Historischer Rückblick aus dem Jahr 1980

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1980

Jänner

2.1.1980: Strauss und Lanner angekauft

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek erwarb zwei Handschriften der bekanntesten Wiener Komponisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: eine zeitgenössische Partitur mit eigenhändigem Titelblatt der "Bankett-Tänze" von Johann Strauss (Vater), sowie eine Partiturseite eines Walzers von Joseph Lanner, die zudem auf der Rückseite die eigenhändige Niederschrift der "Strabizier-Polka" von Philipp Fahrbach trägt. Dieser Ankauf darf aus vielen Gründen als Besonderheit angesehen werden. Denn gerade von den berühmtesten Tanz- und Walzerkomponisten sind nur sehr wenige Handschriften erhalten geblieben. Zudem fehlen aus dieser Zeit die meisten Partituren, seien diese als Abschriften oder als Autographe überliefert.

Für die "Bankett-Tänze" von Johann Strauss-Vater kannte man bislang keine handschriftliche Vorlage. Eigenhändige Partituren von Joseph Lanner hingegen tauchen kaum mehr im Handel auf, so dass der Erwerb eines Lanner-Autographen für Bibliotheken und Sammler zu den seltenen Glücksfällen zählt.

2.1.1980: Gratz wurde "Ehren-Rauchfangkehrer"

Seit 550 Jahren wachen wieder Rauchfangkehrer über die Sicherheit der Heizungsanlagen. Anlässlich dieses Jubiläums und als Zeichen des Dankes für die verständnisvolle Haltung der Stadtverwaltung gegenüber der verantwortungsvollen Tätigkeit der Rauchfangkehrer sprach eine Abordnung der Rauchfangkehrerinnung bei Bürgermeister Leopold Gratz vor und überreichte ihm die Urkunde, mit der er zum Ehrenmitglied der Innung ernannt wird. Innungsmeister Kommerzialrat Rudolf Quester erinnerte daran, dass vor einem halben Jahrhundert, anlässlich der 500-Jahr-Feier der Wiener Rauchfangkehrer, der damalige Bürgermeister Karl Seitz in gleicher Weise geehrt wurde. Gratz verwies darauf, dass den Rauchfangkehrern durch die starke Zunahme der Zahl der Zentralheizungen neue Aufgaben erwachsen sind. Damit sie dabei auch einen Beitrag zum Energiesparen leisten können, sollen die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen werden, dass die Rauchfangkehrer auch die richtige Einstellung der zentralen Heizungsanlagen mit dem Ziel einer optimalen Energienutzung überprüfen können.

2.1.1980: Erfreulicher Ausblick auf das Jahr 1980 - 215 Millionen Schilling für den Sport in Wien

Um 20 Millionen Schilling mehr als im abgelaufenen Jahr, nämlich insgesamt 215 Millionen Schilling, wird die Stadt Wien im Jahre 1980 für den Sport zur Verfügung stellen.

Auf dem baulichen Sektor ist die Fortsetzung der Generalinstandsetzung der Sporthalle Jedleseer Straße, im "Karl-Seitz-Hof", eine der wichtigsten Arbeiten. Hier entsteht eine Mehrzweckhalle, die nach Abschluss der Arbeiten zahlreichen Klubs in den Bereichen wie Volleyball, Basketball und Judo zur Verfügung stehen wird.

Der Bau des Eissportzentrums auf der Sportanlage Wien 10, Nothnagelplatz, mit zehn Millionen Schilling Förderungsmittel wird weiter vorangetrieben. Auf diesem Areal wird eine 400-Meter-Eisschnelllaufbahn errichtet werden.

Entsprechende Mittel sind außerdem für die durch den Bau der Autobahn erforderliche Verlegung der Sportanlage des Fußballlandesklubs Rennweg bereitgestellt.

Im Sportbudgetplan von 215 Millionen Schilling sind an direkten Förderungsmitteln unter anderem vorgesehen:

  • 3,3 Millionen Schilling für die Förderung der Fachverbände;
  • drei Millionen Schilling für die Förderung des Leistungssports;
  • 6,1 Millionen Schilling für die Sportplatzerhaltung durch die Verbände und sieben Millionen Schilling für den Ausbau von Sportanlagen in der Bundeshauptstadt Wien.

Für sämtliche Jugendsportaktionen, die sich überaus großer Beliebtheit erfreuten, und die erneut durchgeführt werden sollen, ist ein Betrag von 3,3 Millionen Schilling bereitgestellt. So läuft in diesen Tagen die "Fahrt zum Schnee" an, die Eislaufaktion in der Donauparkhalle läuft über die Wintermonate, in vier Hallenbädern besteht für Jugendliche im Alter zwischen sieben und 14 Jahren die Gelegenheit, an der Aktion "Talent Schwimmen" teilzunehmen.

In den Sommermonaten wird dann die Aktion "Sportplatz der offenen Tür" auf zahlreichen Anlagen durchgeführt.

3.1.1980: Ärztliche Versorgung Wiens stark verbessert - Mehr und jüngere Ärzte

Wesentliche Verbesserungen gibt es bei der ärztlichen Versorgung Wiens: Wie Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher betonte, ist die Zahl der praktischen Ärzte in Wien in den letzten zwei Jahren gestiegen. Arbeiteten 1977 in Wien nur 1.044 praktische Ärzte (von denen 727 auch Patienten der Gebietskrankenkasse behandelten), so verfügt Wien mit 1. Jänner 1980 bereits über 1.084 praktische Ärzte (763 davon haben Verträge mit der Gebietskrankenkasse).

Erfolge werden aber nicht nur bei den praktischen Ärzten verzeichnet, es arbeiten in Wien heute auch mehr Fachärzte als vor zwei Jahren: Die Zahl der Fachärzte ist von 2.262 im Jahr 1977 bereits auf 2.366 mit Anfang 1980 gestiegen.

Bezogen auf die Einwohnerzahl, werden heute durchschnittlich 1.490 Wienerinnen und Wiener von einem praktischen Arzt betreut (1977 kam ein praktischer Arzt auf 1.548 Einwohner).

Diese erfreuliche Steigerung bei der Zahl der in Wien tätigen Ärzte sei auf mehrere gezielte Maßnahmen der Stadtverwaltung zurückzuführen, so Stacher weiter: Dazu zählen zum Beispiel die Schaffung von hundert zusätzlichen Ausbildungsstellen für junge Ärzte - eine Aktion, die gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium durchgeführt wurde - und die Einplanung von Praxisräumen in städtischen Neubauten. Ebenfalls eine wichtige Maßnahme: Keine weitere Verlängerung der Verträge von Spitalsärzten, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben. Finanzielle Hilfe für Ärzte bietet außerdem die gezielte Kreditaktion, die die Niederlassung von Medizinern in ärztlich unterversorgten Stadtteilen fördert. Zusätzlich wurde eine eigene Beratungsstelle geschaffen, die Ärzte bei der Gründung einer Praxis berät.

4.1.1980: Verwaltungsbericht 1980 erschienen

7.027 Wiener erhielten 1978 eine Zuweisung zum Bezug einer Gemeindewohnung. Im Rahmen der Wohnbauförderung wurden im selben Jahr vom Beirat 6.963 Wohnungen, 64 Lokale und 1.133 Ledigenräume positiv begutachtete. Gleichzeitig genehmigte die Wiener Landesregierung Darlehen in der Höhe von 2,59 Milliarden Schilling zur Errichtung von 6.353 Wohnungen, 112 Lokalen und 1.027 Ledigenräumen sowie einen Gesamtbetrag von 30,6 Millionen Schilling zur Sanierung von 29 Wohnungen und zur Errichtung von 83 Aufzügen.

Dies geht aus dem Verwaltungsbericht der Stadt Wien für das Jahr 1978 hervor. "Die Verwaltung der Stadt Wien 1978" bietet auf 260 Seiten eine Fülle von Informationsmaterial aus allen Ressorts.

Die Ausweitung der Sozialen Dienste der Stadt Wien dokumentiert sich unter anderem in der Ausdehnung des Kontaktbesuchsdienstes auf die Bezirke 2, 4, 13, 14 und 23. In diesen und in den Bezirken 10, 15 und 21 wurden insgesamt 19.509 Personen im Rahmen dieser Aktion erfasst. Im Rahmen des Besuchsdienstes bei einsamen alten Leuten wurden 43.313 Besuche bei 1.327 Personen durchgeführt. Der Reinigungsdienst nahm 5.541 Wohnungsreinigungen vor, wofür 27.644 Arbeitsstunden erforderlich waren. Mit 96.600 Hausbesuchen stiegen die Dienste der mobilen Krankenschwestern nahezu auf das Doppelte. Zu den Bezirken 10 bis 14 und 21 bis 23 wurden im Laufe des Jahres die Bezirke 15 bis 20 in diese Aktion miteinbezogen. Die Mutterberatungsstellen verzeichneten 79.666 Beratungen.

Die Fahrgastfrequenz der Verkehrsbetriebe stieg gegenüber 1977 um 0,5 Prozent auf 431,5 Millionen Fahrgäste. Dabei konnten durch Rationalisierungsmaßnahmen 186 Fahrbedienstete eingespart we4rden. Mit der Eröffnung der U1 und weiteren Maßnahmen konnte 1978 eine wesentliche Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs erreicht werden.

Wiens Wasserverbrauch war leicht rückläufig. Bei der durchschnittlichen Tagesabgabe von 440.942 Kubikmeter wurden insgesamt 168,62 Kubikmeter Wasser nach Wien geliefert.

Die städtischen Bäder wurden von 4.851.882 Millionen Menschen besucht. Davon entfielen unter anderem auf die Sommerbäder 1,338.338 auf die Hallenbäder 1.299.198 und auf die Saunas 663.582 Personen.

Insgesamt mussten 488.000 Tonnen Müll beseitigt werden. Im Rahmen der Altglassammlung konnten 3.200 Tonnen Glas der abermaligen Nutzung zugeführt werden.

Mit 20.966 Einsätzen hatte die Feuerwehr die bisher höchste Einsatzfrequenz zu verzeichnen. Die Ausweitung des Aufgabengebietes der Feuerwehr wurde durch die Verbesserung der technischen Ausrüstung ermöglicht.

Die Zahl der öffentlichen Allgemeinbildenden Schulen betrug im Schuljahr 1977/78 373. In den Volksschulen wurden in 2.048 Klassen 61.268 Schüler, in den Hauptschulen in 1.289 Klassen 38.418 Schüler unterrichtet.

8.043 Schüler verzeichneten die Musiklehranstalten der Stadt Wien. In den städtischen Büchereien sorgten 98.048 Leser für 2.404.229 Entlehnungen. Wiens städtische Museen verzeichneten insgesamt 319.073 Besucher, wovon 86.712 auf das Historische Museum der Stadt Wien am Karlsplatz entfielen.

7.1.1980: Österreichische Staatsbürgerschaft für Carlos Kleiber

Bürgermeister Leopold Gratz überreichte dem Dirigenten Carlos Kleiber das Dekret für die österreichische Staatsbürgerschaft.

Carlos Kleiber wurde 1930 als Österreicher geboren. Er ist der Sohn des Wiener Dirigenten Erich Kleiber. 1930 wurde Erich Kleiber durch die politischen Verhältnisse zur Emigration gezwungen. Er ging nach Argentinien, wo er die Ehrenstaatsbürgerschaft erhielt, die sich auch auf seinen Sohn erstreckte, der damit die österreichische Staatsbürgerschaft verlor. Carlos Kleiber, der zu den hervorragendsten Dirigenten unserer Zeit zählt, hat vor, seine künstlerische Arbeit an der Wiener Staatsoper im Rahmen einer langfristigen Bindung zu intensivieren.

Bürgermeister Gratz betonte bei der Übergabe des Staatsbürgerschaftsdekrets, er freue sich, dass Kleiber wieder die österreichische Staatsbürgerschaft annehme, weil er dies als Hinweis für eine starke Bindung an Österreich sehe.

Für das Wiener Musikleben stellt dieser Schritt Carlos Kleibers einen großen Gewinn dar. Eine langfristige Bindung des Dirigenten an die Wiener Staatsoper und die Wiener Philharmoniker würde zum weltweiten Ansehen dieser Institutionen beitragen.

8.1.1980: Neuer Direktor der Wiener Verkehrsbetriebe

Mit 1. März tritt ein Wechsel in der Direktion der Wiener Verkehrsbetriebe ein. Dipl.-Ing. Rudolf Cabana geht in Pension. An seiner Stelle bestellte der Wiener Stadtsenat heute den derzeitigen Vizedirektor Dipl.-Ing. Arnulf Maier zum Direktor der Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe.

Dipl.-Ing. Maier wurde am 30. November 1919 in Wien geboren. Nach dem Studium auf der Technischen Universität trat er am 15. September 1947 bei den Verkehrsbetrieben ein und arbeitete zunächst im Referat Hochbau und Gebäudeerhaltung. In der Folge leitete er verschiedene technische Referate, bis er 1976 zum technischen Vizedirektor wurde.

9.1.1980: Zum Jahreswechsel - Start für 840 neue Wohnungen

Für die Wiener Bauwirtschaft und das Baunebengewerbe begann das neue Jahr mit einem erfreulichen Start: Zum Jahreswechsel wurde mit dem Bau von 840 neuen Wohnungen begonnen. Neu gebaut wird an elf Baustellen in sieben Wiener Bezirken. Bei neun Baustellen handelt es sich um Lückenverbauungen, das sind mehr als drei Viertel, die eindeutig der Stadterneuerung zuzurechnen sind.

Die größten Projekte werden im 10. Bezirk, in der Laxenburger Straße - Troststraße - Leebgasse und im 23. Bezirk, in der Zeleznygasse - Pfarrgasse verwirklicht. Die Wohnhausanlage in Favoriten (10. Bezirk) umfasst 229 Wohnungen, sieben Geschäftslokale, ein Kindertagesheim, eine Bücherei, eine soziale Station und zwei Ordinationen. In der Wohnhausanlage in Liesing (23. Bezirk) werden 183 Wohnungen und zwei Geschäftslokale gebaut.

Eines der interessantesten Projekte liegt ebenfalls in Liesing und zwar in der Johann Gottek-Gasse. Hier sind 20 Reihenhäuser vorgesehen, von denen einige an ein Solarsystem angeschlossen werden. Ein Energieturm mit Sonnenkollektor und Speicher soll vier Reihenhäuser mit Wärme und Warmwasser versorgen.

Zwei der elf Baustellen liegen im Stadterneuerungsgebiet Ottakring, in der Ottakringer Straße 194-196 und in der Eisnergasse 15-19.

Sechs weitere Wohnhausanlagen werden an folgenden Stellen errichtet:

  • 5., Ziegelofengasse 24-26;
  • 12., Wilhelmstraße 39;
  • 15., Dreihausgasse 8-10;
  • 15., Kranzgasse 20;
  • 17., Ottakringer Straße 76 und
  • 23., Maurer Hauptplatz 11.

10.1.1980: "Merian" bringt neues Wien-Heft heraus

Die bekannteste Reisezeitschrift des deutschsprachigen Raumes, "Merian", nimmt derzeit die Arbeit an einem neuen Wien-Heft auf. Die letzte Wien-Ausgabe von "Merian" ist 1968 erschienen und aufgrund der großen Nachfrage immer wieder nachgedruckt worden. Nun wird ein inhaltlich völlig neues Heft hergestellt, das - wie "Merian"-Chefredakteur Ferdinand Ranft feststellte - einen hohen Gebrauchswert für Wien-Besucher ebenso bieten soll wie Informationen über die sozialogischen Hintergründe der Bundeshauptstadt. Das Wien-Heft wird in der zweiten Dezemberhälfte 1980 erscheinen und die Nummer 1/1981 tragen. Das Erscheinen des Heftes wird von der Stadt Wien und vom Wiener Fremdenverkehrsverband gefördert.

10.1.1980: Ein Denkmal für Franz Lehar

Im Wiener Stadtpark, wo ja schon das Johann Strauss-Denkmal steht, wird man sich bald auch des Meisters der Silbernen Ära der Wiener Operette erinnern können. Auf Initiative der Lehar-Gesellschaft wurde ein Denkmal in Auftrag gegeben, das vom Bildhauer Franz Anton Couzfal angefertigt wurde.

11.1.1980: Dänemarks Ministerpräsident im Wiener Rathaus

Der Ministerpräsident von Dänemark, Anker Joergensen, besuchte heute das Wiener Rathaus und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

12.1.1980: "Nit moeoeoeglich....!" - Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag von Grock

In den Räumen des Österreichischen Zirkus- und Clownmuseums wird derzeit eine Gedenkausstellung gezeigt, die dem 100. Geburtstag des berühmtesten Musikclowns aller Zeiten Grock gewidmet ist. Gezeigt werden zahlreiche Fotos, Zeitungsausschnitte, Programme und sonstige seltene Erinnerungsstücke aus dessen Laufbahn.

Der "Philosoph der Varietebühne", der wohl größte aller Musikclowns dieses Jahrhunderts, wurde am 10. Jänner 1880 in Reconvilier bei Bern als Sohn eines Uhrmachers und Gastwirtes geboren. Der Künstler, dessen bürgerlicher Name Charles Adrien Wettach lautete, ging zunächst einem bürgerlichen Beruf nach. Nach dem Besuch eines durchreisenden Wanderzirkus erlernte er jedoch verschiedene Tricks und unterhielt, zusammen mit seiner Schwester, die Gäste im Gastbetrieb seines Vaters. Nach vielen Misserfolgen und Irrfahrten trat er schließlich als Partner des damals bekannten Exzentrikers Brick erstmals am 10. Jänner 1903 unter dem Namen Grock auf. Mit bekannten Künstlern als Partner feierte er in den darauffolgenden Jahren bald große internationale Erfolge. Seine Ausrufe "Nit moeoeoeglich....!", "Waruuum...?" und "Aaach sooo....!", die an vorher bestimmten Stellen stets Lachstürme hervorriefen wurden zum Begriff. Am 30. Oktober 1954 trat der große Clown zum letzten Mal auf die von ihm selbst konstruierte Drehbühne seines Zirkus und nahm Abschied für immer. Der einmal von Journalisten scherzhaft als "Doktor humoris causa" titulierte Artist, verstarb am 14. Juli 1959 in seiner Villa in Omeglia (Italien).

14.1.1980: Geld für das Rauhfußhuhn

Schutz und Erhaltung einer gefährdeten Vogelart, des Rauhfußhuhns, ist das Ziel einer Arbeit der Forschungsgemeinschaft Wilhelminenberg. Die Mitarbeiter der biologischen Station wollen dazu möglichst viele dieser Auerhühner züchten, um sie später in freier Wildbahn auszusetzen.

Notwendig ist dazu unter anderem der Bau einer Großvoliere für die Junghühner. Die Errichtung dieser Voliere wird von der Stadt Wien mit 76.000 Schilling unterstützt.

15.1.1980: Briefe Marie Geistingers für Stadtbibliothek

Bei einer Auktion in der Bundesrepublik Deutschland gelang es der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, ein Konvolut von 57 eigenhändigen Briefen von Marie Geistinger zu ersteigern. Die Briefe stammen aus den Jahren 1876 bis 1902 und sind an eine Bekannte gerichtet.

Marie Geistinger (1833 bis 1903) war eine der universellsten Begabungen des Wiener Theaters in diesem Zeitraum. Sie war nicht nur die ungekrönte Königin der Wiener Operette, sondern auch eine gefeierte Volksschauspielerin, die als Tragödin auch im ernsten Fach überzeugte.

15.1.1980: Bombenanschlag auf arabisches Restaurant - großer Sachschaden, niemand verletzt

Ein Bombenanschlag hat das arabische Restaurant Asmahaan am Bauernmarkt 2, in der Wiener Innenstadt, schwer beschädigt. Wie durch ein Wunder war es zu keinem Brandausbruch gekommen, jedoch musste die Feuerwehr das Hausmeisterehepaar und ein Kind aus der im vierten Stock gelegenen Wohnungen bergen. Durch die Druckwelle, die der Explosion folgte, waren die Inneneinrichtung des Restaurants vernichtet, aber auch Nachbarhäuser am Rabensteig 1 und Fleischmarkt 1 sowie geparkte Autos erheblich beschädigt worden.

17.1.1980: Pepi Treitl überließ Hernals-Dokumentation seinem Heimatbezirk

Der Theaterenthusiast und "Sammler aus Leidenschaft" Pepi Treitl hat dem Hernalser Bezirksvorsteher Robert Pfleger eine seiner vielen Sammlungen übergeben. Es ist dies eine Dokumentation über seinen Heimatbezirk Hernals, dies aus vielen Bildern, Dokumenten und Zeitungsausschnitten besteht.

Pepi Treitl, der ein halbes Jahrhundert Dokumente zur darstellenden Kunst aller Sparten sowie Fotos und Autogramme gesammelt hat, übergab schon vor einigen Jahren diese Sammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Er wurde vor zwei Jahren mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt. Treitl, ein echtes "Hernals Original", ist der größte Sammler von Filmdokumenten und Filmfotos und Kinobildern. Mit seiner Sammlerleidenschaft seit frühester Jugend hat er dem Film, dem Theater, aber auch vielen Medien unschätzbare Dienste erwiesen, da manches, was sich in Treitls Sammlungen findet, sonst einfach nicht mehr vorhanden wäre.

Die Sammlung über Hernals soll nun nach dem Wunsche des Hernalser Bezirksvorstehers zu einer Ausstellung zusammengestellt und im Bezirksmuseum Hernals gezeigt werden.

18.1.1980: Besucherrekord in den städtischen Museen

Die Zahl der Besucher der Museen der Stadt Wien steigt von Jahr zu Jahr. Neben der allgemeinen Tendenz wieder mehr ins Museum zu gehen, ist die gestiegene Besucherzahl auch auf das attraktive Ausstellungsprogramm der Museen und auf die Eröffnung der Virgilkapelle in der U-Bahn-Station Stephansplatz zurückzuführen, wo mit 122.681 Interessenten die größte Frequenz erreicht wurde. Im Historischen Museum der Stadt Wien auf dem Karlsplatz konnten 82.273 Besucher gezählt werden. Das größte Interesse wurde hier der Ausstellung "Die Türken vor Wien" entgegengebracht. Ein großer Publikumserfolg war auch die Sonderausstellung "Vor hundert Jahren - Wien 1879" in der Hermesvilla mit 72.911 Besuchern. Die beliebteste Musikergedenkstätte ist die Mozart-Wohnung im Figarohaus in der Domgasse. Die Besucherzahl liegt dort mit 45.514 wesentlich über der anderer Musiker-Gedenkstätten. 39.318 Besucher kamen ins Uhrenmuseum, um sich hier ein Bild über die Zeitmessung zu machen.

1979 wurden insgesamt 472.877 Besucher in den städtischen Museen gezählt. Gegenüber 1978 mit 319.073 ist das eine Steigerung um über 150.000. Im Vergleich zu 1977 mit 222.327 Besuchern stieg die Frequenz auf mehr als das Doppelte.

21.1.1980: Erfreuliche Bilanz im Wiener Fremdenverkehr

1,6 Millionen Wien-Besucher im abgelaufenen Jahr und fast 4,4 Millionen Gästeübernachtungen sind das beste Jahresergebnis im Wiener Fremdenverkehr. Bei einer Zunahme der Gästezahl um drei Prozent, der Übernachtungen um zwei Prozent, erreichte die Wiener Hotellerie eine um 3,4 Prozentbessere Frequenz als im Vorjahr. Die Auslastung der Betriebe ist von 49,8 auf 51,1 Prozent, in den oberen Hotelkategorien sogar von 53,2 auf 56,7 Prozent gestiegen.

23.1.1980: Stadtplanungs-Beirat wird neu konstituiert

Zu seiner konstituierenden Sitzung wird der Fachbeirat für Stadtplanung zusammentreten. Die Neukonstituierung ist notwendig, weil die in der Wiener Bauordnung festgelegte Funktionsperiode von drei Jahren abgelaufen ist.

Aufgabe des Beirats ist die Erstellung von Fachgutachten aus möglichst vielen Wissensgebieten zu den beabsichtigten Festsetzungen beziehungsweise Änderungen der Flächenwidmungs- und Bebauungspläne. Die endgültige Abwägung der öffentlichen Interessen bleibt jedoch dem Gemeinderat vorbehalten. Die Mitglieder des Beirats nehmen über Ersuchen der Baubehörden auch zu einzelnen Bauvorhaben Stellung, wenn diese von maßgeblichem Einfluss auf das örtliche Stadtbild sind.

Dem Fachbeirat für Stadtplanung werden angehören:

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Josef Dorfwirth, Dipl.-Ing. Manfred Eckharter, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Gieselmann, Prof. Viktor Hufnagl, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann Knoflacher, Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Alois Machatschek, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Friedrich Moser, Dipl.-Ing. Dr. Herlinde Rothauer, Dr. Hannes Swoboda und Univ.-Prof. Dr. Friedrich Woess.

24.1.1980: Ottakring: Neuer Bezirksvorsteher Barton angelobt

In Ottakring (16. Bezirk) wurde Alfred Barton als neuer Bezirksvorsteher des 16. Wiener Gemeindebezirks von Stadtrat Franz Nekula angelobt. Barton folgt dem bisherigen Bezirksvorsteher Josef Srp, der von 1970 bis Ende 1979 Bezirksvorsteher von Ottakring war.

Alfred Barton, 51 Jahre alt, ist als Oberamtsrat in den Wiener E-Werken beschäftigt und seit 25 Jahren als Bezirksrat in der Ottakringer Bezirksvertretung tätig. Seit zehn Jahren leitet er die SP-Fraktion in der Bezirksvertretung und vor mehr als einem Jahr wurde er zum Bezirksvorsteher-Stellvertreter gewählt.

Als Bartons Nachfolger als Bezirksvorsteher-Stellvertreter wurde Ernestine Grasberger, SP-Bezirksrätin, ebenfalls von Stadtrat Franz Nekula angelobt.

26.1.1980: Aufbahrungshalle im Zentralfriedhof wird umgebaut

Die Aufbahrungshalle I im Wiener Zentralfriedhof wird von der Friedhofsverwaltung in Zusammenarbeit mit der Städtischen Bestattung umgestaltet. Ab Anfang Februar werden in dieser Halle keine Trauerfeiern mehr abgehalten werden.

Während der Bauarbeiten, die sich auf mehrere Jahre erstrecken werden, steht eine von der Städtischen Bestattung beim 2. Tor errichtete Aufbahrungshalle zur Verfügung.

28.1.1980: Die Durchführung der ersten Volksbefragung

Stadtrat Franz Nekula gab heute die näheren Einzelheiten über die Durchführung der ersten Volksbefragung in Wien bekannt. Jeder der ungefähr 1,2 Millionen Wiener Wahlberechtigten erhält mit der Post ab 25. Februar eine Stimmkarte zugestellt. Die Abstimmungslokale halten dann vom 16. bis 18. März geöffnet.

Auf den Stimmkarten wird bereits der Wortlaut der vier Fragen enthalten sein, die lauten:

  1. Sind Sie für wirksame Maßnahmen, um den öffentlichen Verkehr in Wien zu beschleunigen, wie zum Beispiel durch Schaffung eigener Gleiskörper für die Straßenbahn im Straßenbereich, Abgrenzung von Straßenbahngleisen im Straßenbereich mit Schwellen u.a., Vorrang für die Straßenbahn bei Verkehrsregelungen und Ampelanlagen? Ja/Nein
  2. Sollen die Propagandaständer, die auf Gehsteigen, Grasflächen etc. stehen beziehungsweise an Bäumen und dergleichen befestigt sind und das Stadtbild stören, auch außerhalb von Wahlzeiten erlaubt sein? Ja/Nein
  3. Sind Sie für die Schaffung einer zweiten Westeinfahrt Wiens durch den Ausbau der Flötzersteig-Bundesstraße
    1. als kreuzungsfreie Hochstraße über das Wiental und die Linzer Straße
    2. als niveaugleiche Straße mit geregelter Kreuzung mit der Linzer Straße? Ja/nein
  4. Sind Sie dafür, dass der einstimmige Gemeinderatsbeschluss vom 30. Mai 1975, der ab 1995 die Auflassung der Friedhöfe Altmannsdorf, Erlaa, Gersthof, Hadersdorf, Heiligenstadt, Hetzendorf, Hirschstetten, Kaiser-Ebersdorf, Kalksburg, Lainz, Leopoldau, Meidling, Pötzleinsdorf, Siebenhirten, Stadlau und Stammersdorf-Ort vorsieht,
    1. aufrecht bleibt und diese Friedhöfe ab 1995 in Parkanlagen umgewandelt werden oder
    2. so abgeändert wird, dass diese Friedhöfe erhalten bleiben, auch wenn keine neuen Grabstellen geschaffen werden können?

28.1.1980: Überreichung der Josef Kainz-Medaillen 1979

Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk überreichte heute die Josef Kainz-Medaillen 1979 und die Förderungspreise zur Kainz-Medaille an folgende Persönlichkeiten:

Hortense Raky, Joachim Bissmeier und Bühnenbildner Rolf Langenfass; die Förderungspreise erhielten Gertrud Roll, Karl Menrad, Bernd Palma und Erwin Piplits.

29.1.1980: Langlaufloipe auf der Donauinsel

Als neues Freizeitangebot - entsprechende Schneelage vorausgesetzt - gibt es seit heute eine Langlaufloipe auf der Donauinsel: Diese fünf Kilometer lange Loipe, die ab der Steinspornbrücke stromabwärts in Form eines Rundkurses präpariert wurde, steht den Benützern kostenlos zur Verfügung.

30.1.1980: Brand im AKH

Im Zuge von Bauarbeiten brach heute auf der Großbaustelle des Allgemeinen Krankenhauses, im 21. Stock, ein Feuer aus, das die Stiegenhausschalung in Brand setzte. Die Stockwerke 21, 22, 23 und 24 wurden aufgrund der starken Rauchentwicklung von der Feuerwehr mit Atemschutzgeräten begangen und kontrolliert. Die Feuerwehr löste Alarmstufe 2 aus. Personen waren nicht gefährdet.

31.1.1980: Gotische Altartafeln für Historisches Museum der Stadt Wien

Drei wertvolle gotische Altartafeln konnte das Historische Museum der Stadt Wien zur Jahreswende um 1,3 Millionen Schilling erwerben. Der Kauf bedeutet eine wertvolle Bereicherung des Bestandes mittelalterlicher Malerei des Museums.

Die Tafeln - "Heiliger Crispinus", "Enthauptung der Heiligen Katharina" und "ecce homo" sind Werke des Meisters des Friedrich (Wiener Neustädter) Altars, eines für die Wiener Malerei der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts besonders wichtigen Malers. Gemeinsam mit zwei Tafeln, deren Ankauf nur wenige Jahre zurückliegt, verfügt das Historische Museum damit über fünf Tafeln eines in acht Teilen bekannten Altares dieses Meisters.

Besondere Bedeutung kommt der Neuerwerbung zu, da qualitätsvolle und gut erhaltene Werke Wiener Provenienz sehr rar sind und vom Kunsthandel nur selten angeboten werden. Noch vor wenigen Jahren war der Bestand des Historischen Museums der Stadt Wien an mittelalterlicher Tafelmalerei sehr gering, er konnte aber durch kontinuierliche Ankäufe in den letzten Jahren wesentlich vergrößert werden.

Die Neuerwerbungen sind bereits in der Mittelalter-Abteilung der Schausammlung des Historischen Museums zu sehen.

31.1.1980: "Blick in den Himmel" mit 600facher Vergrößerung

Gerade rechtzeitig ist das neue Doppelfernrohr in der Urania-Sternwarte fertig geworden, um den Besuchern eine himmelskundige Attraktion zu bieten: Ab Anfang Februar steht der Komet "Bradfield", mit freiem Auge sichtbar, über Österreich. Das neue Fernrohr wird am 1. Februar in Betrieb genommen und den Besuchern genau erläutert. Bei klarem Himmel wird man dann auch den Kometen sehen können.

Die Urania-Sternwarte - die älteste Volkssternwarte Wiens -, deren großes Fernrohr während des Krieges bei einem Luftangriff zerstört worden war, besitzt nun wieder ein leistungsfähiges Hauptfernrohr, das sich wegen seiner hohen Schärfe besonders gut für Himmelsbetrachtungen eignet. Es besteht aus einem Linsenfernrohr von 15 Zentimeter Durchmesser und 300 Zentimeter Brennweite, einem sogenannten Refraktor und aus einem Spiegelteleskop, das gegen Temperatureinflüsse praktisch unempfindlich ist. Es wiegt etwas über zwei Tonnen und erlaubt je nach Luftzustand von 40- bis zu 600fachen Vergrößerungen.

Das neue Fernrohr wird mit Hilfe von Firmen in "Eigenregie" zusammengesetzt. Es kostet rund 500.000 Schilling.