Historischer Rückblick aus dem Jahr 1982

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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März 1982

März

1.3.1982: Literatur im März - "Beziehungen - Trennungen"

Die "Literatur im März", die vom 5. bis 12. März im Wiener Künstlerhaus stattfindet, steht heuer unter dem Motto "Beziehungen - Trennungen". Damit wird in der Literaturwoche wieder ein Thema aufgegriffen, das im Leben jedes einzelnen eine große Rolle spielt.

Prominente Gäste der "Literatur im März" sind Doris Lessing, die im Rahmen der Eröffnung den österreichischen Staatspreis für Literatur erhält, Martin Walser und der Karikaturist Chlodwig Poth. Österreich ist durch eine lange Reihe von Autoren von Barbara Frischmuth und Gustav Ernst über Werner Kofler und Christine Nöstlinger, Jutta Schutting und Helmut Zenker bis zu Hilde Spiel vertreten. Neben den Lesungen gibt es Diskussionen - darunter eine "Gesprächsgruppe" mit Tilmann Moser - eine Fotodokumentation über "Das wirkliche Wohnen" und Wohnlandschaften zum Anschauen und Verändern. Sie zeigen, wie sehr das Zusammenleben als Lebensform von außen bestimmt ist: ein Thema, mit dem sich auch die Video-Aufzeichnungen "aus dem Wohnzimmer" und die Pantomime-Vorstellungen des Theaterbretts beschäftigen. Eine Schreibwerkstatt und ein Lesecafe ergänzen das Angebot im Künstlerhaus.

2.3.1982: Neues Fußgänger-Warnsignal

Ein neuartiges elektronisches Signal macht seit heute Autofahrer, die von der Felderstrasse beim Rathaus nach links in die Landesgerichtsstraße abbiegen, darauf aufmerksam, dass die gleichzeitig auf einem Schutzweg die Fahrbahn der Landesgerichtsstraße überquerenden Fußgänger Vorrang haben. Die elektronische Anzeigentafel zeigt abwechselnd ein Fußgängersymbol und das Verkehrszeichen "Achtung - Gefahr" (ein auf der Basis stehendes Dreieck mit einem Rufzeichen).

Bei der Magistratsabteilung 46 (Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten), die dieses neue Verkehrszeichen entwickelt hat, erhofft man sich davon eine erhöhte Aufmerksamkeit der herannahenden Autofahrer und damit mehr Sicherheit. Die neue elektronische Anzeigetafel wird an der Kreuzung Felderstrasse/Landesgerichtsstraße erstmals versuchsweise eingesetzt. Die Verkehrsteilnehmer können ihre Erfahrung mit dieser neuen Einrichtung der MA 46 mitteilen.

2.3.1982: Kunst im Cafe - Literatur, Konzert und Galerie

Kunst und Cafe gehören in Wien seit jeher zusammen. Darum präsentiert der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer auch 1982 gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Wien die Aktion "Kunst im Cafe" mit Konzerten, Literaturveranstaltungen und Ausstellungen. Premiere war heute im Cafe Miljöö: Schauspieler des Volkstheaters lasen aus dem Stück "Zwischen Ebbe und Flut" von Gerlinde Obermeir und der Dramatisierung von "Der Mai ist vorbei" von Peter Henisch.

Damit wurde auch eine Neuerung im Rahmen der "Kunst im Cafe" vorgestellt, die "Dratmatik im Miljöö": Einmal im Monat wird ein prominenter Autor einen Debütanten vorstellen. Schauspieler des Volkstheaters werden weiterhin für die Lesungen zur Verfügung stehen.

Weitere Lesungen gibt es in den Cafes Eiles, Alte Backstube, Sperl, Pavillon und Galerie Cafe beim Auersperg. Die Liste der Autoren reicht von Gertrud Fussenegger, Lotte Ingrisch, Christine Busta und Barbara Frischmuth bis zu Peter Rosei, Milo Dor, Gyorgy Sebestyen und Günther Unger.

Musik ist täglich im Cafe Schwarzenberg, Cafe St. Stephen und dem Cafe im Palais Auersperg zu hören. In einer Reihe weiterer Kaffeehäuser wird an bestimmten Wochentagen musiziert.

2.3.1982: Gratz - Ehrung für Karikaturisten Sokol und Prof. Scheib

Als Anerkennung für ihre langjährige Arbeit, die vielen Menschen Freude bereitet hat, überreichte Bürgermeister Leopold Gratz Erich Sokol und Prof. Dr. Wilfried Scheib die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

2.3.1982: Wettbewerb Wohnhausanlage Breitenfurter Straße entschieden - Chance für junge Architekten

Im geladenen Architektenwettbewerb, mit dem Entwürfe für ein Wohnbauprojekt der Stadt Wien in der Breitenfurter Straße gewonnen werden sollten, ist die Entscheidung gefallen: den ersten Rang erreichte Dipl.-Ing. Hedy Wachberger und Mitarbeiter, den zweiten Prof. Dipl.-Ing. Robert Krier und Mitarbeiter, den dritten Dipl.-Ing. Peter Gebhart. Diese drei Preisträger werden nun mit der eigentlichen Nachplanung beauftragt. Vorgesehen sind 290 Wohnungen.

Noch heuer sollen Wettbewerbe für den Bereich der "Brücke über die Zeile" im Zuge der künftigen U-Bahn-Linie U6 und für das Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses ausgeschrieben werden.

2.3.1982: "Häuserl am Berg" abgebrannt

Das ehemalige Ausflugsgasthaus "Häuserl am Berg, an einem Seitenweg der Wiener Höhenstrasse direkt an der Grenze Wien/Niederösterreich gelegen, ist abgebrannt. Die Feuerwehr musste zur Brandbekämpfung Tankfahrzeuge einsetzen.

3.3.1982: Rechenzentrum - Bereits 160 Großprojekte

Seit zwei Jahren ist die MD-ADV, die Automatische Datenverarbeitung der Gemeinde Wien, im neuen Rechenzentrum beheimatet. Seit ihrem kleinen Beginn im Jahr 1968 ist diese Abteilung auf 330 Mitarbeiter angewachsen und hat derzeit 160 Großprojekte, darunter die gesamte Abgaben- und Gebührenverrechnung der Gemeinde Wien, laufen.

Das Rechenzentrum wurde bereits ganz nach den Vorstellungen der MD-ADV konzipiert. Heute ist es nach der Leistung - allerdings nicht nach der Zahl der Mitarbeiter, was für seine Effizienz spricht - das größte Österreichs. Zusätzlich sind rund tausend Terminalstationen - Bildschirme und Drucker - in den Spitälern und Fachabteilungen installiert.

Eines der wichtigen Großprojekte ist die Herstellung eines Computerstadtplanes, der in der Maschine im Maßstab 1:1 gespeichert ist und im Bedarfsfall auf das gewünschte Format verkleinert werden kann. Er dient als Basis für diverse Stadtplanungsdaten - Bevölkerungsdichte, Altersstruktur, Luftverschmutzung - die auf dem Computerplan korreliert werden können.

Eines der wichtigsten Ziele der MD-ADV ist die Verwaltungsvereinfachung für den Bürger. So können zum Beispiel alle Amtswege, die bei einer Geburt anfallen, durch den Computer übernommen werden. Die praktische Ausführung scheitert momentan noch an der gesetzlichen Lage, an deren Anpassung an das Computerzeitalter aber schon gearbeitet wird.

Im Hinblick auf den Datenschutz ist die MD-ADV durch Codes und Schlüsselwörter, die nur dem jeweiligen Sachbearbeiter bekannt sind, abgesichert. Im Rechenzentrum braucht man entsprechende Magnetkarten, um die Türen öffnen zu können. Immerhin haben die Großrechner allein einen Wert von ungefähr 100 Millionen Schilling. Bei Ausfällen gibt es die vertraglich abgesicherte Möglichkeit, auf andere Rechenanlagen - von Großbanken und Versicherungen - auszuweichen.

Für die 80er Jahre wollen die EDV-Fachleute eine weitere Dezentralisierung - mehr Computer in Außenstellen - anstreben, die Computer in ein einheitliches Bürosystem integrieren und die Informationsverarbeitung - die "Integration von Projekten und die Möglichkeit des Ausschöpfens ihrer Basisdateien nach den unterschiedlichen Bedarfskriterien wie Planung, Steuerung und Kontrolle", wie es im Fachjargon heißt - weiter forcieren.

4.3.1982: Stadterneuerungskonferenz in Berlin

In der kommenden Woche findet im Berliner Reichstag eine Konferenz statt, in der Bilanz über die 1980 in London vom Europarat eröffnete große Stadterneuerungskampagne "Städte zum Leben" gezogen werden soll. Mehr als 500 Stadtplaner, Politiker, Architekten, Beamte, Journalisten, darunter als Vertreter der Stadt Wien Stadtrat Peter Schieder, werden über die Resultate der fast eineinhalbjährigen Kampagne beraten.

An der ersten Europaratskonferenz 1980 in London, die diese Kampagne initiierte, nahm auch Bürgermeister Leopold Gratz teil. Er erklärte damals, dieses Initiative sei eine Folge der sozialen und politischen Phänomene der letzten Jahre, die die Probleme um die Stadterneuerung und die Erhaltung der Lebensqualität in den Städten begleitet hätten. Eine Reihe der Möglichkeiten, die in London diskutiert wurden, ist in Wien schon in der Praxis erprobt: Die Schaffung eines Anreizes zur Modernisierung alter Wohnhäuser, die Verbesserung der Wohnqualität, die Revitalisierung von Altstadtvierteln, die Beschränkung des Individualverkehrs.

Im Rahmen der europäischen Kampagne kam es Ende 1981 auch in Wien zu einem großen Seminar. Hauptthema war die Bürgerbeteiligung an der Stadterneuerung. Dabei wurde festgestellt, dass die Beteiligung immer stärker und in immer früheren Phasen des Entscheidungsprozesses stattfinde. In vielen Gemeinden versuchte man schon, Bürgerpartizipation administrativ zu regeln.

In der Berliner Konferenz werden Berichte über fünf große Themen der Stadterneuerung vorgelegt werden: Verbesserung der städtischen Umgebung, Sanierung von Gebäuden und Wohnungen, Schaffung sozialer, pädagogischer und kultureller Aktivitäten, Entwicklung der Gemeinschaft und ihrer Partizipation, sowie die Rolle der öffentlichen Verwaltung.

5.3.1982: Gattin von Altbürgermeister Marek gestorben

Die Gattin von Altbürgermeister Bruno Marek, Frau Elisabeth Marek, ist in Wien gestorben.

Elisabeth Marek, am 6. April 1903 in Wien geboren, war seit 1918 Gewerkschaftsmitglied und seit 1922 Mitglied der Sozialistischen Partei Österreichs. Ihre berufliche Tätigkeit begann 1918 in der GÖC, später arbeitete sie in einer Privatfirma. Politisch hat sie sich in der Ersten Republik bei den Kinderfreunden und im Arbeitersport engagiert, nach 1945 unterstützte sie vor allem in ihrer unermüdlichen und bescheidenen Art die Arbeit ihres Mannes.

6.3.1982: Städtisches Darlehen für eine Kleingartenanlage

Der zuständige Gemeinderatsausschusses hat ein Darlehen in Höhe von 600.000 Schilling an den Landesverband Wien des Zentralverbandes der Kleingärtner, Siedlung und Kleintierzüchter Österreichs genehmigt, dessen Vergabe vom Kleingarten-Beirat gefördert worden war. Das Darlehen ist für die Kleingartenanlage "Thayagasse" in Floridsdorf zur Herstellung einer Inneneinfriedung und Zwischenabtrennung bestimmt. Die Kleingartenanlage "Thayagasse" hat 73 Mitglieder. Das insgesamt 29.172 Quadratmeter große Areal der Parzellen wurde von der Stadt Wien als Grundeigentümerin dem Zentralverband der Kleingärtner zur kleingärtnerischen Nutzung in Bestand gegeben.

10.3.1982: 15 Jahre Jazzabteilung am Konservatorium

Die Jazzabteilung am Konservatorium der Stadt Wien feiert heuer ihr 15jähriges Jubiläum. Vor 15 Jahren wurde mit dem damaligen Leiter des Jazzinstitutes, Dr. Erich Kleinschuster, Neuland betreten. Der Entwicklung des Musikgeschehens Rechnung tragend, wurde am Konservatorium der Stadt Wien erstmals in Österreich eine Ausbildungsstätte für Jazz und Popmusik geschaffen, die den jungen Musikern eine seriöse qualitativ hochwertige handwerkliche Ausbildung vermittelt.

Die 15jährige Aufbauarbeit hat in der Wiener Musikszene Früchte getragen. Studenten und Absolventen der Jazzabteilung des Konservatoriums finden sich heute unter prominenten Studiomusikern und in zahlreichen Musikgruppen und Bands.

Die Ausbildung an der Jazzabteilung des Konservatoriums, die seit 1975 unter der Leitung von Rudolf Hansen steht, umfasst Instrumentalfächer, Komposition und Arrangement. Unter den Lehrkräften befindet sich Jazzprominenz wie Dr. Erich Kleinschuster, Fritz Pauer, Robert Politzer und Erich Bachträgl.

12.3.1982: Das Museum kommt zu den Besuchern - Wanderausstellung mit Fielhauer-Karikaturen

Eine Wanderausstellung mit Karikaturen von Otto ("Habakuk") Fielhauer wird erstmals in der Volkshochschule Favoriten gezeigt. Themen der Ausstellung sind Alltag und Politik der II. Republik. Die Karikaturenausstellung ist Teil einer Serie von Wanderausstellungen, die vom Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien (MA 13) veranstaltet werden. Die Ausstellungen werden nach dem Motto "Das Museum kommt zu den Besuchern" in Volkshochschulen, Häusern der Begegnung und Jugendzentren gezeigt.

12.3.1982: Einsatzfahrzeug für Psychosozialen Notdienst

Noch rascher und damit wirkungsvoller als bisher kann der Psychosoziale Notdienst in seelischen Krisensituationen oder Notfällen helfend eingreifen. Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher übergab heute den Mitarbeitern des Psychosozialen Notdienstes im 2. Bezirk ein eigenes Einsatzfahrzeug. Damit ist es dem psychosozialen Team, bestehend aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und Krankenpflegern, ab sofort möglich, auch außerhalb des Stützpunktes Einsätze zu tätigen und rasch am Krisenort zu sein. Das neue Fahrzeug ist allerdings nicht als Einsatzfahrzeug gekennzeichnet, um einen unauffälligen Einsatz zu ermöglichen.

12.3.1982: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat legte Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher einen Bericht, der in einem einstündigen Diavortrag den in der letzten Gemeinderatssitzung gegebenen Überblick über die Situation der Wiener Spitäler ergänzte. Anschließend fand eine mehrstündige Spitalsdebatte statt.

Der Spitalsdebatte schloss sich eine ausführliche Debatte zur Stadterneuerung an.

12.3.1982: Gedenktafel für Bürgermeister Teddy Kollek

Bürgermeister Leopold Gratz, der Botschafter Israels in Wien Ben Yaakov und der Geschäftsführende Präsident der Österreichisch-israelischen Gesellschaft Nationalratsabgeordneter Dr. Walter Schwimmer enthüllten am Hause Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 147 eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass der jetzige Bürgermeister von Jerusalem Teddy Kollek von 1918 bis 1934 in diesem Haus gewohnt hat. An der Feier nahmen auch Bundesminister Otto Rösch, Bezirksvorsteher Jakob Berger, mehrere Abgeordnete und die führenden Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde teil.

15.3.1982: Neues Vogelschutzgebiet im Laaer Wald

Der kleine Zaunkönig hat hier ebenso eine neue Heimat gefunden wie Turmfalken, Lachmöwen oder Mauersegler: Der Laaer Wald, Wiens neues Erholungsgebiet in Favoriten, bietet zahlreichen - zum Teil schon seltenen - Sing- und Greifvogelarten Platz. Daher sollen nun in der Aufforstung Vogelschutzgebiete eingerichtet werden.

Das Gebiet um die beiden Teiche, dem "Blauen Teich" und dem "Butterteich", scheint von der Vogelwelt besonders bevorzugt zu werden. Hier findet man Amseln, Blaumeisen, Kohlmeisen ebenso wie Mauersegler, Mehlschwalben, Turmfalken, Sperber, Rotkehlchen oder Rauchschwalben. Bergfink, Buntspecht und Kuckuck, Star und Singdrossel gehören ebenfalls zur gefiederten Bevölkerung rund um die beiden Teiche.

Um diese Vogelarten vor Beunruhigungen zu schützen, wird die Umweltschutzabteilung daher nun rund um die beiden Teiche im Laaer Wald das Vogelschutzgebiet errichten.

Zahlreiche Vogelarten beherbergt übrigens auch der alte Flaumeichenwald - bereits als Naturdenkmal geschützt - beim Böhmischen Prater. Ein weiteres wichtiges Biotop befindet sich außerdem zwischen dem Eichenwald und der Laaer-Berg-Straße: hier leben und brüten Zaunkönige, Kernbeißer, Mehlschwalben, Mönchsgrasmücke, Gimpel und Rotdrossel.

15.3.1982: Karl Maisel gestorben

Der frühere Sozialminister und Präsident des Arbeiterkammertages, Karl Maisel, ist im 92. Lebensjahr gestorben.

16.3.1982: Toleranzgespräch eröffnet

Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk eröffnete das Internationale Toleranzgespräch der Stadt Wien, das vier Tage lang in der Akademie der Wissenschaften stattfindet.

16.3.1982: Hatzl im Simmering-Graz-Pauker-Werk

Bei einer Besichtigung des Simmering-Graz-Pauker-Werkes im 11. Bezirk informierte sich heute Wohnbaustadtrat Johann Hatzl über die Tätigkeit und Leistungen des traditionsreichen Simmeringer Betriebes. Hatzl wies auf die enge Verbundenheit des Werkes mit dem Wirtschaftsgeschehen der Stadt Wien hin. So werden beispielsweise die Silberpfeile der Wiener U-Bahn, deren schöne Form in der ganzen Welt Anerkennung findet, im SGP-Werk angefertigt. Für das Design der U-Bahn hat der Simmeringer Betrieb sogar kürzlich den Österreichischen Staatspreis erhalten.

Auch Stromaggregate für Spitäler und öffentliche Gebäude, Kühltürme, Pressen oder Kräne werden im SGP-Werk erzeugt. Für die ÖBB werden wöchentlich Lokomotiven oder Waggons ausgeliefert. Das SGP-Werk Simmering feierte kürzlich sein 150jähriges Jubiläum. 1831 begann man bescheiden mit Dezimal-Brückenwaagen, 1846 rollte bereits der erste Lastwaggon hinter der Dampfeisenbahn aus der k.k. Maschinenfabrik.

Vor ein paar Jahren kaufte die Stadt Wien ein großes Grundstück auf der Simmeringer Hauptstraße vom SGP-Werk Simmering an. Auf diesem Grundstück soll noch heuer der Grundstein für eine Wohnhausanlage der Stadt Wien mit etwa 500 Wohnungen gelegt werden.

17.3.1982: Rehabilitation durch geschützte Werkstätten - Beirat "Wiener geschützte Werkstätten" konstituiert

Die Berufseingliederung von psychisch Kranken und Behinderten ist einer der wesentlichsten Schwerpunkte der Rehabilitation. Ende vergangenen Jahres wurde deshalb über Initiative von Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher eine eigene "Geschützte Werkstätten Ges.m.b.H." gegründet. Heute erfolgte die konstituierende Sitzung des Beirates, dem Vertreter des Wiener Gemeinderates, der Wiener Handelskammer und des Kuratoriums für psychosoziale Dienste angehören. Univ.-Prof. Dr. Stacher wurde zum Vorsitzenden und der Präsident der Wiener Handelskammer, Ing. Karl Dittrich, und Gemeinderat Anton Windhab zu Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Laut Stadtrat Stacher wäre die Schaffung dieser Gesellschaft - es handelt sich dabei um die erste modellartige Einrichtung dieser Art in Österreich - deshalb notwendig geworden, weil die Vermittlung von Arbeitsplätzen für psychisch Kranke und Behinderte besonders schwer ist. In der Anfang dieses Jahres gegründeten "Patientenfirma" gibt es sowohl Möglichkeiten der Arbeitserprobung und Umschulung als auch vollwertige Arbeitsplätze. Die Finanzierung erfolgt durch die Stadt Wien und den Bund.

Die ersten geschützten Werkstätten für ehemalige psychiatrische Patienten, die nunmehr bereits außerhalb des Krankenhauses wohnen, wurden im Schloss Eßling im 22. Bezirk eingerichtet. Insgesamt 60 Personen haben derzeit Gelegenheit, in den dort vorhandenen Werkstätten Schlosser-, Textil-, Holz-, Maler- und Tapeziererarbeiten durchzuführen.

Nach Fertigstellung des zur Zeit in Bau befindlichen ersten Rehabilitationszentrum Österreichs für psychisch Behinderte im 21. Bezirk durch das Kuratorium für psychosoziale Dienste im Oktober dieses Jahres werden weitere 70 Plätze im Rahmen von geschützten Werkstätten zur Verfügung stehen.

19.3.1982: 24 Amtshäuser behindertengerecht

In 24 Amtshäusern der Stadt Wien wurden und werden, Erleichterungen für Behinderte eingebaut. Dabei geht es vor allem um die Schaffung von behindertengerechten Eingängen und Aufzügen. Wo dies nicht möglich ist, werden bei den Eingängen Gegensprechanlagen angebracht, über die sich Behinderte mit einem Beamten in Verbindung setzen können, der ihnen dann weiterhilft. Es wird bei allen Renovierungen und Umbauten von Amtshäusern im Einvernehmen mit Vertretern der Behinderten geprüft, welche Verbesserungen für Behinderte möglich sind.

19.3.1982: Neuer Direktor der E-Werke

Die Wiener E-Werke haben einen neuen Direktor: Der bisherige Technische Vizedirektor Dipl.-Ing. Helmut Kastl trat die Nachfolge von Direktor Dipl.-Ing. Arnold Popper an, der in den Ruhestand getreten ist.

20.3.1982: Fuhrpark der Müllabfuhr wird erweitert

Zur Erneuerung des Fuhrparks der Müllabfuhr wurden heute 16 Millionen Schilling genehmigt. Im Einzelnen sollen dafür zehn Müllwagen und ein Spitalmüllwagen angeschafft werden. Von den Fahrgestellen sind acht der Type ÖAF-Gräf & Stift und drei der Steyr-Daimler-Puch AG vorgesehen, mit der Lieferung der Rotopress-Müllwagenaufbauten wird die Firma MUT Maschinen- und Transportanlagen Ges.m.b.H. beauftragt.

22.3.1982: Sterilisationsanlagen für das neue Allgemeine Krankenhaus - Erster großer Auftrag für die medizintechnische Einrichtung des AKH vergeben

Der erste Großsauftrag für die medizintechnische Einrichtung des Neuen Allgemeinen Krankenhauses wurde vom Aufsichtsrat der AKPE vergeben. Aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung wurde die Arbeitsgemeinschaft VEW-ODELGA als Bestbieter für die Errichtung der Sterilisations- und Desinfektionseinrichtungen ermittelt. Der Auftrag für die Sterilisations- und Desinfektionsanlagen umfasst außerdem feststehende und Fahrregale, Paternoster- und Rollschränke, Arbeitstische, Medikamentenkühlschränke, Wärmeschrankkombinationen, Transportpaletten und Sterilisierpaletten.

Der größte Teil der Anlagen wird in Österreich erzeugt. Das Auftragsvolumen beträgt rund 70 Millionen Schilling und wird dazu beitragen, in einer Region mit wirtschaftlichen Problemen Arbeitsplätze zu sichern.

24.3.1982: Nestroy-Ringe an Resetarits und Schneyder

Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk überreichte den Johann Nestroy-Ring der Stadt Wien 1982 an Lukas Resetarits und Werner Schneyder. Gleichzeitig wurden Prof. Stella Kadmon und Dr. Rudolf Spitz mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt.

26.3.1982: Aus dem Wiener Gemeinderat

Nach der Fragestunde begann Stadtrat Wurzer mit seinen Ausführungen zum Stadtentwicklungsplan für Wien, denen eine ausführliche Diskussion folgte.

Einstimmig angenommen wurde die Anträge auf Gewährung einer Subvention von 100.000 Schilling für die Veranstaltung "Lesen im Park" sowie in zwei Teilbeträgen 60 Millionen Schilling für die Herstellung eines körperschallgedämmten Oberbaues auf der U2.

27.3.1982: Bau einer städtischen Wäscherei

Die Planung und den Neubau einer Wäscherei auf dem Areal des Psychiatrischen Krankenhauses Baumgartner Höhe beschloss der zuständige Gemeinderatsausschuss. Die in den städtischen Kranken- und Wohlfahrtsanstalten anfallende Schmutzwäsche wird derzeit in der Zentralwäscherei im 14. Bezirk in der Steinbruchgasse gewaschen. Mit der Errichtung einer zusätzlichen Wäscherei soll dem in den letzten Jahren ständig steigenden Bedarf Rechnung getragen und die Kapazität erhöht werden.

29.3.1982: Auszeichnung für Serge Sabarsky

Mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien wurde Serge Sabarsky ausgezeichnet. Die Überreichung nach Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk vor. Der New Yorker Kunsthändler erhielt die Auszeichnung in Würdigung seiner Leistungen für die Wiener Kunstszene. Sabarsky hatte die große Schiele-Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Wien vorbereitet und organisiert.