Historischer Rückblick aus dem Jahr 1980

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Februar 1980

Februar

1.2.1980: "Das große Welttheater" in der Karlskirche

Angelika Hauff, Josef Meinrad und Eberhard Wächter sind die Stars einer Serie von Theateraufführungen, mit denen heuer während der Wiener Festwochen erstmals die Karlskirche "bespielt" wird. Unter der Regie von Wolfgang Glück sind insgesamt neun Aufführungen des "großen Welttheaters" von Calderon de la Barca in der Übersetzung von Eichendorff geplant, die szenische Gestaltung hat Günther Schneider-Siemssen übernommen, die Musik inklusive eines 50-Personen-Chores betreut Generalmusikdirektor Albrecht, weitere Mitwirkende sind unter anderen Franz Muxeneder und Peter Wolsdorf.

Träger der Aufführungen, die vom Kulturamt der Stadt Wien und anderen öffentlichen und privaten Institutionen unterstützt werden, ist der Verein der Freunde christlicher Theaterkultur, der das traditionsreiche Medium des Kirchenraumspieles neu beleben möchte.

1.2.1980: Aus dem Wiener Gemeinderat

Stadtrat Nekula (SPÖ) stellte im heutigen Wiener Gemeinderat gemäß der Wiener Stadtverfassung den Antrag auf Durchführung der Volksbefragung vom 16. bis 18. März 1980.

Nach einer mehrstündigen Debatte wurde der Antrag zur Durchführung der Volksbefragung einstimmig angenommen.

Weitere Tagesordnungspunkte waren unter anderem:

Für den Ausbau der Fußgängerzone Schwendermarkt im 15. Bezirk wurden 400.000 Schilling beantragt, dies wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

Der Antrag auf Erhöhung des Sachkredites für den Umbau der Ustrab-Linie 2 auf U-Bahn-Betrieb um 87,1 Millionen Schilling auf 375 Millionen Schilling wurde einstimmig angenommen.

Nach Abschluss der Tagesordnung erfolgte noch die Wahl von vier Mitgliedern des Sparkassenrates der Zentralsparkasse und Kommerzialbank (Wien). Neu gewählt wurden Stadtrat Mayr (SPÖ, Magistratsdirektor Dr. Bandion (SPÖ), Gemeinderat Hofstetter (SPÖ) und Nationalratsabgeordneter a.D. Dipl.-Ing. Dr. Kurt Fiedler (ÖVP).

2.2.1980: Oscar-Straus-Partitur erworben

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek hat die eigenhändige Partitur von Oscar Straus' Tanzspiel "Die Prinzessin von Tragant" erworben.

Straus hat nur selten seine Bühnenwerke selbst instrumentiert, und so ist dieses Manuskript von seltenem musikhistorischem Wert.

"Die Prinzessin von Tragant" wurde noch im Kompositionsjahr 1912 von L. Doblinger verlegt und erlebte im November desselben Jahres die Uraufführung an der Wiener Hofoper.

4.2.1980: Wiener Stadtverfassungskommission konstituiert - Vorsitzender Senatsrat Dr. Josef Ponzer

Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion nahm heute die Konstituierung der Wiener Stadtverfassungskommission vor. Diese Kommission, zu deren Vorsitzenden Senatsrat Dr. Josef Ponzer vom Büro des Magistratsdirektors bestellt wurde, hat die Aufgabe, die Wiener Stadtverfassung, die am 10. November 1980 60 Jahre alt wird, vor allem in sprachlicher und gesetztechnischer Hinsicht zu überarbeiten und für die zuständigen Organe eine moderne Fassung vorzubereiten. Die Dienststellenleiter wurden in einem Erlass ersucht, Vorschläge und Anregungen zur Wiener Stadtverfassung bekanntzugeben, um auch alle Erfahrungen der Praxis bei den Arbeiten berücksichtigen zu können.

5.2.1980: Wettbewerb Nordbahnhof - 35 Projekte eingereicht

Insgesamt 35 Projekte wurden im städtebaulichen Ideenwettbewerb eingereicht, der für einen Teil des Nordbahnhofgeländes an der Lassallestraße ausgeschrieben worden war. 79 Architekten beziehungsweise Teams hatten die Wettbewerbsunterlagen behoben. Vom 24. bis 28. März 1980 wird sich eine Jury mit den Arbeiten auseinandersetzen.

7.2.1980: Farbfernsehstudio im Neuen Wiener Allgemeinen Krankenhaus

Um den Unterricht der Studierenden erfolgreicher zu gestalten, werden zunehmend audiovisuelle Hilfsmittel eingesetzt. So wird auch der Unterrichtsbereich im Neuen Wiener Allgemeinen Krankenhaus, der für bis zu 4.000 Medizinstudenten ausgelegt ist, durch ein eigenes audiovisuelles Zentrum ergänzt werden.

Geplant ist ein Kabelfernsehsystem, weil sich das Fernsehen als das beweglichste audiovisuelle Hilfsmittel erwiesen hat.

Das Audiovisionskonzept für das Neue AKH sieht unter anderem den Einsatz folgender Geräte vor: sechs Großbildprojektoren, 29 Farbfernsehkameras, drei schwarz-weiß-Röntgenbildkameras, 19 Videobandgeräte zur Aufnahme in hoher Qualität, 28 Videokassettengeräte zur Wiedergabe, mehr als 200 Farb- und 40 schwarz-weiß-Monitoren und zwei Diskussions- und Dolmetschanlagen in zwei großen Hörsälen. Die Kosten des Audiovisionsprojekts werden - einschließlich der 88 Kilometer Kabel - rund 230 Millionen Schilling betragen.

8.2.1980: Jugendblasmusikkapelle Stadt Wien probt bereits

Das Konservatorium der Stadt Wien gehört durch eine Reihe von neuen Aktivitäten zu der modernsten Musiklehranstalt Österreichs. Der neueste "Hit" ist die Jugendblaskapelle Stadt Wien. Zahlreiche Buben und Mädchen im Alter von 12 bis 20 Jahren haben sich im Konservatorium der Stadt Wien bereits angemeldet. Es wird bereits eifrig geprobt, denn ab Herbst soll die Jugendkapelle einsatzbereit sein. Auch das Seminar für Schrammelmusik ist eine echte Wiener Spezialität.

11.2.1980: Volkshochschule Penzing gegründet

Die Volkshochschule Penzing, eine selbständige Bildungseinrichtung für Kinder und Erwachsene, wurde gegründet. Zum Vorsitzenden des überparteilichen Vereins, der nun ein eigenständiges Programm mit den Schwerpunkten Freizeit, Berufsbildung, politische Bildung und kulturelle Veranstaltungen ausarbeiten wird, wurde einstimmig Bürgermeister a.D. Dr. h.c. Felix Slavik gewählt. Dem Vorstand gehören unter anderen auch der Bezirksvorsteher Otto Bauer, sein Stellvertreter Oberst Johann Gundacker, der Dechant von Breitensee, Dr. Hans Schinner, die Gemeinderäte Christine Schirmer und Herbert Dinhof sowie weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an.

Die neue Volkshochschule wird im September den Betrieb voll aufnehmen.

12.2.1980: 58.672 Wahlberechtigte für Volksbegehren oder Volksbefragung erforderlich

Genau 58.672 Wahlberechtigte sind erforderlich, um ein Volksbegehren oder eine Volksbefragung beantragen zu können. Das Volksbegehren ist bei Landesgesetzen, die Volksbefragung bei Gemeindeangelegenheiten vorgesehen. Stadtrat Franz Nekula legte heute in der Wiener Landesregierung beziehungsweise im Wiener Stadtsenat die entsprechenden Verordnungsentwürfe vor, die einstimmig genehmigt wurden.

Nach dem Gesetz wird die Mindestanzahl für die Einleitung eines Volksbegehrens auf Landes- oder einer Volksbefragung auf Gemeindeebene mit fünf Prozent der bei der letzten Gemeinderatswahl wahlberechtigt gewesenen Personen festgesetzt. Diese Zahl beträgt somit aufgrund der 1.173.454 Wahlberechtigten zu den Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen vom 8. Oktober 1978, genau 58.672. Diese entscheidende Zahl gilt bis zur neuerlichen Feststellung im Verordnungsweg aufgrund der nächsten Wahl zum Wiener Gemeinderat im Jahr 1983.

14.2.1980: Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek - Goethes Haarlocke und andere Kuriosa

Eine Haarlocke von Goethe und Schubert, ein Tapetenstück aus Beethovens Sterbezimmer und andere Kuriosa werden derzeit von der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ausgestellt.

Neben der zur Zeit mit großem Erfolg präsentierten Ausstellung zum Leben und Wirken des österreichischen Dichters Friedrich Sacher zeigt die Wiener Stadt- und Landesbibliothek auch einige Besonderheiten aus ihrem Fundus.

In mehreren Vitrinen sind Kuriosa zu sehen, die sonst nie gezeigt werden und die man auch kaum im Besitz einer Bibliothek vermuten würde: Haarlocken von Goethe und Schubert, ein Tapetenstück aus Beethovens Sterbezimmer oder exotische Notendrucke europäischer Kompositionen.

15.2.1980: Breites Bundesländerprogramm der Stadt Wien

Das Wiener Kulturamt hat auch heuer ein Bundesländerprogramm vorbereitet. Die Wiener Symphoniker werden in Graz, Salzburg und Linz konzertieren. Die Steiermark wird sich an einem Bundesländertag auf dem Rathausplatz präsentieren.

15.2.1980: Eine Firme und drei Arbeitsgemeinschaften bauen den Asperner Sammelkanal

Der zuständige Ausschuss genehmigte heute die Errichtung des Asperner Sammelkanals in vier Baulosen. Mit den Arbeiten wurden eine Tiefbaufirma und drei Arbeitsgemeinschaften beauftragt. Der Sammelkanal ist rund vier Kilometer lang und wird das Betriebsbaugebiet "Flughafen Aspern", wo das Motorenwerk von General Motors gebaut wird, sowie Teile Asperns an das öffentliche Kanalnetz anschließen. Der aus Beton-Fertigteilen zu errichtende Kanal beginnt beim Kraftwerk Donaustadt und folgt den Straßenzügen Biberhaufenweg - Siegesplatz Großenzersdorfer Straße - Böckingstraße. Die Bauzeit beträgt zirka ein Jahr, die Kosten wurden inklusive zweier Hebewerke auf rund 120 Millionen Schilling errechnet.

16.2.1980: 3,3 Millionen Schilling für Volksbildungswerk

Der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Bürgerdienst beschloss die Vergabe einer Subvention in der Höhe von 3,3 Millionen Schilling für das Wiener Volksbildungswerk im Jahr 1980. Das Wiener Volksbildungswerk umfasst als Dachorganisation bereits über 300 Verbände, Vereine und Arbeitsgruppen, die auf dem Gebiet der musischen künstlerischen und sonstigen aktiven Freizeitgestaltung tätig sind. Diese bieten auch im Jahr 1980 ein reichhaltiges Programm in den Fachgruppen Naturwissenschaften, Theater, Volkskunde, Medien, Literatur, schöpferische Freizeitgestaltung, Musik und Bezirksarbeit.

19.2.1980: Festwochendirektorium stellt Programmrichtlinien vor

Im Teesalon der Wiener Staatsoper stellte das Direktorium der Wiener Festwochen unter dem Vorsitz von Kulturstadtrat Prof. Dr. Helmut Zilk die Programmrichtlinien für die Zukunft des Festivals vor. Wesentliche Neuerungen: Die Vorverlegung des Festwochenbeginns auf den zweiten Samstag im Mai bei fünfwöchiger Dauer, die Loslösung vom meist zu engen Generalthema bei Beibehaltung thematischer Schwerpunkte und die besondere Gewichtung auf das Spielelement Heiterkeit für die Zukunft. Weiters soll dem Ausstellungswesen, den Bezirksveranstaltungen und der Avantgarde besondere Beachtung geschenkt werden.

19.2.1980: Institut für Bauforschung - Wissenschaft im Dienste der Bauwirtschaft

Das Institut für Bauforschung ist nunmehr 20 Jahre alt. Seit seinem Bestehen ist es gelungen, Forschungsarbeiten in die Praxis umzusetzen. In Zukunft wird sich das "IB" mit Energiefragen, Stadterneuerung und Wohnberatung beschäftigen.

20.2.1980: Neuer Direktor der Wiener Verkehrsbetriebe

Eine dynamische und kämpferische Unternehmenspolitik im Interesse des öffentlichen Verkehrs fordert Stadtrat Heinz Nittel vom neuen Direktor der Wiener Verkehrsbetriebe Dipl.-Ing. Arnulf Maier, der heute in sein Amt eingeführt wurde. Als Hauptaufgaben für die nächste Zukunft bezeichnete Nittel in seiner Rede die Fertigstellung des U-Bahn-Grundnetzes bis 1982 sowie Maßnahmen zur Verbesserung und Beschleunigung von Straßenbahn- und Autobuslinien.

20.2.1980: Rotes Kreuz - Verdienstkreuz für Polizeipräsident Reidinger

Das Verdienstkreuz des Österreichischen Roten Kreuzes erhielt Wiens Polizeipräsident Dr. Karl Reidinger. Die hohe Auszeichnung war Reidinger, wie Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher, Präsident des Wiener Roten Kreuzes, anlässlich der Überreichung erklärte, für dessen Verdienste und dessen langjährige Bemühungen bei der Unterstützung der Aktivitäten des Wiener Roten Kreuzes verliehen worden.

21.2.1980: General Motors baut in Aspern Motoren- und Getriebewerk für 2.800 Beschäftigte

General Motors wird auf dem ehemaligen Flughafen Wien-Aspern neben dem bereits im Vorjahr fixierten Motorenwerk ein Getriebewerk mit einer Jahreskapazität von 385.000 Getrieben bauen. Die Gesamtinvestitionen betragen 7,8 Milliarden. Nach Aufnahme der Produktion im Juli 1982 werden in Aspern 2.800 Personen beschäftigt sein. Davon entfallen 1.150 auf das Getriebewerk. Mit dem Bau wird noch im April 1980 begonnen werden, dies gab der Generaldirektor von General Motors Austria, Gerald Y. Genn, heute bekannt.

Für das Werk in Aspern werden 750 Facharbeiter mit abgeschlossener Berufsausbildung, 930 angelernte Arbeiter mit Vorpraxis und 720 ungelernte Arbeiter benötigt. Die restlichen 400 Arbeitsplätze entfallen auf Angestellte. Generaldirektor Genn erwartet sich keinerlei Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, um die erforderliche Anzahl von Arbeitskräften aufzubringen.

Der Exportwert der in Aspern erzeugten Motoren und Getriebe wird bedeutend höher liegen als der Gesamtwert der nach Österreich importierten Autos von General Motors. Der österreichischen Regierung wurde zugesagt, möglichst viel österreichisches Fertigungsmaterial zu verwenden. Nach einer Faustregel kommen auf jeden im General Motors-Werk neugeschaffenen Arbeitsplatz zwei bis drei neue Arbeitsplätze in Zulieferungsindustrien und Dienstleistungsbetrieben. Für den Bau und die Einrichtung des Werkes soll so weit wie möglich Material aus Österreich gekauft werden. Der "Mindesteinkaufswert" soll den von der Regierung und der Stadt Wien gegebenen Subventionen entsprechen.

21.2.1980: Goldenes Ehrenzeichen für Fred Adlmüller

Wiens führender Modeschöpfer, Prof. Fred Adlmüller, erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Die Überreichung nahm Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk vor.

Fred Adlmüller, der geborener Nürnberger ist, kam 1929 nach Wien, wo er in bekannten Modehäusern, bald in leitender Stellung tätig war. 1946 gründete er zusammen mit Ignaz Sass die W. F. Adlmüller GmbH., 1950 übernahm er die Firma allein. Seit Herbst 1973 ist Adlmüller Professor der Modeklasse an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. 1969 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 1978 wurde ihm der Modepreis der Landeshauptstadt München verliehen.

22.2.1980: Moderne Ganztagesschule am Schöpfwerk

Die neue Volks- und Hauptschule innerhalb der Wohnhausanlage Am Schöpfwerk in Meidling (12. Bezirk) wurde heute eröffnet.

Die Schule Am Schöpfwerk ist der 103. Schulneubau, der von der Stadt Wien seit dem Jahr 1945 errichtet wurde. Für diese Schulen mit insgesamt 1.400 Klassen wurden rund drei Milliarden Schilling aufgewendet. Derzeit stehen sechs Schulen in Bau und sechs weitere sind im Planungsstadium. Im Schuljahr 1980 sind 106 Millionen Schilling für Schulneubauten vorgesehen.

22.2.1980: Oskar Kokoschka gestorben

Oskar Kokoschka ist heute in der Schweiz gestorben. Er wurde 1961 zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Bürgermeister hat angeordnet, dass für Kokoschka ein Ehrengrab der Stadt Wien bereitgestellt wird.

26.2.1980: St. Anna Kinderspital - Neuer Verwaltungsdirektor

Im St. Anna Kinderspital des Wiener Roten Kreuzes wurde Dr. Erwin Vedernjak von Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher, Präsident des Wiener Roten Kreuzes, als neuer Verwaltungsdirektor in sein Amt eingeführt. Dr. Vedernjak, seit 1962 als Rechnungsprüfer beim Landesverband Wien des Roten Kreuzes tätig, tritt damit die Nachfolge von Dr. Josef Leodolter an, der in den Ruhestand trat. Dr. Leodolter war in dieser Funktion seit dem Jahre 1945 tätig und hat massgebliche beim Wiederaufbau und Ausbau des St. Anna Kinderspitals beigetragen.

27.2.1980: "Vienna 73 33 74 - Can I help you?"

Seit drei Jahren besteht in Wien ein Telefonnotdienst in englischer Sprache. "The befrienders" legte heute Bilanz: Hilfesuchende aus 40 Ländern haben den Dienst bisher in Anspruch genommen.

Seit 1977 ist die Zahl der Helfer, die von einem Büro im Zentrum der Stadt ihren Telefondienst versehen auf 45 gestiegen. Unter der Telefonnummer 73 77 74 sind die "Listeners" genannten Mitarbeiter fast rund um die Uhr erreichbar.

Die "befrienders" in Wien sind zwischen 21 und 73 Jahre alt, kommen aus den verschiedensten Berufen und Religionen und aus 15 Ländern - sieben davon sind Österreicher.

Der Telefon-Notdienst, der 1953 von Chad Varah in England gegründet wurde und inzwischen in 15 Ländern in allen fünf Kontinenten arbeitet, ist auch in Wien ein großer Erfolg.

27.2.1980: Wabas 80 unter Strom

Die Stromversorgung für das Wiener Abwasserbeseitigungssystem - kurz Wabas 80 - das noch im Frühjahr in Betrieb gehen wird, ist bereits sichergestellt. Der Anschluss an die elektrische Energie aus dem Netz der Wiener E-Werke ist kürzlich erfolgt. Die Anlage ist seit einigen Tagen unter Strom gesetzt, sodass auch die restlichen Arbeiten zur vollen Inbetriebnahme der Hauptkläranlage und der Pumpwerke beendet werden können.

Die Stromversorgung erfolgt mit Hilfe einer 110 kv-Leitung in das Umspannwerk auf der Donauinsel. Die 110 kv-Leitung garantiert selbst bei gleichzeitigem Einschalten der großen Pumpmotoren eine gleichmäßige Versorgung. Außerdem erfolgt die Anspeisung des Stromes durch zwei voneinander unabhängige Teilnetze der Wiener E-Werke, sodass auch bei Störungen in einem der Netze der Betrieb in das Wabas aufrecht erhalten werden kann. Durch diese hohe Versorgungssicherheit konnte auf eine eigene Notstromanlage auf dem Gelände der Hauptkläranlage verzichtet werden. Das Umspannwerk ist das größte und aufwendigste in Wien, das nicht von den E-Werken sondern von technischen Abteilungen des Magistrats betreut wird. Bei der Errichtung der Umspannstation wurde besonderer Wert auf die architektonische Eingliederung in die Erholungslandschaft gelegt.

27.2.1980: Ehrenkreuz für Maria Crone

Die aus Wien stammende und seit 1938 in Kopenhagen lebende Schauspielerin, Vortragskünstlerin und erfolgreiche Schriftstellerin Maria Crone, erhält heute in den Räumen der österreichischen Botschaft in Kopenhagen, das ihr von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger verliehene "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst" überreicht.

28.2.1980: Zilks Pläne - Kultur für alle!

Kulturstadtrat Prof. Dr. Helmut Zilk legte heute Bilanz eines Jahres Kulturarbeit und gab die Pläne für weitere Vorhaben bekannt. Zilk betonte, es sei sein Ziel, alle Bürger der Stadt durch ein vermehrtes vielschichtiges Kulturprogramm anzusprechen. Der Begriff der Kultur müsse möglichst weit gesehen werden, das kulturelle Angebot müsse Interesse auch bei denen wecken, die bisher der Kultur eher fernstanden.

Im Sinne dieser Überlegungen ist es bereits im vergangenen Jahr gelungen, neue Akzente zu setzen. Die Einrichtung der Artothek und die Aktion "Künstler malen und zeichnen in den Betrieben" sind hier ebenso zu nennen wie die erste "Freie Wiener Kunstausstellung". Ein "Freier Bildermarkt Am Hof" wird bereits im kommenden Frühjahr allen interessierten Malern die Gelegenheit geben, ihre Werke jeden Samstag und Sonntag auszustellen und zu verkaufen. Eine ähnliche Aktion ist in Großmärkten einer Supermarktkette geplant, so interessierte Künstler Bildermärkte einrichten sollen. Ein erster Versuch einer Straßengalerie in einer Geschäftsstraße ist in der Thaliastraße geplant.

Das Historische Museum der Stadt Wien wird im Frühjahr Schaukästen im Kaufhaus Gerngross - hier werden zunächst historische Uhren zu sehen sein - und in den U-Bahn-Stationen Schwedenplatz und Nestroyplatz (mit einer Ausstellung jüdischer Grabsteine) einrichten.

Weitere Vorhaben sind unter anderem: Ausbau der Altstadterhaltung durch weitere Prämienaktionen, weitere Veranstaltungen im Bereich der "Literatur im März", die Einführung der Veranstaltungen "Literatur für junge Leser" sowie ein "Robert Musil-Symposion".

Im März 1981 wird im Wiener Rathaus der 1. Österreichische Schriftstellerkongress stattfinden. Dem "Musikalischen Sommer" und dem 1979 erfolgreich eingeführten Advent in Wien soll 1981 eine ähnliche Reihe in der Fastenzeit unter dem Titel "Sakrales Wien" folgen. Weitere monatliche Schwerpunkte die Wiens Musikleben akzentuieren sollen: das "Jazz-und Popfestival" im März, der "Frühling in Wien" im April, die "Wiener Festwochen" im Mai und Juni, im September der "Tag der offenen Tür" mit musikalischen Akzenten, der "Symphonikertag" als großes Fest im Konzerthaus im Oktober und die "Wiener Schubert-Tage" im November.

Besondere Bedeutung misst Zilk der Intensivierung der Kulturarbeit in den Bezirken zu. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits mit Kellerbühnengastspielen in den Außenbezirken, der Belebung von Parks und Plätzen durch Konzerte und die Miteinbeziehung von Bezirkskinos in die "Viennale" gemacht. Hier sind verschiedene Feste wie zum Beispiel das Praterfest, der Brigittakirtag oder das Blasmusikfest geplant.

In den Festwochen startet auch die Aktion "Konzertkaffee", die gemeinsam mit dem Klub der Kaffeehausbesitzer veranstaltet wird und an der sich 35 Kaffeehausbesitzer beteiligen.

Ausstellungen der Bezirksmuseen außerhalb ihres Bereiches an öffentlichen Plätzen und die Einführung von Kulturparties von Bürgern und Künstlern ergänzen das reichhaltige Programm zur kulturellen Belebung der Bezirke. Ebenfalls der Demokratisierung der Kultur soll ein neues Stadtabonnement dienen, das dem Bezieher einen repräsentativen Querschnitt durch Wiens Theaterleben bieten soll.

Im Bereich Film und Kino wurden mit dem "Filmtag" im Künstlerhaus und der Woche "Fremder deutscher Film" Filme nach Wien gebracht, die im kommerziellen Verleihbetrieb nicht aufgeführt werden.

28.2.1980: Naturschutzbeirat konstituiert

Heute fand die Konstituierung des Wiener Naturschutzbeirates statt. Vorsitzender dieses Beirats, der die Naturschutzbehörde beraten und unterstützen soll, ist der zuständige Stadtrat Peter Schieder, zu seinen Stellvertretern wurden Gemeinderat Ernst Outolny sowie der Leiter der Umweltschutzabteilung, Mag. Johann Schorsch, bestellt. Dem Beirat gehören außerdem noch Vertreter der Kammern und zahlreicher, mit Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes befasster Bereiche - wie Pflanzenphysiologie, Zoologie, Gewässerschutz, Stadtplanung, Jagd und Fischerei an.