Historischer Rückblick aus dem Jahr 1984

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1984

Jänner

1.1.1984: Flächenbrand bedrohte Kleingartenanlage

Ein Flächenbrand bedrohte am Neujahrstag, kurz nach 12 Uhr, die Kleingartensiedlung "Frohsinn" in Favoriten (10. Bezirk). Aus nicht feststellbarer Ursache begann nördlich der Alaudagasse der Schilf- und Grasbewuchs in einer Länge von rund 400 Metern zu brennen. Durch den Sturm wurde der Flammensaum in Richtung der Kleingartenanlage getrieben. Der Feuerwehr gelang es, den Flammensaum nur zwei Meter vor der Gartenanlage zu stoppen.

1.1.1984: Turbulenter Jahreswechsel - Großeinsatz für die Wiener Feuerwehr

Eine turbulente Neujahrsnacht erlebten die Männer der Wiener Feuerwehr. In der Zeit von Mitternacht bis sieben Uhr früh wurden 80 Einsätze gefahren, davon ein Drittel wegen Bränden, die durch Feuerwerkskörper verursacht worden waren. Darunter auch ein Brand im Lainzer Tiergarten. Vermutlich ebenfalls durch Feuerwerksraketen war es hier im Bereich einer Schneise der Hochspannungsleitung auf dem sogenannten Pulverstampfboden zu einem Brand gekommen, der sich rasch über die gesamte Schneisenbreite ausgebreitet hatte. Mehr als zweieinhalb Stunden dauerte die Brandbekämpfung.

2.1.1984: An der Donauufer-Autobahn wird mit Hochdruck weitergearbeitet - eine Milliarde Schilling für Abschnitt Floridsdorfer Brücke – Reichsbrücke

Mit vier Anschlussstellen, einer Eisenbahnbrücke, zwei Grünbrücken, mehreren Straßen- und Fußgängerbrücken, Stützmauern, Lärmschutzmaßnahmen, verkehrstechnischen Einrichtungen und Grünanlagen ist der Abschnitt der A 22, der Donauufer-Autobahn, zwischen der Floridsdorfer Brücke und der Reichsbrücke eines der schwierigsten Straßenbauvorhaben in Wien. An diesem 3,2 Kilometer langen Stadtautobahnstück wird auch 1984 mit Hochdruck weitergearbeitet werden. Die Bauarbeiten für den Abschnitt Floridsdorfer Brücke - Brigittenauer Brücke begannen im Frühjahr 1983 und werden - einschließlich des Knotens Donaupark (Verknüpfung der A 22 mit den Fahrbahnen der Brigittenauer Brücke) - im Sommer 1985 abgeschlossen werden. Sie erfordern 500 Millionen Schilling. Mit dem Abschnitt Brigittenauer Brücke - Reichsbrücke soll noch 1984 begonnen werden. Er wird ebenfalls rund 500 Millionen Schilling kosten und eine Bauzeit von etwa drei Jahren benötigen. In diesem Bauteil liegen die Anschlussstelle IAKW, die die Donauufer-Autobahn mit der UNO-City und dem Konferenzzentrum verbindet, und die Anschlussstelle Reichsbrücke - Wagramer Straße.

2.1.1984: Winterferienspiel: Konzerte für Kinder und Kenner

Im Rahmen des Winterferienspiels wird Herbert Prikopa mit dem Wiener Kammerorchester zwei "Konzerte für Kinder und Kenner" aufführen. Auf dem Programm stehen Werke von Bartok, Czermak, Mozart und Bach.

3.1.1984: Wohnbauwettbewerb mit drei Standorten

Für den von Bürgermeister Leopold Gratz anlässlich des Jubiläums "60 Jahre kommunaler Wohnbau" initiierten Architektenwettbewerb stehen nun die näheren Details fest, die heute von Stadtrat Ing. Fritz Hofmann bekanntgegeben wurden. Für die drei Aufgabenbereiche Stadterneuerung, Blockbebauung und verdichteter Flachbau wurden folgende Gebiete ausgewählt, wobei grundsätzlich der Aspekt der Stadterneuerung besonders im Vordergrund steht:

  • Stadterneuerung: Wien 2., Karmeliterviertel - Im Werd
    Der Wettbewerb soll in diesem stark erneuerungsbedürftigen Gebiet als Initialzündung wirken.
  • Blockbebauung: Wien 2., Vorgartenstraße - Engerthstrasse
    In diesem Wettbewerbsteil ist die Planung einer Wohnhausanlage im Bereich des Bahnhofs Vorgarten der Wiener Verkehrsbetriebe vorgesehen, wobei die genaue Abgrenzung des Grundstücks derzeit noch nicht feststeht.
  • Verdichteter Flachbau: Wien 23., Ödenburggasse - Purkytgasse
    Hier sollen in der Form des verdichteten Flachbaus rund 150 bis 200 Wohnungen geplant werden, wobei die Belebung des Siedlergedankens, die Entwicklung alternativer Wohnformen sowie die Beteiligung der künftigen Bewohner an der Errichtung der Bauten als Anregung für die Wettbewerbsteilnehmer mitgegeben werden. Entstehen könnten hier Wohnhäuser etwa nach dem Vorbild der Werkbundsiedlung, wobei - ähnlich wie in der Siedlerbewegung der Ersten Republik - auch eine Beteiligung der künftigen Bewohner am Bau selbst denkbar ist.

Über die Details der Wettbewerbsabwicklung werden noch Gespräche mit der Ingenieurkammer geführt werden.

4.1.1984: Der Vermählungsbrunnen auf dem Hohen Markt wird restauriert - Abschluss der Sanierungsarbeiten im Sommer

Noch fehlen die vier überlebensgroßen Engelsfiguren vor den Säulen des Vermählungsbrunnens auf dem Hohen Markt, aber schon im Frühjahr werden sie - nach einer Generalsanierung in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes - wieder aufgestellt werden. Im Sommer wird dann die Restaurierung des 250 Jahre alten Brunnens abgeschlossen sein. Die Sanierungsarbeiten werden von der Magistratsabteilung 24 in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt und rund 4,5 Millionen Schilling kosten.

Der Vermählungsbrunnen wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nach dem Krieg nur an der Oberfläche wieder instandgesetzt. Die Restaurierungsarbeiten begannen 1981 mit einer Sanierung der unter den Brunnenausläufen befindlichen Brunnenstube, der Installationen für den Umlaufbetrieb und der Denkmalbeleuchtung. 1982 wurden Maßnahmen getroffen, um die Standfestigkeit der Säulen und des Bronzebaldachins zu sichern. Mit der Sanierung der Steinarchitektur, der Stufenanlage und der Balustrade wurde begonnen. 1983 wurde in einem komplizierten Minierverfahren das alte, stark verwitterte und aufgefrorene Denkmalfundament nach statischen Berechnungen saniert. 1984 sind noch die stark beschädigten Denkmalsockelsteine auszuwechseln und die neugefertigte Balustrade sowie neue Abdeckplatten zu versetzen. Außerdem müssen die restlichen - noch im Atelier befindlichen - künstlerisch gestalteten Teile, vor allem die Laternen und die Schriftplatten mit den vergoldeten Buchstaben, wieder montiert werden. Dann werden Metall- und Steinteile noch einmal konserviert und der zwischen den Sockelsteinen gelagerte barocke Bauschutt durch Injektionen verfestigt.

Aufgrund eines Gelübdes von Kaiser Leopold I. wurde 1706 auf dem Hohen Markt zu Ehren des Heiligen Josef ein hölzernes Denkmal nach den Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet. Ein Galgen und ein Pranger, die vorher hier standen, wurden abgerissen. Wegen starker Beschädigungen musste das Denkmal 1725 unter Karl VI. abgetragen werden. 1729 bis 1732 wurde auf dem gleichen Platz der Vermählungsbrunnen, auch Josefsbrunnen genannt, nach einem Entwurf von Joseph Emanuel Fischer von Erlach aus weißem Marmor errichtet.

Der reichliche Figurenschmuck stammt von dem italienischen Bildhauer Antonio Corradini, den teilweise vergoldeten Bronzebaldachin und die Leuchtkörper gestaltete Johann Duval. Gleichzeitig wurden an der Denkmalanlage rechts und links Brunnenausläufe zur Wasserversorgung der Anrainer nach den Plänen von Lorenzo Mattielli angeordnet.

Auf einer Gedenktafel ist in lateinischer Schrift zu lesen, dass dieses Denkmal der Vermählung des Heiligen Josef, dem Spross Davids, mit der Gottesgebärerin Maria zum Schutze Österreichs gewidmet ist. Daher der Name "Vermählungsbrunnen".

5.1.1984: Öffentliche Verkehrsmittel: Rascher und auf neuen Wegen

Im heurigen Jahr wird es vier neue Autobuslinien geben, vier weitere Autobuslinien werden verlängert. Die Straßenbahnlinien "D", "1" und "2" werden verstärkt, und die Stadtbahn kann bereits seit 2. Jänner um 20 Stundenkilometer schneller fahren als bisher.

Allein die Intervallverkürzungen bei vier Straßenbahnlinien kosteten im Jahr 1983 etwa 15 Millionen Schilling.

In den Jahren 1982/83 wurde das Autobusliniennetzt um fast 60 Kilometer verlängert. Für die Maßnahmen im heurigen Jahr im Autobusverkehr - Einführung neuer Linien, Verlängerung einiger bestehender Linien - werden etwa 30 Millionen Schilling aufgewendet werden müssen.

Mit Einführung des Verkehrsverbundes Ostregion im Sommer soll dann eine grundsätzliche Neuorganisation des öffentlichen Verkehrs in Wien und Teilen Niederösterreichs und Burgenland erfolgen.

Für das Jahr 1984 wird mit einem weiteren Fahrgastzuwachs von etwa vier Prozent gerechnet, da sich auch die Jahresnetzkarte zunehmender Beliebtheit erfreut.

9.1.1984: Schadenstelefon für Gemeindemieter

Eine neue Serviceeinrichtung gibt es ab sofort für die Mieter in städtischen Wohnhausanlagen. In der Magistratsabteilung 27 (Erhaltung städtischer Wohnhäuser) wurde ein Journaldienst eingerichtet, der Meldungen über Schäden und technische Gebrechen in städtischen Wohnhäusern entgegennimmt und deren Behebung veranlasst.

10.1.1984: Augustinermarkt wird verlegt

Vor der Rochuskirche im 3. Bezirk beginnen die Arbeiten zur Errichtung von 38 Marktständen, in denen auf die Dauer von fünf bis sechs Jahren der Augustinermarkt untergebracht wird. Die alten Stände des Marktes müssen abgerissen werden, weil dort die Station Kundmanngasse der neuen U-Bahn-Linie U 3 gebaut wird. Ende April wird der provisorische Markt fertiggestellt sein, Anfang Mai wird die Übersiedlung stattfinden. Die Kosten werden rund 9,5 Millionen Schilling betragen.

11.1.1984: Ludwig-Boltzmann-Forschungsstelle für Klinische Geriatrie

Die Errichtung einer Ludwig-Boltzmann-Forschungsstelle für Klinische Geriatrie an der 4. Medizinischen Abteilung des Pflegeheimes Lainz beschloss der Gemeinderatsausschuss für Gesundheit und Soziales. Leiter der Forschungsstelle wird der Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung Dr. Karl Siegfried Lachnit sein.

Die Intensivierung der geriatrischen Forschung in Österreich zählt zu den Schwerpunkten der medizinisch-wissenschaftlichen Arbeit. So wurde etwa in der UNO-Resolution über die Probleme älterer Menschen 1982 in Wien auf die Notwendigkeit der forcierten Forschung auf dem Gebiet der Geriatrie und Gerontologie hingewiesen. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit der neuen Forschungsstelle wird daher sowohl die geriatrische Medizin als auch die geriatrische Pflege und Rehabilitation zählen.

11.1.1984: Beschwerdebriefkästen für Spitäler und Pflegeheime

Das Serviceangebot für Patienten in städtischen Spitälern und Pflegeheimen beziehungsweise Angehörige von Patienten wird erweitert: Im Laufe des heurigen Jahres werden in allen Krankenanstalten und Pflegeheimen der Stadt Wien Beschwerdebriefkästen des Spitalsombudsmannes installiert. Damit soll die bereits bestehende Möglichkeit, sich mit Anregungen, Wünschen oder Beschwerden an den Ombudsmann zu wenden, wesentlich erweitert werden.

12.1.1984: Boltzmann-Institut zur Untersuchung von Herzrhythmusstörungen

In der 3. Internen Abteilung des Wilhelminenspitals (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Konrad Steinbach) wird ein eigenes Boltzmann-Institut zur Ursachenforschung von Herzrhythmusstörungen errichtet werden, das die Ursachen dafür erforschen soll.

13.1.1984: Modernisierung und Ausbau der Zentralwäscherei

Der Umbau und die Modernisierung der Zentralwäscherei in der Steinbruchstraße - sie reinigt die Wäsche von sämtlichen Wiener städtischen Krankenanstalten und Pflegeheimen - wurde heute im zuständigen Ausschuss beschlossen. Die dafür notwendigen Kosten werden sich auf 190,2 Millionen Schilling belaufen.

Dieser Umbau ist notwendig geworden, weil für das neue Allgemeine Krankenhaus keine eigene Wäscherei gebaut wird, sondern die Zentralwäscherei künftig dessen Versorgung übernehmen soll. Dementsprechend wird sich die ARGE AKH an den Kosten der erforderlichen bau-, installations- und ausrüstungstechnischen Maßnahmen mit 67,35 Prozent beteiligen.

13.1.1984: Mattenrodelbahn auf dem Laaer Berg

Für normale Rodelbahnen liegt zwar noch zu wenig Schnee, vor allem für kleine Kinder bietet jedoch die Mattenrodelbahn auf dem Laaer Berg echtes Rodelvergnügen. Diese Kunststoffbahn befindet sich in der Löwygrube am Ende des Böhmischen Praters und steht seit einigen Monaten fürs Rodeln - auch mit Plastikbobs - zur Verfügung.

15.1.1984: Gratz - Umweltveto in Kraft

Nach seiner Wiederwahl zum Wiener Bürgermeister hatte Leopold Gratz angekündigt, die Umweltschutzabteilung durch ein Vetorecht aufzuwerten. Die notwendigen legistischen Vorarbeiten dafür konnten vor wenigen Tagen beendet werden, und der Bürgermeister hat, den entsprechenden Erlass bereits unterzeichnet. Dadurch kann nun die Umweltschutzabteilung gegen jede Maßnahme im Bereich der Wiener Stadtverwaltung ein Veto einlegen. Der zuständige Stadtrat muss sich dann mit dem Umweltstadtrat verständigen. Kommt keine Einigung zustande, bleibt die Entscheidung Bürgermeister Gratz persönlich vorbehalten.

17.1.1984: Neue Messgeräte für den Umweltschutz

Für Schallpegelmessungen bei Betriebsanlagen und im Verkehrsbereich erhält die Magistratsabteilung 22 - Umweltschutz nun zwei Schallpegelmessgeräte, die die bisher verwendeten Geräte ersetzen sollen.

18.1.1984: Wien im Mittelpunkt der Festwochen von Sydney - Großer Erfolg der Ausstellung

Die Wiener Ausstellung "Tradition und Transition: 1858-1938", die seit 4. Jänner in Sydney gezeigt wird, wurde zum "Hit". Seit der Eröffnung haben bereits 100.000 Besucher die Dokumentation gesehen, in der Wiens Aufstieg zur Millionenstadt und zur Kulturmetropole Europas präsentiert wird. Die Wien-Ausstellung wurde damit zum Mittelpunkt des "Festivals of Sydney", der Festwochen der Fünf-Millionen-Stadt in Australien.

Zum Erfolg trug das der Präsentation angeschlossene "Wiener Kaffeehaus" bei, in dem auf einem Bösendorfer Flügel Wien-Musik gespielt wird. Bildhauer Prof. Rudolf Friedl, der in der Ausstellung seine Werkstatt eingerichtet hat und dort für die Besucher Nachbildungen der Venus von Willendorf herstellt, erregte mit einer Büste des Sydneyer Bürgermeisters D. W. Sutherland Aufsehen, die dem Stadtoberhaupt - als Dank für die Gastfreundschaft - überreicht wurde. Die Wien-Präsentation in Australien, nach Sydney auch in Melbourne und Adelaide, wird vom Wiener Fremdenverkehrsverband organisiert.

18.1.1984: Gründung eines Wiener Boden- und Stadterneuerungsfonds

Bürgermeister Leopold Gratz, Vizebürgermeister Dr. Erhard Busek und Stadtrat Ing. Fritz Hofmann gaben heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz die Grundung eines "Wiener Boden- und Stadterneuerungsfonds" bekannt. Durch die Beistellung entsprechender Mittel und durch die Konzentration der Erneuerungsträger sollen die Stadterneuerung und der soziale Wohnbau in Wien gefördert werden. Diesem Fonds sollen seitens des Landes und der Stadt Wien folgende Mittel zur Verfügung gestellt werden:

  • das Stammvermögen von 400 Millionen Schilling im Jahr 1984;
  • Zuwendungen in Höhe der Budgeteinnahmen aus der Einräumung und Verwertung von Baurechten;
  • Zuwendungen in Höhe der Mittel für die Förderug von Dachausbauten aus den laufenden Budgets;
  • Zuwendungen von - nach Massgabe der budgetären Leistbarkeit - im Budget für Zwecke der Stadterneurung oder für Zwecke des Wohnbau szu widmenden Mitteln, soweit diese frei verfügbar und nicht rückzahlbar sind;
  • Sacheinlagen in Form von städtischen Liegenschaften, soweit diese für Zwecke der Stadterneuerung geeignet sind.

Weitere Mittel können durch Aufnahme von Krediten und durch eigene Einnahmen (Verkaufserlöse) aufgebracht werden.

Der Fonds ist gemeinnützig und hat das Recht, dem Wohnbauförderungsbeirat bestimmte Wohnbauförderungsansuchen zur positiven Begutachtung und der Wiener Landesregierung die Beschlussfassung über die Gewährung von Darlehen und Annuitätenzuschüssen zu empfehlen.

  • Vorbereitung, Durchführung und Überwachung der Stadterneuerungsmaßnahmen in Wien;
  • Bereitstellung des für den sozialen Wohnbau in Wien erforderlichen Bodens durch dessen preisangemessenen Erwerb und Baureifmachung sowie durch dessen entgeltliche Überlassung an geeignete Dritte;
  • Aufnahme und Intensivierung von der Stadterneuerung dienlichen Forschungs- und Versuchsmaßnahmen;
  • im Zuge der Durchführung von Stadterneuerungsmaßnahmen ist die preisangemessene Überlassung der neu errichteten oder verbesserten Räumlichkeiten an ihre Benützer durch Offenlegung sicherzustellen;
  • zur Durchführung der Stadterneuerungsmaßnahmen sollen geeignete Dritte herangezogen werden (gemeinnützige und private Bauträger, Architekten, Ziviltechniker, technische Unternehmen, Bau- und Baunebengewerbe, Haus- und Wohnungseigentümer, Mieter und Organisationen).

Im Sinne der Fondssatzungen gelten als Stadterneuerung alle Maßnahmen zur Be- und Wiederbelebung des städtischen Lebensraumes und der Wohnumwelt, insbesondere

  • der Neubau erschwinglicher Wohnungen;
  • der Ersatz nicht erhaltenswerter oder zu dichter Bebauung;
  • die Verbesserung und Sanierung des erhaltenswerten Haus- und Wohnungsbestandes;
  • Verkehrsberuhigung und Lösung des Parkplatzproblems;
  • die Sicherstellung der Nahversorgung.

Organe des Fonds sind das Kuratorium und die Geschäftsführung. Das Kuratorium wird vom Stadtsenat bestellt, die drei Geschäftsführer bestellt das Kuratorium. Die Rechnungs- und Gebarungskontrolle des Fonds obliegt dem Kontrollamt der Stadt Wien. Alle Überlassungen von Grundstücken an Dritte sind im Amtsblatt der Stadt Wien zu veröffentlichen.

19.1.1984: Hohe Auszeichnung für Koordinator des U-Bahn-Baues

Der frühere Koordinator des Wiener U-Bahn-Baues, Senatsrat i. R. Ing. Friedrich Parrer, wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet.

Parrer, seit 1945 im Dienst der Stadt Wien, gehörte beim U-Bahn-Bau zu den "Männern der ersten Stunde".

20.1.1984: Goldenes Ehrenzeichen für Univ.-Prof. Dr. Rett

Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreichte heute Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher dem Vorstand der Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder im Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel Univ.-Prof. Dr. Andreas Rett. Univ.-Prof. Dr. Rett, am 2. Jänner 1924 geboren, hat die Schaffung einer eigenen Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder initiiert, deren Vorstand er seit 1956 ist.

24.1.1984: Englisches Programm im Kabelfernsehen - Zunächst fünf, ab 1. April acht Stunden Sendezeit pro Tag

In Wien hat das Zeitalter des Satellitenfernsehens begonnen: Seit heute bietet das Wiener Kabelfernsehen neben sechs deutschsprachigen Programmen (FS 1, FS 2, ARD, ZDF, Bayrisches Fernsehen, Schweizer Fernsehen) seinen Kunden auch den englischsprachigen Sky-Channel auf Kanal 40 an.

Mit der Übernahme dieses Programms sollen nicht zuletzt die zahlreichen in Wien befindlichen Ausländer angesprochen werden, die bisher zwar einen englisch-sprachigen Radiosender - Blue Danube Radio, - nicht aber ein englisches TV-Programm empfangen konnten.

25.1.1984: Viktor Matejkas "Widerstand ist alles" erschienen - Buchpräsentation im Wiener Rathaus

"Widerstand ist alles" - unter diesem Titel brachte Wiens Kulturstadtrat der ersten Stunde nach 1945, Viktor Matejka, seine "Notizen eines Unorthodoxen" heraus, die im Wiener Rathaus präsentiert wurden.

Matejka lässt in seinem im Löcker-Verlag erschienenen Buch Erinnerungen an seine Zeit als Schüler in Stockerau, als Student, als Volksbildner und Bildungsreferent in der Ersten Republik, als Kämpfer für die Unabhängigkeit Österreichs, als KZ-Häftling, als Wiener Stadtrat für Kultur und Volksbildung und schließlich als "Kulturpolitiker, unabhängig von Funktion und Parteien" Revue passieren.

25.1.1984: Erste radargesteuerte Verkehrsampel in Wien

Auf der Kreuzung Atzgersdorfer Straße - Wundtgasse - Riedelgasse an der Grenze des 12., 13. und 23. Bezirks wurde eine neue automatische Verkehrslichtsignalanlage in Betrieb genommen, bei der die Steuerung der Linksabbiegephase - zum ersten Mal in Wien - durch einen Radardetektor erfolgt. Zwar wurde der Verkehr auf dieser Kreuzung auch bisher schon durch eine Ampel geregelt, doch kam es immer wieder zu folgenschweren Zusammenstößen zwischen den Kraftfahrzeugen.

25.1.1984: Urania - ein Wiener Wahrzeichen in "neuem Gewand"

Ein Wiener Wahrzeichen, die Urania, ist seit kurzem in neuem Gewand zu bewundern. Anlässlich des Abschlusses der Fassadenrenovierung, die zum Großteil aus Mitteln des Altstadterhaltungsfonds finanziert wurde, fand heute eine Veranstaltung im ebenfalls renovierten Foyer der Urania statt.

26.1.1984: Anton Hanak-Buch zum 50. Todestag

Zum 50. Todestag des Bildhauers Anton Hanak ist im Verlag Jugend und Volk das Buch "Anton Hanak. Kunst- und Künstlerkult. Ein Beispiel" von Univ.-Prof. Dr. Gerhardt Kapner erschienen. Das Buch wurde heute vorgestellt.

26.1.1984: Neuer Leiter des Anstaltenamtes

Das Anstaltenamt (Magistratsabteilung 17) hat seit heute einen neuen Leiter: Senatsrat Dr. Wolfgang Zwins wurde von Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion in sein neues Amt eingeführt.

27.1.1984: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat standen unter anderen folgende Punkte auf der Tagesordnung:

Der Antrag auf Einrichtung von fünf Wohnungskommissionen wurde einstimmig angenommen. Einstimmig angenommen wurde auch der Antrag für den Anschluss der Siedlung Wulzendorf im 22. Bezirk an das Wasserleitungsnetz den Sachkredit von derzeit 7,7 Millionen Schilling um 42,7 Millionen Schilling auf 50,4 Millionen Schilling zu erhöhen.

Eingebracht wurde eine Dringliche Anfrage über die Vorlage des Prüfungsergebnisses des Rechnungshofes zur Gebarung des Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrums (IAKW) an Bürgermeister Gratz, die ausführlich debattiert wurde.

30.1.1984: Starker Schneefall in Wien

Der in der Nacht einsetzende sehr starke Schneefall in Wien sorgte für den Einsatz von 1.500 Mann. Auch waren alle verfügbaren Schneepflüge und Sandstreumaschinen in Einsatz.