von der Magistratsabteilung 22-Umweltschutz mit 50.000 Schilling unterstützt.

13.6.1979: 1. Juli - Stichtag für Kompetenzerweiterung der Bezirke

Bis 1. Juli dieses Jahres wird die geplante Erweiterung für die Bezirksvorsteher und Bezirksvertretungen verwirklicht werden. Dies teilte heute Bürgermeister Leopold Gratz aus Anlass einer Tagung der SPÖ-Fraktion des Wiener Gemeinderates mit.

Weiters wird vom 1. Juli an den Bezirken ein Mitspracherecht bei der Prioritätenfestlegung regionaler Vorhaben eingeräumt. Wie Bürgermeister Gratz dazu erklärte, ergab sich wiederholt die Frage, wie kann man den Bezirken in Gestaltungsfragen, die nicht überregionale Bedeutung haben, Entscheidungsrecht geben, ohne eine Aufteilung des Budgets der Stadt Wien auf die Bezirke vornehmen zu müssen. Nun werden die Abteilungen verpflichtet, nach Festlegung des jeweiligen Budgets den Bezirken mitzuteilen, was auf den verschiedenen Gebieten in den einzelnen Bezirken an Bauvorhaben geplant ist. Die Bezirke können dann, soweit es den lokalen Bereich betrifft, selbst Prioritäten setzen und Änderungen des Magistratsvorschlags vornehmen.

13.6.1979: Gratz - SALT-Abkommen Hoffnung für die Zukunft

In einem Interview für das sowjetische Fernsehen erklärte Bürgermeister Leopold Gratz zum Treffen der Staatsoberhäupter der USA und der Sowjetunion, Wien freue sich nicht nur, Ort eines so wichtigen Treffens zu sein, sondern knüpfe auch große Hoffnungen an die Unterzeichnung des SALT-Abkommens. Dieses Abkommen sei über die unmittelbare Bedeutung hinaus ein weiterer Schritt von der Koexistenz zur Kooperation.

Gratz erinnerte daran, dass im Jahre 1955 mit der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages in Wien der erste Akt der Verständigung zwischen den Großmächten nach der Periode des kalten Krieges gesetzt wurde. Wien sehe seither eine besondere Verpflichtung darin, zu der von allen Völkern gewünschten internationalen Zusammenarbeit beizutragen.

18.6.1979: Neue Planungsausstellung im Messepalast - "Wien an die Donau - Planung und Gestaltung des Donaubereiches"

"Wien an die Donau - Planung und Gestaltung des Donaubereiches" ist der Titel der neuen Großausstellung im Messepalast in Wien.

Die Schau, die im Rahmen der ständigen Informationsreihe über die Wiener Stadtplanung gezeigt wird, gibt einen Überblick über die historische Entwicklung der Donauregulierung und zeigt auf, wie der jahrhundertalte Wunsch der Wiener Bevölkerung, die Gebiete nördlich und südlich des Stroms zu vereinigen, aber auch einen totalen Hochwasserschutz zu gewährleisten, erfüllt wird.

Das Hochwasserschutzprojekt ist zweifellos ein "Jahrhundertprojekt", wenn man sich einerseits die schwierigen wasserbautechnischen Probleme, andererseits die Dimensionen der bewegten Massen vor Augen führt. Ein "Jahrhundertprojekt" ist es aber auch, weil sich damit der Stadtentwicklungsplanung die großartige Chance bot, die Stadtteile zu beiden Ufern der Donau statt durch ein "Stadtunland" zu trennen, durch eine vielgestaltige und attraktive Freizeitlandschaft in einer Atmosphäre der Weite und Großzügigkeit zu verbinden.

Durch das nun realisierte Projekt wird nicht nur alles unternommen, um Wien sicher vor Hochwasser zu schützen. Die Bedeutung geht weit über die Grenzen des engen Donaubereiches hinaus. Die Gestaltung des Donaubereiches hat wesentliche Auswirkungen auf die Stadtgestaltung in weiten Teilen der Bundeshauptstadt. Das Trennende des Stromes und seiner "kleinen Schwester", der Neuen Donau, wird durch das Erholungsparadies im Herzen des Stadtgebietes überwunden. Die Stadt wird dadurch zu einem ganzen Siedlungskörper.

Diese Tatsache wird durch vieles unterstrichen: neue Wohngebiete werden Heimat für tausende Menschen. Verwaltungszentren schaffen neue Silhouetten. Die UNO-City spannt den Bogen von Wien zur übrigen Welt. Hafenanlagen sind offen für Ost und West. Nicht zuletzt aber wird die U-Bahn die Stadtteile zu beiden Ufern der Donau verbinden. Es wird dann noch weniger als bisher ein "Diesseits" und "Jenseits" der Donau geben. Die Bezirke werden durch ein neues attraktives Verkehrsmittel verbunden sein - die Donauinsel wird dadurch besser erschlossen und die Kommunikation der Wiener in ihrer Stadt erleichtert. Wie die U-Bahn die Menschen zusammenführt, so erleichtern es auch die Donaubrücken, im ganzen Stadtgebiet einem Beruf nachzugehen und die Freizeit zu erleben.

19.6.1979: Wiener Delegation besucht Hamburger Verkehrsausstellung

Neue Technologien und Forschungen in praktisch allen Bereichen des Verkehrswesens stehen im Mittelpunkt der Internationalen Verkehrsausstellung (iva 79), die derzeit in Hamburg stattfindet. Eine Wiener Delegation, mit Stadtrat Heinz Nittel an der Spitze, informierte sich bei einem Besuch der Hamburger Großausstellung über Neu- und Weiterentwicklung insbesondere auf dem Gebiet des öffentlichen Verkehrs.

19.6.1979: Neuer Leiter für Magistratsabteilung 26

Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion führte heute Senatsrat Dipl.-Ing. Johann Fürnkranz in sein Amt als neuer Leiter der Magistratsabteilung 26 -Hochbau (unter anderem zuständig für Gelände des Kultur-, Schul- und Sportwesens zuständig) ein.

Senatsrat Dipl.-Ing. Johann Fürnkranz war vorher in der Stadtbauamtsdirektion-Gruppe Hochbau tätig. Er wurde 1929 geboren und absolvierte die Technische Hochschule, Fachrichtung Bauwesen. 1954 trat er in den Dienst der Stadt Wien, wo er zunächst bei der Magistratsabteilung 26 tätig war. Von 1963 bis 1976 war er stellvertretender Bauleiter für den AKH-Neubau. Später wurde er Projektleiter für die Bezirkshallenbäder und Projektkoordinator für zahlreiche Bauten.

19.6.1979: Ehrenmedaille für Kammersängerin Rysanek

Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk übereichte heute an Kammersängerin Leonie Rysanek-Gausmann, die ihr von der Stadt Wien verliehene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt in Gold.

20.6.1979: Gratz an Carter und Breschnew

Bürgermeister Leopold Gratz unterstrich in Briefen an die Präsidenten Carter und Breschnew, dass Wien auch in Zukunft stets bemüht sein werde, als Stadt der Begegnung und des Gesprächs zur internationalen Verständigung beizutragen. Das historische Treffen in Wien (SALT-Gipfeltreffen) habe zweifellos dazu beigetragen, die Entspannung zu fördern und stelle deshalb einen Schritt von der friedlichen Koexistenz zur friedlichen Kooperation dar. Gratz bezeichnete es als Auszeichnung für Wien, dass sich die beiden Präsidenten für Wien als Ort ihres ersten Zusammentreffens entschieden haben.

21.6.1979: Die Geschichte des Hotels Imperial

Das Hotel Imperial in Wien, in dessen 100-jähriger Geschichte zahlreiche denkwürdige Begebenheiten stattfanden, steht wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit: in der Halle des Hotels fand die Präsentation des im Paul Zsolnay-Verlags erschienenen Buchs "Hotel Imperial" statt. Autor ist der bekannte Wiener Journalist Waltherf. Ziehensack, der Mitarbeiter von Stadtrat Heinz Nittel ist. In einem 250 Seiten umfassenden Werk schildert Ziehensack in amüsanten Geschichten die Geschichte dieses Hotels der Spitzenklasse. Das Haus, in dem Chruschtschow und Kennedy, Königin Elisabeth von England, Tito, Thomas Mann, Herbert von Karajan und Otto Preminger Gäste waren, ist mehr als ein Hotel. Ziehensack versteht es, in diesem Buch Historisches und Anekdotisches aus Politik, Kultur und Wirtschaft in amüsantem Plauderton zu servieren.

23.6.1979: Landstraßer Gürtelbrücke ist fertig

Die neue Landstraßer Gürtelbrücke über die Schnellbahn konnte nach eineinhalbjähriger Bauzeit - Baubeginn war am 16. Jänner 1978 - nun fertiggestellt werden.

Der Bau der vierzehn Meter langen und 55 Meter breiten Betonbrücke erfolgte unter ständiger Aufrechterhaltung des Schnellbahn- sowie des Straßenbahn- und Individualverkehrs. Die Brückenkonstruktion besteht aus Fertigteilträgern, die mit einer Betonplatte verbunden sind. Die neue Landstraßer Gürtelbrücke weist insgesamt vier Geradeaus- und zwei Abbiegespuren auf, an beiden Seiten befinden sich Gehwege. Die Straßenbahn fährt auf eigenem Gleiskörper.

24.6.1979: Vor 200 Jahren - Explosionskatastrophe am Alsergrund

Im Pfarrmuseum des 9. Bezirks in der Marktgasse 40 wurde eine vom Bezirksmuseum Alsergrund zusammengestellte Sonderschau eröffnet, die einer vor 200 Jahren stattgefundenen Explosionskatastrophe gewidmet ist: der Pulverturm-Explosion an der Nußdorfer Linie. Bei Verladearbeiten war es am 26. Juni 1779 um 9 Uhr zu einer Explosion gekommen, die 67 Tote und 97 Verletzte forderte. Bis auf einen Wachtposten fand die aus 25 Mann bestehende Mannschaft den Tod. In dem 1740 erbauten Munitionsdepot waren unter anderem 1.256 Zentner Schießpulver und 156.751 Kugeln aller Kaliber gelagert gewesen. Die Bevölkerung vermutete zunächst ein Erdbeben, erst das Grollen der Detonation, die niederprasselnden Kanonenkugeln und Gebäudeteile brachten die Gewissheit, dass das Pulvermagazin explodiert ist. Die umliegenden Vorstädte und Dörfer wurden schwer beschädigt, im Augarten splitterten die Bäume, vereinzelt folgten Kanonenkugeln auch in die Innere Stadt bis auf den Lobkowitzplatz und in der Kirche Maria am Gestade stürzte der Hochalter zusammen.

Im Rahmen der Ausstellung werden zahlreiche Leihgaben des Stiftes Klosterneuburg, wie etwa Originaldokumente und Stiche, aber auch Kanonenkugeln ausgestellt.

26.6.1979: Experten für Fahnen tagen in Wien

Hundertzwanzig Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Vexillologie führend sind, - einer in jüngster Zeit entwickelten Wissenschaft, die sich mit historischen Fahnen und Flaggen beschäftigt, halten ihren 8. Internationalen Kongress in Wien ab. Die Tagung findet im Heeresgeschichtlichen Museum über Einladung der Gesellschaft für österreichische Heereskunde statt.

Die in der Internationalen Föderation der Vexillologischen Gesellschaft vereinigten Historiker, Heraldiker und Museumsbeamten aus 25 europäischen und überseeischen Ländern werden Probleme der Lagerung, Restaurierung und Ausstellung von Fahnen, Flaggen und Standarten behandelt.

Dass Wien zum Veranstaltungsort gewählt wurde - 1978 fand die Konferenz in Washington statt, 1980 wird sie voraussichtlich in Tokio tagen - geht nicht zuletzt auf den trotz Kriegsschäden noch bedeutenden Bestand von altösterreichischen Fahnen und Standarten zurück: das Heeresgeschichtliche Museum besitzt eine der umfangreichsten Sammlungen der Welt auf diesem Gebiet.

28.6.1979: Wiener Orden für Bundesrat a. D. Josef Seidl

Das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien erhielt heute Bundesrat a. D. Josef Seidl.

Bundesrat a. D. Josef Seidl war viele Jahre Obmann beziehungsweise Obmann-Stellvertreter der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Dem Bundesrat gehörte er elf Jahre an, fünf Jahre war er Obmann des Finanzausschusses. Von 1946 bis September 1978 war Seidl aktiver Bundesbeamter der Bundespolizeidirektion Wien, zuletzt als Polizeiabteilungsinspektor im Sicherheitswachdienst.

29.6.1979: Österreichischer Rekord im Dauersimultanschachspiel bei Rathausturnier verdoppelt

Glatt verdoppelt hat der einzige österreichische Schachgroßmeister Karl Robatsch, beim im Wiener Rathaus durchgeführten Schachfestival für die Wiener Jugend den österreichischen Rekord im Dauersimultanschachspiel. Während der bisherige Rekord auf 105 Partien stand, spielte Robatsch 211 Partien, von denen er 206 gewann. Vier Spiele endeten mit einem Remis, nur ein Spiel wurde von Robatsch verloren.

29.6.1979: Nationalpark von der Donau bis zum Neusiedler See

Wesentliche Ziele einer gemeinsamen Raumplanung der Bundesländer Burgenland, Niederösterreich und Wien wurden heute vom Beschlussorgan der Planungsgemeinschaft Ost festgelegt. Unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Andreas Maurer berieten die Landeshauptleute Leopold Gratz und Theodor Kery mit den Raumordnungs- und den Finanzreferenten der drei Länder unter anderen die Schaffung eines Nationalparks Ost, der von den Donau- und Marchauen bis zum Neusiedler See reichen soll. In wesentlichen Fragen soll in Hinkunft gemeinsam geplant werden, Maßnahmen sollen koordiniert durchgeführt werden.

Vor allem soll erreicht werden, dass die Investitionspolitik des Bundes in ausreichendem Maß die Probleme und Ziele der Länderregion Ost berücksichtigt. Dazu gehören unter anderen:

  • Ausbau der Donauhäfen und Ansiedlung hafenorientierter Industriebetriebe im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Donauraumes und die Fertigstellung des Rhein-Main-Donaukanals;
  • Verstärkte Förderungsmaßnahmen des Bundes in strukturschwachen Gebieten - zur Sicherung ausreichender Arbeitsplätze sowie von Bildungs-, Kultur- und Freizeitangeboten;
  • Vorsorge für Krisenfälle auf dem Gebiet der Energie sowie lebenswichtiger Güter und Dienstleistungen. Ausreichende Vorratslager sollen innerhalb der Länderregion angelegt werden;
  • Verstärkung der Zusammenarbeit beim Einsatz technischer Hilfsmittel im Katastrophenfall;
  • Gezielte Maßnahmen zur Schaffung eines engmaschigen Netzes der Nahversorgung mit Gütern und Dienstleistungen;
  • Förderung jener Siedlungs- und Bebauungsformen, die den Wünschen nach einem naturnahen Dauerwohnsitz entsprechen;
  • Besondere Anstrengungen zur Verbesserung der Wohnqualität und des Freizeitwertes der Wohnumgebung;
  • Verstärkter Ausbau eines leistungsfähigen Verkehrsnetzes;
  • Verwirklichung des Verkehrsverbundes.

Im Zusammenhang mit der Schaffung eines Nationalparks werden bereits in nächster Zeit sogenannte Landschaftsrahmenpläne für die Donaubereiche zwischen Altenwörth und Wien sowie zwischen Wien und Hainburg erstellt. Es sollen dabei die möglichen Auswirkungen der Kraftwerksbauten an der Donau auf die Aulandschaft erforscht werden, sodass zeitgerecht Schutzmaßnahmen getroffen werden können.