Historischer Rückblick aus dem Jahr 1982

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juni 1982

Juni

1.6.1982: Donauinsel - Erster Abschnitt des Mittelteils eröffnet - fast 100.000 Besucher beim Inselfest

Fast 100.000 Besucher hatte das große Inselfest zur Eröffnung des ersten Abschnittes des Mittelteils der Donauinsel zu verzeichnen. Der neue Teil der Donauinsel wurde von Bürgermeister Leopold Gratz eröffnet.

Der neue Teil der Insel, verfügt unter anderem über mehrere freie Sportplätze. Von der im Endausbau 21 Kilometer langen Insel ist bereits mehr als die Hälfte fertiggestellt. Im Nord- beziehungsweise Mittelteil sind sieben Kilometer durchgestaltet, im Südteil fünf Kilometer.

1.6.1982: Neuer Vorstand und Aufsichtsrat der AKPE

Die ordentliche Generalversammlung der Allgemeinen Krankenhaus Wien, Planungs- und Errichtungs Gesellschaft m.b.H. genehmigte den Jahresabschluss 1981 der Gesellschaft sowie den Geschäftsbericht des Vorstandes und den Bericht des Aufsichtsrates. Dem Vorstand und Aufsichtsrat wurde die Entlastung für das Jahr 1981 erteilt.

Aus dem Geschäftsbericht geht unter anderem hervor, dass im Jahr 1981 für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses mehr als 1,9 Milliarden Schilling aufgewendet wurden. Es wurden 412 neue Aufträge mit einem Gesamtvolumen von rund 1,1 Milliarden Schilling vergeben. Im Jahresdurchschnitt waren allein auf der Baustelle rund 1.100 Arbeiter beschäftigt.

Da die Funktionsperiode des Vorstandes und des Aufsichtsrates der AKPE Ende des Monats abläuft, wurde ein neuer Aufsichtsrat bestellt. Ihm gehören nun an: Als Vertreter der Republik Österreich Rat Dr. Wilfried Trabold, als Vertreter der Stadt Wien: Obermagistratsrat Dr. Gerhard Höller, von der VOEST Alpine AG. Dkfm. Gerald Wocher, Vorstandsdirektor Unternehmensbereich D (Finalindustrie), Dkfm. Dr. Klaus Czempirek, Vorstandsdirektor Unternehmensbereich E (Industrieanlagenbau), Direktor Dr. Peter Strahammer, Bereichsleiter für zentrale Beschaffung und Direktor Dr. Richard Kirchweger, Generalsekretär, ferner vom Betriebsrat der AKPE Dipl.-Ing. Heinrich Spitzer, Ing. Bernd Endlich und Ing. Günther Hofer. In der folgenden Aufsichtsratsitzung wurden Dkfm. Wicher zum Vorsitzenden, Dkfm. Dr. Czempirek zum Ersten Vorsitzenden-Stellvertreter und Dr. Kirchweger zum Zweiten Vorsitzenden-Stellvertreter gewählt.

In einer außerordentlichen Generalversammlung der AKPE wurden schließlich Dipl.-Ing. Ernst Wildling, Geschäftsführer des Consulting-Unternehmens "Austroplan" und Dipl.-Ing. Helmut Pfeil, Geschäftsführer der VOEST-Alpine-Tochter "Energie-Service Ges.m.b.H.", zu Geschäftsführern der Gesellschaft bestellt. Mit der Leitung der begleitenden Kontrolle beim Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses wurde Ministerialrat Dr. Friedrich Freudenreich betraut.

1.6.1982: Gratz in Ostberlin

Heute flog eine offizielle Delegation der Stadt Wien unter Leitung von Bürgermeister Leopold Gratz zu einem Besuch nach Ostberlin. Sie folgt damit einer Einladung von Oberbürgermeister Erhard Krack.

2.6.1982: "Lesen im Park" in Oberlaa

Heute beginnt im "Gschroppenhaus" auf dem Kinderspielplatz im Kurpark Oberlaa wieder die Aktion "Lesen im Park". Im Rahmen dieser Aktion werden Kinder und Jugendliche Gelegenheit haben, Bücher kostenlos auszuborgen und sie entweder daheim oder gleich im Park zu lesen.

Die Aktion, die vom Internationalen Institut für Jugendliteratur und Leseforschung im Auftrag der Stadt Wien und in Zusammenarbeit mit den Wiener Städtischen Büchereien durchgeführt wird, wird von fachkundigem Personal betreut. Auch für interessierte Eltern steht Lektüre zur Verfügung.

3.6.1982: Praterstern: Computer steuert Ampeln

Die Verkehrsampeln auf dem Praterstern und in den angrenzenden Straßenzügen werden durch einen Computer gesteuert, der die einzelnen Schaltprogramme vollautomatisch der jeweiligen Verkehrssituation anpasst. Durch neunzig in die Fahrbahn eingebaute Sonden erhält der Rechner die notwendigen Informationen über Verkehrsdichte und Geschwindigkeit.

Neun Kreuzungen im Bereich des Pratersterns und seiner Umgebung sind derzeit an die Anlage angeschlossen, die bereits seit dem Vorjahr in Betrieb ist. 1983/1984 soll auch die Wagramer Straße bis zum Kagraner Platz in diese Regelung einbezogen werden. Die Anlage arbeitet normalerweise vollautomatisch, nur bei außergewöhnlichen Situationen ist ein Eingreifen erforderlich.

Die Anlage auf dem Praterstern stellt derzeit eine Art Subzentrale zur Steuerung eines begrenzten Gebietes dar. Später soll sie direkt an die Verkehrsleitzentrale der Wiener Polizei in der Rossauer Kaserne angeschlossen werden.

4.6.1982: Aus dem Wiener Gemeinderat

Nach der Fragestunde meldete sich Stadtrat Hans Mayr (SPÖ) mit einer Mitteilung über die "Wirtschaftspolitik für Wien" zu Wort. Die Diskussion über die Mitteilung wurde vor Ende der Tagesordnung durchgeführt. Auf der Tagesordnung standen unter anderen folgende Punkte:

Einstimmig angenommen wurde der Antrag für die Durchführung und für Erneuerungen im Wiener Stadionbad, im Wiener Stadion und im Hanappi-Stadion 14,6 Millionen Schilling zu genehmigen.

Einstimmig angenommen wurde auch der eingebrachte Antrag auf Herstellung einer 20kV-Kupplung zwischen der Hauptkläranlage und den Entsorgungsbetrieben Simmering mit Kosten in der Gesamthöhe von 8,9 Millionen Schilling.

Vor Schluss der Sitzung wurde ein eingebrachter "Dringlicher Antrag" betreffend das Österreichisches Konferenzzentrum behandelt.

5.6.1982: "Z"-Radweg in Favoriten noch im Juli fertig

Im Juli wird in Favoriten ein neuer, rund fünf Kilometer langer Radweg zur Verfügung stehen. Die Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien hat anlässlich ihres 75-Jahr-Jubiläums für die Errichtung dieses Radweges zwischen Reumannplatz und Böhmischem Prater einen Betrag von 4,5 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt. Mit den Bauarbeiten wurde nun begonnen.

Der "Z"-Radweg beginnt beim Reumannplatz, führt über Bürgergasse und Wieselburger Gasse zur Wohnhausanlage Eisenstadtplatz, überquert die Südost-Tangente auf einer bestehenden Fußgängerbrücke, verläuft entlang des Horr-Stadions, führt dann auf einem neu angelegten Weg in Richtung zur Theodor-Sickel-Gasse, weiter durch das Aufforstungsgebiet, über Bitterlichstraße und Klemens-Dorn-Gasse zum Böhmischen Prater und schließlich über Urselbrunnengasse, Moselgasse und eine Fußgängerbrücke über die Autobahn zu seinem vorläufigen Ende bei der Ferdinand-Löwe-Straße.

Für den Radweg werden zum Teil bestehende Gehsteige herangezogen, zum Teil erfolgt eine Neuanlage. Ab der Laaer-Wald-Straße ist lediglich eine Beschilderung vorgesehen. Bei den Quergassen werden jeweils Rampen angebracht.

7.6.1982: Wohnhausanlage "Am Sandberg" in Währing

Die städtische Wohnhausanlage im 18. Bezirk, Peter-Jordan-Straße 81, wurde heute ihrer Bestimmung übergeben und erhielt den Namen "Am Sandberg". Auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal zwischen der Gersthofer Straße und der Peter-Jordan-Straße entstanden in sechs terrassenförmig angelegten Baublöcken 131 Wohnungen. Die Gesamtkosten der Anlage betrugen 180 Millionen Schilling.

7.6.1982: Stadtbibliothek in Karlsruhe

Die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe hat gemeinsam mit der Wiener Stadt- und Landesbibliothek eine Ausstellung über Abraham a Santa Clara gestaltet, die zur Zeit in Karlsruhe zu sehen ist. Abraham a Santa Clara, 1644 als Johann Heinrich Megerle in Baden-Württemberg geboren, wirkte die längste Zeit seines Lebens in Wien. Als sprachgewaltiger Prediger und Schriftsteller lebt er hier in der Erinnerung fort und ist - auch in Zusammenhang mit den damaligen Türkenkriegen (1683) - unvergessen.

Die Badische Landesbibliothek gedenkt nun in einer Ausstellung des in seiner Heimat fast vergessenen Predigers. Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist an der Schau mit zahlreichen Leihgaben und wesentlichen Katalogbeiträgen beteiligt. Im kommenden "Türkenjahr" soll die Ausstellung zumindest in Teilen auch in Wien gezeigt werden.

8.6.1982: Preise der Stadt Wien überreicht

Die Preise der Stadt Wien wurden heute an folgende Persönlichkeiten überreicht: Barbara Coudenhove-Kalergi (Pubilizistik), Prof. Dr. Fritz Habeck (Literatur) und Hochschulprofessor Mag. Heinrich Gattermeyer (Musik).

8.6.1982: Zur Zeit in Bau - Zwei neue Fernwärmeleitungen

Im Auftrag der Heizbetriebe Wien, einem Tochterunternehmen der Wiener Holding, wird zur Zeit an zwei neuen Fernwärmeleitungen gebaut. Eine rund 3.000 Meter lange Leitung wird das bisher vom Fernwärmewerk Süd versorgte Verbrauchernetz an die Kraft-Wärme-Kupplung im E-Werk Simmering anschließen: Durch eine 2,5 Kilometer lange Leitung wird Überschusswärme der EBS, die bei der Klärschlamm- und Sonderabfallverbrennung anfällt, der Kraft-Wärme-Kupplung im E-Werk Simmering zugeführt werden.

Die Leitungstrasse der Südleitung, deren nennweite 600 mm beträgt, verläuft vom Arsenal durch die Lilienthalgasse, quert Ostbahn und Gudrunstraße, führt dann durch die Absberggasse zur Laaer-Berg-Straße, quert den Eisenstadtplatz und im Verlauf der Alpengasse die Favoritenstraße und erreicht durch die Weldengasse die Anschlussstelle beim "Favoritner Kreis".

Von Simmering aus können dann voraussichtlich ab Jänner des kommenden Jahres mehr als 6.000 Wohnungen in Favoriten - darunter die Per-Albin-Hansson-Siedlung-Ost -, der Großgrünmarkt in Inzersdorf sowie mehrere Betriebsbaugebiete mit umweltfreundlicher und preiswerter Fernwärme versorgt werden.

Die Heizbetriebe Wien werden auch einige neue Objekte, die an der Trasse liegen, anschließen, darunter Wohnungen auf den Ankerbrotgründen sowie das Preyer'sche Kinderspital.

Da ein Großteil der neuen Fernwärmeleitungen in den Versorgungsabschnitt Süd durch verbautes Gebiet führt, kann nur der Abschnitt im Arsenal in offener Bauweise mit Fertigteilkollektoren errichtet werden, der Rest wird im Rohrpressverfahren hergestellt. Für die Rohrpressung hat man sich auch auf dem Eisenstadtplatz entschieden, um mehrere Räume zu erhalten.

An der Fernwärmeleitung von der EBS zum E-Werk Simmering, deren Nennweite 400 mm beträgt, wird seit Anfang Mai gearbeitet. Die Trasse verläuft durch die Wildpretstraße, 7. Haidequerstraße und Schusslinie zur Kraft-Wärme-Kupplung, hier wird die offene Bauweise angewendet.

Die Heizbetriebe Wien rechnen, von der EBS eine jährliche Wärmemenge von rund 130.000 Megawattstunden zu erhalten. Durch den stärkeren Einsatz der Kraft-Wärme-Kupplung und die Nutzung der EBS-Abwärme kann der Bedarf an Heizöl schwer um rund 10.000 bis 12.000 Tonnen pro Heizperiode reduziert werden. Dadurch gelangen auch zirka 600.000 Kilogramm Schwefeldioxid weniger in die Wiener Atmosphäre. Die Gesamtinvestitionen für die beiden neuen Fernwärmeleitungen belaufen sich auf rund 220 Millionen Schilling.

8.6.1982: Neuer Architektenpräsident

Der neue Präsident der Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland, Architekt Dipl.-Ing. Manfred Nehrer, wurde von Bürgermeister Leopold Gratz angelobt.

9.6.1982: Riesenfisch für Pensionistenheim

Ein 15 Kilogramm schwerer Tolstolop (russischer Graskarpfen) wurde heute im Pensionistenheim Atzgersdorf übergeben. Pensionist und Hobbyfischer Heinrich Wurstbauer, dem der kapitale Fang gelungen war, stiftete ihn den Bewohnern des Pensionistenheimes.

Heinrich Wurstbauer hatte den Fisch mit seinem Daubelnetz aus der Donau gezogen. Der Tolstolop ist in unseren Gewässern zwar nicht heimisch, wurde aber in einigen niederösterreichischen Teichen eingesetzt. Als reiner Planktonfresser dient er dazu, die Teiche sauber zu halten. Wahrscheinlich ist der Fisch bei den Hochwässern der vergangenen Monate in die Donau gelangt.

10.6.1982: Gratz ehrt den Sieger der Radrundfahrt Helmut Wechselberger

Mehrere tausend Wienerinnen und Wiener waren heute begeisterte Zuschauer beim Zieleinlauf der 34. Österreich-Radrundfahrt auf dem Wiener Rathausplatz.

Den Etappensieg holte sich Pavel Muschitzky (UdSSR) vor Ludek Kubias (CSSR) und dem Österreicher Peter Muckenhuber. Den Gesamtsieg errang der Österreich Helmut Wechselberger vor dem Polen Andrzej Mierzejewski und dem Tschechoslowaken Libor Matejka.

Bürgermeister Leopold Gratz nach die Siegerehrung auf dem Rathausplatz vor. Gratz würdigte dabei die Leistung der Sportler, die in zehn Etappen 1.216 Kilometer quer durch Österreich zurückgelegt hatten.

11.6.1982: Margareten feiert 120. Geburtstag

Margareten, der 5. Wiener Gemeindebezirk, feiert dieser Tage seinen 120. Geburtstag. Am 18. Juni 1862 konstituierte sich unter dem ersten Bezirksvorsteher Eduard Brandmayer Margareten als eigener Bezirk.

Der neue, aus den Vorstädten Margareten, Hundsturm, Laurenzergrund, Matzleinsdorf, Nikolsdorf sowie kleineren Teilen von Hungelbrunn und Wieden gebildete 5. Bezirk, wies zu diesem Zeitpunkt noch durchwegs ländlichen Charakter auf. Mit Ausnahme der Häuserzeilen entlang der Nikolsdorfer Straße und der heutigen Wiedner Hauptstraße war der Bereich zwischen Nikolsdorfer Gasse und den heutigen Straßenzügen Wiedner Hauptstraße - Reinprechtsdorfer Straße - Siebenbrunnengasse noch völlig unverbaut.

Margareten war zunächst ein Handwerkerbezirk, der sich im ausgehenden 19. Jahrhundert immer stärker zu einem Arbeiterbezirk entwickelte. 1869 wohnten in den 921 Häusern des Bezirks 54.000 Einwohner - bis 1890 nahm die Zahl der Häuser auf 1.393 zu, die Bevölkerung stieg auf 84.000. Um die Jahrhundertwende erreichte Margareten mit 106.647 Einwohnern den Höchststand. Heute leben nach der Volkszählung von 1981 46.226 Menschen in Margareten.

11.6.1982: Grillparzer-Neuerwerbung der Stadtbibliothek

Der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist mit der Erwerbung eines Briefes von Franz Grillparzer an Feldmarschall Radetzky eine wichtige Neuerwerbung gelungen.

Der Brief, der in der letzten Bücherauktion des Dorotheums ersteigert wurde, ist mit 5. Mai 1850 datiert. Obwohl er keine Adressatenangabe trägt, steht eindeutig fest, dass der Brief an Radetzky gerichtet ist. Dieser Originalbrief war bis jetzt unbekannt, die Grillparzer-Gesamtausgabe verzeichnet nur den ebenfalls in der Handschriftensammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek befindlichen Entwurf zu diesem Schreiben. Grillparzer hat sich - vor allem in seinem bekannten Gedicht auf Feldmarschall Radetzky (Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich! ...") - über die österreichische Italienarmee und ihren Oberbefehlshaber in den Jahren 1848/49 anerkennend geäußert und erhielt am 5. Mai 1850 durch Feldzeugmeister Freiherr von Heß und Ministerpräsident Fürst Schwarzenberg einen vergoldeten Silberpokal nebst einem mit 25.4.1850 datierten Dankschreiben Radetzkys überreicht. Der Pokal mit der Aufschrift "Dem Barden Grillparzer die dankbare Armee in Italien" befindet sich heute entsprechend der letztwilligen Verfügung des Dichters im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

11.6.1982: Günther Reviczky wird neuer Landstraßer Bezirksvorsteher

Als Nachfolger des scheidenden Bezirksvorstehers Jakob Berger (SPÖ) wurde der derzeitige SPÖ-Bezirksrat Günther Reviczky, Jahrgang 1936, zum Bezirksvorsteher des 3. Bezirkes in sein Amt eingeführt.

14.6.1982: 350 Wohnungen auf den "Wienerberggründen"

Der zuständige Ausschuss vergab die Erstellung von Vorentwürfen für 350 neue Wohnungen auf den "Wienerberggründen". Dies ist ein wichtiger Schritt zur Realisierung der Ergebnisse des Wettbewerbes.

14.6.1982: Gratz präsentierte Wiens neue Küche

Eine Reihe Wiener Gastwirte hat sich zusammengeschlossen, um eine "Neue Wiener Küche" zu entwickeln. Es geht darum, die Zielsetzungen der aus Frankreich kommenden neuen Küche mit den Wiener Traditionen zu verbinden. Die angeschlossenen Lokale bemühen sich auch besonders um Tischkultur und gutes Service.

Das äußere Zeichen des gemeinsamen Bemühens sind einheitliche Umschläge für die Speisekarten. Diese Umschläge werden viermal im Jahr gewechselt und zeigen ein Mädchen, dessen Hut mit den frischen Produkten der jeweiligen Jahreszeit garniert ist.

Da jetzt der Übergang zur Sommerkarte bevorsteht, luden die Vertreter der "Neuen Wiener Küche" zur Eröffnung des kulinarischen Wiener Sommers, die Bürgermeister Leopold Gratz vornahm.

15.6.1982: Zweiter Geschäftsführer bei GESIBA

Architekt Dipl.-Ing. Erwin Weiss, Jahrgang 1935, wurde zum technischen Geschäftsführer der GESIBA, Gemeinnützige Siedlungs- und Baugesellschaft m.b.H. bestellt. Der bisherige alleinige Geschäftsführer Rudolf Hahn erhielt den Titel Generaldirektor.

15.6.1982: Stadtrat Hofmann Präsident der Gemeinwirtschaft

Die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Gemeinwirtschaft hat einen neuen Präsidenten, Stadtrat Ing. Fritz Hofmann, zu dessen Ressort das größte kommunale Unternehmen Österreichs, die Wiener Stadtwerke gehört. Der bisherige Präsident, Stadtrat Franz Nekula, legte nach 11jähriger Tätigkeit die Funktion zurück.

16.6.1982: Gesiba renoviert Barockhaus

Das Barockhaus Taborstraße 23, eines der schönsten Baudenkmäler der Leopoldstadt, wird von der Gesiba revitalisiert. Im Haus können zwei Geschäfte und acht Wohnungen untergebracht werden, die Fassade wird in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.

Das Haus "Zum grünen Kranz" in der Taborstraße 23 stammt aus dem Jahr 1646 und liegt im alten Kern der Leopoldstadt, der heute Schutzzone ist. Das Haus und das angrenzende Grundstück Tandelmarktgasse 22-24 wurden 1977 um 1,85 Millionen Schilling von der Ekazent erworben und nach Erstellung wesentlicher planerischer Vorarbeiten von dieser 1981 für 2,07 Millionen Schilling und die Abgeltung der Planungskosten an die Gesiba verkauft.

Die Wiederherstellung der Fassade des Hauses Taborstraße 23 wurde durch einen Stich aus dem Jahr 1737 ermöglicht. Auf diesem ist ein Zipfel des Gebäudes zu sehen, woraus die Fachleute des Bundesdenkmalamtes wertvolle Schlüsse ziehen konnten. Eine genaue Untersuchung soll noch die Originalfarben der ursprünglich wahrscheinlich zweifarbigen Fassade ergeben. Die im Haus befindliche Wendeltreppe und die Gewölbe im Erdgeschoß bleiben erhalten, die vorspringende Mauer in der Taborstraße wird mit "ochsenaugenförmigen" Fenstern versehen.

Die Gesamtkosten des Projekts werden einschließlich des Kaufpreises des Gebäudes etwa 19 Millionen Schilling betragen.

17.6.1982: Vizebürgermeister von Helsinki bei Bürgermeister Gratz

An der Spitze einer siebenköpfigen Arbeitsdelegation besucht der Vizebürgermeister von Helsinki, Olavi Dahl vom 16. bis 18. Juni Wien. Er traf heute zu einem Arbeitsgespräch mit Wiens Bürgermeister Leopold Gratz zusammen. Die finnische Delegation ist nach Wien gekommen, um vor der großen Altstadtsanierung in Helsinki gelungene Sanierungsprojekte in Wien zu besichtigen.

17.6.1982: Präsident Mitterrand im Wiener Rathaus

Im Rahmen seines Staatsbesuches besuchte Frankreichs Präsident Francois Mitterrand das Wiener Rathaus, wo er von Bürgermeister Leopold Gratz empfangen wurde. Mitterrand trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

17.6.1982: Explosion in Simmering fordert Dutzende Verletzte

In einem Gemeindewohnbau in Simmering (11. Bezirk), Fuchsröhrenstraße 22, ereignete sich heute gegen vier Uhr früh eine schwere Gasexplosion. Dabei wurden der 3. und 4. Stock des Gebäudes zerstört. Durch die Explosion kamen 13 Personen zu Schaden und wurden nach der Erstversorgung in Krankenhäuser transportiert. Die Wiener Rettung hatte 17 Ambulanzen im Einsatz. Für alle betroffenen Mieter stellt die Stadt Wien Ersatzwohnungen zur Verfügung.

Bei der Explosion wurden zehn Wohnungen beschädigt, vier davon total zerstört.

18.6.1982: Curd Jürgens gestorben

Curd Jürgens ist heute Nacht in der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien gestorben. Er wäre am 13. Dezember 67 Jahre alt geworden.

Curd Jürgens wurde am 13. Dezember 1915 in München geboren. Als Bühnenschauspieler hatte er sein erstes Engagement im Berliner Metropoltheater, dann wurde er ans Theater am Kurfürstendamm und anschließend 1938 an das Wiener Volkstheater engagiert. Von 1941 bis 1953 war Jürgens Mitglied des Ensembles des Burgtheaters. Er wurde zwar hier zum angesehenen Schauspieler, doch erst die folgende große Filmkarriere ließ ihn internationalen Ruf erlangen. Er stand neben Brigitte Bardot, Ingrid Bergmann und vielen anderen Stars vor der Kamera.

Curd Jürgens drehte über 160 Filme, spielte aber dazwischen immer wieder Theater. Anlässlich eines Gastspiels am Wiener Burgtheater 1966 wurde er mit Kainz-Medaille ausgezeichnet. 1973 war er zum ersten Mal Salzburgs "Jedermann". 1979 spielte er im Theater in der Josefstadt den Sigmund Freud in Henry Denkers Stück "Berggasse 19". Diese Rolle hatte er vorher schon 300 Mal in Paris und auf zahllosen Tourneevorstellungen gespielt.

Nach einer schweren Herzoperation, der er sich 1980 zum zweiten Mal unterziehen musste, ging er im Sommer 1980 wieder in Österreich mit dem Einpersonenstück "Im Zweifel für den Angeklagten" auf Tournee. 1976 wurde Curd Jürgens der Titel "Professor" verliehen.

Auf Anordnung von Bürgermeister Leopold Gratz wird für den Verstorbenen ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bereitgestellt. Curd Jürgens wird am 22. Juni beigesetzt.

19.6.1982: Biologischer und konventioneller Landbau im Vergleich - Forschungsvorhaben in der Lobau

Die unterschiedlichen ökologischen Auswirkungen konventioneller und biologischer Bewirtschaftungsmethoden sollen in einem auf drei Jahre projektierten Forschungsvorhaben in der Lobau wissenschaftlich untersucht werden. Die Studie wird von der Ludwig Boltzmann-Forschungsstelle für biologischen Landbau an der Versuchs- und Forschungsanstalt der Stadt Wien - Magistratsabteilung 39 - durchgeführt.

21.6.1982: "Hubert-Marischka-Park" in Mariahilf

In Mariahilf (6. Bezirk) in der Stumpergasse wird eine Parkanlage nach Hubert Marischka benannt. Marischka führte als Direktor des Theaters an der Wien, des Raimundtheaters und des Stadttheaters die Wiener Operette in den Zwanziger- und Dreißigerjahren zu ihrem letzten Höhepunkt.

22.6.1982: Gasexplosion in Gemeindebau - 5,5 Millionen Schilling Schaden

Die folgenschwere Gasexplosion in der städtischen Wohnhausanlage 11, Fuchsröhrenstraße, hat einen Schaden von 5,5 Millionen Schilling angerichtet. Zur raschesten Behebung der Schäden bewilligte heute der Wiener Stadtsenat auf Antrag von Wohnbaustadtrat Johann Hatzl nach Paragraph 98 der Wiener Stadtverfassung einstimmig die Kosten für die notwendigen Instandsetzungsarbeiten in der Höhe von 5,5 Millionen Schilling.

23.6.1982: Staatswappen für die WIBEBA

Handelsminister Dr. Josef Staribacher überreichte auf der Baustelle Prager Strasse 92 der Geschäftsführung der Wiener Betriebs- und Baugesellschaft m.b.H. (WIBEBA) die Urkunde zur Berechtigung der Führung des Österreichischen Staatswappens.

Das Geschäftsjahr 1981 der WIBEBA brachte bei einem Gesamtumsatz von rund 1,17 Milliarden Schilling wieder ein positives Betriebsergebnis. Insgesamt beschäftigte das Unternehmen im abgelaufenen Jahr rund 1.800 Mitarbeiter.

Das Unternehmen ist derzeit unter anderen an folgenden Bauvorhaben engagiert: Postzentrum Erdberger Lände, Wohnhausanlagen Prager Straße und Gerasdorfer Straße, Bezirkshallenbad Brigittenau, Fernwärmeleitung Arsenal-Laaer-Berg, Ausbau des Telekabelnetzes, Brigittenauer Brücke.

23.6.1982: Neue Attraktion der Museen der Stadt Wien - Mittelalterliche Fresken im Haus Tuchlauben 19

Die Museen der Stadt Wien können ab sofort mit einer weiteren kunsthistorischen Attraktion aufwarten: Der Freskenzyklus, der vor drei Jahren im Haus Tuchlauben 19 bei Bauarbeiten gefunden wurde, ist mit Hilfe des Bundesdenkmalamtes restauriert und nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Der Zyklus, der um 1400 zu datieren ist, stellt eine Illustration der Neidhart-Dichtungen vor.

24.6.1982: Die "Goldene Rose" kommt ins "Rosental"

Von der sogenannten "grünen Internationalen", der Vereinigung von Kleingartenverbänden mehrerer westeuropäischer Staaten, wurde die "Goldene Rose" dem Wiener Kleingarten - und Wirtschaftsverein "Rosental" in Penzing, Heschweg, für die vorbildliche Gestaltung der Anlage zuerkannt.

Der Verein "Rosental" ist einer der ältesten Kleingartenvereine Wiens, er umfasst auf einer Gesamtfläche von rund 300.000 Quadratmeter 874 Parzellen.

28.6.1982: Aus dem Wiener Gemeinderat

Der Wiener Gemeinderat eröffnete heute die Debatte über den Rechnungsabschluss 1981, die bis 30. Juni abgehalten wird.

29.6.1982: Spitalsbesuche auch mit Kindern

Wie Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher heute mitteilte, habe er angeordnet, dass versuchsweise in allen Wiener Spitälern Kinder zu Krankenbesuchen mitgenommen werden dürfen. Diese Neuregelung gilt ab Donnerstag, 15. Juli.

Wenn sich dieser Versuch in der Praxis als durchführbar erweise, werde die Anstaltsordnung dementsprechend geändert werden, sagte Stacher. Ferner teilte der Gesundheitsstadtrat mit, dass in allen städtischen Pflegeheimen die Besuchszeit auf die Zeit von 11 bis 19 Uhr ausgedehnt wird. Ein diesbezüglicher Versuch im SMZ-Ost hat sich bereits bewährt.

30.6.1982: Goldene Ehrenmedaille für Max Böhm

"Du repräsentierst das Wienertum wie nur wenige andere", sagte Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk, als er heute dem Schauspieler und Kabarettisten Max Böhm die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold überreichte.

30.6.1982: Ehrenring für Staatsoperndirektor Seefehlner

Staatsoperndirektor Hofrat Prof. Dr. Egon Seefehlner erhielt heute den Ehrenring der Stadt Wien überreicht.

Egon Seefehlner wurde am 3. Juni 1912 in Wien geboren, absolvierte die Theresianische Akademie und die Konsularakademie, volontierte an der Gesandtschaft in Paris, studierte Rechtswissenschaften und wurde 1937 promoviert. Nach Arbeit als Jurist in der Privatwirtschaft wurde er 1945 Kulturreferent der Österreichischen Volkspartei und Generalsekretär der Österreichischen Kulturvereinigung. 1946 bestellte ihn die Konzerthausgesellschaft zum Generalsekretär. Er erwarb sich große Verdienste darum, die Musik von Mahler, Berg, Schönberg und Hindemith wieder in Erinnerung zu rufen und führte bis dahin unbekannte Dirigenten wie Bernstein und Maazel in Wien ein. 1955 wurde er zum Stellvertreter des Staatsoperndirektors Dr. Karl Böhm berufen und blieb in dieser Funktion, als Herbert von Karajan 1956 die künstlerische Leitung übernahm. 1961 wurde Seefehlner Vizedirektor der Deutschen Oper in Berlin, 1972 Generalintendant. 1976 wurde er Direktor der Wiener Staatsoper.