Historischer Rückblick aus dem Jahr 1980

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1980

September

1.9.1980: Vorarbeiten für Umfahrung von Aspern

Für die geplante Umfahrung von Aspern beschloss der zuständige Ausschuss die Vergabe der Vermessungsarbeiten und Planherstellungen als Projektgrundlage an vier Ingenieurkonsulenten für Vermessungswesen beziehungsweise Teams. Die Gesamtkosten für diese Arbeiten sind mit rund 1,56 Millionen Schilling veranschlagt.

Die Umfahrung von Aspern wird den dichtbebauten Ortskern entlasten und bessere Lebens- und Umweltbedingungen für zahlreiche Menschen schaffen. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Beitrag für die Erschließung des Getriebe- und Motorenwerks auf dem ehemaligen Flughafengelände, das in den nächsten Jahren etappenweise den Betrieb aufnehmen wird.

Die Pläne für generelle und Detailplanungen umfasst das Gebiet zwischen Gross Enzersdorfer Straße 74 und Erzherzog Karl-Straße/Tamariskenstraße einschließlich einiger angrenzender Straßen wie der Pilotengasse.

1.9.1980: Artothek wieder geöffnet

Die Artothek in der Alten Schmiede ist seit heute wieder geöffnet. Damit steht die Leihbildstelle der Stadt Wien wieder allen Bürgern der Stadt zur Verfügung. Trotz ihres kurzen Bestehens ist die Artothek heute bereits eine wesentliche kulturelle Einrichtung der Stadt Wien. Eine große Anzahl der Wienerinnen und Wiener machte bereits von dem Angebot Gebrauch, Bilder aus dem Besitz der Stadt auszuleihen.

Zur freien Auswahl stehen Werke aus den Ankäufen des Kulturamtes seit 1945. Derzeit sind in der Artothek etwa 600 Bilder ausgestellt. Gegen eine Leihgebühr von 20 Schilling pro Bild und Monat können die zum Verleih angebotenen Exponate bis zu zwei Monaten ausgeborgt und dann gegen andere Bilder umgetauscht werden.

1.9.1980: Gratz in Genf

Auf Einladung des Kantons Genf flog Bürgermeister Leopold Gratz heute in die Schweiz. Damit erwidert er den Besuch der Vertreter von Genf bei der Eröffnung der UNO-City in Wien. Besichtigungen und Gespräche, die sich aus der internationalen Funktion von Genf ergeben, stehen im Vordergrund des Programms. Gratz wird unter anderen das Internationale Rote Kreuz, das Europäische Kernforschungszentrum der Vereinten Nationen, das internationale Konferenzzentrum, die EFTA und den neuen Ausstellungs- und Kongresspalast besuchen. Im Rathaus von Genf wird er vom Präsidenten des Staatsrates und vom Bürgermeister empfangen werden.

2.9.1980: Stadterneuerung in allen Bezirken Wiens

Stadterneuerung wird von der Gemeinde in ganz Wien betrieben: Ob es sich um die Revitalisierung des denkmalgeschützten Hauses auf dem Franziskanerplatz 5 in der Innenstadt handelt, oder um die Erneuerung von Rauchfangköpfen in der Johann Höbiger-Gasse in Liesing (23. Bezirk) - es gibt derzeit keinen Bezirk in Wien, in dem nicht Stadterneuerungsmaßnahmen in Form von Instandsetzungen älterer städtischer Wohnbauten getroffen werden. Insgesamt sind es rund 50.000 Wienerinnen und Wiener, die größtenteils noch heuer in einem "Haus wie neu" wohnen werden.

Derzeit werden in 35 Wohnhausanlagen der Stadt Wien Generalinstandsetzungen vorgenommen, an 31 Wohnhausanlagen gibt es Teilsanierungen und in weiteren 33 älteren Gemeindebauten werden nachträglich Aufzüge eingebaut. Davon entfallen zehn Generalinstandsanierungen auf das Gebiet innerhalb des Gürtels.

Die meisten Wohnhausanlagen, bei denen Generalsanierungen notwendig sind, fallen noch in das erste Wohnbauprogramm der Stadt Wien und wurden zwischen 1925 bis 1934 errichtet. Die bekanntesten Anlagen davon sind Sandleiten im 16. Bezirk, die Siedlung Wienerfeld Ost und die Rasenstadt in Favoriten, die Schmelz im 15. Bezirk oder der Theodor Körner-Hof auf dem Margaretengürtel 76-80.

2.9.1980: U3: Umfangreiche Vermessung für Planungen

Den Auftrag zur Erstellung von Vermessungsplänen für die U3 im Bereich zwischen Dr. Karl Renner-Ring/Bellariapassage und Breite Gasse vergab der Gemeinderatsausschuss für Stadtplanung. Die Pläne sollen für die Ausschreibungs- und Detailplanung und zur Unterstützung der generellen Planung dienen. Die Kosten für diese Arbeiten sind mit rund 840.000 Schilling veranschlagt.

3.9.1980: Wiener U-Bahn-Technik mit 15 Patenten im Ausland

Zur Bewältigung der Luft- und Wärmeprobleme in den U-Bahn-Schächten wurde von den U-Bahn-Technikern der Magistratsabteilung 32 ein neues System entwickelt, das bereits in 15 Staaten der Welt Patente erhalten hat. Um die sogenannte "Schwall-Luft" umzuleiten wurden jeweils zwischen zwei Stationen die beiden Fahrtunnels mit zwei kleineren Verbindungsstollen verbunden, so dass durch die fahrenden Züge ein Luftkreislauf zwischen den Tunnelstrecken entstehen kann.

Diese Luftbewegung wird durch Ventilatoren derart gesteuert, dass vor Einfahrt eines Zuges in die Station der Luftschwall in den anderen Schacht umgeleitet wird.

Die starke Luftbewegung entsteht dadurch, dass die U-Bahn-Züge in dem Tunnel wie Kolben wirken, die eine Luftsäule vor dem fahrenden Zug aufbauen. Würde der Zug mit dem vollen Luftschwall in die Station einfahren, würden sämtliche Fahrgäste auf den Perrons einen "Sturmwind" erleben.

Experten der Magistratsabteilung 32 errechneten, dass innerhalb des derzeitigen U-Bahn-Grundnetzes pro Stunde 9.704 Tonnen sogenannter "Schwall-Luft" in den Stollen bewegt werden. Zum Transport dieser von der U-Bahn stündlich geförderten Luftmenge wäre theoretisch zu jeder Stunde ein Lastzug mit rund 485 Waggons erforderlich.

Im gesamten U-Bahn-Grundnetz gibt es derzeit 187 Ventilatoren, die für Frischluftzufuhr und für den Schwallabbau einen Luftstrom von 2.073 Kubikmeter pro Sekunde bewegen. Die hierfür notwendige Motorenleistung beträgt 2.571 Kilowatt. An Blechmengen für die Lüftungssysteme wurden 81.186 Quadratmeter mit einem Gewicht von 810 Tonnen verarbeitet.

3.9.1980: Kleingartenverein "Zukunft" ist 60 Jahre alt

Anlässlich des Jubiläums seines 60jährigen Bestehens veranstaltet der Kleingartenverein "Zukunft" auf der Schmelz eine Festveranstaltung. Ehrenschutz dafür übernahm Dr. Martha Kyrle.

Die Geschichte der Kleingartenanlage "Zukunft" steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Kleingartengedankens durch Dr. Daniel Moritz Schreber, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Leipzig die Schaffung kleiner Nutzgärten für die damals in gesundheitlich ungünstigen Verhältnissen lebende Arbeiterschaft propagierte. Im Mai 1909 hatte der oberösterreichische Jurist Dr. Franz Dinghofer die Schrebergartenbewegung nach Österreich gebracht, seit der "Kleingarten-Kleinpachtordnung für das Land Österreich" vom Juli 1919 war das Kleingartenwesen ein Bestandteil des Sozialrechts und der Sozialgesetzgebung Österreichs geworden. Im selben Jahr wurde am Südrand der Schmelz, auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Wiener Garnison, eine Fläche von 65.000 Quadratmeter für Kleingartenanlagen vom Staatsamt für Heereswesen freigegeben. Weitere Freigaben vergrößerten die Gartenfläche auf 152.614 Quadratmeter.

Für Exerzierzwecke war die Schmelz 15 bis 20 Zentimeter hoch mit Schotter bedeckt worden. Es kostete die Kleingärtner viel Mühe, diese Schicht abzutragen und den vom Neubaugürtel gegen Breitensee ansteigenden Hügel - die Schmelz ist die Wasserscheide zwischen dem Wienfluss und dem Ottakringer Bach - fruchtbar zu machen. 1920 begann der Bau des Schutzhauses. 1929 wurde die Anlage zum Parkschutzgebiet erklärt. Als Pächter der Parzelle 77 war der spätere österreichische Bundespräsident Dr. Adolf Schärf viele Jahre hindurch Mitglied des Kleingartenvereines "Zukunft".

Heute ist die Kleingartenanlage auf der Schmelz ein wichtiges Naherholungsgebiet für die mehr als 230.000 Bewohner der dichtverbauten Bezirke Neubau, Rudolfsheim-Fünfhaus und Ottakring.

In Wien gibt es derzeit auf einer Gesamtfläche von 6.627.160 Quadratmeter 286 Kleingartenanlagen, die in 193 Vereine zusammengeschlossen sind. Allein im Jahr 1979 konnte das Flächenausmaß der Anlagen auf städtischem Grund um 131.598 Quadratmeter vergrößert werden.

5.9.1980: Entscheidung über AKPE-Direktoren

"Die AKPE teilt über Beschlüsse, die in der heutigen Aufsichtsratssitzung gefasst wurde, mit:

Ing. Parzer hat sich aufgrund der Ausschreibung des Postens des Vorstandsdirektors für den Bereich Hochbau beworben. Der Aufsichtsrat kam zur Auffassung, dass unter Berücksichtigung der eingelangten Bewerbungen und der konkreten Situation eine Bestellung Parzers vorerst für die Dauer eines Jahres zweckdienlich ist.

Dr. Schwaiger verbleibt bei der AKPE, gehört jedoch dem Vorstand nicht mehr an. Er wird künftig als Erfüllungsorgan des Generaldirektors der AKPE, Dkfm. Dr. Kraus, mit Prokura Verwendung finden. Auch diese Bestellung ist mit einem Jahr befristet.

Die Frage der Bestellung des Vorstandsmitgliedes für den Bereich Haustechnik steht auf der Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung am 10. September dieses Jahres."

8.9.1980: Verabschiedung von Feuerwehrdirektor Sanytr

Nach rund drei Jahrzehnten im Feuerwehrdienst geht der Chef der Wiener Feuerwehr nun in Pension: im Rahmen einer kleinen Feier in der Zentralfeuerwache Am Hof verabschiedete sich heute Direktor Dipl.-Ing. Anton Sanytr von seiner Abteilung, die er - nach dem Ausscheiden von Branddirektor Hawelka - seit 29. Dezember 1969 geleitet hatte.

Der Posten des Feuerwehrdirektors muss nun neu ausgeschrieben werden. Bis zur Neubestellung ist Senatsrat Dipl.-Ing. Karl Abulesz, bisher Stellvertreter, interimistischer Feuerwehrchef.

8.9.1980: Beuschel und Hirschragout waren "goldrichtig" - zwei Goldmedaillen für Gustana-Erzeugnisse

Beim 19. Weltwettbewerb für Konserven, der von "monde selection" (Brüssel) veranstaltet wurde, erreichten in der Sparte Fertiggerichte beide von der Gustana Menü-Service Ges.m.b.H. und Co. KG eingereichte Produkte die höchste Auszeichnung.

Die internationale Jury erkannte dem "Beuschel" und dem "Hirschragout" die Goldmedaille zu.

Weitere Goldmedaillen bei den Fertiggerichten gingen nach Japan und in die USA.

"monde selection" stellt mit dem Wettbewerb gleichartige Erzeugnisse aus allen Teilen der Welt einander gegenüber, zur Geschmacksprobe werden nur Produkte zugelassen, die einen chemischen und bakteriologischen Test bestanden haben.

Die Gustana, eine Tochterfirma der Wiener Holding (Beteiligung Julius Meinl AG), wendet die fortentwickelte Technologie der Thermostabilisierung an. Die bakteriologische Haltbarkeit der Produkte beträgt ohne jede Kühlung zwei Jahre. Die Erzeugnisse sind bei Raumtemperatur lagerbar, die Erwärmung auf Esstemperatur ist einfach im Wasserbad oder im Konvektomat möglich.

Das Unternehmen beliefert unter anderen auch Wiener Kindergärten, Kantinen etc.

9.9.1980: Hans Moser-Woche im Künstlerhaus-Kino - Gespräch, Ausstellung und Retrospektive

Im Künstlerhaus-Kino findet eine Ausstellung und Retrospektive über Hans Moser statt. 21 Filme stehen auf dem Programm. Ein ergänzendes Gespräch soll das Lebenswerk des großen Volksschauspielers analysieren und seinen heutigen Stellenwert diskutieren.

Dieses Gespräch, an dem namhafte Künstler, Theater- und Filmwissenschaftler teilnehmen, beschäftigt sich in drei Arbeitskreisen mit den Themen "Hans Moser als Filmschauspieler" und "Hans Moser im dritten Reich", "Hans Moser als Theaterschauspieler", sowie "Hans Moser und die Musik" und "Hans Moser und das Kabarett".

Die Retrospektive startet mit dem Film "Wir bitten zum Tanz". Unter den insgesamt 21 Filmen aus den Jahren 1930 bis 1963 finden sich auch eine Reihe fast vergessener Werke wie "Zirkus Saran" (1935), "Schabernack" (1936) oder "Liebe ist zollfrei" (1941).

9.9.1980: Ombudsfrau für Krankenpflegeschüler

Unbürokratische und rasche Hilfe bei Problemen sowie Auskünfte und Beratung über Rechte und Pflichten erhalten die Schülerinnen und Schüler der städtischen Krankenpflegeschulen künftighin durch eine, über Initiative von Stadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher installierte Ombudsfrau.

Die neue Ombudsfrau - es handelt sich um Gemeinderätin Christine Schirmer - wird mit 15. September ihre Tätigkeit aufnehmen.

10.9.1980: Meidling feiert mit Festzug den 90. Geburtstag

Meidling - der 12. Wiener Gemeindebezirk - begeht ein besonderes Jubiläum: Vor 90 Jahren kam Meidling als eigener Bezirk zu Wien. Aus diesem Grund wird ausgiebig gefeiert, unter anderem mit einem Festzug und Volksfest.

Voraussetzung für die "Geburt" Meidlings war der Beschluss des Niederösterreichischen Landtags vom 19. Dezember 1890, die Vororte außerhalb des Linienwalls in das Wiener Stadtgebiet einzubeziehen. Die Vororte Gaudenzdorf, Ober- und Unter-Meidling, Altmannsdorf und Hetzendorf wurden zum 12. Wiener Gemeindebezirk vereinigt, der den Namen "Meidling" erhielt.

10.9.1980: Neuer Simmeringer Bezirksvorsteher gewählt

Otto Mraz (SPÖ) wurde heute einstimmig zum neuen Bezirksvorsteher von Simmering gewählt. Er löst damit den bisherigen Bezirksvorsteher Johann Paulas ab.

12.9.1980: Aus dem Wiener Gemeinderat

Der heutige Wiener Gemeinderat wurde mit einer ausführlichen mehrstündigen Debatte zum neuen Allgemeinen Krankenhaus eingeleitet. Auf der weiteren Tagesordnung stand die Neufestsetzung der Stromtarife sowie der Antrag für den Gleisbau am Franz Josefs-Kai 13,8 Millionen Schilling zu genehmigen. Die Anträge wurden einstimmig angenommen.

12.9.1980: Eröffnung der Feuerwache Landstraße

Im 3. Bezirk, Baumgasse 89, wurde heute die neue Feuerwache Landstraße eröffnet. Sie ist eine Zugwache mit 17 Mann Besatzung damit wesentlich größer als die bisherige Feuerwache in der Rochusgasse.

In der neuen Feuerwache ist ein aus zwei Rüstlöschfahrzeugen bestehender Löschzug, ein Großtankfahrzeug sowie ein überschweres Kranfahrzeug mit Schwerwerkfahrzeug untergebracht.

15.9.1980: "Schnellabfertigung" für Straßenbahnzüge

Ein neues "Schnellabfertigungssystem" beim Öffnen und Schließen der Türen soll in Zukunft dafür sorgen, dass Straßenbahnzüge bei Kreuzungen rascher weiterkommen und die Bildung von "Geleitzügen" möglichst verhindert wird. Erste positive Erfahrungen konnten mit zwei Straßenbahngarnituren bereits gewonnen werden. Im Oktober soll das verbesserte Abfertigungssystem im Rahmen eines Großversuchs mit vierzig Straßenbahnzügen getestet werden.

Das Prinzip des neuen "Schnellabfertigungssystems" ist einfach: Jede Tür des Straßenbahnzuges wird drei Sekunden, nachdem der letzte Fahrgast ein- oder ausgestiegen ist, automatisch geschlossen. Solange die Freigabe durch den Fahrer erfolgt, kann jede einzelne Tür auch wieder geöffnet werden. Dies hat für die Fahrgäste den Vorteil, dass die Freigabe bis wenige Sekunden vor der Abfahrt des Zuges aufrechterhalten werden kann, so dass man bis knapp vor der Abfahrt noch einsteigen kann. Zugleich bringt dieses System aber auch einen Beschleunigungseffekt mit sich: Nach Betätigung der sogenannten Löschtaste durch den Fahrer kann eine bereits geschlossene Tür nicht wieder geöffnet werden, so dass es zu keiner Verzögerung der Abfahrt mit einem möglichen Versäumen einer Grünphase kommen kann.

15.9.1980: Wettbewerb Wienerberg Jury tagt

Die Jury für die Entscheidung über die künftige Entwicklung des Wienerberggeländes Tag im Messepalast. Auf dem 315 Hektar großen Areal sollen Wohnungen und nichtstörenden Betriebe entstehen.

Vor allem soll es hier aber umfangreiche Freizeiteinrichtungen geben, die mit dem Wald- und Wiesengürtel zu einem großen Grüngebiet verbunden werden.

Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Anton Schweighofer wählt aus den zehn eingereichten Projekten der zweiten Wettbewerbsstufe drei Preisträger aus, die mit 300.000, 250.000 und 175.000 Schilling dotiert sind.

16.9.1980: Hubschraubereinsatz im Fernwärmewerk Kagran

Mit einem Hubschrauber wird die stählerne Enddüse - der oberste Stutzen - des 85 Meter hohen Kamins im Fernwärmewerk Kagran der Heizbetriebe Wien ausgewechselt. Die Enddüse besteht aus zwei Teilen, die je eine Tonne wiegen, zwei Meter hoch sind und einen Durchmesser von 2,20 Meter haben.

Die Auswechslung erfolgt im Rahmen der normalen Instandhaltung.

Durch den Einsatz des Hubschraubers lässt sich die Arbeitszeit auf einige Stunden reduzieren, der Kamin ist nach etwa einem halben Tag betriebsbereit, was umso wichtiger ist, als an das Fernwärmewerk Kagran unter anderem die UNO-City, das Donauzentrum, Schulen, Kindergärten und große Wohnhausanlagen angeschlossen sind.

17.9.1980: Ehrenmedaille in Gold für Christine Busta

Kulturstadtrat Prof. Dr. Helmut Zilk überreichte heute der bekannten Lyrikerin Christine Busta die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold. Weiter erhielten die Ehrenmedaille in Gold Hofrat Dr. Franz Hadamovsky, von 1954 bis 1966 Direktor der Theatersammlung der Nationalbibliothek und Univ.-Prof. Dr. Artur Betz, der bis zu seiner Emeritierung 1975 die Lehrkanzel für römische Geschichte an der Universität Wien innehatte.

18.9.1980: Planungsgemeinschaft Ost forciert Park-and-Ride

Den Individualverkehr möglichst weit vom Ballungsraum der Bundeshauptstadt abzuhalten und Pendler zum frühzeitigen Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu motivieren, ist das Ziel einer Aktion, die von der Planungsgemeinschaft Ost eingeleitet wurde. 86 Gemeinden werden zur Teilnahme eingeladen.

19.9.1980: Kainz-Medaillen 1980 verliehen

Die Kainz-Medaillen 1980 wurden für folgende Leistungen vergeben:

  • Josefin Platt für die Darstellung der Wendla Bergmann in der Kindertragödie "Frühlings erwachen" von Franz Wedekind im Akademietheater
  • Helmut Lohner für die Darstellung des Nörglers in der Tragödie "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus im Wiener Konzerthaus
  • Achim Benning für die Inszenierung des Stückes "Sommergäste" von Maxim Gorkij im Burgtheater
  • Wolfgang Mai für das Bühnenbild zu der Tragödie "Die letzten Tage der Menschheit"

Die Förderungspreise zur Josef Kainz-Medaille 1980 erhielten:

  • Eva Bruckner für die Darstellung der Alison in dem Stück "Blick zurück im Zorn" von John Osborne im Experiment am Liechtenwerd
  • Michael A. Schottenberg für die Darstellung des Stan in "Stan und Ollie in Wien" von Urs Widmer im Schauspielhaus Wien
  • Peter M. Preissler für die Inszenierung des Stückes "Blick von der Brücke" von Arthur Miller im Volkstheater in den Außenbezirken
  • Peter Giljum für die Bühnenausstattung zu "Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle" von Botho Strauss im Ensembletheater (Votiv Espresso)

19.9.1980: Wettbewerb Wienerberg entschieden

Die Entscheidung in der zweiten Stufe des städtebaulichen Ideenwettbewerbs für einen 315 Hektar großen Teilbereich des Wienerberggeländes ist gefallen: die Jury vergab den 1. Preis an Architekt Dipl.-Ing. Otto Häuselmayer und Mitarbeiter, den zweiten Preis an die Architektengruppe Diplomingenieure Erich Bramhas, Fritz Waclawek und Bert Gantar mit Mitarbeitern, den dritten Preis an Architekt Dipl.-Ing. Gerhard Kroj. Alle Preisträger hatten auch Konsulenten beigezogen.

22.9.1980: Lichtentaler Kirtag - Besucherrekord

Mit einem Rekord von mehr als 50.000 Besuchern wurde der Lichtentaler Kirtag rund um die Schubertkirche und den Lichtentaler Park abgehalten.

Er fand heuer nach 40jähriger Pause wieder statt.

23.9.1980: Riesenerfolg der "Lustigen Witwe"

Die Lehar-Operette "Die lustige Witwe" erweist sich als Riesenerfolg und Dauerbrenner: Sie ging heuer den 15. Sommer im Theater an der Wien über die Bühne und erreichte bisher 449 Vorstellungen. Das von Prof. Rolf Kutschera geleitete Theater an der Wien ist ein Unternehmen der Wiener Holding.

Mit der alljährlichen, nun schon zur Tradition gewordenen Sommeroperette "Die lustige Witwe" erfüllt das Theater an der Wien die gestellte Aufgabe, für die Touristen ein attraktives Wiener Musiktheater zu zeigen. In den Jahren 1962 bis 1965 gastierte die Wiener Volksoper jeden Sommer im Theater an der Wien mit "Graf von Luxemburg" und anderen Operetten, die Vorstellungen waren allerdings nie ausverkauft. Erst seit die "Die lustige Witwe" auf den Spielplan steht, stellte sich ein Riesenerfolg ein.

25.9.1980: Frankreichs Ministerpräsident im Wiener Rathaus

Der französische Ministerpräsident Raymond Barre und seine Gattin besuchten Bürgermeister Leopold Gratz im Wiener Rathaus und trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

25.9.1980: Magistratsdirektor i.R. Dr. Kinzl gestorben

Magistratsdirektor i.R. Dr. Walter Kinzl ist nach längerer Krankheit gestorben.

Dr. Kinzl, der heute 83 Jahre alt geworden war, wurde am 24. November 1953 vom Stadtsenat zum Magistratsdirektor bestimmt. Nach einer fast 40jährigen Dienstzeit bei der Stadt Wien trat er im September 1962 in den Ruhestand. Kurz vorher wurde ihm vom Wiener Gemeinderat der Ehrentitel eines Bürgers der Stadt Wien verliehen. Dr. Kinzl hatte sich vor allem beim Wiederaufbau der Verwaltung nach dem Krieg besondere Verdienste erworben.

25.9.1980: 75 Jahre Wald- und Wiesengürtel - Neue Ausstellung im Messepalast

Der historischen Entwicklung, dem Bestand und den Zukunftsaspekten des Wiener Wald- und Wiesengürtels ist eine neue große Ausstellung im Wiener Messe Palast gewidmet, die heute eröffnet wurde.

25.9.1980: Belgrad und Wien - Gemeinsam für saubere Donau

Eine enge Zusammenarbeit der Donaustädte bei der Reinhaltung der Donau und bei der Erhaltung der Flusslandschaften streben die Bürgermeister von Belgrad, Zivorad Kovacevic und Leopold Gratz, an, das wurde beim Besuch des Belgrader Bürgermeisters in Wien vereinbart.

26.9.1980: Wiens erste Galerie im Krankenhaus

In der Krankenanstalt Rudolfstiftung wurde heute Wiens erste "Galerie im Krankenhaus" für Patienten und Besucher eröffnet.

Bei dieser Galerie, die über Initiative von Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher in Zusammenarbeit mit dem Wiener Kulturamt geschaffen wurde, handelt es sich um die erste Einrichtung dieser Art in einem städtischen Spital. Im Rahmen der ersten Ausstellung werden rund 35 Arbeiten von zwölf bekannten Wiener Aquarelisten wie zum Beispiel Moldovan, Unger und Lore Heuermann gezeigt.

26.9.1980: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat stand unter anderem der Antrag auf Aufhebung der Sperre von 16 alten Ortsfriedhöfen, die Genehmigung von 50 Millionen Schilling für deren Instandsetzung sowie die Erhöhung von Friedhofsgebühren bis zu 40 Prozent auf der Tagesordnung. Mit der Aufhebung des Beschlusses über die 16 Sperrfriedhöfe wird das Ergebnis der Volksbefragung berücksichtigt: 63,2 Prozent der Befragungsteilnehmer entschieden sich für die Friedhofserhaltung. Die Aufhebung der Sperre von 16 Ortsfriedhöfen und die neuen Friedhofstarife wurden einstimmig genehmigt.

Einstimmig angenommen wurde auch der Antrag, zur Fortsetzung der Gebietsbetreuung des Assanierungsgebietes Ottakring 1.9800.000 Schilling zu genehmigen. Mit Stimmenmehrheit angenommen wurde der Antrag auf Errichtung eines neuen Ludwig Boltzmann-Institutes im Rahmen des Koordinationsbüros des Magistrats. Das neue Institut wird sich mit der Forschung und Entwicklung neuer Energietechnologien beschäftigen, der Leiter des Arbeitskreises Energie soll gleichzeitig Leiter des neuen Boltzmann-Institutes werden.

27.9.1980: "Tag der offenen Tür"

Bei strahlendem Wetter eröffnete heute Bürgermeister Leopold Gratz um 10 Uhr den heurigen "Tag der offenen Tür". Als erste Gäste begrüßte Bürgermeister Gratz den Präsidenten des Nationalrates, Anton Benya und den Präsidenten der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Ing. Rudolf Sallinger.

Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Katastrophenschutz Baden-Württemberg übergaben am "Tag der offenen Tür" mehrere Kisten Ravensburger Spielwaren für Wiener Kinder. Die Spielwaren werden dem Zentralkinderheim der Stadt Wien übergeben.

Starken Andrang herrschte etwa im Steinsaal des Wiener Rathauses, wo Friedensreich Hundertwasser während des ganzen Tages anhand von Modellen und Plänen des von ihm konzipierten Wohnhauses seine Vorstellungen von alternativen Wohn- und Bauformen mit den Besuchern diskutierte. (Auf Initiative von Bürgermeister Gratz wurde es Hundertwasser ermöglicht, gemeinsam mit dem Architekten Dipl.-Ing. Josef Krawina dieses Haus mit rund 50 Wohnungen für den Baugrund Löwengasse - Kegelgasse im 3. Bezirk zu planen.)

Auch bei der Darstellung der Anwendung der automatischen Datenverarbeitung wurde starkes Besucherinteresse verzeichnet.

Die vielen Außenstellen wurden ebenfalls außerordentlich gut besucht.

29.9.1980: Konstituierung der Pflegeheimkommission

"Die Prüfung weiterer Möglichkeiten der Verbesserung in der sozialmedizinischen Betreuung von Betagten ist Aufgabe einer Pflegeheimkommission, die sich .... unter dem Vorsitz von Bürgermeister Leopold Gratz konstituiert hat.

Die Kommission die sich aus zehn Gemeinderäten der SPÖ und aus fünf Gemeinderäten der ÖVP zusammensetzt, wurde über Anregung von Gesundheits- und Sozialstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher ins Leben gerufen. Zur Vorsitzenden wurde SPÖ-Gemeinderätin Maria Szoelloesi, zu deren Stellvertretern SPÖ-Gemeinderat Anton Windhab und ÖVP-Gemeinderat Walter Lehner gewählt.

Aufgabe der Kommission wird es sein, Möglichkeiten der weiteren Verbesserung in der sozialmedizinischen Betreuung der betagten Mitbürger in den öffentlichen Pflegeheimen zu prüfen und entsprechende Vorschläge auszuarbeiten. Ähnliche Kommission waren bereits 1969 und 1975 eingesetzt worden."

29.9.1980: Strauss-Ehrenmedaille für Adolphe Sibert

Adolphe Sibert, Gründer und Präsident der französischen Johann Strauss-Gesellschaft, wurde von der Johann Strauss-Gesellschaft Wien mit der Ehrenmedaille in Silber ausgezeichnet. Die Überreichung der Medaille und der Urkunde erfolgte durch den Präsidenten der Wiener Strauss-Gesellschaft, Altbürgermeister Kommerzialrat Bruno Marek.

Prof. Adolphe Sibert, gebürtiger Wiener und seit Jahrzehnten in Paris lebend, hat seine Verbindung mit Wien nie abreisen lassen und als begeisterter Freund der Wiener Musik seine künstlerische Tätigkeit als Dirigent des französischen Rundfunks stets in den Dienst vor allem der Strauss-Musik gestellt. Seiner Initiative ist es zu danken, dass in Paris ein Platz den Namen "Johann Strauss" erhielt und einige Monate später dort eine Strauss-Büste aufgestellt werden konnte. Die Wiener Johann Strauss-Gesellschaft hat diese Aktivitäten nun durch die Verleihung der Ehrenmedaille gewürdigt.

30.9.1980: Ausstellung "Die Schätze des Rila-Klosters"

In der Volkshalle des Wiener Rathauses wurde die Ausstellung "Die Schätze des Rila-Klosters" Eröffnung. Die Ausstellung wurde aus Anlass des 1300jährigen Jubiläums der Gründung des bulgarischen Staates von der Volksrepublik Bulgarien gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Wien veranstaltet.

Neben einer Dokumentation über die Bedeutung des Rila-Klosters als Schriftenzentrum werden Goldmünzen, Holzschnitzereien, Kirchengeräte und Ikonen zu sehen sein.