Historischer Rückblick aus dem Jahr 1985

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1985

Dezember

1.12.1985: Zilk und Gratz eröffneten die Ausstellung "UNO-Stadt Wien"

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und Außenminister Leopold Gratz eröffneten in der U-Bahn-Passage Stephansplatz die Ausstellung "UNO-Stadt Wien". Die Schau wird bis Ende Dezember gezeigt und führt die Entwicklung und Aktivitäten Österreichs innerhalb der Weltorganisation vor Augen und dokumentiert die Tätigkeiten der "UN-Organisationen in Wien.

1.12.1985: Partnervermittlung bei der Stadt Wien.......allerdings nur für Biber

Als hoffentlich erfolgreiche Partnervermittlung betätigt sich das Team der Umweltabteilung: Die Mitarbeiter der Magistratsabteilung 22 sorgten dafür, dass einige schnöde verlassene Lebewesen beiderlei Geschlechts (so wird zumindest angenommen) wieder neue Gefährten erhalten. Ziel der Umweltabteilung ist es dabei allerdings nicht, auf menschlicher Ebene neue Partnerschaften zu vermitteln - es geht in diesem Fall um die Biber in der Lobau.

Bereits 1982 wurden drei Biberpärchen - eine einstmals in der Au beheimatete, später aber abgewanderte Tierart - in der Lobau ausgesetzt. 1984 folgten zwei weitere Pärchen. Fünf dieser Biber sind auch in ihrer neuen Heimat geblieben, was als guter Erfolg gilt. Um aber die Aussichten auf Fortpflanzung und Zeugung kleiner Biber zu erhöhen, wurden nun weitere fünf Biber angekauft. Vier davon befinden sich bereits an streng geheim gehaltenen Orten in der Lobau, der fünfte ist noch ein wenig zu jung und wartet derzeit am Wilhelminenberg auf seine Übersiedlung.

2.12.1985: Karl Maisel-Hof im Simmering

Die Wohnhausanlage Lindenbauergasse - Unter der Kirche/Florian-Hedorfer-Straße wird nach Karl Maisel benannt.

Maisel war als Sozialminister der Wiederaufbauzeit einer der Väter der sozialen Gesetzgebung in Österreich. Er bekleidete auch die Funktionen eines Vizepräsidenten des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und des Präsidenten der Wiener Arbeiterkammer.

3.12.1985: 18 Millionen Schilling für die Beleuchtung des rechten Hochwasser-Schutzdammes

Mehr als 18 Millionen Schilling wurden bisher und werden in der nächsten Zeit in die Beleuchtung der neuen Erholungsgebiete auf dem Hochwasser-Schutzdamm am rechten Donauufer investiert. Auf den Treppelwegen, die bei Hochwasser geflutet werden, werden 3,70 Meter hohe konische Kunststoffkandelaber mit schutzisolierten Kugelleuchten aus milchfarbigem schlagfestem Kunststoff montiert, die die elektrische Sicherheit auch bei Hochwasser garantieren. In den höheren Bereichen werden 3,20 Meter hohe Kunststoffkandelaber mit einem Anschlusstürchen aufgestellt.

5.12.1985: Wiener Stadtwerke - Konsumentenfreundlichere Jahresabrechnung

Ab Herbst 1986 - bis dahin erfolgt die Umstellung im Rechenzentrum der Wiener Stadtwerke - wird die Jahresabrechnung der Wiener Stadtwerke für den Gas- und Strombezug ein neues, konsumentenfreundlicheres Gesicht bekommen. Sie wird intensiver erläutert und optisch übersichtlicher und damit leichter lesbar und leichter verstehbar sein. Neu hinzu kommt unter anderem auch bei Gas eine Angabe über die Verbrauchsdifferenz zum Vorjahr, was bewussteren Einsatz beider Energiearten ermöglichen soll. Auf der Rückseite wird es ausführliche Erläuterungen zur Jahresabrechnung geben.

5.12.1985: Premierminister Robert Mugabe im Wiener Rathaus

Der Premierminister der Republik Simbabwe, Robert G. Mugabe hat anlässlich seines Staatsbesuches in Österreich heute auch das Wiener Rathaus besucht, wo er von Vizebürgermeister Hans Mayr empfangen wurde. Mugabe trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

6.12.1985: Wien hat ein Heizungsmuseum - Rautner: Zur Information und Schulung

Bautenstadtrat Roman Rautner eröffnete heute das Heizungsmuseum der Magistratsabteilung 32 (Maschinentechnik, Wärme-, Kälte- und Energiewirtschaft), das im Keller der Zentralberufsschule Wien 12., Längenfeldgasse 13-15, untergebracht ist. Das Museum bietet in sechs Räumen einen Überblick über die Entwicklung der Heizungstechnik und über Gestaltungsformen der Heizanlagen in öffentlichen Gebäuden von 1900 bis in die Gegenwart. Außerdem wird auf die Entstehung und auf die umfangreichen Tätigkeiten der MA 32 seit 1835 hingewiesen.

Die Ausstellung dient der Information und Schulung von Mitarbeitern der technischen Abteilungen der Stadt Wien, von Schülern der Berufsschulen sowie der Mittleren und Höheren Technischen Lehranstalten und von Mitarbeitern der Heizungsfirmen.

6.12.1985: Zilk überreicht Holaubek Bürgerurkunde

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute im Rahmen einer Feier dem früheren Wiener Polizeipräsidenten Josef Holaubek die Bürgerurkunde. Zilk hob in seiner Ansprache die Verdienste Holaubeks hervor, wie etwa die Wiedererrichtung der Wiener Feuerwehr unmittelbar nach Kriegsende.

9.12.1985: Aus dem Wiener Gemeinderat

In der Sitzung des Wiener Gemeinderates stand heute der Beginn der Budgetdebatte auf dem Programm. Die Debatte wurde mit der Budgetrede von Finanzstadtrat Hans Mayr eingeleitet, daran anschließend begann die Generaldebatte der Geschäftsgruppe Finanzen und Wirtschaftspolitik. Die Budgetdebatte dauert bis 11. Dezember.

11.12.1985: Kulturbudget rund 829 Millionen Schilling

Das Kulturbudget der Stadt Wien für 1986 beträgt rund 829 Millionen Schilling.

Mit 308 Millionen Schilling entfällt der größte Teilbetrag auf die Förderung der darstellenden Kunst, wobei unter anderem rund 76 Millionen werden für die Musikpflege inklusive der Subvention für die Wiener Symphoniker zur Verfügung gestellt. Für die Wiener Festwochen sind 52,7 Millionen Schilling veranschlagt, für die Maßnahmen zur Förderung der bildenden Künste 10,4 Millionen Schilling, für die Förderung von Wissenschaft und Forschung 20,9 Millionen Schilling und für die Förderung von Schrifttum und Sprache 2,1 Millionen Schilling.

Größere Budgetposten sind noch die Altstadterhaltung mit veranschlagten 85 Millionen Schilling und die Fremdenverkehrsförderung mit 70,6 Millionen Schilling.

11.12.1985: Tucholsky-Ausstellung im Künstlerhaus

Im Wiener Künstlerhaus ist noch bis 4. Jänner 1986 anlässlich des 50. Todestages von Kurt Tucholsky die Ausstellung "Horch, sie leben" zu sehen.

Die Schau, die vom Kunstverein Wien mit Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Wien, das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland gezeigt wird, beschäftigt sich mit dem Leben und Werk des großen Satirikers und mit der Rezeption seines Werkes bis in die heutige Zeit. Die Ausstellung von von Richard von Soldenhoff unter Verwendung von Beständen aus dem Tucholsky-Archiv in Rottach-Egern zusammengestellt.

11.12.1985: Aus dem Wiener Landtag

In der heutigen Sitzung des Wiener Landtages stand nach der Fragestunde unter anderem folgender Punkt auf der Tagesordnung:

  • Der Antrag, eine Novelle zum Wasserversorgungsgesetz 1960, mit dem eine Anpassung des Gesetzes an produktionsbedingte Veränderungen angestrebt wird, um Kleinabnehmer nicht zusätzlich zu belasten (Rohre neuester Fertigung haben größere Innendurchmesser) wurde einstimmig angenommen.

12.12.1985: Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs

An elf Personen wurden heute Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs verliehen.

12.12.1985: "Tanz 86" mit 18 Kompanien

Kulturstadtrat Franz Mrkvicka, Festwochen-Intendantin Dr. Ursula Pasterk und der Gestalter des Festivals Dr. Gerhard Brunner stellten heute das Programm "Tanz 86" vor. Vom 15. Februar bis 17. April 1986 werden 18 Kompanien im Theater an der Wien, der Wiener Staatsoper, in der Secession und im Künstlerhaustheater auftreten, die Palette reicht vom klassischen Tanz des Bolschoi-Balletts bis zu den Avantgarde-Truppen, die Großteils aus Amerika kommen.

12.12.1985: Ehrung für Generaldirektor der Bausparkasse Wüstenrot

Der Generaldirektor der Bausparkasse Wüstenrot, Senator Kommerzialrat Walter Aichinger, wurde heute mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet.

13.12.1985: 40 Jahre Wiener Landtag

Vor 40 Jahren, am 13. Dezember 1945, trat der Wiener Landtag zu seiner ersten Sitzung nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen. Aus diesem Anlass fand heute eine Festsitzung statt, der zahlreiche Ehrengäste - an der Spitze Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger, Nationalratspräsident Anton Benya sowie weitere Mitglieder der Bundesregierung - beiwohnten. Die beiden Festreden wurden von Landtagspräsident Günther Sallaberger und Landeshauptmann und Bürgermeister Dr. Helmut Zilk gehalten.

16.12.1985: Zilk Ehrenmitglied der Kunsthochschule

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk sowie dem deutschen Industriellen und Kunstsammler Dr. Peter Ludwig wurde im Rahmen einer akademischen Feier die Ehrenmitgliedschaft der Hochschule für angewandte Kunst verliehen.

17.12.1985: Sturm über Wien

Sturmböen mit Spitzen bis zu 100 km/h brachten in den heutigen Morgenstunden in einigen Teilen Wiens die Straßenbahnen zum Stehen.

Im Bereich der Wienerbergbrücke riss die Leitung für die öffentliche Beleuchtung, fiel auf die Oberleitung und löste einen Kurzschluss aus.

Auch in der Grinzinger Allee entwurzelte der Sturm einen Baum, der beim Stürzen die Oberleitung mit sich riss.

Schwere Sturmschäden wurden auch aus vielen anderen Bezirken gemeldet, so stürzte im 15. Bezirk ein Stahlrohrgerüst um und blockierte zwei Fahrspuren des Mariahilfer Gürtels. Im 2. Bezirk war durch starken Seitenwind der Teerkesselanhänger eines Lkw über den Fahrbahnrand gekommen und umgestürzt.

Die Feuerwehr verzeichnete schon in den frühen Morgenstunden mehr als 100 Einsätze.

19.12.1985: Wiens letzte öffentliche Gas-Hängelaterne

Die einzige öffentliche und in Betrieb befindliche "Gas-Hängelaterne" Wiens, wie sie Anfang des Jahrhunderts an fast jedem Haus zu finden war, hängt nun an der Fassade der Direktion der Wiener Stadtwerke - Gaswerke in der Josefstädter Straße 10 - 12. Im Zuge der Fassadenrestaurierung suchte man nach einem "Aushängeschild", einem Markenzeichen für die Gaswerke und fand es bei einem Hausabbruch in der Josefstadt. Der aus der Jahrhundertwende stammende Gaswandarm wurde durch in der eigenen Werkstatt nachgebaute Brenner ergänzt und an der neuen Fassade der Gaswerke-Direktion installiert, wo er nun Tag und Nacht leuchtet.

Das im 1899 fertiggestellten Gaswerk Simmering hergestellte "Kohlengas" hatte ursprünglich zur Beleuchtung der Großstadt gedient, erst in der Zwischenkriegszeit vollzog sich die Entwicklung des Gases von der Licht- zur Wärmequelle, zunächst vor allem zum Kochen, später auch zum Heizen. Heute gibt es in Wien schon fast 400.000 Haushalte die über eine Gasheizung verfügen, und nur mehr drei Gaslaternen: Zwei Standlaternen (am Rathausplatz und vor dem Hietzinger Bezirksmuseum) und die einzige Hängelaterne an der Direktion der Gaswerke, die nun als Symbol für den Aufstieg des Gases als umweltfreundliche Energiequelle dient.

20.12.1985: 1986 - Jahr der Stadterneuerung

Das Jahr 1986 wird eine entscheidende Zeitspanne für die Stadterneuerung in Wien. Noch nie standen so viel finanzielle Mittel für diesen Zweck bereit, erstmals kommen die 1985 beschlossenen neuen Förderungsbestimmungen während einer Bausaison voll zum Tragen.

20.12.1985: Grundsteinlegung für Behindertenwohnheim in Hadersdorf

In der Herzmanskystraße im 14. Bezirk fand heute die Grundsteinlegung für das dritte Wohnheim des Vereins "Jugend am Werk" statt, das für behinderte Menschen errichtet wird. Alles in allem gibt die Stadt Wien im heurigen Jahr 900 Millionen Schilling für das Behindertenwesen aus. Das Grundstück, auf dem sechs Wohngruppen für 66 Personen und drei Trainingswohnungen für acht Personen sowie Einrichtungen der Beschäftigungstherapie errichtet werden, ist 12.000 Quadratmeter groß. Die Kosten betragen 67 Millionen Schilling, die durch Subventionen der Stadt Wien, Wohnbauförderungsmittel und Eigenkapital des Vereins aufgebracht werden. Geplanter Fertigstellungstermin ist Herbst 1987.

21.12.1985: Förderungspreise der Stadt Wien übergeben

Kulturstadtrat Franz Mrkvicka überreichte heute die Förderungspreise der Stadt Wien 1985. Die Preise werden aufgrund der Entscheidungen von unabhängigen Preisrichterkollegien vergeben und sind mit je 40.000 Schilling dotiert.

Die Förderungspreise der Stadt Wien 1985 gingen an folgende Künstler und Wissenschaftler:

  • Literatur: Reinhold Aumaier, Elisabeth Wäger-Häusle
  • Musik: Martin Lichtfuss, Christian Ofenbauer
  • Bildende Kunst: Brigitte Kordina, Hannes Mlenek
  • Wissenschaft: Univ.-Doz. Dr. Helmut Sinzinger, Univ.-Doz. Dr. Gert Lubec, OA Dr. Renate Heinz und Univ.-Lektor Dr. Murray G. Hall
  • Volksbildung: Mag. Dr. Hans Hovorka, Dr. Wolfgang Neugebauer.

Weiters wurden 1985 19 Arbeitsstipendien in der Höhe von je 20.000 Schilling vergeben.

27.12.1985: Zilk - Auf Knallkörper verzichten!

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk appellierte angesichts des bevorstehenden Jahreswechsels an die Bevölkerung, auf die Verwendung von Knallkörpern zu verzichten. "Dies wäre nicht nur ein Akt der Rücksichtnahme gegenüber den Mitbürgern, sondern auch der Pietät", erklärte Zilk. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass in vielen Ländern der Welt Krieg herrsche und der Lärm von Explosionen für Millionen von Menschen Leid, Elend und Tod bedeute.

27.12.1985: Terroranschlag auf Flughafen Wien-Schwechat

Beim heute stattgefundenen Terroranschlag auf dem Flughafen Wien-Schwechat wurden auch 30 Personen zum Teil schwer verletzt. Die Opfer wurden in Zusammenarbeit von Rettung, Arbeiter-Samariterbund und Rotem Kreuz in sechs Spitäler, das Lorenz-Böhler-Krankenhaus, das Unfallkrankenhaus Meidling, das Preyer'sche Kinderspital, die Erste Unfallklinik, das Franz-Josef-Spital, in die Rudolfstiftung und das Krankenhaus Mödling eingeliefert. Einige der Verletzten befinden sich in äußerst kritischem Zustand. Bei dem Anschlag kamen zwei Menschen ums Leben.

30.12.1985: Altstadtkandelaber für die Stadtparkbeleuchtung - Ein Bild wie zur Jahrhundertwende

1986 wird die öffentliche Beleuchtung im Wiener Stadtpark auf Altstadtkandelaber umgestellt. Die 3,50 Meter hohen gusseisernen Kandelaber werden den alten Gaslaternen nachgebaut, sind aber mit 80-Watt-Quecksilber-Hochdruckdampflampen nachgebaut. Es wird vorerst nur jener Teil des Stadtparks mit fast 100 neuen "alten" Kandelabern ausgestattet, der zwischen dem Ring und der Wienfluss-Promenade liegt. Die Kosten für dieses Beleuchtungsprojekt betragen rund 4,5 Millionen Schilling.