Historischer Rückblick aus dem Jahr 1982

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1982

September

1.9.1982: Wettbewerb U-Bahn-Brücke: Ausgabe der Unterlagen

Im Wettbewerb für die künftige U-Bahn-Brücke der U6 über die Wienzeile hat heute die Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen begonnen. Die fertigen Projekte müssen bis 13. Jänner, die Modelle bis 31. Jänner 1983 abgegeben werden. Eine Entscheidung der Jury ist für Anfang März 1983 zu erwarten. Vorgesehen sind drei Preise (300.000 Schilling, 225.000 Schilling und 150.000 Schilling) sowie drei Ankäufe zu je 75.000 Schilling. Der Arbeitsgemeinschaft, die mit dem 1. Preis ausgezeichnet wird, winkt die Beauftragung mit der Ausarbeitung des Detailprojektes für die Brücke. Voraussetzung ist allerdings, dass der Entwurf auch die Zustimmung des Bundesdenkmalamtes findet und auch in eisenbahnrechtlicher Hinsicht genehmigt wird.

Die künftige U-Bahn-Linie U6 wird, von Heiligenstadt kommend, nach der Station Gumpendorfer Straße von der derzeitigen Stadtbahntrasse abzweigen, das Wiental queren und bei der Längenfeldgasse eine Umsteigestation zur U4 erhalten. Von hier führt die Trasse durch die Vivenotgasse zur Philadelphiabrücke. Anschließend geht sie in die bereits für U-Bahn-Betrieb vorgesehene Trasse der derzeitigen Straßenbahnlinie 64 über. Die Endstation wird in Siebenhirten liegen. Die von Otto Wagner stammende Stadtbahnbrücke über das Wiental ist in ihrem derzeitigen Zustand für einen U-Bahn-Betrieb, der wesentlich höhere Anforderungen als jener der Stadtbahn darstellt, nicht geeignet.

Für die Errichtung eines Tragwerks über das Wiental werden in der Wettbewerbsausschreibung genannt:

  • Erhaltung der bestehenden Stadtbahnbrücke und die Errichtung eines neuen Brückentragwerkes neben dem bestehenden, das die U-Bahn-Trasse aufnimmt (dazu wird die Zustimmung des Bundesdenkmalamtes erwartet).
  • Änderung, Erweiterung, Ergänzung etc. der bestehenden Stadtbahnbrücke, die dann die Aufnahme einer U-Bahn-Trasse ermöglicht und auch die Voraussetzungen der Trassenführung erfüllt.
  • Als dritte Möglichkeit für die Errichtung eines Tragwerkes über das Wiental nennt die Wettbewerbsausschreibung die gänzliche oder teilweise Abtragung der bestehenden Stadtbahnbrücke und die Errichtung eines neuen Brückentragwerks, das die Voraussetzungen der Trassenführung erfüllt.

1.9.1982: Bundespräsident Dr. Kirchschläger eröffnet Geodätentag 1982 - 5.000 Teilnehmer aus zehn Ländern - erstmals in Wien

Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger eröffnete in der Wiener Stadthalle den Geodätentag 1982. Fast 5.000 Teilnehmer aus zehn Ländern befassen sich bei dieser Veranstaltung unter anderen mit Problemen der Datenverarbeitung und der elektronischen geodätischen Aufnahmetechnik sowie der entsprechend rationalisierten Auswertung der Ergebnisse. Unter den Gästen bei dieser Eröffnung waren unter anderen Staatssekretärin ((Dr.,abbr:Doktor)) Beatrix Eipeltauer und Planungsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wurzer.

Mit der Tagung ist eine umfangreiche Fachausstellung verbunden. Vorgesehen sind Exkursionen zum neuen U-Bahn-Teilstück Praterstern - Kagran, zur 3. Wasserleitung, zum Quellgebiet der 1. Hochquellenleitung, zu Betriebsanlagen der U-Bahn, zur Wiener Stadtvermessung, zur Graphischen Datenverarbeitung der Stadt Wien und einige andere.

Veranstalter des Kongresses sind der Deutsche Verein für Vermessungswesen e.V. und der Österreichische Verein für Vermessungswesen und Photogrammetrie.

2.9.1982: Internationale Volkskunst in Wien

Ein internationales Volksfest gab es auf dem Rathausplatz. Vor mehr als zehntausend Zuschauern marschierten Gruppen aus 22 Nationen zur Eröffnung des 1. Internationalen Volkskunstfestspieles auf.

Die Gruppen, von der Schweiz bis Korea, von der Bundesrepublik Deutschland bis Malaysia werden in den nächsten Tagen Vorstellungen in der ganzen Stadt geben.

3.9.1982: Fleischaufbringung in Wien - Fast 152 Millionen Kilogramm

Eine der wichtigsten Maßnahmen des vorbeugenden Konsumentenschutzes ist die Untersuchung des gesamten in Wien gewerblich in den Verkehr gebrachten Fleisches. Diese Begutachtungen werden von den Amtstierärzten der Magistratsabteilung 60 (Veterinäramt, Lebensmitteluntersuchungsanstalt, Markt- und Schlachtbetrieb Sankt Marx) vorgenommen und erfolgen bei den Schlachtungen in Form der Vieh- und Fleischbeschau, bei den Inlandszufuhren von Fleisch als Oberbeschau und bei Auslandszufuhren von Fleisch als Auslandsfleischbeschau. Die Untersuchungen dienen der veterinärpolizeilichen Seuchenerkennung, der Gesunderhaltung der Menschen, dem Schutz des Verbrauchers vor Übervorteilung und der Lebensmittelhygiene.

Die Vieh- und Fleischbeschau wird im öffentlichen Schlachthof des Markt- und Schlachtbetriebes Sankt Marx, in einigen privaten gewerblichen Schlachtstätten in den Bezirken sowie bei Hausschlachtungen durchgeführt. Im vergangenen Jahr wurden in Wien insgesamt 872 Pferde, 26.611 Rinder, 2.266 Kälber, 264.817 Schweine und 19 sonstiges Stechvieh von den Tierärzten untersucht und beurteilt. Da durch die Fleischbeschau, Überbeschau und Auslandsfleischbeschau das gesamte in den Lebensmittelverkehr gelangende Fleisch erfasst wird, erhält man nach Umrechnung der Stückzahlen in Kilogramm einen Überblick über die gesamte Fleischaufbringung. Im Jahr 1981 ergab die Summe des untersuchten Fleisches 151,7 Millionen Kilogramm und war um 23,7 Prozent höher als sich aus dem Pro-Kopf-Verbrauch der österreichischen Ernährungsbilanz 1980/1981 berechnen lässt. Daraus lässt sich die bedeutende Stellung Wiens im überregionalen Fleischversorgungsgeschehen erkennen.

Die Jahresmenge von fast 152 Millionen Kilogramm untersuchten Fleisches betraf sämtliche Formen der Schlachtung, wie Exportschlachtungen, Transitschlachtungen, den Fleischgroßmarkt, den Umschlag ausländischer Waren sowie die beträchtliche Fleischwarenproduktion.

Die Summen von 161,7 Millionen Kilogramm setzte sich aus 30,4 Millionen Kilogramm in Wien erschlachtetem Fleisch, aus 104,8 Millionen Kilogramm von den Bundesländern zugeführtem Fleisch und aus 16,5 Millionen Kilogramm aus dem Ausland importiertem Fleisch zusammen. Den Markt- und Schlachtbetrieb Sankt Marx berührten insgesamt 117,7 Millionen Kilogramm, also 27,6 Prozent der Fleischaufbringung Wiens.

Im Rahmen der Kontrolle von Betriebsstätten mit Lebensmitteln tierischer Herkunft führten die Amtstierärzte 3.642 Revisionen vor allem in Fleischhauereien, Fleischverkaufsstellen, bei Fleischwarenherstellern, von Marktständen sowie in Großküchen, Gaststätten, Wild-, Geflügel- und Fischhandlungen durch. Außerdem erfolgten zur Überprüfung der Einhaltung der Hygienebestimmungen des Lebensmittelgesetzes in 310 größeren Fleischverarbeitungsbetrieben 532 niederschriftlich festgehaltene Betriebsrevisionen.

6.9.1982: U1 fährt bis Kagran - Zehntausende bei der Eröffnung

Seit 3. September fährt die U-Bahn-Linie U1 bis zum Zentrum Kagran. Die erste Bauphase der Wiener U-Bahn, die drei Linien mit einer Gesamtlänge von 31 Kilometer umfasst, ist damit nach zwölfjähriger Bauzeit abgeschlossen. Zu der Eröffnungsfeier kamen zehntausende Wienerinnen und Wiener. Der erste Zug, den Bürgermeister Leopold Gratz selbst steuerte, fuhr von Kagran in Richtung stadteinwärts. Anschließend wurde sofort der fahrplanmäßige Betrieb aufgenommen.

6.9.1982: Stadtbibliothek erwarb Korrespondenz Hofmannsthal - Mell

Die Wiener Stadtbibliothek konnte die Korrespondenz zwischen Hugo von Hofmannsthal und Max Mell erwerben. Der Kauf dieser bedeutenden kulturhistorischen Zeugnisse zum Gesamtpreis von 1,8 Millionen Schilling wurde heute vom zuständigen Ausschuss genehmigt.

Der Briefwechsel enthält unter anderen 55 Briefe mit 102 handgeschriebenen Seiten sowie 122 eigenhändig geschriebenen Postkarten und sieben Telegramme.

7.9.1982: Acht Wiener Vertreter im Städtebund-Hauptausschuss

Die Stadt Wien wird aufgrund der neuen Statuten acht Vertreter in den Hauptausschuss des Österreichischen Städtebundes schicken (bisher neuen). Mit Zustimmung des Wiener Stadtsenates hat Bürgermeister Leopold Gratz die Vertreter Wiens nominiert. Es sind dies außer dem Bürgermeister, als Obmann des Österreichischen Städtebundes, Vizebürgermeister Dr. Erhard Busek, die Amtsführenden Stadträte Hans Mayr und Peter Schieder, Stadtrat Dr. Günther Goller, Zweiter Landtagspräsident Fritz Hahn und Dritter Landtagspräsident Otto Schweda sowie Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion.

8.9.1982: Japanischer Spielfilm über Wien

Die japanische Filmgesellschaft Toho Eiga dreht zur Zeit in Wien mit Unterstützung der Stadt Wien einen Spielfilm, der eine großartige Wien-Werbung in Japan darstellt. Wien bildet den Hintergrund für eine romantisch-spannende Geschichte. Die Hauptdarsteller sind drei junge Sänger mit dem Markennamen "Tanokin", die in Japan seit Monaten die Listen der Hitparaden anführen. Die Dreharbeiten finden an Wiens schönsten Plätzen und mit so berühmten Partnern wie den Wiener Sängerknaben statt.

9.9.1982: 40 Millionen für Wasserleitungsanlagen

Die Bereitstellung von 40 Millionen Schilling für die Errichtung von Wasserleitungsanlagen beschloss heute der zuständige Ausschuss. Es werden damit die Arbeiten für die Bereiche Schwarzlackenau, Gregor-Ulbrich-Straße, Markomannenstraße, Zwerchäckerweg, Stadtrandsiedlung, Paxsiedlung/südlicher Teil finanziert.

10.9.1982: Panzer bei Bauarbeiten für Gemeindebau gefunden

Bei Erdarbeiten auf den ehemaligen Ankerbrotgründen in Favoriten (10. Bezirk), wo derzeit ein Gemeindebau entsteht, gruben heute Arbeiter den Turm eines alten, vermutlich deutschen Panzers aus.

Die Bauarbeiten wurden sofort gestoppt, Polizei und Entminungsdienst wurden verständigt. Der Entminungsdienst wird auf dem Gelände nach weiteren Kriegsrelikten wie zum Beispiel Granaten und ähnliches suchen, sie zu entschärfen und den Panzer selbst vorsichtig freilegen. Was mit dem Panzer weiter geschehen soll, kann dann erst im Laufe der Arbeiten geklärt werden.

10.9.1982: Schwerste Schallplatte der Welt aus Wien

Die schwerste Schallplatte der Welt, die Chancen auf Aufnahme in das Buch der Rekorde hat, wurde heute im Wiener Palais Kinsky vorgestellt: Sie wiegt 60 Kilogramm, wurde vom Hotel Vienna Inter-Continental aus Schokolade erzeugt und erfolgreichen japanischen Popstars überreicht, die derzeit in Wien den Spielfilm "Eine Wiener Geschichte" drehen.

Wenn der Film Anfang 1983 gleichzeitig in 200 japanischen Kinos Premiere haben wird, veranstaltet der Wiener Fremdenverkehrsverband in Tokio einige große Wien-Präsentation, die Wiener Waren, Wiener Kultur und auch Wiener Mentalität der japanischen Bevölkerung veranschaulichen wird.

10.9.1982: Stadtabonnement 1982

Das Kulturamt der Stadt Wien legt für 1983 zum dritten Mal ein Stadtabonnement auf. Das Abonnement bietet wie in den Vorjahren je eine Aufführung an neun verschiedenen Wiener Bühnen. Erstmals wird diesmal - wahlweise im Schauspielhaus - ein Abend bei den Komödianten in das Abonnement miteinbezogen. Eine weitere Neuheit im Abonnement ist auch die kostenlose Zusendung der Zeitschrift "Die Bühne" enthalten.

10.9.1982: Mirjana Irosch wurde Österreicherin

Der aus Jugoslawien gebürtigen Operettensängerin Mirjana Irosch wurde heute die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Gemeinsam mit ihr erhielt auch ihre 12jährige Tochter Martina die österreichische Staatsbürgerschaft.

Mirjana Irosch ist seit 1967 Angehörige des Wiener Volksopernensembles.

10.9.1982: Der Panzer war nur ein Panzerturm

Bei dem Kriegsrelikt, das bei Bauarbeiten auf den ehemaligen Ankerbrotgründen gefunden wurde, handelt es sich lediglich um einen Panzerturm und nicht, wie ursprünglich angenommen um einen ganzen Panzer. Dies stellte der Entminungsdienst an der Fundstelle fest.

12.9.1982: Drei Tote fordert ein Brand in einer Wiener Diskothek

In der Diskothek "Sowieso", in der Köllnerhofgasse 6, in Wien 1, brach heute kurz vor 3:30 Uhr früh ein Brand aus. Bei Eintreffen der Feuerwehr konnten drei Personen nur noch tot geborgen werden. Das Feuer war in dem Garderoberaum des Lokals ausgebrochen und hatte sich sehr rasch auf das Stiegenhaus ausgebreitet. Zum Zeitpunkt des Brandausbruches hatten sich nach Polizeiangaben etwa 40 bis 50 Personen im Klublokal aufgehalten. Die drei geborgenen toten Personen hatten sich im Barbereich aufgehalten. Sie waren an den Rauchgasen erstickt.

13.9.1982: Jubiläumswarte wird saniert

Ein beliebtes Wiener Ausflugsziel wird saniert: Die Jubiläumswarte, die in den letzten Jahren wegen ihres schlechten Bauzustandes gesperrt werden musste, wird mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Schilling repariert.

13.9.1982: Spatenstich in Simmering

Auf dem ehemaligen Fabriksgelände der Simmering-Graz-Pauker-Werke in der Simmeringer Hauptstraße 36-40 entsteht eine neue städtische Wohnhausanlage. Der Baubeginn wurde heute mit einem Spatenstich gefeiert.

Das Projekt auf dem 27.000 Quadratmeter großen Bauareal ist das derzeit größte Bauvorhaben in Simmering (11. Bezirk). Die Anlage wird mit 423 Wohnungen errichtet, wobei fünf Baublöcke um je einen großen Innenhof angeordnet werden. An der Vorderfront zur Simmeringer Hauptstraße werden Lokale, Magazine und Büros untergebracht.

13.9.1982: Neues Volksanwaltschaftsgesetz für Wien

Im Jahr 1978 wurde die Institution der "Volksanwaltschaft" durch ein Landesverfassungsgesetz auch für den Bereich der Wiener Landesverwaltung für zuständig erklärt. Dieses Gesetz war allerdings, genauso wie das entsprechende Bundesgesetz, befristet: Es würde mit 30. Juni 1983 auslaufen. Der Gemeinderatsausschuss für Personal- und Rechtsangelegenheiten behandelte heute eine neue Gesetzesvorlage, die die Zuständigkeit der Volksanwaltschaft für Wiens Verwaltung unbefristet in Geltung setzt.

Grundlage dafür war die Tatsache, dass 1981 die Bestimmungen über die Volksanwaltschaft in die Bundesverfassung selbst unbefristet eingebaut wurden. Nur zwei Bundesländer - Tirol und Vorarlberg - haben sich bis jetzt nicht angeschlossen.

14.9.1982: U3 in der Mariahilfer Straße

Zwischen Volkstheater und Westbahnhof wird die U-Bahn-Linie U3 durch die Mariahilfer Straße fahren. Das wurde nun nach eingehenden Untersuchungen der beiden Varianten - Mariahilfer Straße oder Lindengasse/Apollogasse entschieden. Maßgeblich für die Entscheidung waren die günstigeren Einflüsse auf Betriebe und ihre Erreichbarkeit durch die Arbeitnehmer, die Erhaltung der Umgebung von Lindengasse und Apollogasse als Wohngebiet und der Mariahilfer Straße als Geschäftszentrum, weiters die Möglichkeit zur attraktiveren Ausgestaltung der Mariahilfer Straße nach Abschluss der Bauarbeiten, bessere künftige Verkehrsorganisation, weniger technischer Aufwand beim Bau und nicht zuletzt beträchtlich geringere Kosten.

15.9.1982: Erdgas aus der Sowjetunion für Wien

Die Wiener Stadtwerke werden in Zukunft zusätzlich 630 Millionen Kubikmeter Erdgas jährlich aus der Sowjetunion beziehen. Die Sicherheit der Wiener Energieversorgung wird dadurch weiter wesentlich erhöht. Ein entsprechendes Übereinkommen zwischen der ÖMV, der Austria Ferngas Ges.m.b.H., den Wiener Stadtwerken und sechs weiteren Landesferngasgesellschaften wurde in dieser Woche unterzeichnet.

Dem nunmehr abgeschlossenen Vertrag war heuer im Juni ein Übereinkommen zwischen der ÖMV und der sowjetischen Gesellschaft Sojusgasexport über den Import von zusätzlichem russischem Erdgas vorangegangen. Bisher hatten die Wiener Stadtwerke aufgrund von drei Verträgen mit der sowjetischen Gesellschaft insgesamt 775 Millionen Kubikmeter Erdgas jährlich aus der Sowjetunion bezogen. Durch den nunmehr abgeschlossenen 4. Vertrag wird ein Ersatz für die rückläufige Inlandgasförderung sowie für die bisher nicht zustande gekommenen Erdgaslieferungen aus Algerien und dem Iran geschaffen.

15.9.1982: Ausstellung über den Marshall-Plan eröffnet

Auf dem Stock-im-Eisen-Platz in der Inneren Stadt (1. Bezirk) eröffneten heute Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky und Bürgermeister Leopold Gratz eine Ausstellung über den Marshall-Plan. Die Ausstellung wurde in die Obhut der Stadt Wien übernommen. Sie erinnert daran, dass vor 35 Jahren der Marshall-Plan geschaffen wurde. Der amerikanische Kongress genehmigte damals 16 Milliarden Dollar als Hilfe für das zerstörte Europa. Österreich erhielt davon fast eine Milliarde Dollar als Geschenk. Wurden um dieses Geld in den Jahren 1947/48 vor allem Lebensmittel geliefert, so trat dann der Aufbau der Grundindustrie und der Energieversorgung in den Vordergrund, ab 1952 die Förderung der Exportindustrie und des Fremdenverkehrs. Die von den USA an Österreich geschenkten Lieferungen wurden hier zum Marktpreis verkauft, das Geld kam in einen von der österreichischen Regierung verwalteten Fonds, aus dem heute noch die billigen ERP-Kredite vergeben werden.

Der Ausstellungspavillon wurde vom Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum gestaltet.

17.9.1982: Begleitende Kontrolle für das Konferenzzentrum

Der Gemeinderatsausschuss für Finanzen und Wirtschaftspolitik beschloss die Einrichtung einer begleitenden Kontrolle für den Bau des Österreichischen Konferenzzentrums. Die Leitung des noch einzurichtenden Kontrollbüros wird der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Sektionschef i. R. Dipl.-Ing. Pertussini, innehaben, Geschäftsführer wird der ehemalige leitende Beamte des Wiener Kontrollamtes, Obersenatsrat i. R. Dr. Sailer sein.

20.9.1982: Kanalabteilung als Betrieb

Die Magistratsabteilung 30, Kanalisation, wird am 1. Jänner 1983 als Betrieb geführt. Dies beschloss heute der Wiener Stadtsenat. Das bedeutet, dass die Kanalabteilung, so wie bisher schon zum Beispiel die Wasserwerke oder die städtischen Bäder, bei ihrer Betriebsführung eine größere Flexibilität eingeräumt erhält. Auch können im Rahmen des üblichen Geschäftsbetriebes notwendige Verträge abgeschlossen werden.

Zu den Aufgaben der Kanalisationsabteilung gehört der Betrieb von mehr als 1.600 Kilometer Kanäle sowie der Hauptkläranlage und der Kläranlage Inzersdorf-Blumental und seit Mitte des Vorjahres der Betrieb der Anlagen der EBS in Simmering. Zu ihren Agenden zählt die Planung, Errichtung, Verwaltung, Betrieb und Erhaltung der Kanalisationsanlagen, von Bauwerken der öffentlichen Abwasserbeseitigung und aller Abwasserreinigungsanlagen sowie die Räumung von Haus-, Wasserlauf und von sonstigen Abwasserkanälen.

21.9.1982: Bombenanschlag auf Büro der irakischen Fluggesellschaft

Großen Sachschaden verursachte ein Bombenanschlag auf das Stadtbüro der irakischen Fluggesellschaft Iraqui Airways am Opernring 2. An zahlreichen Geschäften gingen die Auslagenscheiben zu Bruch. Ein Bekennerschreiben zu dem Anschlag liegt nicht vor.

22.9.1982: Neue Aktion "Einkauf in Wien" - Stadt Wien und Handelskammer stellen sieben Millionen Schilling bereit

Für eine neue Aktion "Einkauf in Wien" wurden heute fünf Millionen Schilling bereitgestellt. Gleichzeitig wird die Wiener Handelskammer zwei Millionen Schilling in die Aktion einbringen, sodass für das erste Arbeitsjahr vom 1. Oktober 1982 bis 30. September 1983 insgesamt sieben Millionen zur Verfügung stehen.

Die neue Aktion soll vom Wiener Wirtschaftsförderungsfonds abgewickelt werden. Dort wird ein Marketing-Management eingerichtet - vergleichbar mit dem Management eines Shopping-Centers. Dieses Management soll vor allem Werbeprogramme erstellen und umsetzen, verkaufsfördernde Aktionen durchführen und die Aktivitäten der lokalen Kaufleutevereinigungen koordinieren und fördern.

22.9.1982: Gleichenfeier für Wiens 18. Pensionistenheim

Beim Bau für das Pensionistenheim am Loquaiplatz im 6. Bezirk wurde die Dachgleiche erreicht und mit der Gleichenfeier gefeiert. Das Pensionistenheim - es ist das 18. - wird nach Plänen des Architektenbüros Glück/Christoph errichtet und wird nach seiner Fertigstellung 243 Pensionären in 201 Einzel- und 21 Ehepaarwohnungen Platz bieten. Darüber hinaus wird eine Betreuungsstation mit insgesamt 33 Betten eingerichtet. Die voraussichtlichen Gesamtbaukosten werden sich auf 171,3 Millionen Schilling belaufen. Mit der Fertigstellung des Heimes ist Ende des Jahres 1983 zu rechnen.

23.9.1982: Aus dem Wiener Gemeinderat

Der Gemeinderat begann mit einer Mitteilung von Stadtrat Veleta zum Wiener Wasser, dem eine ausführliche Diskussion folgte.

Daran anschließend gab Gemeinderätin Dkfm. Dr. Maria Schaumayer (ÖVP) ihren Abschied nach 18jähriger Tätigkeit im Wiener Gemeinderat bekannt.

Auf der weiteren Tagesordnung stand der U-Bahn-Bericht, der einstimmig angenommen wurde.

Stadtrat Hatzl (SPÖ) stellte den Antrag den Magistrat zu ermächtigen, in den Jahren 1982 bis 1984 in Fortsetzung des Wohnbauprogrammes der Stadt Wien die Errichtung einer Reihe von Wohnhausbauten einzuleiten. Er betonte, dass die 56 Anlagen mit rund 1.600 bis 1.800 Wohnungen - das sind zirka 30 Wohnungen pro Anlage - einen wesentlichen Beitrag zur Stadterneuerung bedeuten. Der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit nach ausführlicher Debatte angenommen.

Einstimmig und ohne Debatte wurden auch zahlreiche Subventionen genehmigt. Das Kommunalwissenschaftliche Dokumentationszentrum erhält für das laufende Arbeitsjahr 810.000 Schilling. Weitere Subventionen, im Gesambetrag von 5,5 Millionen Schilling, wurden der Israelitischen Kultusgemeinde, dem Verein Wiener Stadtfeste, den Wiener Festwochen, dem Kunstverein Wien sowie dem Wiener Volksbildungswerk und der Konzerthausgesellschaft gewährt.

Das Beschleunigungsprogramm für die Straßenbahnlinie "71" erfordert Kosten im Gesamtausmaß von mehr als 33 Millionen Schilling; diese Mittel wurden ebenfalls einstimmig und ohne Debatte genehmigt.

24.9.1982: Meister Rapid von der Stadt Wien geehrt

Bürgermeister Leopold Gratz und Sportstadtrat Peter Schieder ehrten heute im Wiener Rathaus die Meistermannschaft Rapid, die nach vielen Jahren wieder und zwar zum 26. Mal das begehrte Championat im österreichischen Fußball erringen konnte.

24.9.1982: Peter Weck - Direktor "an der Wien" - "Cats" und "A Chorus Line" als erste Produktionen

Mit den Musicals "Cats" und "A Chorus Line" wird Peter Weck seine erste Saison als künstlerischer Leiter des Theaters an der Wien bestreiten.

"Cats" soll am 18. September 1983 an der Wien zur deutschsprachigen Uraufführung gelangen. Das Musical geht auf einen Gedichtband von T. S. Eliot zurück, die Musik stammt von Andrew Lloyd Webber. Für die Regie und Choreographie wurde das Originalteam der Broadwayaufführung gewonnen.

Die Premiere von "Chorus Line" ist für Februar 1984 geplant.

27.9.1982: Ehrenmedaille für Kammerschauspielerin Aglaja Schmid

Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk überreichte heute an Kammerschauspielerin Aglaja Steinboeck-Schmid die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber.

27.9.1982: Gedenktafel für Alfons Petzold

Anlässlich des 100. Geburtstages des Arbeiterdichters Alfons Petzold fand vor dem Geburtshaus des Dichters im 15. Bezirk, Robert Hamerling-Gasse 28, eine Feier statt. Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk nahm dabei eine Gedenktafel, die an den Dichter erinnert, in die Obhut der Stadt Wien.

28.9.1982: "Liebenswertes Hernals" - Neues Hernalser Heimatbuch erschienen

Der Bezirksvorsteher von Hernals, Robert Pfleger, präsentierte heute das neue Heimatbuch über den 17. Bezirk "Liebenswertes Hernals" der Öffentlichkeit. Das 150 Seiten starke Bezirksbuch gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der drei Dörfer Hernals, Dornbach und Neuwaldegg bis zum heutigen Wiener Gemeindebezirk.

30.9.1982: Show-Herbst 1982 mit Stars aus Übersee

Mit Ella Fitzgerald, Oscar Peterson, Dionne Warwick und John Denver bringt der Show-Herbst 1982 eine Reihe musikalischer Höhepunkte aus Übersee in das Wiener Konzerthaus. Unter den weiteren Programmpunkten: die Jazzoper "Kalahari" von Dollar Brand, ein Abend mit Friedrich Gulda und zwei Auftritte von Udo Jürgens in der Wiener Stadthalle.