Historischer Rückblick aus dem Jahr 1980

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Oktober 1980

Oktober

1.10.1980: Generalsanierung des Theaters an der Wien

Das traditionsreiche Theater an der Wien wird derzeit generalsaniert und auf Hochglanz gebracht. Die Fassade wird gemäß den Auflagen des Bundesdenkmalamtes wiederhergestellt, sie erhält auch wieder die ursprüngliche "kaisergelbe" Färbung.

Die Schrägfenster auf dem Dach - die aus dem Jahre 1962 stammen - müssen allerdings stilgerechten Gaupen Platz machen.

Auch im Zuschauerraum wird es Veränderungen geben. Die Sitze werden repariert und erhalten wie zu Schikaneders Zeiten einen roten Überzug, außerdem wird eine weichere Polsterung verwendet.

Das Theater an der Wien erhält eine neue vollelektronische Lichtregel- und Tonanlage, die Klimaanlage wird überholt.

Die Generalsanierung kostet 36 Millionen Schilling, die Arbeiten soll bis Ende Dezember 1980 abgeschlossen sein. Die Wiedereröffnung ist für Jänner 1981 mit Harold Prince' "Evita" in der Originalfassung vorgesehen.

1.10.1980: Hochhaus Am Schöpfwerk fertiggestellt

Das Hochhaus der städtischen Wohnhausanlage Am Schöpfwerk ist fertiggestellt und wurde heute der städtischen Wohnhäuserverwaltung übergeben. Sämtliche Wohnungen sind bereits in Vorvergabe vergeben. In Kürze werden die neuen Mieter einziehen können.

Das Hochhaus wurde gleichsam als "Eingangspforte" der Anlage bei der U-Bahn-Station errichtet und setzt dort einen städtebaulichen Akzent. Das 16-stöckige Gebäude beinhaltet 258 Wohnungen, drei Lokale, einen Hobbyraum und ein Wohnungsberatungszentrum.

Die Wohnhausanlage Am Schöpfwerk wurde in drei Bauteilen mit insgesamt 1.704 Wohnungen errichtet.

2.10.1980: Silberrückgewinnung in Vollbetrieb - bereits Pläne für eine Erweiterung

Die Silberrückgewinnungsanlage der "Biomull Gesellschaft zur Verwertung städtischer Abfallstoffe mbH." in Simmering hat den Vollbetrieb aufgenommen. Bisher wurden mehr als 150 Kilogramm Silber mit einem Feingehalt von 999,7 produziert.

Die Jahreskapazität der Anlage liegt zwischen 600 und 1.000 Kilogramm. Das Silber wird aus den Fixierbädern gewonnen, wie sie in Spitälern, Röntgeninstituten, kartographischen Instituten etc. anfallen. Man kann täglich etwa 400 Liter gebrauchte Fixierbäder verarbeiten. Die Laborrückstände werden auch in den Bundesländern eingesammelt.

Die Silberrückgewinnung hat auch für den Umweltschutz Bedeutung, da gebrauchte Fixier- und Entwicklerflüssigkeiten mit einem zu hohen Anteil an Metallen nicht ins Kanalnetz abgeleitet werden dürfen.

Da die Anlage der Biomull schon nach kurzer Anlaufzeit so gut ausgelastet ist, dankt man bereits an eine Erweiterung. Das in Simmering rückgewonnene Silber wird an die österreichische Gold- und Silberscheideanstalt verkauft.

2.10.1980: Hohe Auszeichnung für Direktor Jerusalem

Mit dem von Bundespräsidenten verliehenen Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich wurde der Direktor der städtischen Bestattung, Dr. Hans Jerusalem ausgezeichnet.

2.10.1980: Probeweise Einrichtung von Pflegewohnungen

In Wiens Pensionistenheimen werden probeweise sogenannte Pflegewohnungen eingerichtet. Im 11. Bezirk, im Pensionistenheim "Haidehof", wird mit dieser Einrichtung begonnen. Dabei handelt es sich um ein Einzelapartment, in dem zwei Pensionäre wohnen, die auf sich allein gestellt Schwierigkeiten mit dem normalen Tagesablauf hätten. Neben der Möglichkeit der gegenseitigen Hilfe werden diese beiden Heimbewohner aber auch von den Schwestern der B-Abteilung betreut. Seitens des Kuratoriums der Wiener Pensionistenheime ist daran gedacht, demnächst auch im 21. Bezirk im Pensionistenheim "Leopoldau" eine solche Pflegewohnung einzurichten. Sollten sich diese Einrichtungen bewähren, werden ähnliche Einrichtungen auch in anderen Pensionistenheimen geschaffen werden.

3.10.1980: Jugendamt stellt neues Beratungsmodell vor

Heute wurde die erste "Psychologische Beratungsstelle für Scheidungsfragen" eröffnet. Das neue Beratungsmodell wurde vom Jugendamt eingerichtet, da in zunehmendem Masse Fragen, die im Zusammenhang mit Ehescheidungen auftreten, an die verschiedenen Beratungseinrichtungen des Jugendamtes herangetragen werden.

3.10.1980: VW-Bus gegen Straßenbahn - drei Tote, neun Verletzte

In der Wehlistrasse bei der Auffahrt zur Praterbrücke kam es heute zu einem Zusammenstoß zwischen einem VW-Bus und zwei Straßenbahnzügen der Linie "Ak". Dabei wurden drei Personen getötet und neun zum Teil erheblich verletzt. Der VW-Bus-Lenker hatte bei der Auffahrt zur Praterbrücke die Ampel übersehen und war mit Rotlicht in die Kreuzung eingefahren. Bei den Insassen des in den Unfall verwickelten Kleinbusses handelt es sich um Mitglieder der russischen Schi-Nationalmannschaft, die auf Einladung einer Schifirma nach Wien gekommen waren.

4.10.1980: Baubeginn für neue Mühlwasserbrücke

Der Bau der neuen Mühlwasserbrücke im Zuge des Biberhaufenweges im 22. Bezirk wurde in Angriff genommen. Die alte, nur sechs Meter breite Brücke ist dem steigenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Die Baudauer für die neue Brücke, die neben der acht Meter breiten Fahrbahn auch Fuß- und Radwege besitzen wird, ist mit neun Monaten angesetzt.

Der Biberhaufenweg stellt für den Raum Aspern eine wichtige Verkehrsader dar. Die alte Brücke wird zur Gänze abgetragen. Die Kosten für die neue Brücke, ein Stahlbetonkonstruktion, belaufen sich auf 7,6 Millionen Schilling.

6.10.1980: Robert Stolz-Denkmal enthüllt

Im Jahr seines 100. Geburtstages und zehn Jahre nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger in Wien erhielt Robert Stolz nun ein Denkmal im Wiener Stadtpark. Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger enthüllte heute das von der internationalen Robert Stolz-Gesellschaft errichtete Denkmal. Bürgermeister Leopold Gratz übernahm das Denkmal in die Obhut der Stadt Wien.

6.10.1980: Altbürgermeister Felix Slavik gestorben

Nach kurzem Spitalsaufenthalt ist Altbürgermeister Dr.h.c. Felix Slavik heute im Wilhelminenspital gestorben. Felix Slavik war 68 Jahre alt. Er war von 1970 bis 1973 Bürgermeister von Wien.

Bürgermeister Leopold Gratz ordnete die schwarze Beflaggung des Wiener Rathauses an.

6.10.1980: Stadtschulrat - Neuer Präsident

Der Amtsführende Präsident des Wiener Stadtschulrates Dr. Hermann Schnell übergab heute im Rahmen eines Festaktes sein Amt an seinen Nachfolger, Bundesrat Hans Matzenauer.

8.10.1980: Stadterneuerung in Österreich

Auf Initiative und unter der Patronanz des Europarates wird die Europäische Kampagne für Stadterneuerung mit dem Wahlspruch "Städte zum Leben" im Jahre 1981 abgehalten. Die Kampagne wird international anlässlich der 5. Europäischen Raumordnungsministerkonferenz am 22. Oktober 1980 in London eröffnet und auf einer eigenen Konferenz im Februar 1982 in Berlin abgeschlossen.

Zur Durchführung dieser europäischen Kampagne in Österreich und zur Vertiefung des Gedankens der Stadterneuerung bei der Bevölkerung haben Bund, Länder und Gemeinden beschlossen, ein Nationalkomitee zur Durchführung der europäischen Kampagne für Stadterneuerung zu bilden. Die Geschäftsführung dieses Nationalkomitees liegt in den Händen des Österreichischen Städtebundes. Das beschließende Organ dieses Komitees, das Präsidium, dem seitens der Bundesregierung die Staatssekretäre Dr. Beatrix Eipeltauer und Prof. DDr. Nussbaumer, seitens der Bundesländer, Landeshauptmann Leopold Gratz und Landesrat Johann Winetzhammer, seitens des Städtebundes Stadtrat Johann Hatzl und Bürgermeister Hans Schickelgruber sowie seitens des Österreichischen Gemeindebundes Präsident Ferdinand Reiter angehören, hat heute seine konstituierende Sitzung abgehalten. In der Sitzung wurde unter anderem beschlossen, Stadterneuerungsbeispiele aus den Städten Wien, Innsbruck, Sankt Pölten, Braunau und Eisenstadt für eine internationale Präsentation heranzuziehen. Im Rahmen der Stadterneuerungskampagne werden auch Veranstaltungen durchgeführt, in denen Probleme der Stadterneuerung von Politikern und Fachleuten behandelt werden.

Das Präsidium beschloss ferner eine Broschüre mit dem Titel "Stadterneuerung in Österreich" herauszugeben. Diese Broschüre soll die Grundlage für eine intensivere Befassung mit dem Problem der Stadterneuerung bilden. Da der Europäische Schülerwettbewerb 1981 dem Thema Stadterneuerung gewidmet ist, wird die Broschüre auch in den Schulen im Unterricht Verwendung finden.

9.10.1980: 75.000 moderne Wohnungen bis 1983 - Neun von zehn Baustellen im dichtbebauten Gebiet

Das kommunale Wohnbauprogramm 1979-1983 wird Zug um Zug verwirklicht. In den letzten beiden Jahren wurde mit der Errichtung von rund 5.000 modernen Wohnungen der Stadt Wien begonnen, über 15.000 Wohnungen wurden gefördert. Nun hat der zuständige Ausschuss die Bauvorbereitung für weitere 50 Bauten der Stadt Wien genehmigt. Somit werden in fünf Jahren in Wien 75.000 moderne Wohnungen geschaffen. 30.000 davon entstehen in geförderten Neubauten der Stadt Wien und der Genossenschaften, 45.000 Wohnungen werden aus Mitteln der Wohnungsverbesserung an den heutigen Standard angeglichen. Die neuen Bauvorhaben sind in nahezu allen Bezirken Wiens vorgesehen.

9.10.1980: "Die tollkühnen Männer in ihren Kisten" - Karl Illner - ein österreichischer Flugpionier

Einem Vertreter jener "Tollkühnen Männer in ihren Kisten", dem österreichischen Flugpionier Karl Illner ist eine Ausstellung gewidmet, die heute im Bezirksmuseum Alsergrund eröffnet wurde.

Unmittelbarer Anlass dafür ist der von Illner durchgeführte erste Überlandflug in Österreich, nämlich von der Simmeringer Haide nach Horn und wieder retour am 10. Oktober 1910. Die Stadt Wien hatte dafür übrigens einen großen Preis von 20.000 Kronen ausgesetzt. Gezeigt werden mehr als 1.000 Exponate aus jenen Urtagen der Fliegerei, wie etwa Flugausrüstungsgegenstände der damaligen Zeit. Aber auch Konstruktionszeichnungen von Igo Etrichs "Tauben", Flugzeugmodelle, Fotos und zeitgenössische Zeitungsberichte werden ausgestellt.

Die Ausstellung wurde vom Österreichischen Luftfahrtsarchiv gestaltet.

10.10.1980: Dkfm. Stadler neuer Vorstandsdirektor der Wiener Holding

In der Generalversammlung der Wiener Allgemeinen Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH. (Holding-Gesellschaft der Stadt Wien) am 9. Oktober 1980 wurde nach Anhörung der Beteiligungskommission und deren einhelliger Zustimmung Dkfm. Klaus Stadler zum neuen Vorstandsdirektor für den betriebswirtschaftlichen Bereich bestellt.

Dkfm. Klaus Stadler wurde am 5. Jänner 1935 in Baden bei Wien geboren, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er absolvierte in Berndorf (Niederösterreich) die Mittelschule und begann 1957 das Studium an der Hochschule für Welthandel. Er erwarb im Jänner 1965 den akademischen Grad eines Diplomkaufmannes (Fachrichtung Revision und Treuhandwesen).

Schon während des Studiums war er bei einigen Baufirmen tätig, zwischen 1965 und 1969 arbeitete er bei der Österreichischen Revisions- und Treuhandgesellschaft. Im Jahre 1969 trat Stadler in die Dienste der Heizbetriebe Wien Gesellschaft mbH., wo er 1971 die Prokura erteilt erhielt. Seit 1. August 1974 ist er in der Wiener Allgemeinen Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH tätig, seit Oktober 1974 als Prokurist in der betriebswirtschaftlichen Abteilung.

Ab 1979 wurde Klaus Stadler in verstärktem Masse mit Geschäftsführeragenden bei Tochtergesellschaften betraut, so war er unter anderem Sonderbevollmächtigter des Eigentümers Wiener Holding bei der Entsorgungsbetriebe Simmering GesmbH., provisorischer Geschäftsführer bei der Wiener Betriebsansiedlungsgesellschaft mbH. und interimistischer Geschäftsführer bei der J. Odelga ärztl.-techn. Industrie GesmbH., seit dem Ausscheiden von Dkfm. Dr. Ernst Kraus führt Dkfm. Klaus Stadler die betriebswirtschaftlichen Agenden der Wiener Holding.

10.10.1980: Junge Mode und junge Musik aus Wien

Im fast 300 Jahre alten Barockschloss Hetzendorf, das einst als Witwensitz der Mutter von Kaiserin Maria Theresia fungierte, sind im Großen Festsaal mit Kreide die Masse der Bühne des Bregenzer Festspielhauses aufgezeichnet. Denn dort üben die Schülerinnen der Modeschule der Stadt Wien für ihr großes Gastspiel in Bregenz, das sie am 15. Oktober gemeinsam mit der Jazzabteilung des Konservatoriums der Stadt Wien absolvieren werden. Insgesamt 198 Modelle, die in der berühmten Wiener Modeschule entworfen und hergestellt worden sind, werden von 25 Modeschülerinnen vorgeführt, wobei weitere 30 Mädchen ihren Kolleginnen assistieren und für den reibungslosen Ablauf der zweistündigen Modeschau sorgen werden.

Für die musikalische Seite der Show, sorgen 16 junge Musiker aus dem Konservatorium der Stadt Wien. Seit elf Jahren gibt es dort eine Jazzabteilung. Professor Rudolf Hansen ist der Leiter dieser Abteilung und zieht seine Schüler gegen Ende ihres Studiums häufig zu öffentlichen Auftritten heran.

Die Veranstaltung "Junge Mode und junge Musik aus Wien" steht unter dem Ehrenschutz des Landeshauptmannes von Vorarlberg, Dr. Kessler.

11.10.1980: Neuer Straßenbelag wird getestet

In der Heiligenstädter Straße und zwar zwischen der Gallmeyergasse und der Grinzinger Straße im 19. Bezirk, wird ein neuer Straßenbelag getestet. Der zuständige Ausschuss gab heute den Auftrag, auf diesem in diesem Straßenstück befindlichen Großsteinpflaster einen sogenannten "Mikrophalt-Belag" auszuprobieren. Dieser Belag soll verschleißfester und dabei wesentlich dünner als herkömmlicher Belag sein.

Dadurch brauchen beispielsweise bei einer Belagserneuerung die Randbegrenzungen nicht erhöht werden.

11.10.1980: 1,7 Millionen Schilling für den Stephansdom

Für die Restaurierung des Nordturmes der Stephanskirche wurden heute von der Stadt Wien 1,7 Millionen Schilling bewilligt.

Dieser außerordentliche Zuschuss ist ebenso hoch wie die Summe, die eine Straßensammlung der Diözese für die Restaurierung des Nordturmes erbrachte. Damit wird der Erlös der Straßensammlung durch die Stadt Wien verdoppelt.

13.10.1980: 10,3 Millionen Schilling für Altstadterhaltung

Die Vergabe von 10,3 Millionen Schilling aus Mitteln des Wiener Altstadterhaltungsfonds wurde heute beschlossen. Zu den geförderten Objekten zählen eine Reihe von Sakralbauten, wie die Michaelerkirche, die Karlskirche und die Pfarrkirche und das Pfarramt Lichtental. Wichtige Profanbauten bei denen denkmalpflegerische Arbeiten gefördert werden, sind das Musikvereinsgebäude, das Baumgartner Kasina, das Lehar-Schlössl in Döbling und eine von Josef Hoffmann errichtete Villa, die ebenfalls im 19. Bezirk, in der Steinfeldgasse, liegt.

13.10.1980: Kontrollamtsdirektor a.D. Dr. Ernst Lachs gestorben

Kontrollamtsdirektor a.D. Dr. Ernst Lachs ist im 77. Lebensjahr gestorben. Dr. Ernst Lachs leitete von 1955 bis 1970 das Kontrollamt der Stadt Wien.

13.10.1980: Abschied von Felix Slavik

Der Wiener Gemeinderat gedachte heute in einem Trauerakt des verstorbenen früheren Landeshauptmannes und Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien Felix Slavik, Ehrenbürger von Wien. An dem Trauerakt nahmen neben der Familie des Verstorbenen auch Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger, Nationalratspräsident Anton Benya, Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky und die Mitglieder der Bundesregierung, zahlreiche Mitglieder des Nationalrates und des Bundesrates, Vertreter der anderen Bundesländer und Gemeinden, eine Abordnung des österreichischen Pensionistenverbandes und zahlreiche Repräsentanten des politischen und wirtschaftlichen Lebens der Zweiten Republik teil.

Felix Slavik wurde auf dem Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien bestattet. Tausende Menschen nahmen in der Aufbahrungshalle Abschied vom verstorbenen Altbürgermeister.

14.10.1980: Slavik-Porträt im Stadtsenatssaal

Die Bürgermeister-Galerie im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses zeigt seit heute ein neues Gemälde: einer alten Tradition entsprechend wird das Bild des zuletzt verstorbenen Wiener Bürgermeisters an der Stirnwand des Stadtsenatssitzungssaales angebracht. Dies ist nun das offizielle Porträt von Bürgermeister Dr. h.c. Felix Slavik.

Das offizielle Porträt von Bürgermeister Slavik wurde erst im Jahre 1978 nach dessen Amtszeit von Robert Pipal gemalt. Es zeigt Slavik stehend an der Feststiege vor dem Eingang zum Stadtsenatssaal.

15.10.1980: 2,8 Millionen Schilling für Kieferchirurgie - Umbau und Modernisierung

Die kieferchirurgische Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus wird umgebaut und modernisiert. Im Rahmen des ersten und zweiten Bauabschnittes wurde die Krankenstation mit 120 Betten baulich fertiggestellt und bereits in Betrieb genommen. Zur Zeit wird der Operationstrakt vollkommen erneuert. Die Kosten für das gesamte Bauvorhaben werden vom Bund und der Stadt Wien im Verhältnis 40:60 gemeinsam getragen. Der 60prozentige Anteil der Stadt Wien beträgt 9,8 Millionen Schilling für die bauliche Herstellung und 4,4 Millionen Schilling für die Einrichtung. Aufgrund notwendig gewordener baulicher Maßnahmen sowie verschiedener Preiserhöhungen sind für die Fertigstellung nunmehr zusätzliche Kosten in der Höhe von insgesamt 2,8 Millionen Schilling erforderlich. Der Kostenanteil der Stadt Wien in der Höhe von 1,7 Millionen Schilling wurde heute vom zuständigen Ausschuss genehmigt.

16.10.1980: Neue Stadtbahngarnituren am Gürtel

Noch heuer werden auf der Gürtelstrecke der Stadtbahn die ersten neuen Zweirichtungsgarnituren von Typ E(mil) 6 zum Einsatz kommen. Vorerst werden sie im "Mischbetrieb" mit den alten Stadtbahnwagen verkehren, die dann schrittweise bis zum jahr 1984 zur Gänze von den neuen Garnituren abgelöst werden sollen. Die neuen Garnituren werden im Allgemeinen als 5-Wagen-Zug (drei Trieb- und zwei Beiwagen) zum Einsatz kommen. Dieser rund 98 Meter lange Stadtbahnzug bietet 525 Personen Platz.

18.10.1980: Simmering erhält ein neues Wohnzentrum

Ein neues Wohngebiet in einem Flächenausmaß von 16.000 Quadratmetern wird in Simmering zwischen der Schemmerlstraße und der Gadnergasse geschaffen. Für die Errichtung der Anlage wurden 130,9 Millionen Schilling bereitgestellt. Insgesamt sind 144 Wohnungen vorgesehen. Mit dem Bau soll noch heuer begonnen werden.

Das Areal, das derzeit noch Ödland ist, soll bis zu einer Höhe von 10,5 Metern bebaut werden. Der Entwurf sieht die Errichtung von 20 Stiegenhäusern in neun Baugruppen vor.

20.10.1980: Neue Förderungsaktion für "Wiener Mode"

Die Schaffung eines Fonds zur Förderung der Wiener Bekleidungsindustrie, den die Stadt Wien mit fünf Millionen Schilling dotiert, wurde heute beschlossen. Durch diesen Fonds soll die Entwicklung einer eigenständigen kreativen Wiener Mode gefördert werden.

Für die nächsten drei Jahre stehen insgesamt sechs Millionen Schilling zur Verfügung, wobei fünf Millionen von der Stadt Wien und eine Million von der Wiener Bekleidungsindustrie aufgebracht werden.

20.10.,1980: "Woche der Berufsschulen" eröffnet

Die erste "Woche der Berufsschulen" wurde heute in der Hans Mandl-Berufsschule (12., Längenfeldgasse 13-15) eröffnet. Dabei präsentierten die Berufsschüler ihr Können im Rahmen einer kleinen Show-Veranstaltung. Die Bands einiger Berufsschulen sorgten für die musikalische Seite der Veranstaltung. Der Kurzfilm "Heute für Morgen", den Schüler und Lehrer gemeinsam gestaltet hatten, zeigte einen Überblick über die Wiener Berufsschulen der Achtzigerjahre.

Im Schuljahr 1979/1980 wurden an den Wiener Berufsschulen rund 32.500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

21.10.1980: "Wien" - Neuer Silbervogel auf Samtpfoten - AUA stellt neue superleise Düsenmaschine in Dienst

"Wien" ist ein Silbervogel, 45 Meter lang, fasst 135 Passagiere und ist mit nur 85 Dezibel im Landeanflug um die Hälfte leiser als andere Flugzeuge. "Wien ist die erste von zehn neuen DC-9-81-Linienmaschinen, die die AUA ab 28. Oktober in ihren Dienst stellen wird. Sie werden nach und nach die alte DC-9-Flotte ersetzen.

Heute wurde die erste Maschine - sie repräsentiert einen Wert von 280 Millionen Schilling - der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Anschaffung der neuen Flotte einschließlich der Nebenkosten (etwa für einen neuen Hangar) wird Aufwendungen von 3,5 Milliarden Schilling erfordern. Für die Bevölkerung bringt die Anschaffung der neuen Maschine wesentliche Erleichterungen, da sie den Landeanflug gewissermaßen auf "Samtpfoten" bewältigen: Tests in den Vereinigten Staaten und in Deutschland haben ergeben, dass es das derzeit leiseste Passagierflugzeug ist. Während bei herkömmlichen DC-9-Maschinen bei der Landung maximal 102 Dezibel gemessen wurden, schlugen die Zeiger des Messinstruments bei der neuen "Wien" nur bis maximal 86 Dezibel aus. Hinzu kommt, dass der Treibstoffverbrauch um zehn Prozent niedriger ist und auch die Abgasemissionen unter den üblichen Werten liegen.

22.10.1980: Alszeile - Park statt ehemaliger Fabrik

Ein neuer Parkt entsteht auf den ehemaligen Schön-Gründen in Hernals (17. Bezirk), Alszeile: Auf dem Areal der ehemaligen Fabrik wurde bereits vor einigen Jahren eine provisorische Grünfläche angelegt, die nun um 1,5 Millionen Schilling in einen richtigen Park umgewandelt wird.

23.10.1980: Ernst Krenek-Archiv in der Stadtbibliothek

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek baut ein Ernst Krenek-Archiv auf. Eine Reihe von Korrespondenzen, gedruckten Werken, Zeitungsausschnitten und Rezensionen, vor allem aber einige frühe Kompositionen des weltbekannten Komponisten befinden sich bereits im Besitz der Stadtbibliothek.

Prof. Krenek, der in Kalifornien lebt, besichtigte bei einem Besuch in der Stadtbibliothek die diesbezüglichen Bestände. Der Komponist versprach, der Stadtbibliothek weiteres Material für das Krenek-Archiv zu übergeben.

24.10.1980: Aus dem Wiener Landtag

Im heutigen Wiener Landtag stand unter anderen folgender Punkt auf der Tagesordnung:

Über die Novellierung der Gemeindewahlordnung referierte Stadtrat Nekula (SPÖ): das Gesetz passt die Gemeindewahlordnung an Bestimmungen der Bundeswahlordnung an, insbesondere den Stichtag für das Wahlalter, die Herabsetzung des passiven Wahlalters von 21 auf 19 Jahre und die Aufhebung des Alkoholverbots am Wahltag. Die Gemeindewahlordnung wurde in 1. und 2. Lesung einstimmig angenommen.

24.10.1980: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im Anschluss an den Wiener Landtag tagte der Wiener Gemeinderat, unter anderen mit folgenden Punkten auf der Tagesordnung:

Dem Verband Wiener Volksbildung wurde eine Subvention in der Höhe von 6,5 Millionen Schilling mit Stimmenmehrheit gewährt. Gleichfalls mit Stimmenmehrheit angenommen wurde der Antrag auf Erhöhung eines Kredites von 12,5 Millionen auf 12,8 Millionen Schilling für die Hochspannungsanlage des linken Donausammelkanals.

25.10.1980: Europäische Jugend hilft der dritten Welt - Jugendzentrum Mautnervilla: internationales Seminar

34 Seminarteilnehmer aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland und Schweden sind Gäste des "Vereins Wiener Jugendzentren". Im Jugendzentrum Mautnervilla im 21. Bezirk werden sie gemeinsam mit Vertretern der Wiener Jugend über mögliche Unterstützung diskutieren, die der dritten Welt durch die europäische Jugend zuteil werden kann.

27.10.1980: Gratz dankt dem Bundesheer

In Telegrammen an Armeekommandant General Emil Spannocchi und den Wiener Militärkommandanten General Karl Schrems übermittelte Bürgermeister Leopold Gratz die Glückwünsche der Stadt Wien zum 25. Geburtstag des österreichischen Bundesheeres. Er würdigte die bisher geleistete Aufbauarbeit und dankte besonders der Wiener Garnison für die wertvolle Hilfe in vielen schwierigen Situationen.

27.10.1980: U4 fährt bis Meidling

Die U-Bahn-Linie "U4", die bisher zwischen Heiligenstadt und Karlsplatz verkehrte, fährt ab sofort um vier Kilometer weiter bis zur Station Meidling. Als nächste Etappe ist die Station Hietzing im Jahre 1981 geplant.

27.10.1980: Sankt Marxer Stiertor wird renoviert

Von der Stadtverwaltung wurde der Auftrag erteilt, die Restaurierung des mit zwei Steinplastiken geschmückten Tores des Markt- und Schlachtbetriebes Sankt Marx zu restaurieren. Zu den voraussichtlichen Kosten von 350.000 Schilling steuert das Bundesdenkmalamt 95.000 Schilling aus zentralen Förderungsmitteln zu.

Die beiden Kolossalgruppen aus Sandstein stellen einen österreichischen und einen ungarischen Hirten mit jeweils einem Stier dar und sind das Werk des Bildhauers Anton Schmiedgruber. Die Steinplastiken sollen, wie es in einer zeitgenössischen Beschreibung heißt, "die bezähmende Kraft des Menschen versinnbildlichen und aufzeigen, wie einerseits die friedliche, andererseits die geschickliche Kraft des Menschen die ungeheure Stärke der Stiere bändigen vermögen".

Interessant ist die Entstehungsgeschichte des Sankt Marxer Stiertores. Da von den mit 1,8 Millionen Gulden errechneten Baukosten des Zentralviehmarktes 24.590 Gulden und 54 Kronen eingespart werden konnten, beschloss der Wiener Magistrat, am stadtseitigen Markteingang anstelle des projektiert gewesenen einfachen hölzernen Tores einen künstlerisch gestalteten Eingang errichten zu lassen. Mit der Schaffung der Steinplastiken wurde Anton Schmiedgruber betraut. Postamente, Stützpfeiler und Gittertor entwarf Rudolf Frey, der Architekt des 1883 eröffneten Zentralviehmarktes. Die Kosten für Plastiken und Tor betrugen 19.877 Gulden und zwei Kronen. Wie der Rest des eingesparten Betrages verbucht wurde, ist nicht überliefert.

Die Restaurierung der Stierplastiken, ausgeführt von dem akademischen Bildhauer Stefan Kamenyeczky, ist bereits abgeschlossen. Die Kunstschmiedearbeiten an der Vergitterung sind noch im Gange.

30.10.1980: Der Donauturm erhält eine Kletterwand

Mit rund 400.000 Besuchern wird der Donauturm heuer die zweitbeste Jahresfrequenz seit seiner 1964 erfolgten Eröffnung erzielen. Das erste Betriebsjahr war mit 595.134 Besuchern auch das bisher beste, die enorme Frequenz war damals auf die "Wiener Internationale Gartenschau" zurückzuführen. Von 1964 bis heute haben mehr als 5,6 Millionen Besucher von den drehbaren Restaurants in 160 und 170 Meter Höhe sowie von der Aussichtsterrasse herab auf Wien geblickt.

Der Aussichtsturm- und Restaurantbetriebsgesellschaft mbH. - über die Ekazent Realitätengesellschaft ein Betrieb der Wiener Holding - ist es gelungen, Kontakte zu mehr als 5.000 ausländischen Reisebüros herzustellen. Seit geraumer Zeit gehört der Donauturm zum fixen Programm in- und ausländischer Wienbesucher. Heuer konnten insgesamt 1.450 ausländische Besuchergruppen begrüßt werden. Die Liste dieser Reisegruppen wird mit 615 von Niederlanden angeführt, dann folgen die Bundesrepublik Deutschland (223), Italien (206) und die Schweiz mit 107 Besuchen.

Während Drachenfliegern und Fallschirmspringern eine Starterlaubnis von der Plattform oberhalb der Restaurants aus Sicherheitsgründen versagt werden musste, wird man voraussichtlich im nächsten Jahr ein Stück des Donauturms von außen besteigen können. Es ist geplant, an der Basis eine 15 bis 20 Meter hohe Kletterwand zu errichten, auf der die alpinen Vereine Wiens Kletterübungen durchführen können. Ähnliche Kletterwände mit "Steigen" aller Schwierigkeitsgrade gibt es bereits im In- und Ausland.

31.10.1980: Ehrung für österreichische Staatsmeister

Für jene 325 Wiener Sportlerinnen und Sportler, die 1979 den Titel eines österreichischen Staatsmeisters erkämpften, gab eine heute eine Festveranstaltung. Zu den österreichischen Staatsmeistern 1979, die für Wiener Vereine starten, gehören unter anderem Claudia und Helmut Kristofics-Binder, Susi und Peter Handschmann, Gerda Winkelbauer und Vinzenz Hörtnagl.