Historischer Rückblick aus dem Jahr 1985

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Februar 1985

Februar

1.2.1985: Straßenbauvorhaben 1985 - Anschluss der Donauufer-Autobahn an die Brigittenauer Brücke

Der Weiterbau der Donauufer-Autobahn A 22 wird auch 1985 das größte Straßenbauprojekt in Wien sein. Im Sommer wird der Anschluss der Autobahn an die Brigittenauer Brücke hergestellt. Damit ergibt sich dann für viele Kraftfahrer aus dem 2. und dem 20. Bezirk eine sehr gute Verbindung in Richtung Norden. Es ist auch eine gewisse Entlastung der Nordbrücke und der Floridsdorfer Brücke zu erwarten. Im Frühjahr beginnen die Bauarbeiten im Abschnitt zwischen der Brigittenauer Brücke und der Reichsbrücke, wozu auch die Rampen bei der Anschlussstelle Konferenzzentrum gehören.

1.2.1985: Silbernes Ehrenzeichen für Olympiasieger Seisenbacher

Im Rahmen einer Feier im Tourotel Oberlaa, zu der alle Wiener Olympiateilnahmer des Jahres 1984 eingeladen wurden, überreichten Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und Sportstadtrat Franz Mrkvicka Peter Seisenbacher, dem Judo-Olympiasieger von Los Angeles, das Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien. Die Sportehrenzeichen der Stadt Wien erhielten die Fechter Dr. Hannes Lembach, Dipl.-Ing. Georg Loisel, Georg Somloi sowie die Versehrtensportler Dr. Rosa Schweizer und Willi Hohn.

1.2.1985: Senatsrat Parrer verstorben

Einer der "Väter" der Wiener U-Bahn ist gestorben. Senastsrat i. R. Ing. Friedrich Parrer, der von Beginn an wesentlichen Anteil am Bau des Grundnetzes der U-Bahn hatte, verstarb im 66. Lebensjahr.

2.2.1985: "Max-Mell-Park" in Hietzing

Die Grünfläche im Bereich Erzbischofgasse - Garheisgasse in Hietzing (13. Bezirk) wird nach dem Schriftsteller Max Mell in Max-Mell-Park benannt.

In unmittelbarer Nähe des Parks in der Auhofstraße 244, befindet sich das Haus, das von Max Mell bewohnt wurde. Max Mell war Lyriker und Erzähler, eines seiner bekanntesten Werke ist "Das Apostelspiel".

3.2.1985: "Einmantelungsprogramm" läuft an

Das angekündigte Zehn-Jahres-Programm zur besseren Wärmedämmung von in Fertigteilbauweise errichteten Wohnhausanlagen aus den 60er Jahren läuft an. Der zuständige Ausschuss beschloss die Einmantelung der städtischen Wohnhausanlagen in Wien 21, Ruthnergasse 56-60, Stiegen 22-39 sowie in Wien 22, Viktor-Kaplan-Straße 13, Stiegen 1-9, mit Gesamtkosten von 35 Millionen Schilling. Die Finanzierung erfolgt aus dem Erhaltungsbeitrag.

4.2.1985: 77 Millionen für Aufzugseinbauten

Das Programm zur nachträglichen Ausstattung von älteren Gemeindebauten mit Aufzügen wird auch heuer zügig fortgesetzt. Insgesamt wurden dafür 77,6 Millionen Schilling genehmigt. Damit können Aufzugseinbauten in 20 Wohnhausanlagen durchgeführt werden.

Der nachträgliche Einbau von Aufzügen bringt vor allem für die älteren Bewohnerinnen und Bewohner eine wesentliche Wohnwertsteigerung und stellt damit auch einen wichtigen Beitrag zur Stadterneuerung dar.

5.2.1985: "Essen auf Rädern" immer beliebter

Auch 1984 konnte ein starker Anstieg bei "Essen auf Rädern" verzeichnet werden. So wurden im Vorjahr von den durchgeführten Wohlfahrtsorganisationen der Aktion "Essen auf Rädern" insgesamt 1.298.358 Portionen zugestellt. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber 1983 von 192.395 Portionen oder 17,4 Prozent. Durchschnittlich werden täglich 4.113 Personen versorgt, was einer Steigerung von 12,3 Prozent entspricht.

Bei einer vom Sozialamt durchgeführten Umfrage bei den Essensbeziehern, zeigten sich 93,1 Prozent der Befragten mit der Aktion "Essen auf Rädern" sehr zufrieden.

6.2.1985: Neuer Verkehrsbetriebe-Direktor

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk führte heute Dipl.-Ing. Josef Sailler als neuen Direktor der Wiener Verkehrsbetriebe in sein Amt ein und verabschiedete den scheidenden Direktor Dipl.-Ing. Arnulf Maier.

Sailler (58 Jahre alt) war bisher Leiter der bautechnischen Gruppe der Verkehrsbetriebe und erwarb sich besondere Verdienste auf dem Gebiet des Umweltschutzes, im speziellen des Lärmschutzes. So entwickelte er das schotterlose Oberbausystem mit elastisch gelagerten Schwellen und einen leisen, elektrischen Aufbruchammer, der statt mit Diesel mit Bahnstrom betrieben wird. Sailler ist auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft "Umweltschutz" der Wirtschaftskammer.

6.2.1985: Wien bekommt einen "Nierensteinzertrümmerer" - Finanzierung und Betrieb durch Tochtergesellschaft der Holding

Im kommenden Mai soll in Wien ein "Nierensteinzertrümmerer" (Nierenlithotripter) in Betrieb genommen werden. Mit diesem neuen medizintechnischen Gerät einer deutschen Firma können etwa 90 Prozent der Harnsäuresteine, die bisher nur durch eine offene chirurgische Operation beseitigt werden konnten, durch Stoßwellen so zerkleinert werden, dass sie spontan in Teilchen abgehen. Die Behandlung dauert nur etwa 20 bis 45 Minuten und wird mit einer regionalen oder allgemeinen Betäubung durchgeführt. Neu ist nicht nur das Gerät - in Österreich gibt es bisher nur eines in Linz -, neu ist auch die Organisation des Einsatzes des rund 25 Millionen Schilling teuren Apparates. Das Gerät wird nämlich von der Wiener Nierensteinzentrum Gesellschaft mbH., einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Wiener Holding, die sich wiederum zu 100 Prozent im Eigenturm der Stadt Wien befindet, finanziert und betrieben.

10.2.1985: 14 Millionen Schilling für die Pflichtschüler

Den Ankauf von Schreib- und Zeichenrequisiten für die Wiener Pflichtschulen um rund 14 Millionen Schilling beschloss heute der zuständige Ausschuss.

11.2.1985: Trotz Salzstreuverbots weniger Winter-Unfälle

Bei der Einführung des Salzstreuverbots im Dezember 1982 wurde vielfach die Befürchtung geäußert, es werden nun auf den Wiener Straßen zu einer Zunahme der schweren Verkehrsunfälle kommen. Diese Befürchtungen waren unbegründet. Im Gegenteil: die Zahl der auf winterliche Fahrverhältnisse zurückgeführten, registrierten Unfälle mit Personenschaden nahm um etwa ein Drittel ab, dies ergab eine Untersuchung, die von den Verkehrssicherheitstechnikern der zuständigen Magistratsabteilung 46 durchgeführt wurde.

11.2.1985: Ball der Wiener in Rom

Der "Ball der Wiener" im Grand Hotel in Rom bildete vor einigen Tagen einen Höhepunkt der heurigen Faschingssaison in Rom. Die Veranstaltung wurde von Bürgermeister Dr. Helmut Zilk eröffnet.

Der "Ball der Wiener" wurde heuer zum achten Mal durchgeführt.

12.2.1985: Altdeponien – Erfassung

Um eine eventuelle Gefährdung des Grundwassers durch alte und oft schon vergessene Deponien zu verhindern, wurde auf Initiative von Umweltstadtrat Helmut Braun in einer eigenen Aktion die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach alten Deponien gebeten. Gleichzeitig wurde auch die Deponienerfassung durch die Stadt Wien selbst verstärkt. Bis heute konnten so insgesamt 174 Altdeponien gefunden werden, die nun zunächst auf eventuelle Überschneidungen und dann sofort auf ihre Auswirkungen auf das Grundwasser überprüft werden. Vorrang haben dabei Deponien in jenen Bereichen, bei denen Grundwasser noch als Trinkwasser genutzt wird: hier müssen sowohl Untersuchungen als auch - falls nötig - Sanierungsmaßnahmen raschest durchgeführt werden.

Die meisten Altdeponien wurden aus dem 21. und 22. Bezirk gemeldet, einzelne Ablagerungen dürfte es aber auch im 2., 10. und 23. Bezirk geben.

13.2.1985: SMZ-Ost - Vertragsauflösung mit Niederösterreich

Die Auflösung des im Jahre 1973 mit dem Land Niederösterreich abgeschlossenen Vertrages bezüglich der Errichtung des Krankenhauses im Sozialmedizinischen Zentrum Ost beschoss heute der Gemeinderatsausschuss für Gesundheit und Soziales. Nach diesem Vertrag hatte sich die Stadt Wien verpflichtet, für Patienten aus den niederösterreichischen Gemeinden Gänserndorf, Großenzersdorf, Marchegg, Schwechat sowie Gerasdorf 200 Betten bereitzustellen. Als Gegenleistung erklärte sich das Land Niederösterreich bereit, zu den Errichtungskosten des Krankenhauses einen Beitrag von 85 Millionen Schilling zu leisten. Der Beitrag zu den Errichtungskosten hätte demnach 425.000 Schilling pro Spitalsbett betragen. Mittlerweile liegen jedoch die Errichtungskosten pro Bett bei einem Vielfachen des vereinbarten Betrages. Eine Valorisierung des Beitrages zu den Errichtungskosten war jedoch im März 1984 seitens des niederösterreichischen Landeshauptmannes abgelehnt worden. Aufgrund dieser Entscheidung des Landes Niederösterreich, trotz der inzwischen eingetretenen Kostenentwicklung, tritt die Stadt Wien nunmehr vom seinerzeit geschlossenen Vertrag zurück.

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk will dazu noch vor dem nächsten Gemeinderat mit Landeshauptmann Ludwig Gespräche führen.

Das Schwerpunktkrankenhaus im Sozialmedizinischen Zentrum Ost wird über insgesamt 980 Betten - davon 180 Psychiatrie-Betten - verfügen.

14.2.1985: Theodor Billroth und seine Zeit

"Theodor Billroth und seine Zeit" ist der Titel einer vom Institut für Geschichte der Medizin der Universität Wien gestalteten Ausstellung, die heute im VAMED-Info-Center im Allgemeinen Krankenhaus eröffnet wurde. Die Ausstellung gibt anhand von Bildern, Fotos, Dokumenten, Briefen, aber auch medizinischen Geräten der damaligen Zeit, wie etwa einem Operationsskalpell Billroths, einen Überblick über das Leben und Wirken des "Begründers der wissenschaftlichen Chirurgie".

Christian Albert Theodor Billroth wurde am 26. April 1829 in Bergen auf der Insel Rügen geboren. Nachdem er ursprünglich Berufsmusiker werden wollte, wandte er sich dem Medizinstudium zu und habilitierte 1856 für Chirurgie und pathologische Anatomie. 1867 übernahm er die II. Chirurgische Lehrkanzel in Wien. Im Rahmen des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 arbeitete er vorwiegend in diversen Kriegslazaretten. Billroth hat zahlreiche neue Operationsmethoden neu- beziehungsweise weiterentwickelt, wie etwa die Entfernung des Kehlkopfes, die Kropfoperation, Operationen der Gebärmutter, an der Leber, Milz und Harnblase. Sein Hauptverdienst liegt darin, Eingriffe im Gebiet des Magen-Darm-Traktes erstmals durchgeführt beziehungsweise deren Technik weiterentwickelt zu haben. So führte er unter anderem auch die erste erfolgreiche Magenresektion durch. Billroth hat sich aber auch mit zahlreichen organisatorischen Problemen in der Medizin und in der Erste-Hilfe-Leistung im Rahmen des Rettungswesens befasst. Er starb am 6. Februar 1894 in Abbazia.

16.2.1985: 60. Geburtstag von Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher

Der Amtsführende Stadtrat für das Gesundheits- und Sozialwesen, Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher, feiert seinen 60. Geburtstag. Stacher ist am 16. Februar 1925 in Wien geboren worden.

18.2.1985: Subvention für medizinische Bibliothek

1,4 Millionen Schilling Subvention genehmigte heute der zuständige Ausschuss zur Erhaltung der Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Bei dieser Einrichtung handelt es sich um eine zentrale medizinische Bibliothek für sämtliche wissenschaftliche Institutionen und Kliniken, die stets auf dem neuesten Stand der internationalen Literatur gehalten wird.

18.2.1985: Erfolgreicher erster "Ball der Wiener" in Madrid

Zu einem gesellschaftlichen Grossereignis wurde der ausverkaufte "Ball der Wiener" in Madrid. Der Ball fand im Hotel Ritz statt, wo 22 junge Paare diese "Noche de Gala Vienesa" zu den Klängen der Fächerpolonaise eröffneten.

19.2.1985: Goldenes Ehrenzeichen für Dipl.-Ing. Landesmann und DDr. Wehle

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien an den Ehrenpräsidenten der Freunde der Wiener Staatsoper Dipl.-Ing. Peter Landesmann und an den Kabarettisten, Komponisten und Autor DDr. Peter Wehle.

21.2.1985: "Hallo - hier Radio Wien" im Phonomuseum

Unter dem Titel "Hallo, hier Radio Wien auf Welle 530" zeigt das Wiener Phonomuseum im 6. Bezirk in der Mollardgasse, eine Ausstellung über die Entwicklung des Wiener Rundfunkwesens von 1924 bis heute. Die Dokumentation umfasst Daten, Bilder und Dokumente.

"Edisons Erbe" betitelt sich eine dieser Schau angeschlossene weitere Ausstellung, die dem Besucher einen Einblick in die Entwicklung von der ersten Wachswalze bis zur heutigen Schallplatte vermittelt. Die im Rahmen dieser Ausstellung gezeigten Exponate stammen aus der Sammlung des Wieners Bruno Fritscher und werden erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt.

21.2.1985: "Josephinische Pfarrgründungen" im Historischen Museum

Das Historische Museum der Stadt Wien zeigt noch bis Mitte Juni die Ausstellung "Josephinische Pfarrgründungen in Wien". Die in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Wien erstellte Schau stellt die große Pfarrregulierung des Jahres 1783 sowie die Vorgeschichte und die Anfänge der einzelnen neuen Pfarren im großen Zusammenhang der allgemeinen "Josephinischen Reformen" dar.

In der Reihe dieser Reformen, die von Toleranzideen bis zur Ausbildung des Klerus und dem Versuch reichten, eine Landeskirche unter Absperrung der Bischöfe von Rom zu schaffen, standen die Klosteraufhebungen in engem zeitlichem und sachlichem Zusammenhang mit den insgesamt 47 Pfarrgründungen Josephs in Wien, die im Gesamtrahmen der Neuordnung der Bistümer und Pfarren vorgenommen wurden. 44 dieser Pfarren bestehen heute noch in Wien.

22.2.1985: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat standen unter anderen folgende Punkte auf der Tagesordnung:

  • Nach der Fragestunde wurde der Antrag auf Kenntnisnahme des Berichtes der Behindertenkommission über ihre bisherige Tätigkeit einstimmig angenommen.
  • Der Antrag auf Vertragsauflösung mit dem Land Niederösterreich betreffend das SMZ-Ost wurde mit Stimmenmehrheit genehmigt.

24.2.1985: 55 Millionen Schilling für Grünflächen in Gemeindebauten

Für die Betreuung der Grünflächen in den städtischen Wohnhausanlagen im Jahr 1985 wurde heute der Betrag von 55,4 Millionen Schilling genehmigt.

Die Arbeiten werden vom Stadtgartenamt an Privatfirmen vergeben. Zur effizienteren Kontrolle der Arbeiten wurde ein detailliertes Leistungsverzeichnis angelegt.

26.2.1985: Jugendstadträtin als "Ombudsfrau"

Als "Ombudsfrau" für Probleme und Fragen junger Wienerinnen und Wiener wird Jugendstadträtin Ingrid Smejkal ab sofort einmal in der Woche telefonisch zur Verfügung stehen. Die Idee zu diesem direkten "jungen Draht" entstand in Gesprächen und Diskussionen mit jungen Menschen, die sich einen "Ombudsman für Jugendfragen" wünschten.

27.2.1985: Ehrung für Architekt Nobis

Dem Architekten Prof. Dipl.-Ing. Otto Nobis wurde das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreicht.