Historischer Rückblick aus dem Jahr 1985

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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November 1985

November

1.11.1985: Mahnmal-Enthüllung - Zilk-Appell an die Jugend

Der Wiener Bürgermeister Dr. Helmut Zilk richtete heute bei der Enthüllung des Mahnmals für die Opfer des Faschismus auf dem Morzinplatz - an dieser Stelle befand sich seinerzeit das Wiener Hauptquartier der Gestapo - einen Appell an die Jugend. "Heute, in einer Zeit, in der vorschnelle Urteile über Politiker anderer Gesinnung an der Tagesordnung sind, muss man daran erinnern, dass damals Politiker sich hier für ihre Überzeugung foltern ließen, und dass manche von ihnen unter dem Fallbeil endeten. Wenn man heute sagt, es gäbe keine politischen Vorbilder mehr - hier sind sie. Auch die Jugend könnte diese Vorbilder nicht nur bei lateinamerikanischen odser südostasiatischen Revolutionären finden, sondern in der eigenen jüngsten Geschichte", sagte Zilk.

Abschließend hob der Bürgermeister hervor, dass das neue Denkmal eine gemeinsame Initiative der Sozialistischen Freiheitskämpfer, der VP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und des Bundesverbandes österreichischer Widerstandskämpfer ist.

2.11.1985: Orgelrestaurierungen in der Karlskirche und in der Votivkirche

Der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Sport beschloss, die Restaurierung der Orgel in der Votivkirche mit 300.000 Schilling und die Restaurierungsarbeiten an der Orgel in der Karlskirche mit 150.000 Schilling zu unterstützen.

Die Orgel der Votivkirche ist eine im Originalzustand erhaltene romantische Orgel aus dem Jahr 1878, die von der Firma Walcker in Ludwigsburg gebaut wurde. Sie stellte in der Zeit ihrer Entstehung eine bahnbrechende Leistung auf dem Gebiet des Orgelbaues dar. Die Orgel der Karlskirche ist eine der bedeutendsten Denkmalorgeln Wiens. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück.

4.11.1985: Spatenstich für das Krankenhaus SMZ-Ost

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und Bautenstadtrat Roman Rautner und Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher nahmen heute den Spatenstich für das Krankenhaus Sozialmedizinisches Zentrum Ost in der Langobardenstraße im 22. Bezirk vor. Rautner stellte fest, mit dem Beginn der ersten Ausbaustufe des Krankenhauses SMZ-Ost werde eines der größten Bauvorhaben in der Geschichte der Zweiten Republik fortgesetzt.

Bereits 1978 wurde hier die Krankenpflegeschule für 220 Schülerinnen und Schüler in Betrieb genommen, 1979 das Personalwohnheim mit 500 Wohneinheiten und 1982 das Pflegeheim, das über 405 Betten und ein geriatrisches Tagesheim verfügt.

Die Erdarbeiten für jenen Bauteil, der in der ersten Ausbaustufe Untersuchungs- und Behandlungsbereiche und Zentraleinrichtungen aufnehmen wird, sollen bereits im Frühjahr 1986 abgeschlossen sein. Die Dachgleiche dieses Bauteils wird im Herbst 1987 erreicht werden. Im Sommer 1986 beginnen die Arbeiten für das Parkdeck, im Frühjahr 1987 für die ersten beiden Bettenhäuser. Im April 1992 soll die erste Ausbaustufe - ein Krankenhaus der erweiterten Standardversorgung mit 544 Betten, den entsprechenden Ambulanz- und Operationsbereichen, Intensivstationen und den erforderlichen Zentraleinrichtungen - fertiggestellt sein.

Die zweite Ausbaustufe wird im Herbst 1988 in Angriff genommen. Wenn die erste Ausbaustufe in Betrieb geht, werden dann auch die Rohbauarbeiten für die zweite Ausbaustufe abgeschlossen sein, sodass der Krankenhausbetrieb weitgehend ungestört von Bauarbeiten abgewickelt werden kann. Die zweite Ausbaustufe - ein Bettenhaus mit 256 Betten und die dazugehörenden Bereiche und Institute - soll im April 1994 fertiggestellt werden. Die Kosten für die ersten beiden Ausbaustufen betragen einschließlich der Einrichtung rund 6,1 Milliarden Schilling.

In der dritten Ausbaustufe wird - wenn der entsprechende Bedarf besteht - eine Psychiatrische Abteilung mit 180 Betten um rund 700 Millionen Schilling errichtet werden. Zur Diskussion steht schließlich auch noch eine spätere Erweiterung des Sozialmedizinischen Zentrums Ost um eine Abteilung für Langzeittherapie und chronisch Kranke.

5.11.1985: Ausstellung über Neugestaltung des Hernalser Bahnhofsvorplatzes

Die Vorortelinie-Schnellbahn wirft bereits ihre Schatten voraus. Sobald sie zwischen Heiligenstadt und Hütteldorf in Betrieb geht, wird auch Hernals ein neues leistungsfähiges öffentliches Verkehrsmittel besitzen. Der Umsteigeknoten beim künftigen Bahnhof Hernals und der Bahnhofsvorplatz werden dann zusätzliche Bedeutung bekommen. Bereits jetzt laufen die Vorarbeiten für die Neugestaltung, und die Bewohner des Bezirkes sollen bei der Entscheidung mitreden. Aus diesem Grund findet dazu in der Bezirksvorstehung Hernals eine Ausstellung statt, in der ein Fragebogen aufliegt.

6.11.1985: Lenaugasse in der Josefstadt wird Wohnstraße

Zu einer attraktiven Wohnstraße wird derzeit die Lenaugasse in der Josefstadt (8. Bezirk) umgestaltet. Allein die Arbeiten im Straßenraum werden rund 3,4 Millionen Schilling kosten.

6.11.1985: Smejkal präsentiert Modell "Offene Schule"

Ein neues Schulmodell, das in sechs Wiener Hauptschulen seit September 1985 erprobt wird, stellte heute Jugend- und Familienstadträtin Ingrid Smejkal vor. Das Modell "Offene Schule" wurde entsprechend dem oft geäußerten Wunsch von Eltern nach einer Mittags- beziehungsweise Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder eingeführt.

Ziel dieses Projektes "Offene Schule" ist es, so Smejkal, die innerhalb des Regelschulwesens vorhandenen Möglichkeiten der Betreuung von Schülern im Interesse der Familien optimal zu nützen. Der Besuch der "Offenen Schule", die es derzeit im 3., 10., 11., 14., 19. und 23. Bezirk gibt, basiert auf absoluter Freiwilligkeit. Bis 1988 soll dieses Projekt, für das die Stadt Wien rund 20 Erzieher zur Verfügung stellt, auf zehn Schulstandorte ausgeweitet werden.

6.11.1985: Ehrenzeichen für Klima, Stöckl und Ledwinka

Vizebürgermeister Hans Mayr überreichte heute an drei verdiente Persönlichkeiten der Wiener Wirtschaft Ehrenzeichen des Landes Wien.

Das Goldene Verdienstzeichen für Verdienste um das Land Wien erhielten Kommerzialrat Dr. Alfred Klima, Honorarkonsul der Republik Malta und Dkfm. Herbert G. Stöckl, Generaldirektor von IBM-Österreich. Das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien bekam Dipl.-Ing. Dr. Erich Ledwinka, ein Pionier des Autobaus in Österreich.

7.11.1985: Erster Tunneldurchschlag bei der U6 - Streckentunnel im Abschnitt "Pottendorfer Straße" fertig

Der Durchschlag des letzten Tunnels im ersten Bauabschnitt der U6 ("Pottendorfer Straße") fand heute statt. Damit können die Vortriebsarbeiten in diesem Bereich der U6 nach 19 Monaten abgeschlossen werden.

7.11.1985: Ehrenmedaille in Gold für Friederike Mayröcker

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute der Schriftstellerin Friederike Mayröcker die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

Friederike Mayröcker zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der österreichischen Literaturszene. Mit ihrem Schaffen, das von der Lyrik, Bühnentexten, Fernsehfilmen und Hörspielen bis zu den wichtigen Prosawerken reicht, hat sie weit über Österreich hinaus Geltung erreicht. Friedrike Mayröcker, die lange Zeit als Lehrerin tätig war, lebt seit 1969 als freischaffende Schriftstellerin. Zu ihren zuletzt veröffentlichten Arbeiten zählen die Prosawerke "Reise durch die Nacht" und das "Herzzerreissende der Dinge", mit denen sie ein großes Echo in der literarischen Öffentlichkeit fand.

7.11.1985: "Wiener Wohnbau" im Künstlerhaus

Nach dem Riesenerfolg der Jahrhundertwendeschau "Traum und Wirklichkeit" findet nun bereits die nächste attraktive Großausstellung im Künstlerhaus am Karlsplatz statt. Bis Mitte Dezember geht es um Tradition und Zukunft des Wiener Wohnbaus. Im Erdgeschoss wird unter dem Titel "Einfach bauen" die Wiener Siedlerbewegung der Zwischenkriegszeit mit ihren in die Gegenwart und Zukunft weisenden Tendenzen dargestellt (Veranstalter ist der Verein für moderne Kommunalpolitik). Im Obergeschoss zeigt die Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der Architektensektion der Ingenieurkammer die Vielfalt der heutigen Versuche, anspruchsvolle Wohnbauten zu verwirklichen, die dazu geführt haben, dass heute von einem neuen Aufbruch im sozialen Wohnbau gesprochen werden kann.

8.11.1985: Neue Dienststellenleiter

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute an vier Mitarbeiter der Stadt Wien die Dekrete über deren Bestellung zu Dienststellenleitern. Obermagistratsrat Dr. Erika Preisel wurde zur Leiterin des Magistratischen Bezirksamtes für den 21. Bezirk bestellt, Oberamtsrat Erich Molnar zum Leiter der Magistratsabteilung 3 (Besoldungsamt), Oberstadtbaurat Dipl.-Ing. Peter Krassel zum Leiter der Magistratsabteilung 40 (Technische Grundstücksangelegenheiten) und Obermagistratsrat Dr. Kurt Nussgruber zum Leiter der Magistratsabteilung 59 (Marktamt).

8.11.1985: Ehrung für Lyriker Fried

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute dem Lyriker Erich Fried das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

9.11.1985: Wiens erster Spitals-Bankschalter

In der Krankenanstalt Rudolfstiftug eröffnete Wiens erster Spitals-Bankschalter in einem Krankenhaus der Stadt Wien. Die neue Geschäftsstelle der Zentralsparkasse und Kommerzialbank in der Krankenanstalt Rudolfstiftung ist derzeit zweimal pro Woche geöffnet.

10.11.1985: Leistungsturnhalle in Union-Sportzentrum Schönbrunn

Aus Anlass des 40-jährigen Bestandsjubiläums übergab der Landesverband Wien der Österreichischen Turn- und Sport-Union die neuerbaute Leistungsturnhalle im Union-Bundessportzentrum Schönbrunn, die nach den neuesten Erkenntnissen der Technik erbaut wurde.

10.11.1985: Erste Wiener Bio-Sauna in Oberlaa

Der Kurbetrieb Heilquelle Wien-Oberlaa wartet mit einer neuen Attraktion auf. In der Quellensauna - die direkt an der Liesing liegt - wurde die erste Wiener Bio-Sauna eröffnet. Die Maximaltemperatur von 50 Grad Celsius und die konstante Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent machen die Sauna fast für jedermann verträglich. Im Unterschied zur finnischen Sauna hält man sich in der Biosauna bis zu fast zwei Stunden auf, es gibt auch keinen Aufguss.

Ein in die Saunakammer eingebautes Helarium bestrahlt den Badegast mit blauem, grünem, gelbem, rotem und ultraviolettem Licht. Neben einem leichten Bräunungseffekt wird auch eine farbentherapeutische Wirkung erzielt.

In der Quellensaune gibt es neben der Bio-Sauna noch drei Kammern des herkömmlichen finnischen Typs.

3.040 Behandlungen pro Tag

Dieser Tage verzeichnete der Kurbetrieb Heilquelle Wien-Oberlaa einen neuen Rekord. Im Kurmittelhaus wurden an einem Tag 3.040 Behandlungen durchgeführt. Bisher hatte man es "nur" auf 3.019 Behandlungen an einem Tag gebracht.

13.11.1985: Spatenstich für den Lärmschutztunnel Kaisermühlen A 22

Bautenminister Dr. Heinrich Übleis, Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und Bautenstadtrat Roman Rautner sowie der Generaldirektor der Wiener Bundesstraßen AG Dipl.-Ing. Alois Schedl nahmen heute den Spatenstich für den tausend Meter langen Lärmschutztunnel im Zuge der Donauuferautobahn, Bereich Kaisermühlen, vor.

15.11.1985: Christkindlmarkt als Adventkalender

Der Wiener Christkindlmarkt wird heuer zum elften Mal am Rathausplatz abgehalten. Der Eingang zum Christkindlmarkt präsentiert sich heuer erstmals in Form eines Adventkalenders, der nach Motiven der Jahrhundertwende gestaltet wurde. In den Fenstern des Adventkalenders befinden sich Geschenke, die täglich zwischen 16 und 17 Uhr verlost werden. Radio Wien wird die tägliche Verlosung mit einem Rahmenprogramm begleiten.

17.11.1985: Interessanter Wettbewerbs-Wohnbau in Liesing

Die Kinder werden im "Kopf des Fisches" spielen können, die Bewohner sind im "Fischleib" zu Hause. So könnte man das Wettbewerbs-Wohnbauprojekt charakterisieren, das derzeit in der Breitenfurter Straße in Liesing (23. Bezirk) verwirklicht wird: Die gesamte Anlage hat aus der Vogelschau die Form eines Fischleibes. Der zentrale Bereich ist bereits weit gediehen. In Kürze beginnt der Bau des östlichen Bauabschnittes, in dem ein dreigruppiger Kindergarten untergebracht sein wird. Die Fertigstellung des Wohnbauvorhabens beim Aquädukt der Hochquellenleitung ist für Anfang 1987 vorgesehen.

Für das Gelände war ein geladener Architektenwettbewerb ausgeschrieben worden. Die Architekten Dipl.-Ing. Hedy Wachberger, Prof. Dipl.-Ing. Robert Krier sowie Dipl.-Ing. Peter Gebhart errangen dabei die ersten drei Preise und wurden mit der Planung beauftragt.

Die Anlage wird insgesamt 327 Wohnungen zwischen Breitenfurter Straße und Liesingbach einschließlich Kindergarten, ein Ledigenwohnheim eines sozialen Dienstes und ein kreisrundes, arkadiertes Geschäftszentrum enthalten, wobei das ursprüngliche Wettbewerbsergebnis zur Gänze umgesetzt wurde.

18.11.1985: WIEN-Briefkästen für Schülerinnen und Schüler

Die Aktion WIEN-Briefkästen, die ab Dezember in allen Wiener Schulen ab der fünften Schulstufe laufen wird, präsentierten heute Jugendstadträtin Ingrid Smejkal und der Amtsführende Präsident des Stadtschulrates für Wien Prof. Hans Matzenauer.

Im Rahmen dieser Aktion zum "Internationalen Jahr der Jugend 1985" steht den Jugendlichen nun eine Möglichkeit zur Verfügung, ihre Fragen und Anliegen im Zusammenhang mit Wien direkt an die Stadt heranzutragen. Ergänzt werden die WIEN-Briefkästen durch eine dazugehörende Schulwandzeitung, die sechsmal jährlich erscheinen wird.

Die Initiative WIEN-Briefkästen wird vom Wiener Landesjugendreferat durchgeführt.

19.11.1985: Wiens städtische Christbäume bleiben am Leben

Die rund 60 Christbäume, die die Stadt Wien so wie jedes Jahr vor Weihnachten auf öffentlichen Plätzen aufstellt, werden heuer erstmals lebende Christbäume sein. Das Stadtgartenamt wird diesmal als Weihnachtsgruß Fichten in Containern, gebildet aus Eisenbahnschwellen, aufstellen. Nach Weihnachten kommen diese Bäume in die Baumschule Mauerbach, später werden sie in den Wäldern am Stadtrand ausgepflanzt.

20.11.1985: "200 Jahre Rechtsleben in Wien"

Das Historische Museum der Stadt Wien zeigt bis Februar 1986 die Ausstellung "200 Jahre Rechtsleben in Wien".

Mit dieser Ausstellung unternimmt das Museum den Versuch, Auswirkungen des Rechts auf das Leben der Stadt und die sich wandelnde Rolle der Rechtsberufe, der Richter und Staatsanwälte, der Rechtsanwälte und Notare sowie der Rechtslehrer an der Universität Wien darzustellen.

Die Schau beschreibt die Entwicklung von der Abschaffung der Folter zu mehr Humanität, Gerechtigkeit und Freiheit, die allerdings von Perioden des Unrechts und der Unmenschlichkeit unterbrochen wurde.

21.11.1985: "Das Plakat meldet sich zu Wort"

Mit einer Reichweite von 81 Prozent - das ist um zwei Prozent mehr als Fernsehen und Radio - und einem Marktanteil von 7,2 Prozent nimmt das Plakat in der österreichischen Werbung eine beachtliche Stellung ein. Untersuchungen bestätigen auch, dass das Plakat sich bei der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreut, es bringt auch Farbe und Abwechslung in die Stadt.

Damit dies so bleibt, haben vier Unternehmungen - Gewista, Ankünder, Progress und Außenwerbung Dr. Schuster -, die zusammen über mehr als zwei Drittel aller österreichischen Plakatflächen verfügen, nun eine Informationsmappe über Formen und Möglichkeiten der Werbung mit Plakaten herausgebracht: "Das Plakat meldet sich zu Wort".

21.11.1985: Spatenstich für den Bau des Wehrs II

Eines der wichtigsten Bauwerke des absoluten Hochwasserschutzes wurde heute begonnen: im Südteil der Neuen Donau, auf der Höhe des Ölhafens Lobau, nahm Stadtrat Helmut Braun den Spatenstich für das Wehr II vor. Dieses Wehr am unteren Ende der Neuen Donau muss im Normalfall das Wasser der Neuen Donau bis zum Wehr I bei der Praterbrücke aufstauen und bei Hochwasser den Durchfluss bis zu einer Höchstwassermenge von 5.300 Kubikmeter pro Sekunde im Entlastungsgerinne (bei einem Gesamthochwasserabfluss von 14.000 Kubikmeter durch Donau und Neue Donau) ermöglichen. Gleichzeitig können mit dieser Stauhaltung der Grundwasserspiegel der Lobau angehoben und der Wasserstand der Neuen Donau auf dem für die Freizeitnutzung gewünschtem Maß gehalten werden.

Die Vorarbeiten für das Wehr, bei dem mit einer Bauzeit von etwa zweieinhalb Jahren gerechnet wird, gehen bis auf das Jahr 1984 zurück. Durch Umplanungen und neue Lösungen der Magistratsabteilung 45 kann eine beträchtliche Kostenersparnis - etwa 110 Millionen Schilling gegenüber dem ursprünglichen Projekt - erreicht werden. Insgesamt wird das Wehr II rund 340 Millionen Schilling kosten.

22.11.1985: Aus dem Wiener Gemeinderat

In der Sitzung des Wiener Gemeinderates standen heute unter anderen folgende Punkte auf der Tagesordnung:

Der Antrag, das Anstaltenamt zu ermächtigen, eine Vereinbarung mit dem Kuratorium für Psychosoziale Dienste abzuschließen, die dieses auch zur Betreuung der Spitäler ermächtigt, wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

Der Antrag die Errichtung des zweiten Bauteils der städtischen Wohnhausanlage Hernalser Zentrum mit 83 Wohnungen und sechs Lokalen wurde mit den Stimmen der SPÖ angenommen. Das finanzielle Gesamterfordernis der Anlage beträgt 199,560 Millionen Schilling.

25.11.1985: Rautner gab Startzeichen zur Errichtung der Jungmaisbrücke

Bautenstadtrat Roman Rautner gab heute in der Donaustadt mit einem Bagger das Startzeichen zur Errichtung der Jungmaisbrücke, die die Donauufer-Autobahn zwischen der Reichsbrücke und dem Beginn des Lärmschutztunnels überqueren wird. Die Brücke stellt eine Straßenverbindung von der Jungmaisstraße in Kaisermühlen zur Erschließungsstraße am linken Ufer der Neuen Donau her. Sie wird nur von Einsatz- und Versorgungsfahrzeugen benützt werden dürfen, dient also vor allem den Fußgängern und Radfahrern, die das Erholungsgebiet an der Neuen Donau erreichen wollen.

27.11.1985: Preise der Gratz-Stiftung überreicht

Preise im Gesamtwert von 230.000 Schilling wurden heute aus der Leopold Gratz-Stiftung an 20 Selbsthilfegruppen, Vereinigungen zur Betreuung von Jugendlichen sowie für kulturelle und journalistische Initiativen übergeben.

27.11.1985: Denkmal auf dem Mexikoplatz

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und der Botschafter der Vereinigten Staaten von Mexiko, Roberto de Rosenzweig-Diaz, enthüllten heute auf dem Mexikoplatz im 2. Bezirk ein Denkmal zur Erinnerung an den Protest Mexikos gegen die Okkupation Österreichs im Jahr 1938.

28.11.1985: 60 Millionen Schilling für Jugendzentren

Der zuständige Ausschuss beschloss heute die Subvention des Vereines "Jugendzentren der Stadt Wien" für das Jahr 1986 in der Höhe von rund 60 Millionen Schilling.

29.11.1985: Lärmschutzwände an der Südost-Tangente - Schutz der Anrainer vor Verkehrslärm

Heute beginnen an der Südost-Tangente die Arbeiten zur Errichtung von Lärmschutzwänden im Bereich der Geiereckstraße und der Geiselbergstraße. Damit soll die Lärmbelästigung der Mieter der angrenzenden Wohnhausanlagen wesentlich verringert werden.

Die Bauarbeiten werden zwei bis drei Wochen dauern.

29.11.1985: Das "Austria Center Vienna" stellte sich vor

Dreizehn Veranstaltungen sind bereits für das neue Veranstaltungszentrum neben der UNO-City fix gebucht, für 15 weitere laufen die Verhandlungen. Das gab heute Vorstandsdirektor Dr. Michael Auracher in einem Pressegespräch bekannt, bei dem auch der Name "Austria Center Vienna" und das Werbekonzept vorgestellt wurden. Das neue Zentrum wird statt der geplanten fünf Milliarden Schilling nur dreieinhalb Milliarden kosten, wovon eineinhalb Milliarden von arabischen Financiers stammen. Das Management des Veranstaltungszentrums werde ausschließlich in österreichischer Hand liegen, betonte Auracher.

Das neue Haus, das im Mai 1987 mit der KSZE-Nachfolgekonferenz eröffnet wird, soll ein Veranstaltungszentrum für alle Österreicher sein. Es gibt Bestrebungen, zu einer gemeinsamen Geschäftsführung mit Hofburg und Stadthalle zu kommen.