Historischer Rückblick aus dem Jahr 1983

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1983

Juli

1.7.1983: 5. Zentralberufsschulgebäude wird errichtet

Die endgültige Entscheidung über den Standort des 5. Zentralberufsschulgebäudes ist heute gefallen. Das 5. Zentralberufsschulgebäude wird im Betriebsansiedlungsgebiet in Wien 21., Scheydgasse 26-40 errichtet.

Es wird die Ausbildungsstätten für folgende Lehrberufe enthalten: Kraftfahrzeugelektriker, Kraftfahrzeugmechaniker, Karosseure, Bauspengler und Kupferschmiede.

Diese Berufe werden zurzeit noch im ersten Zentralberufsschulgebäude in der Mollardgasse unterrichtet.

1.7.1983: Neuer Kontrollamtschef in sein Amt eingeführt - Senatsrat Dr. Karl Skyba neuer Chef des Präsidialbüros

Bürgermeister Leopold Gratz nahm heute die Einführung seines bisherigen Präsidialchefs Dr. Peter Satrapa in das Amt des chefs des Wiener Kontrollamtes vor. Gratz setzte anschließend Senatsrat Dr. Karl Skyba in das Amt des Präsidialchefs ein. Skyba, der seinen 44. Geburtstag feierte, war seit 1970 in der Finanzverwaltung der Gemeinde Wien und seit 1971 im Büro des Magistratsdirektors tätig.

3.7.1983: Sieben-Prozent-Kredite für Klein- und Mittelbetriebe in Wien

Ab sofort können Klein- und Mittelbetriebe der Wiener gewerblichen Wirtschaft Betriebsmittelkredite mit einem Zinssatz von sieben Prozent netto (ohne Zusatzgebühr) in Anspruch nehmen. Die Höhe der Kredite ist mit jeweils 250.000 Schilling begrenzt. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre, wobei ein Zeitraum von fünf Monaten tilgungsfrei sein kann. Die außerordentlich günstigen Bedingungen werden durch eine Zinsenstützungsaktion für ein Kreditvolumen von insgesamt 500 Millionen Schilling ermöglicht.

Die Förderungsaktion gilt für Betriebe, die nicht mehr als vier Millionen Schilling Bilanzsumme, 14 Millionen Schilling Umsatz und 40 Beschäftigte haben, wobei einer dieser Grenzwerte überschritten werden kann. Um den niedrigen Zinssatz zu ermöglichen, leisten die Stadt Wien, die Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien und die Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien gemeinsam mit der Ersten Österreichischen Spar-Casse einen Zinsenzuschuss von je ein Viertel Prozent. Die Aktion läuft noch bis Februar 1984.

Service für Investoren

Um Investoren den bestmöglichen Service zu bieten, wurde nun auch das Informationszentrum für die Wiener Wirtschaft (IWZ) in den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds eingebunden.

3.7.1983: Großer Preis der Stadt Wien in der Freudenau

Ganz im Zeichen der Bundeshauptstadt steht heute die Rennveranstaltung in der Freudeneu. Als Höhepunkt geht der Große Preis der Stadt Wien in Szene, an dem sich die neuen besten österreichischen Pferde und zwar alle Jahrgänge beteiligen werden. Die Dotation beträgt 163.600 Schilling, wobei dem Gewinner allein 98.160 Schilling winken. Insgesamt stehen sechs Rennen auf dem Programm, und zwar:

Preis vom Prater, Preis der Stadtwerke/Gaswerke, Preis von Schönbrunn, Preis von der Hofburg, Großer Preis der Stadt Wien und Preis vom Rathaus.

4.7.1983: Preise der Stadt Wien für Wissenschaft überreicht

Kulturstadtrat Franz Mrkvicka überreichte heute im Wiener Rathaus die Preise der Stadt Wien für Wissenschaft 1983. Die Ausgezeichneten sind:

  • Univ.-Prof. Dr. Kurt Komarek, Jahrgang 1926, ist Vorstand des Institutes für Anorganische Chemie an der Universität Wien. Zu den Hauptarbeitsgebieten von Komarek zählen die Thermodynamik von Metallschmelzen und die magnetischen und elektronischen Eigenschaften von Festkörpern.
  • Univ.-Prof. Dr. Hellmuth Petsche, 1923 geboren, ist Vorstand des Institutes für Neurophysiologie an der Universität Wien. Neben seiner rein wissenschaftlichen Tätigkeit hat Petsche auch wesentliche praktische Arbeit geleistet und damit vielen Gehirngeschädigten geholfen.
  • Univ.-Prof. Dr. Sekler wurde 1920 in Wien geboren. Heute zählt er - nicht nur auf dem Gebiet der Kunstgeschichte und Architekturgeschichte - zu den angesehensten österreichischen Gelehrten, die im Ausland tätig sind.
    Professor Sekler lehrt an der Harvard Universität und wird seinen Preis erst im Herbst entgegennehmen.

5.7.1983: Zehn Jahre Bürgermeister Leopold Gratz

"Heute ist der Tag, an dem ich viele Wetten gewonnen hätte. Ich habe allen, die meinen Sturz oder meinen Rücktritt gefordert haben, immer wieder gesagt, dass ich zehn Jahre Wiener Bürgermeister bleiben werde", erklärte heute Leopold Gratz in seinem wöchentlichen Pressegespräch.

Rose als Wien-Symbol

Gratz stellte die vom Holsteiner Züchter Kordes geschaffene Teehybriden-Rosensorte vor, den den Namen "Stadt Wien" trägt und im Laufe der Zeit ein Wien-Symbol werden soll. "Nichts gegen den Eisernen Rathausmann, aber auch die liebliche Rose soll künftig mit Wien in Verbindung gebracht werden", so Gratz.

Ausbau des Presse- und Informationsdienstes der Stadt Wien

Stadtrat Peter Schieder kündigte im Rahmen des Bürgermeister-Pressegespräches eine Reorganisation des Presse-und Informationsdienstes der Stadt Wien an. Als erste Teilstufe wird ab sofort die Rathaus-Korrespondenz gestrafft, werden Journalisten in den Sitzungen des Gemeinderates umfassend betreut und entsprechende Unterlagen erhalten, informiert ein Wochenplan über bevorstehende wichtige Ereignisse, wird ein Bilderdienst eingeführt sowie statistisches Material und ein graphischer Dienst ins Leben gerufen. Ab dem Frühjahr soll ein "Wiener Presseklima" im PID installiert, in dem täglich alle Zeitungen sowie Ton- und Videobänder wichtiger Sendungen zur Verfügung stehen. Schließlich - als dritte Teilstufe wird in Zusammenarbeit mit dem Bürgerdienst die Direktinformation für die Wiener Bevölkerung ausgedehnt.

6.7.1983: Preise der Stadt Wien für Literatur, Musik und Bildende Kunst

Im Wiener Rathaus wurden heute die mit je 75.000 Schilling dotierten Preise der Stadt für Literatur, Musik und Bildende Kunst überreicht. Den Literaturpreis erhielt Andreas Okopenko, den Musikpreis Professor Paul Angerer, den Preis für Malerei akad. Maler Professor Hans Staudacher, den Grafikpreis akademische Malerin Christine Heuer, den Preis für Bildhauerei Franz Pixner, den Preis für angewandte Kunst Gundi Dietz und den Architekturpreis Heinz Tesar.

6.7.1983: Bürgermeister Gratz dankt Polizei für ihre Arbeit - 30 Jahre Schulabteilung in der Marokkanerkaserne

Das 30-jährige Jubiläum der Schulabteilung in der Wiener Marokkaner Polizei-Kaserne nahm Bürgermeister Leopold Gratz zum Anlass, der Wiener Polizei für ihren immer vorbildlichen Einsatz zu danken. Gratz erklärte, dass er von Besuchen in anderen europäischen oder Überseestaaten wisse, dass Wiens Polizei auf ihre Ausbildung stolz sein könne.

7.7.1983: "Fort Monte Laa" eröffnet

Ein richtiges Indianerfort auf der Festwiese hinter dem Böhmischen Prater in Favoriten wurde heute eröffnet.

Auf Initiative der Bezirksvorstehung haben die Rekruten der Betriebskompanie 2 der Starhembergkaserne in der Troststraße in Zusammenarbeit mit dem Forstamt der Stadt Wien ein richtiges Indianerfort errichtet.

Das Holz-Indianerfort, das den Namen "Fort Monte Laa" trägt, ist mit Holzzelten und einer kleinen Blockhütte ausgerüstet.

8.7.1983: Fahrgastinformation in Englisch und Französisch

Eine neue Serviceleistung für die zahlreichen Touristen, die Wien besuchen, haben sich die Wiener Verkehrsbetriebe einfallen lassen: in einigen Tagen werden am Ring Informationen über Betriebsstörungen auch in englischer und französischer Sprache verlautbart.

8.7.1983: Johannes Rau bei Bürgermeister Gratz

Johannes Rau, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, trug sich im Rahmen seines offiziellen Besuches beim Wiener Bürgermeister Leopold Gratz in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

9.7.1983: Beregnungsanlage für das Erholungsgebiet Neue Donau

Damit es im Erholungsgebiet an der Neuen Donau immer "grün grünt", wird derzeit auf dem linken Ufer der Neuen Donau zwischen Praterbrücke und Steinspornbrücke eine Beregnungsanlage installiert. Sie wird mit 260 Regnern eine Fläche von 180.000 Quadratmetern versorgen und 1,7 Millionen Schilling kosten. Die Bauzeit beträgt fünf Monate. Wasserprobleme kann es hier nie geben, da das Wasser aus der Neuen Donau entnommen wird. Zwischen Steinspornbrücke und dem derzeitigen Ende des Entlastungsgerinnes wird das linke Ufer der Neuen Donau bereits seit dem Frühjahr mit 300 Regner künstlich bewässert.

11.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren " - Aus Augenzeugenberichten von der Türkenbelagerung 1683

Die Belagerung Wiens durch die Türken vom 13. Juli bis 12. September 1683 war für die Bevölkerung der Stadt ein einschneidendes Ereignis. Die Rathauskorrespondenz informiert bis 14. September täglich in einer vom Wiener Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellten Kurzfassung über die wichtigsten Geschehnisse während der Belagerung. In der vom Landesarchiv präsentierten Ausstellung "Erinnerungen an das Türkenjahr 1683" wird eine Sondervitrine unter dem Titel "Es geschah vor 300 Jahren" täglich neu gestaltet.

12.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Montag, 12. Juli 1683: Schwechat, Pellendorf, Inzersdorf, Ober- und Unterlaa wurden von den Osmanen in Brand gesteckt. Streitscharen der Tataren kommen schon über den Laaer Berg, sie dringen bis zur Favorita (Theresianum) und Sankt Marx vor. Es wird noch eifrig Holz in die Stadt geschafft, die Bürgermiliz steht unter Waffen, die Mitglieder des Stadtrats erhalten Sonderaufgaben. Auf Befehl des Stadtkommandanten muss vor jedem Haus ein voller Wasserbottich aufgestellt werden.

13.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Dienstag, 13. Juli 1683: Das osmanische Heer rückte bereits nahe an die Stadt heran. Stadtkommandant Starhemberg sah sich zu dem Befehl genötigt, dass alle Vorstädte abgebrannt werden. In kurzer Zeit brannten denn auch die Weißgerber, die Landstraße, Wieden, Laimgrube, St. Ulrich, die Alser- und Währinger Gasse bis zur Rossau hinab. Augenzeugen sagen, dass dieser Brand schrecklicher aussah, als wohl einst der Brand Trojas. Die Einwohner der Vorstädte hatte man mit ihren Habseligkeiten schon früher in die Stadt aufgenommen.

13.7.1983: Architekturpreis für Wiener U-Bahn.

31 Wiener U-Bahn-Stationen hat die "A.G.U.", die seit ihrer Gründung im Jahr 1970 bereits geplant. Nun erhielt das von den Architekten Prof. Mag. arch. Wilhelm Holzbauer, Dipl.-Ing. Heinz Marschalek, Dipl.-Ing. Georg Ladstätter und Dipl.-Ing. Bert Gantar gebildete Team gemeinsam mit den Wiener Verkehrsbetrieben einen der höchsten internationalen Architekturpreise, den "Reynolds Momorial Award", der jährlich für Bauwerke, die sich durch "excellence in architecture" auszeichnen, vergeben wird.

Die internationale Anerkennung für die Wiener U-Bahn hat der Architektengruppe Aufträge aus dem Ausland eingebracht. So plant sie derzeit das Gesamtkonzept für ein neues U-Bahn-System in der kanadischen Stadt Vancouver, wo bis 1986 15 Stationen fertiggestellt sein sollen. In Seoul (Südkorea) arbeitet die "A.G.U." am derzeit größten in Bau befindlichen U-Bahn-Netz der Welt mit. Die 10-Millionen-Stadt will bis zu den Olympischen Spielen im Jahr 1988 ein 100 Kilometer langes U-Bahn-Netz mit zirka 130 Stationen fertigstellen. Die Wiener Architektengruppe ist mit der Planung der Linien 3 und 4 dieses Netzes beauftragt.

12.7.1983: Hofmann kündigt Wohnungskommissionen an

Im Sinne einer größeren Bürgernähe und Transparenz sollen in Wien fünf sogenannte Wohnungskommissionen gebildet werden, die den Bürgern als Auskunfts- und Beschwerdestelle in allen mit Gemeindewohnungen zusammenhängenden Fragen - von der Vergabe bis zur Instandhaltung - zur Verfügung stehen. An diese Kommissionen, die im Verhältnis des Stadtsenates (9 Vertreter der SPÖ, 5 Vertreter der ÖVP) zusammengesetzt sind, können sich zum Beispiel Mieter wenden, die Beschwerden über die Verwaltung ihres Wohnhauses haben, oder Wohnungssuchende, die keinen Vormerkschein erhalten haben oder trotz Vormerkschein schon sehr lange auf eine Wohnung warten, dies kündigte Stadtrat Ing. Fritz Hofmann heute an.

13.7.1983: Hilfe der Stadt Wien für den Fav AC: Eine Million Schilling für die Renovierung der Sportanlage

Für die Renovierungsarbeiten seiner Sportanlage wird Aufsteiger Fav AC als Hilfe von der Wiener Stadtverwaltung eine Million Schilling erhalten.

14.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Mittwoch, 14. Juli 1683: Im Verlaufe dieses Tages hat der Feind sein Lager vom Laaer Berg angefangen gegen Hundsturm, Gumpendorf, Ottakring, Himmelpfortgrund bis an die Donau hinab aufgeschlagen. Nachmittags zwischen ein und zwei Uhr entstand in der Stadt ein furchtbares Feuer im Meierhof des Schottenklosters. Das ganze Kloster samt Kirche und Turm ging zugrunde, das Feuer drohte sogar auf das benachbarte kaiserliche Arsenal überzugreifen. Glücklicherweise wendete sich plötzlich der Wind und trieb die Flammen vom Arsenal - wo das Pulver aufbewahrt wurde - weg. Erst nach drei Tagen gelang es, den Brand völlig zu löschen. Den Hausherren wurde aufgetragen, die Schindeldächer ihrer Häuser abzutragen.

14.7.1983: Mähboot für die Neue Donau

Damit die Erholungssuchenden nicht mehr von Wasserpflanzen "gekitzelt" werden, wird nun bei der Neuen Donau ein "Mähboot" eingesetzt. Dieses Boot soll die Wasserpflanzen unter der Wasseroberfläche abschneiden und so dazu beitragen, die ausgezeichnete Wasserqualität der Neuen Donau zu erhalten. Derzeit wird das Mähboot vor allem im Südteil des riesigen Wildbadegebiets eingesetzt.

14.7.1983: Mayr für bessere Zusammenarbeit in der Ostregion

Für eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der österreichischen Ostregion zur Verbesserung der wirtschaftlichen Struktur sprach sich Stadtrat Hans Mayr aus. Als Beispiele für Vorhaben, die der Ostregion bis weit in die Steiermark hinein Vorteile bringen würden, nannte der den Ausbau der Süd- und der Westbahn sowie des Wiener Hafens.

15.7.1983: Planung für U3 zwischen Westbahnhof und Spetterbrücke

Für eine Variantenuntersuchung für den künftigen U3-Abschnitt zwischen Westbahnhof und Spetterbrücke genehmigte der zuständige Ausschuss einen Betrag von 1,75 Millionen Schilling. Diese Planungsarbeiten sind schon jetzt notwendig, weil für die Projektierung der Station Westbahnhof auch der spätere Trassenverlauf weiter nach Westen von Bedeutung ist.

Die U3 soll einmal von Simmering bis Ottakring führen. Als erster Abschnitt wird die Strecke zwischen Landstraße und Volkstheater gebaut, die so rasch wie möglich sowohl nach Erdberg als auch zum Westbahnhof verlängert werden soll.

16.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Freitag, 16. Juli 1683: Herzog Karl von Lothringen verließ mit seinen Truppen die Leopoldstadt, die Taborauen und die Praterinsel, welche man anfänglich hatte halten wollen Er zog ans Nordufer der Donau und ließ die Donaubrücke abbrechen. Die Türken errichteten sofort hinter den Ruinen der Barmherzigen- und der Karmeliterkirche Batterien.
Für die Verwundeten und kranken Soldaten wurden im Minoritenkloster, im Michaelerkollegium, bei den Augustinern und Dominikanern Spitäler eingerichtet. Als Begräbnisplatz für die Toten wurde ein Teil des Schottenfriedhofs, genannt "im Voglsang" (auf der Freiung), bestimmt. An diesem Tag brachte man die Befestigungsarbeiten auf der Löwel- und Mölker Bastei zu Ende.

Samstag, 17. Juli 1683: Die Batterien Wiens wechselten mit jenen des Feindes heftig Kugeln. auf den Plätzen der Stadt wurde ausgerufen, dass alle jene Mannsleute, welche sich noch nicht zur Verteidigung der Stadt einschreiben ließen, sich bei sonstiger strenger Strafe bei den Schanzarbeiten einzustellen hätten. Den Schustern wurde befohlen, nebst der ihnen zukommenden täglichen Schanzarbeit auch eine Quantität Schuhe für die Soldaten zu verfertigen. Auch musste Sorge getragen werden, "umgestandene Pferde und anderes Vieh", das in den Gassen lag, wegzuschaffen, desgleichen den Unrat, der nach dem Schlachten von Rindern und Schafen einfach auf die Straße geschüttet worden war, wodurch leicht Seuchen hätten entstehen können.

Sonntag, 18. Juli 1683: An demselben Tag ereignete sich auch ein heiterer Vorfall. Beim Schanzen vor dem Burgtor sprang ein Student mit einer kupfernen, mit Wein gefüllten Flasche auf die Brustwehr und trank den anrückenden Türken zum Trotz. Kaum hatte er die Flasche abgesetzt, als ein Pfeil geflogen kam und in dem Bauch der Flasche steckenblieb; dieser Zufall erregte großes Gelächter, weil der kecke Trinker so gut dabei wegkam.
Da die Türken der Stadt auch durch Minen bekommen wollten, versuchte man, den Feind mit gleicher Waffe zu bekämpfen. Es fehlte aber an Leuten, die mit dem Minenwesen vertraut waren. Anfänglich wurden zu den Minierarbeiten auch viele Frauenzimmer verwendet.

18.7.1983: Notstromanlage für den Reservegarten Hirschstetten

Der Reservegarten Hirschstetten im 22. Bezirk erhält um 820.000 Schilling eine Notstromanlage, um bei einer Stromstörung die Heizungsregelungen und Heizungspumpen weiterbetreiben zu können und damit die Wärmeversorgung der Gewächshäuser zu sichern.

19.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Dienstag, 20. Juli 1683: Die Schanzarbeiten wurden verstärkt. Der Feind bombardiert vom Rothen Hof (Palais Auersperg) in nachdrücklicher Weise die Stadt. Eine Bombe fiel in die Apotheke "Zum goldenen Hirschen" am Graben (besteht nicht mehr), eine andere auf den Burgplatz. Der Stadtkommandant ließ das Straßenpflaster aufheben, damit sich die Bomben im weichen Boden leichter eingraben konnten, und die Steine als Verteidigungsmittel auf die Wälle tragen.

20. 7. 1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Mittwoch, 21. Juli 1683: Ein Reiter vom Götzschen Regiment schwimmt durch die Donau und bringt mittels eines Briefes, den er in einer Blase eingeschlossen am Hals trug, die Nachricht baldigen Sukkurses. Seine Ankunft wurde durch Feuersignale am St. Stephansturm dem Herzog von Lothringen bekannt gegeben. Der Stadtkommandant ließ alle Vorsteher der Klöster und geistlichen Kollegien ermahnen, dass sie ihre Schatzkammern und Weinkeller öffnen und den Verwundeten oder den in immer steigender Menge an der Ruhr leidenden Kranken christlich unter die Arme greifen sollen.

20.7.1983: "Zehn Jahre Schafbergbad"

Das Bad mit dem schönen Blick über Wien ist nun auch schon zehn Jahre alt: das auf zwei Bezirke verteilte Schafbergbad feiert heute den zehnten Jahrestag der Eröffnung.

Das gleich von der Eröffnung an beliebte und gut besuchte Bad verzeichnete im vergangenen Jahrzehnt rund zwei Millionen Badegäste. Die stärksten Jahre waren 1976 mit 225.000 Besuchern und 1982 mit 215.000 Besuchern.

21.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Donnerstag, 22. Juli 1683: Die Türken feuern aus der Leopoldstadt gegen die Stadt. Fast kein Haus von der Hohen Brücke an bis zum Alten Fleischmarkt blieb verschont, die Inwohner flüchteten sich in die Keller. Studenten und mehrere von der Bürgerschaft machten einen Ausfall und erbeuteten zwanzig Ochsen.

21.7.1983: Nierensteinzertrümmerung durch Ultraschall

In der Urologischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung wurde eine neue Methode entwickelt, mit deren Hilfe Nierensteine mittels Ultraschall zertrümmert und durch einen Kanal entfernt werden können. Die Spitalsentlassung des schmerz- und beschwerdefreien Patienten kann danach bereits nach fünf Tagen erfolgen. Die erfolgreiche Methode, die mittlerweile auch in anderen urologischen Zentren der Welt angewendet wird, wurde heute vorgestellt.

Die neue Methode wurde 1980 an der Urologischen Abteilung der Rudolfstiftung entwickelt. Dabei wird das Nierenhohlsystem unter Röntgen- oder Ultraschallführung mit einer dünnen Nadel angestochen und der Stichkanal ausgedehnt, bis ein Rohr in die Niere eingelegt werden kann. Der damit gewonnene Kanal lässt sich ohne Schädigung der Niere bis zu einem Durchmesser von zirka einem Zentimeter erweitern, sodass kleinere Steine direkt entfernt werden können.

Zurzeit wird dieses Verfahren bei zirka 60 Prozent aller operationsbedürftigen Nierensteine in der Krankenanstalt Rudolfstiftung angewendet.

21.7.1983: Brand im Schloss Schönbrunn

Ein heute Nachmittag im Schloss Schönbrunn ausgebrochener Brand konnte nach einer halben Stunde von der Wiener Feuerwehr gelöscht werden. Das Feuer war im Durchgangstrakt zwischen dem Mariannentrakt und dem Kapellenhof ausgebrochen. Die Feuerwehr vermutet als Brandursache eine brennende Zigarette.

22.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Freitag, 23. Juli 1683: Zwischen sechs und sieben Uhr abends ließen die Türken plötzlich zwei Minen vor der Burg- und Löwelbastei sprengen und sogleich gegen diese beiden Werke dreimal, wiewohl vergeblich, stürmen. Bei Lebensstrafe wurde das Übersteigen der Palisaden verboten, das besonders häufig beim Schottentor und Stubentor von Frauenzimmern geschah, die Brot ins türkische Lager brachten und dagegen Grünzeug eintauschten. Auch wurden neue Backöfen gebaut, weil die Bäcker nicht genug Brot backen konnten und deshalb Mangel an Brot einzureißen drohte.

23.7.1983: Wien in alten Ansichtskarten - "Landstraße und Simmering" erschienen

Nachdem im Vorjahr in der von der Europäischen Bibliothek in Zaltbommel, Holland, verlegten Reihe "Wien in alten Ansichtskarten" der erste Band "Innere Stadt" herausgebracht wurde, ist nun der zweite "Landstraße und Simmering", erschienen. Herausgeber ist der Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs Univ.-Prof. Dr. Felix Czeike.

23.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Samstag, 24. Juli 1683: Dem "erschrecklichen und grausamen Schießen" von beiden Seiten machte gegen sechs Uhr abends einfallender Regen ein Ende. Man gewöhnte sich nach und nach an den Kanonendonner, öffnete hier und da Häuser und Läden. Gegen Mittag hieß es plötzlich, dass die Feinde schon unter der Stadt in der großen Möhrung (Sammelkanal) waren. Es zeigte sich aber bald, dass die Umwohner das Stampfen der Pferde in den unterirdischen Ställen gehört hatten. Doch erging in Folge dessen der Auftrag an die Hausherren, in den Kellern wachen zu lassen, ob man nicht Minier-Arbeiten höre.
Zwischen acht und neun Uhr flog während einer Predigt eine Kugel von der Leopoldstadt in die Stephanskirche, richtete aber keinen sonderlichen Schaden an.

25.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Sonntag, 25. Juli 1683: Am Nachmittag zwischen vier und fünf Uhr ließen die Türken eine Mine bei dem Burgravelin sprengen, stürmten dreimal heran, wurden aber jedes Mal glücklich zurückgeschlagen. Offiziere und Mannschaft erlitten böse Verluste, so wurde auch der Festungs-Oberingenieur Rimpler tödlich verwundet.
Bei den Häusern nächst dem Roten Berg ließ man alle Fenster vermauern und nur Schusslöcher für die bürgerlichen Scharfschützen frei.
Die Röhrbrunnen waren außerhalb der Stadt unterbrochen gewesen, so dass man, als sie wieder zu fließen begannen, den Verdacht einer Vergiftung hegte, weshalb das Wasser vorerst durch eine Kommission geprüft wurde.

Montag, 26. Juli 1683: Das Schießen des Feindes ließ an diesem Tag bedeutend nach. Ein Pfeil mit einem Brief flog über dem Burgravelin herein. Darin schickte Kara Mustafa ein Schreiben Starhembergs an den Herzog von Lothringen zurück, das aufgefangen worden war. Da man einen Sturmangriff fürchtete, gab der Kommandant den Befehl, bei Ertönen der großen Glocke von St. Stephan müsse sich jeder Bewaffnete an seinem Platz befinden. Von da an durfte auch keine andere Glocke mehr geläutet werden. Auch wurde ausgerufen, dass der zunehmende Unflat in den Rinnsälen und auf den Plätzen durch die Hausbesitzer entfernt werden müsste.

25.7.1983: Mit Schilf geht's auch: Abwasserklärung im Lainzer Tiergarten

Die Natur kann es mit ein wenig Unterstützung auch - aus einer Kloake wieder sauberes Wasser zu machen. Ein entsprechender Versuch des Forstamtes, beim Rohrhaus des Lainzer Tiergartens die Abwässer mit Hilfe von Schilf und Binsen zu klären, verläuft jedenfalls bisher zufriedenstellend und bringt einen recht guten Reinigungsgrad. Nach mehreren Verbesserungen im Herbst soll die Versuchsanlage zur natürlichen Wasserklärung noch besser funktionieren.

Die Abwässer des Rohrhauses werden zunächst mechanisch vorgeklärt. Anschließend kommen sie zur natürlichen Schilfklärung.

25.7.1983: 100.000 Schilling für brasilianische Hochwasseropfer - Stadt Wien half sofort

Vor wenigen Tagen erreichte die Stadt Wien ein Hilferuf des österreichischen Konsuls in Sao Paulo, Otto Heller, der zur Bekämpfung der ärgsten Not der von Hochwasser und Hungersnot betroffenen Gebiete Brasiliens um eine Spende von 100.000 Schilling ersuchte. Die Stadt Wien sagte sofort zu, hier zu helfen. Inzwischen ist auch bereits ein Lastwagen mit 1.500 Decken und 650 Dosen Kakao im Städtchen Rio Negrinho in Santa Catarina eingetroffen, wo diese Hilfe dringend benötigt wurde.

26.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Montag, 27. Juli 1683: Die Osmanen versuchten, die am 23. Juli in der Burgbastion gemachte Bresche neuerlich zu stürmen, es ging ihnen aber nicht besser als damals. Die Steueramts-Diener mussten aber in allen Häusern neuerdings einsagen, dass man die Keller vorsichtig bewache und jedes Zeichen irgendeiner Minierung sogleich angebe. Auch ließ der Bürgermeister ein ganzes Fass voll dreispitziger Fußeisen verfertigen, die beim Stürmen des Feindes in den Stadtgraben geworfen werden sollten.

27.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Mittwoch, 28. Juli 1683: Obwohl der Feind viele Bomben vom Roten Hof und aus der Leopoldstadt hereinwarf, wobei eine auf das Haus "Zum goldenen Wolfen" unweit des Roten Turms fiel und selbes fast ganz zerstörte, ferner auch abends um fünf Uhr eine Mine bei der Löwelbastei auffliegen ließ und einen schwachen Angriff auf diese und die Burgbastei machte, bleib er doch ruhiger als gewöhnlich. Indessen begehrte Starhemberg dennoch, dass die Bürger bei den Schanzen und auf den Wachen nicht vor Verlauf von 24 Stunden abgelöst würden.

27.7.1983: Neue Halle für U-Bahn-Kontrollen

In der Zentralwerkstätte Simmering der Wiener Verkehrsbetriebe wird eine neue Prüfhalle für U-Bahn-Wagen gebaut sowie der U-Bahn-Bereich im Wagenbau ausgeweitet. Die Gesamtkosten für die Bauarbeiten werden etwa 20,9 Millionen Schilling betragen.

Die neue Halle ist für die Montage und Demontage von Prüfgeräten an den U-Bahn-Wagen bei den Probefahrten und zur Behebung der festgestellten Mängel erforderlich. Mit ihr und aufgrund der in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen kann der Zeitraum für die Hauptrevision einer U-Bahn-Garnitur nun von drei auf zwei Wochen eingeschränkt werden.

28.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Donnerstag, 29. Juli 1683: Das feindliche Feuer war schwach. Auch ließ der Türke eine Mine beim Burgravelin auffliegen, stürmte aber nicht. Die Studenten, Fleischhauer und andere Bürger machten Ausfälle in die nächstgelegenen Weinberge und jagten dem Feind "viel Stück Ochsen" ab, die sie in die Stadt brachten, wo man deren sehr benötigte, denn das frische Fleisch fing an teuer zu werden. Auf der Freiung wurde eine Grube ausgegraben und das müßige Weibervolk beauftragt, den Mist und Unflat hinein zu werden. Die Donau fing an, etwas zu steigen, wodurch die Verteidigung der Stadt gegen die Leopoldstadt erleichtert wurde.

29.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Freitag, 30. Juli 1683: Die Osmanen eröffneten ihr Feuer aus einer eben fertig gewordenen Batterie im Garten vor dem Roten Hof. Auch ließen sie einige Minen gegen drei Uhr nachmittags vor der Burgbastei auffliegen, doch ohne sonderlichen Schaden für die Verteidiger. Der Kommandant meldete dem Magistrat, dass verschiedene Personen von Studenten und Bürgern ohne Kommando über die Palisaden stiegen, um ausfälle zu machen, die nebst einer großen Gefahr, in Feindeshände zu geraten, nur geringen Gewinn brächten. Der Magistrat möge dieses daher strenge untersagen.

30.7.1983: "Es geschah vor 300 Jahren"

Samstag, 31. Juli 1683: Der Kommandant ließ nachmittags auf der Kärntner Bastei mit Trompeten und Pauken "herrlich musizieren", worauf der Feind wütend das Feuer verstärkte. Die Besatzung war guten Mutes, da sie einen halbmonatlichen Sold bekam. In der Stadt war man nichts weniger als untätig. Die Stadtgemeinde ließ im Rathaus eine Pferdemühle zurichten, so dass nun sowohl die Bäcker genug Semmelmehl zum Backen hatten und man noch überdies gröberes Mehl und Grieß in dem Rathaus und am Neuen Markt verkaufen konnte.