Historischer Rückblick aus dem Jahr 1984

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Zurück

Oktober 1984

Oktober

1.10.1984: Smejkal: Kindertagesheime werden weiter ausgebaut

Familienstadträtin Ingrid Smejkal erklärte heute, dass der weitere Ausbau und Neubau von Kindertagesheimen forciert werde. Mit den noch für Herbst 1984 geplanten Inbetriebnahmen von zwei Kindertagesheimen stehen in Wien dann 289 städtische Kindergärten zur Verfügung.

2.10.1984: Neuer Leiter im Psychiatrischen Krankenhaus Ybbs/Donau

Primarius Dr. Kurt Sinermann wurde heute in sein Amt als neuer ärztlicher Leiter und Vorstand der 1. Psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus Ybbs/Donau eingeführt.

2.10.1984: Stadterneuerungsausstellung in der Volkshalle

In der Volkshalle des Wiener Rathauses findet noch bis Ende Oktober eine Ausstellung zum Thema "Stadtgestaltung und Stadterneuerung - Aktuelle Projekte" statt.

Gezeigt werden an Hand von Plänen, Fotos und zahlreichen Modellen aktuelle Projekte aus dem Bereich des Wohnbaus, der Wohnhausrevitalisierung, des Bäder-, Schul- und Kindertagesheimbaus, der Stadtteilplanung sowie der Verkehrsberuhigung und der Oberflächengestaltung. Ein eigener Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit den Wurzeln der heutigen Stadterneuerungsproblematik, der baulichen Entwicklung der Gründerzeit im 19. Jahrhundert. In einem "Ideenhof" haben die Besucher die Möglichkeit, eigene Vorschläge und Vorstellungen zur Stadterneuerung zu deponieren.

2.10.1984: Feuer im städtischen Weingut auf dem Cobenzl

In hellen Flammen stand heute Nacht das Dach eines Wirtschaftsgebäudes im städtischen Weingut auf dem Cobenzl. Die Feuerwehr benötigte für Brandbekämpfung sowie für die Nachlösch- und Ausräumbarbeiten 12 Stunden.

Der Brand war gegen 22 Uhr ausgebrochen und beschädigte innerhalb kürzester Zeit Telefon- und Stromleitungen. Die Feuerwehr fand bei ihrer Ankunft zunächst einen brennenden Pferdestall. Als die Feuerwehrleute hier die Brandbekämpfung begannen, entdeckten sie auch im etwa 300 Meter entfernten Stadtgut Feuer. Hier brannte trotz des Einsatzes von insgesamt 27 Fahrzeugen mit weiter über hundert Mann der Dachstuhl eines Wirtschaftsgebäudes vollständig ab, rund 4.700 Kilogramm Heu sowie zweieinhalb Kubikmeter Tischlerholz fielen den Flammen zum Opfer.

Der Betrieb im Stadtgut und dem darin befindlichen Heurigenlokal ist nicht beeinträchtigt.

4.10.1984: Streetworker "am Ball"

Auch während der Fußball-Herbstmeisterschaft bleiben die Streetworker des Wiener Jugendamtes "am Ball". Bei vielen Fans hat die vor dem Sommer gestartete Aktion der Streetworker gegen faschistische Tendenzen in der Fußball-Szene eingeschlagen. Unter dem Motto "Rapid ok - Nazi ade" haben die Streetworker gezeigt, dass es auch andere Möglichkeiten als extremistisch-politisch orientierte Aktionen für Fußballfans gibt.

4.10.1984: Wiens erste Praxisgemeinschaft

Wiens ärztliche Versorgung soll neue Impulse erhalten. Ende Oktober werden im 12. Bezirk, in der Wilhelmstraße 40-44, eine Kinderärztin, ein praktischer Arzt und eine praktische Ärztin, unterstützt von einer Sozialarbeiterin und einer mobilen Krankenschwester, Wiens erste Praxisgemeinschaft eröffnen.

Die Praxisgemeinschaft wird ganztägig geöffnet sein und unter anderem auch Möglichkeiten zum autogenen Training, des Diabetikertrainings und der speziellen Hilfe für Herz-Kreislaufpatienten bieten. Aufgabe der Sozialarbeiterin wird es unter anderem sein, den Patienten bereits im Wartezimmer zur Verfügung zu stehen und ihnen bei sozialen Problemen Hilfen beziehungsweise Behördenkontakte zu vermitteln. Die Praxisgemeinschaft wird auch die gegenseitige Hilfe von Patienten fördern. Darüber hinaus sollen die Hausbesuche verstärkt, und der Kontakt zu den umliegenden öffentlichen Einrichtungen, besonders des Sozial- und Gesundheitswesens, intensiviert werden. Bei der geplanten Einrichtung handelt es sich um ein neues Versorgungsmodell, das mit Unterstützung des Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters gefördert wird.

5.10.1984: "Stefan Achatz-Hof" in Simmering

Die Benennung der städtischen Wohnhausanlage in Simmering (11. Bezirk), Kaiser-Ebersdorfer-Straße-332, in "Stefan Achatz-Hof" fand heute statt.

Stefan Achatz war von 1950 bis 1973 Mitglied der Simmeringer Bezirksvertretung und hat sich in dieser Zeit besonders für die Interessen der Bevölkerung von Kaiser-Ebersdorf eingesetzt. Achatz, geboren am 20. Juli 1905, engagierte sich für die Simmeringer Kinderfreunde und machte sich nach dem Krieg um den Wiederaufbau des Kinderfreundehorts "Sonnenland" im Schloss Thürnlhof verdient.

6.10.1984: Neue Räume für Beziksmuseum Innere Stadt

Das Bezirksmuseum Innere Stadt erhält neue Räume in einer ehemaligen Bäckerei im Haus Wipplingerstraße 8. Der Gemeinderatsausschus für Kultur und Sport beschloss heute zunächst eine Subvention in der Höhe von 250.000 Schilling für den Ausbau der Räume, insgesamt soll die Subvention 500.000 Schilling betragen.

Ein weiterer Teil der Kosten soll durch Spenden aufgebracht werden. Das Bezirksmuseum Innere Stadt, das bisher keine Räume zur Präsentation seiner Bestände hatte, findet damit eine adäquate Heimstätte.

6.10.1984: Eine Million Schilling für Erholungswälder

Über eine Million Schilling wird das Forstamt in nächster Zeit für die Schaffung von Erholungswäldern und für Neuaufforstungen ausgeben. Auf dem Programm stehen dabei unter anderem Aufforstungen im Bereich Breitenlee-Rautenweg, in Simmering und die Gestaltung einer Grün- und Fußwegeverbindung von der Ruthnergasse zum Bisamberg/Rendezvousberg.

5.10.1984: Wienerwald-Gipfel

Gesundheitsminister Kurt Steyrer, Landwirtschaftsminister Günther Haiden, Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig, der burgenländische Landeshauptmann Theodor Kerry sowie Wiens Bürgermeister Dr. Helmut Zilk trafen heute im Gesundheitsministerium zum "Wienerwald-Gipfel" zusammen.

Zilk wies nach der Sitzung darauf hin, dass man sich darüber geeinigt habe, alle bisher vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse zu einer Gesamtzustandsstudie über den Wienerwald zu vereinen. Zilk betonte, dass Wien selbstverständlich durch Modernisierung der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig und Spittelau sowie der Kraftwerke Simmering und Donaustadt selbst auch Maßnahmen setze und die SO2-Emission bis 1990 auf 15 Prozent senken werden. Auch werde weiterhin die Umstellung des Hausbrandes auf Fernwärme und Gasetagenheizung propagiert. Zilk stellte fest, dass er sich nicht nur Durchfahrtsbeschränkungen und ein Nachtfahrverbot für Mopeds, sondern auch ie Eintragung von Geschwindigkeitsüberschreitungen in den Führerschein mit der Androhung eines Führerscheinentzuges vorstellen können. Auch werde man gegen wilde Siedler im Süden Wiens vorgehen. Wien stehe mit acht Umweltmessstellen statt der vier gesetzlich geforderten vorbildlich da.

8.10.1984: Zilk und Reidinger - Aktion gegen Rowdytum und Gewalt

Auf Einladung des Wiener Bürgermeisters fand ein erstes Gespräch zwischen Dr. Helmut Zilk und dem Wiener Polizeipräsidenten Dr. Karl Reidinger statt. Dabei wurde vereinbart, dass solche Zusammenkünfte in Zukunft regelmäßig und unter Beiziehung des Generalinspektors sowie hoher Beamter stattfinden sollen. Ziel der Gespräche wird die weitere Verbesserung der Sicherheit in Wien sein. Zilk und Reidinger stellten übereinstimmend fest, dass Wien zwar im internationalen Großstadtvergleich eine außerordentlich sichere Stadt sei, dass man aber gegen Ansätze von Rowdytum und Gewalt mit aller Härte vorgehen muss.

8.10.1984: Baubeginn für Hollein-Schule

Der Gemeinderatsausschuss "Bauten" beschloss heute die Vergabe der Baumeisterarbeiten für eine Volksschule mit acht Klassen in der Köhlergasse 9 im 18. Bezirk. Die Schule wird nach Plänen von Prof. Hans Hollein mit Gesamtkosten von 67 Millionen Schilling gebaut. Mit den Arbeiten wird noch heuer begonnen, die Bauzeit beträgt vier Jahre. Ebenfalls beschlossen wurden die Tiefbauarbeiten für eine Brücke über die Neue Donau im Bereich der Mendelssohngasse. Dort wird die Straßenbahnersatzbrücke Reichsbrücke verwendet werden. Die Tiefbauarbeiten kommen auf 22,5 Millionen Schilling zu stehen, die Montage der Brücke muss noch vergeben werden.

9.10.1984: "Kaffeesiedertag" im Wiener Rathaus

Vizebürgermeister Hans Mayr überreichte heute an die drei Vorsteher der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser und an den Generaldirektor der größten Kaffeefirma in Österreich Ehrenzeichen des Landes Wien.

Das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien erhielten die Kommerzialräte Ing. Hubert Falk, Josef Karrer, Bezirksvorsteher des 7. Bezirkes, Generaldirektor Yost Siegmar Krauss und Dkfm. Ernst Weidingr.

9.10.1984: Zilk - Vernünftige Vorschläge von Bürgern werden rasch verwirklicht

Heute wurde in der U-Bahn-Station Karlsplatz probeweise mit dem Anstreichen der jeweils ersten und letzten Stufe aller Stiegenabgänge begonnen. Diese Aktion geht auf die Anregung zweier älterer Wiener Mitbürgerinnen zurück. Die beiden Damen hatten den Bürgermeister darüber informiert, dass es vor allem älteren und sehschwachen Mitbürgern schwer fällt, den Beginn und das Ende von Treppanabgängen deutlich zu erkennen. Zilk versprach, auch weiterhin alle vernünftigen Vorschläge von Wienerinnen und Wienern rasch zu verwirklichen.

9.10.1984: Neues Gassenlokal des WWFF

Der WWFF, der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, stellte heute sein neues Gassenlokal, Ecke Felderstraße/Ebendorfer Straße (neben dem Wiener Rathaus) vor.

Der Präsident des WWFF, Vizebürgermeister Hans Mayr, stellte einen neuen Werbefilm "Standort Wien" vor. Der Film soll vorwiegend in den Vereinigten Staaten und in Japan zum Einsatz kommen und die Investorenwerbung der Stadt Wien in diesen Ländern unterstützen.

9.10.1984: Siedlungsprogramm - Neue Wege und Formen

Im Rahmen des Siedlungsprogramms der Stadt Wien wurden bisher 918 Einfamilienreihenhäuser fertiggestellt, 281 sind in Bau, an die 800 in Planung.

Darüber hinaus sollen nun in vier Gebieten im 10. und 22. Bezirk neue Formen und Wege des verdichteten Flachbaues entwickelt werden. Von der Stadt Wien konnte dafür eine Reihe namhafter Architekten gewonnen werden, die mit der Erstellung von Bebauungsvorschlägen beauftragt werden: Erwin Christoph, Harry Glück, Wilhelm Holzbauer, Viktor Hufnagl, Gustav Peichl, Hugo Potyka und Roland Rainer.

Projekt der "Wien Süd" in Inzersdorf

Die Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft "Wien-Süd" wird im Rahmen des Siedlungsprogrammes auf einem Baurechtsgrundstück am Abhang des Wienerberges Reihenhäuser errichten.

Von der Architektengruppe Harry Glück & Partner wurde für zwei Bauabschnitte mit insgesamt 290 Reihenhäusern ein differenziertes Programm mit Grundrissen zwischen 80 und 170 Quadratmetern geplant. Die Hausgärten weisen eine Fläche von 50 bis 180 Quadratmeter auf. Alle Häuser werden in Ziegelbauweise errichtet, mit erhöhtem Schall- und Wärmeschutz und hochwertigen Putzfassaden. Ein großer Teil der Häuser wird unterkellert.

10.10.1984: Bürgerdienst-Außenstellen als Vorschlag-Sammler

Die zahlreichen guten Vorschläge, die viele Wienerinnen und Wiener haben - sollen in Zukunft in der Stadtinformation und den Bürgerdienst-Außenstellen gesammelt und natürlich nach Möglichkeit realisiert werden. Zunächst sollen in den Außenstellen großer Bezirke, später dann in allen Bürgerdienst-Stellen beziehungsweise Magistratischen Bezirksämtern eigene Vorschlagswände, Vorschlagskörbe oder -tische aufgestellt werden, auf denen jedermann seine Anregungen unterbringen kann. Außerdem geplant sind Malwettbewerbe für Kinder zur Gestaltung von Mauern, vor allem Feuermauern.

10.10.1984: 75.000ste Jahresnetzkarte ausgestellt

Die Wiener Verkehrsbetriebe konnten heute die 75.000ste Jahresnetzkarte ausstellen. Die Jahresnetzkarte hat seit ihrer Einführung durch die Verkehrsbetriebe im Jahr 1982 immer mehr an Beliebtheit gewonnen: 1982 wurden 35.000 Stück verkauft, 1983 56.000 Stück, Anfang 1984 waren es bereits 67.000 Stück.

10.10.1984: Ehrungen für Landesmann und Leinsdorf

Kulturstadtrat Franz Mrkvicka überreichte heute dem langjährigen Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft Dr. Hans Landesmann das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien sowie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold an den Dirigenten Dr. Erich Leinsdorf.

11.10.1984: Smejkal eröffnet Schubert-Konservatorium

Bildungsstadträtin Ingrid Smejkal eröffnete heute die neuen Räumlichkeiten der ältesten privaten Musiklehranstalt Wiens. Die neuen Räume des Schubert-Konservatoriums in der Mariahilfer Straße 51 wurden mit Subventionsmitteln des Bundes und der Stadt Wien adaptiert. Sie bieten dem Theorie- und Instrumentalunterricht sowie einem Elementarmusiklehrgang Platz. Seit 1961 hat das Konservatorium, das 1867 als Klavierschule gegründet wurde, Öffentlichkeitsrecht.

12.10.1984: Zwei Brigittenauer Gemeindebauten erhielten Namen

Heute fand die Benennung von zwei städtischen Wohnhausanlagen im 20. Bezirk statt. Die Wohnhausanlage 20, Brigittaplatz 9, erhielt den Namen "Karl-Michal-Hof", jene in der Engerthstraße 60-74 wurde "Otto-Gratzl-Hof" benannt.

Karl Michal, geboren 1885 in Grossjedlersdorf, gestorben 1972, war Bezirksvorsteher der Brigittenau, Otto Gratzl, geboren 1914, gestorben 1976, war Gemeinderat und Gewerkschaftsfunktionär.

12.10.1984: Initiative für den Einsatz von bleifreiem Benzin

Ein Dienstkraftwagen der Stadt Wien, ein VW Polo, fährt bereits probeweise mit bleifreiem Benzin. Aufgetankt wird dieser Wagen bei der Tankstelle im Hafen Freudenau, die bleifreies Benzin führt.

Laut Umweltstadtrat Helmut Braun soll geprüft werden, ob für den Fuhrpark der Einsatz von bleifreiem Benzin in größerem Maßstab möglich ist. Nach ersten Schätzungen werden rund hundert Fahrzeuge dafür geeignet sein (der Rest benötigt Super oder Diesel). Außerdem ist daran gedacht - fals sich dies verwirklichen lässt -, in Zukunft möglichst nur noch Fahrzeuge, die für bleifreies Benzin geeignet sind, anzukaufen. Später soll selbstverständlich nach Möglichkeit auf Katalysatoren umgestiegen werden.

Die Stadt Wien wird außerdem ihre eigenen Zapfsäulen überprüfen, ob zumindest eine für den Einsatz bleifreien Benzins umgerüstet werden kann, ohne dass die Dienstfahrzeuge lange Umwege in Kauf nehmen müssen.

Eine weitere Initiative soll zur Reduzierung der fot besonders stinkenden Dieselabgabe beitragen. Derzeit läuft eine entsprechende Untersuchung der Magistratsabteilung 22 über Dieselabgabe und ihre Auswirkungen.

13.10.1984: Renovierung der Secession

Wissenschaftsminister Dr. Heinz Fischer, Kulturstadtrat Franz Mrkvicka, der Präsident der Secession, Prof. Edelbert Köb und Architekt Dipl.-Ing. Adolf Krischanitz stellte die Pläne für die Renovierung der Wiener Secession vor. Die grundlegende Erneuerung der Bausubstanz, die Adaptierung als modernes Ausstellungsgebäude und die denkmalpflegerischen Arbeiten erfordern einen Gesamtbetrag von 29 Millionen Schilling, der zu zwei Dritteln von der Stadt Wien und zu einem Drittel vom Bund getragen wird. Um zusätzliche vier Millionen Schilling entsteht im Untergeschoss des Gebäudes ein Klimt-Raum, in dem das Beethovenfries nach dem Ende der Ausstellung "Wien 1870 -1930" aufgestellt wird. Die Bauarbeiten beginnen im Dezember. Die Wiedereröffnung der Secession ist für November 1985 vorgesehen.

15.10.1984: Haus der Begegnung Brigittenau eröffnet

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk eröffnete das neue Haus der Begegnung Brigittenau in der Raffaelgasse 11-13. Das Haus war mit einem Kostenaufwand von 102 Millionen Schilling instandgesetzt und renoviert worden und bietet nun in einem Saalzubau mit Bühne und Nebenräumen 390 Menschen Platz.

15.10.1984: Straßenbaugesellschaft für Wien - Bund erfüllt voll seine Verpflichtungen

Bautenminister Karl Sekanina, Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und Vizebürgermeister Hans Mayr vereinbarten heute die Gründung einer eigenen Straßenbaugesellschaft für Wien. die Gesellschaft wird ein Straßennetz besonderer Art verwirklichen, das den innerstädtischen Verkehr zwischen dem Ende der West- und der Südautobahn sowie der Nordbrücke ohne die jetzt auftretenden Beeinträchtigungen der Bevölkerung flüssig gestalten soll. Zilk: "Damit kommt der Bund seinen Verpflichtungen gegenüber der Bundeshauptstadt voll nach."

Nach Sekanina wird das besprochene Projekt an die 20 Milliarden Schilling kosten und könnte in jährlichen Abschnitten von zwei Milliarden verwirklicht werden. Geplant ist die Errichtung eines Straßentyps, der speziell auf großstädtische Verhältnisse zugeschnitten ist: Ohne die Leistungsfähigkeit der Straße zu erhöhen, soll der maximale Umweltschutz für die Bevölkerung gewährleistet werden. Die Anbindung an die Westautobahn würde über das Wiental erfolgen, an die Südautobahn unter dem Grünen Berg. Außerdem ist eine Verbindung über die Winckelmannstraße zum Gürtel und von dort zur Nordbrücke vorgesehen.

Die Planungs- und Errichtungsgesellschaft soll, so die Gesprächsteilnehmer - sofort gegründet werden.

16.10.1984: Aktion Notruf beim Wiener Kindertelefon

Ab sofort hat das Wiener Kindertelefon auch die Funktion eines Notrufes. Ziel dieser "Aktion Notruf" ist es, in erster Linie Kindesmisshandlungen durch rechtzeitige Betreuung zu verhindern oder in Fällen von Kindermisshandlungen allen Betroffenen, nicht nur den Kindern, Hilfestellung zu geben. Die Sozialarbeiter des Jugendamtes stellen aufgrund der Meldung beim Kindertelefon die Situation fest und ergreifen die notwendigen Maßnahmen. Wer diese Hilfsmaßnahmen veranlasst, bleibt auf Wunsch anonym.

17.10.1984: Landtagspräsident Stemmer gestorben - Stadt Wien stellt Ehrengrab zur Verfügung

Der frühere Landtagspräsident Dr. Wilhelm Stemmer starb am 13. Oktober im 76. Lebensjahr.

Dr. Stemmer, geboren am 27. August 1909 in Wien, arbeitete nach seiner Schulausbildung in der Kinder- und Jugenderziehung und wurde im November 1945 in den Wiener Landtag und Gemeinderat, im Juni 1965 zum 1. Präsidenten des Wiener Landtages gewählt. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung im November 1973 aus.

Dr. Wilhelm Stemmer war "Bürger der Stadt Wien", Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.

Die Stadt Wien stellt für den Verstorbenen ein Ehrengrab zur Verfügung.

17.10.1984: "Österreichischer Kleinkunstpreis 1984" für Lukas Resetarits

Lukas Resetarits ist der Preisträger des von der "Kulisse" gestifteten "Österreichischen Kleinkunstpreises 1984" in der Höhe von 10.000 Schilling. Der Preis wurde ihm von einer unabhängigen Jury für sen Programm "Vorläufig ohne Titel" zugesprochen. Förderungspreise erhielten Andreas Vitasek für sein Programm "Fahrt ins Blaue" und Il. Stangl für "Denken ist kein Schicksal".

18.10.1984: Partnerschaft zwischen Länderbank und Kommandobataillon

Im Rahmen eines Festaktes auf dem Platz Am Hof wurde heute eine Partnerschaft zwischen der Österreichischen Länderbank und dem Kommandobataillon des Armeekommandos Wien geschlossen. Es gibt bereits Partnerschaften von Einheiten des Österreichischen Bundesheeres mit Bundesländern und Gemeinden, mit Industrie- und Dienstleistungsbetrieben und auch eine Partnerschaft mit der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie.

19.10.1984: Aus dem Wiener Landtag

Im heutigen Wiener Landtag standen unter anderem folgende Punkte auf der Tagesordnung: Stadtrat Helmut Braun beantragte die Annahme des Wiener Naturschutzgesetzes 1984. Das Gesetz beinhaltet eine Reihe von Veränderungen und Anpassungen an den heutigen Stand des Naturschutzes gegenüber dem Naturschutzgesetz 1955. Braun bezeichnete die Veränderungen zusammenfassend als Übergehen vom passiven zum aktivem Naturschutz. Der Naturschutz erhalte damit einen neuen Stellenwert in Wien. Das Gesetz wurde in 1. und 2. Lesung mit Stimmenmehrheit angenommen. Aus dem Wiener Gemeinderat: Im heutigen Wiener Gemeinderat standen unter anderem folgende Punkte auf der Tagesordnung: Der Antrag, 141 Millionen Schilling zum Bau des Liesingtal-Sammelkanals zu genehmigen, wurde einstimmig angenommen. Der Antrag auf die Verpachtung der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig an die Heizbetriebe Wien wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

20.10.1984: Weißenberg-Hof benannt

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk hat heute die städtische Wohnhausanlage 15, Pillergasse 12- 16, in "Dr.-Gerhard-Weißenberg-Hof" benannt.

Dr. Gerhard Weißenberg war vom Herbst 1976 bis zu seinem Tod am 1. Oktober 1980 Bundesminister für Soziale Verwaltung. In seine Amtszeit fallen entscheidende Fortschritte auf sozialrechtlichem Gebiet.

22.10.1984: Startschuss für Zukunft der Kanalisation

Mit der nun beginnenden Umlegung des Liesingtal-Sammelkanals, der bisher in das Ziegelwasser mündete und nun direkt zur Hauptkläranlage gehen soll, ist der erste Schritt zum Zukunftsprojekt der Kanalisation in Wien getan. Gleichzeitig wird eine weitere Verbesserung auf dem Gebiet der Entsorgung durchgeführt. Von den genehmigten 141 Millionen Schilling werden heuer noch 15 Millionen Schilling verbaut.

Der Liesingtal-Sammelkanal ist ein Schmutzwasser-Sammelkanal, in dem derzeit auch der in der Kläranlage Blumental anfallende Schlamm eingeleitet wird. Der Kanal mündet derzeit noch unterhalb der Schwechat in das Ziegelwasser.

Die Abwässer des Liesingtal Sammelkanals sollen nun aber - aus Gründen des Umweltschutzes - zur Hauptkläranlage in Simmering gebracht werden. Dazu ist die Errichtung eines Hebewerkes in Kaiser-Ebersdorf und die Umlegung des Kanals zur Hauptkläranlage notwendig. Damit wird auch der erste Schritt zur Realisierung der für die Verbesserung der Kanalisation in Wien notwendigen Massnahmen gesetzt.

23.10.1984: Oskar Werner gestorben

Der bekannte Schauspieler Oskar Werner ist heute gestorben. Der gebürtige Wiener wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.

24.10.1984: Partnerschadt zwischen Bundesheer und Rudolfstiftung

Auf dem Gelände vor der Krankenanstalt Rudolfstiftung wurde heute eine Partnerschaft zwischen der Krankenanstalt und der Feldambulanz des Panzerstabsbataillons Nummer 9 geschlossen.

Zwischen den beiden Partnern gibt es schon seit längerer Zeit eine enge Zusammenarbeit auf medizinischem Gebiet. So sind einerseits Ärzte der Rudolfstiftung als Sanitätsoffiziere bei verschiedenen Einrichtungen des Bundesheeres und besonders im Bereich dieser Feldambulanz tätig. Andererseits erhalten Sanitätsunteroffiziere und Sanitätssoldaten praktische Aus-und Weiterbildung in der Krankenanstalt.

25.10.1984: Länder stimmen "KRAZAF" zu - Wien erhält 30 Prozent der Gelder

Die Landesfinanzreferenten der neuen österreichischen Bundesländer stimmten heute in Salzburg einer Verlängerung des Krankenanstaltenzusammenarbeitsfonds (KRAZAF) um drei Jahre bis Ende 1987 zu. Danach werden die Länder vom Bund und der Sozialversicherung bis Ende 1987 rund 2,5 Milliarden Schilling zusätzlich für die Führung der Spitäler erhalten, und zwar 690 Millionen Schilling im Jahr 1985, 830 Millionen Schilling im Jahr 1986 und 1.010 Millionen Schilling im Jahr 1987. Wien erhält von diesen Geldern vorweg 30 Prozent, die restlichen 70 Prozent werden auf die anderen acht Bundesländer nach der Volkszahl aufgeteilt.

29.10.1984: Wiener Festwochen - Wiedereinführung eines künstlerischen Leiters

Auf Vorschlag von Kulturstadtrat Franz Mrkvicka beschloss die Mitgliederversammlung der Wiener Festwochen eine Statutenänderung. Das wichtigste Element dieser Statutenänderung ist die Wiedereinführung eines alleinverantwortlichen künstlerischen Leiters, der den Titel Intendant führen wird. Dieser Vorschlag wurde mit 17 gegen vier Stimmen angenommen.

29.10.1984: Gürtel-Enquete im Wiener Rathaus

Im Wiener Rathaus wurde heute eine Enquete, die sich mit der Zukunft des Gürtels sowie der West- und Südeinfahrt auseinandersetzt, eröffnet. Veranstalter waren die Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie die Stadt Wien. Ziel der Enquete war die Vorbereitung von Ideenkonkurrenzen nicht nur über Verkehrsfragen in diesem Bereich, sondern auch über städtebauliche Konsequenzen dieser Maßnahmen.

31.10.1984: Stadtradio wird ausgebaut

Das "Wiener Stadtradio" - es ist von Montag bis Freitag ab 13 Uhr auf UKW 90 und 95 zu hören - wird ausgebaut. Ab Jänner 1985 soll zuzüglich zur bisherigen Sendezeit eine morgendliche "Leiste" ins Programmschema eingebaut werden.