Historischer Rückblick aus dem Jahr 1985

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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September 1985

September

1.9.1985: Mayr - Ehrung der Lipizzaner-Retter

Im Namen der Stadt Wien sprach Vizebürgermeister Hans Mayr in der Spanischen Reitschule drei Männern Dank und Anerkennung aus, die sich in den letzten Kriegstagen 1945 um die Rettung des Lipizzanergestüts verdient gemacht haben: Oberstleutnant a. D. Hubert Rudofsky, dem damaligen Gestütsleiter, Dr. Rudolf Lessing, damals Gestütsveterinär der Lipizzaner, und Dr. Louis Holtz als Vertreter der Veteranen der 2. U.S. Kavallerie Regimentes, das damals unter dem legendären Oberst Reed die mehr als 600 Pferde von Böhmen nach Bayern gebracht hat.

Mayr betonte in seiner Laudatio, dass es nur durch den Einsatz mutiger Männer wie dieser möglich gewesen sei, die für Österreich symbolträchtigen Lipizzaner zu retten und damit auch in der 2. Republik deren jahrhundertealte Tradition fortzusetzen.

Mit den Rettern von 1945 erhielt auch das heutige Nachfolgeregiment der U.S. Army, derzeit in Nürnberg stationiert, eine Dankurkunde und einen Augarten-Lipizzaner. Das Regiment hatte dazu Oberstleutnant Dan Petrosky nach Wien entsandt.

Weiters dankte Vizebürgermeister Mayr Brigadier Kurt Albrecht für seine langjährigen Verdienste um den Ausbau der Lipizzanervorführungen.

3.9.1985: Weinbauflächen am Cobenzl sollen verpachtet werden

Die Weinbauflächen am Cobenzl sollen an die umliegenden Weinbauer verpachtet werden. Damit bleiben diese landwirtschaftlich genutzten Flächen als solche beziehungsweise als Teil des Wald- und Wiesengürtels gesichert.

3.9.1985: Goldenes Ehrenzeichen für Herbert Eisenreich

Kulturstadtrat Franz Mrkvicka überreichte heute dem Schriftsteller Herbert Eisenreich das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Herbert Eisenreich wurde 1925 in Linz geboren. Er war unter anderem Mitarbeiter des ORF und Kulturredakteur einer Wiener Zeitung, und arbeitete in Deutschland für den Norddeutschen Rundfunk, für RIAS Berlin und andere Sendestationen. Herbert Eisenreich schrieb Lyrik, Prosa und Hörspiele und wurde für sein schriftstellerisches Schaffen mehrfach ausgezeichnet. 1984 erhielt er als erster Autor den Peter-Altenberg-Preis.

4.9.1985: "Tone und Gegentöne" - Eine Musikausstellung im Messepalast

Bis Mitte Oktober findet im Messepalast die "Musikausstellung" "Töne und Gegentöne" statt. Gemeinsam mit den Gestalter Wolfgang Kos und Edek Bartz stellten Kulturstadtrat Franz Mrkvicka und Festwochen-Intendantin Dr. Ursula Pasterk das Programm der Reihe vor, die der Musik jenseits der Konventionen und üblichen Hörgewohnheiten gewidmet ist.

Mrkvicka wies auf den Erfolg der ersten Veranstaltungsreihe im Jahr 1983 hin, die sowohl bei der Presse wie auch beim Publikum grossen Anklang gefunden hat. "Töne und Gegentöne" soll nun Wien alle zwei Jahre zu einem Forum der internationalen Musikavantgarde machen. Heuer nehmen 32 Ensembles und Künstler aus zehn Ländern an dem Festival teil. Die Konzerte finden in zwei Sälen in der U-Halle des Messepalastes statt. Unter anderem kommen das Londoner Adritti Quartett, das Pariser Experimental-Ensemble "Atem", die Michael Nyman Band und Robert Ashley nach Wien.

5.9.1985: Radwege-Enquete

Im Auftrag von Bürgermeister Dr. Helmut Zilk hat der Radwegekoordinator von Wien, Dipl.-Ing. Ernst Glaser, an der Radwege-Enquete im Bautenministerium teilgenommen. Bei dieser Enquete hat sich Bautenminister Dr. Heinrich Übleis dafür ausgesprochen, das Fahrrad künftig verstärkt als vollwertiges Verkehrsmittel für den Berufs- und Freizeitverkehr anzuerkennen. Dementsprechend soll der Radwegebau auch gefördert werden.

6.9.1985: Der Arbeitsmarkt im August

Ende August waren in Wien 32.162 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind um 56 weniger als im heurigen Juli, jedoch um 3.415 mehr als im August des Vorjahres. Die Wiener Arbeitslosenrate betrug im heurigen August 4,2 Prozent.

6.9.1985: Ehrenringe der Stadt Wien für Prof. Hauser und Prof. Rainer

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute den Ehrenring der Stadt Wien an Prof. Carry Hauser und Prof. Roland Rainer.

6.9.1985: Feierstunde für Ernst Krenek zum 85. Geburtstag - Krenek-Preis der Stadt Wien

Anlässlich des 85. Geburtstages von Prof. Ernst Krenek fand heute im Wiener Rathaus eine Feierstunde für den großen Komponisten und Musikschriftsteller statt. Zilk stellte dabei den "Ernst Krenek-Preis der Stadt Wien" für Komponisten und Musikschriftsteller vor. Prof. Ernst Krenek erhielt einen Faksimile-Druck, den die Wiener Stadt- und Landesbibliothek anlässlich seines Geburtstages herausgebracht hat.

Mit seinen Opern "Jonny spielt auf" und "Karl V.", seinen Liederzyklen und seinem konzertanten Werk hat Krenek die musikalische Entwicklung unserer Zeit wesentlich beeinflusst.

Der Krenek-Preis der Stadt Wien soll ab 1986 alle zwei Jahre vergeben werden. Er ist mit 100.000 Schilling dotiert und kann an Komponisten oder Musikschriftsteller verliehen werden, die ihren Wohnsitz in Wien haben oder der Stadt besonders nahestehen. Die Zuerkennung erfolgt durch den Amtsführenden Stadtrat für Kultur aufgrund des Vorschlages eines Jury, die unter dem Vorsitz Kreneks oder des Stadtrates tagt. Die Ausschreibung für den Ernst-Krenek-Preis 1986 erfolgt im Herbst dieses Jahres, die Verleihung erfolgt jeweils zu Beginn der Konzertsaison und ist, wenn es sich um eine Komposition handelt, mit der Aufführung des preisgekrönten Werks verbunden.

6.9.1985: Z-Vorstand wiederbestellt - Vertragsverlängerung bis 1991

Der Sparkassenrat der Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien hat in dieser Woche auf Vorschlag von Bürgermeister Dr. Helmut Zilk die Wiederbestellung des gesamten Z-Vorstandes bis 4. Juli 1991 beschlossen. Die derzeitigen Vorstandsverträge laufen zwar erst am 4. Juli 1986 aus; in Anerkennung der Geschäftspolitik und, um die Kontinuität in der Geschäftsleitung sicherzustellen, wurde jedoch bereits jetzt der Beschluss für eine Wiederbestellung bis 1991 gefasst.

Der Z-Vorstand besteht aus Generaldirektor Dr. Karl Vak, Generaldirektor-Stellvertreter Dr. Rene Alfons Haiden sowie den Direktoren Paul Höfinger, Herbert Lugmayr und Dkfm. Dr. Romuald Riedl.

8.9.1985: Zentralsparkasse gründet Wohnhaussanierungsgesellschaft

Die in Wien bereits volllaufenden Aktivitäten der Stadterneuerung werden von der Zentralsparkasse durch die Gründung einer eigenen Wohnhaussanierungsgesellschaft (WSG) wahrgenommen. Die WSG wird in enger Zusammenarbeit mit dem Wiener Stadterneuerungsfonds Hilfestellung bei der Erlangung der Förderungen in Wien anbieten.

Interessierte Hauseigentümer werden von der WSG über eine umfassende und professionelle Durchführung des Sanierungsprojektes beraten.

9.9.1985: Staustufe Wien - Gestaltungswettbewerb und umfassende Stauraumplanung - Projekt und Wünsche der Wienerinnen und Wiener am "Tag der offenen Tür" zu sehen

Für das Hauptbauwerk eines Kraftwerkes im Bereich Wien ist von der DoKW ein Gestaltungswettbewerb durchzuführen. Derzeit wird dazu von den zuständigen Stellen der Stadt Wien - Planer und Erbauer des Kraftwerkes ist die DoKW, die von Wien gewünschten Maßstäbe sollen doch nach dem Wunsch der Stadt natürlich Geltung haben - die notwendigen Rahmenbedingungen untersucht. Festlegungen wurden bereits in Ökologiekommission Wien getroffen. "Die Umweltfragen müssen natürlich beim Bau eines Kraftwerkes Wien realisiert werden", das betonte Umweltstadtrat Helmut Braun heute zu einem Bericht über die Staustufe Wien, den Oberbaurat Dipl.-Ing. Gerhard Weber von der Magistratsabteilung 45 im Gemeinderatsausschus Umwelt und Bürgerdienst gab. Abgesehen vom Gestaltungswettbewerb für das Hauptbauwerk - es soll in Verlängerung der Freudenauer Hafenbrücke entstehen - wird es auch eine umfassende Planung für den Stauraum, der sich durch das gesamte Stadtgebiet zieht, geben. In den entsprechenden Arbeitskreisen sind selbstverständlich auch Ökologen tätig. Die ersten Vorschläge der DoKW zur Staustufe Wien wie auch die Forderungen der Stadt Wien werden unter anderen beim "Tag der offenen Tür" präsentiert.

10.9.1985: Wien, wie es ist und wie es wird - Ausstellung im Messepalast

Wien, wie es ist und wie es werden wird: Darüber informiert die ständige Ausstellung der Stadtplanung im Wiener Messepalast. Sehr anschaulich für die Besucher wird ein großes Modell der Stadt und ihrer Umgebung gezeigt. Rund um das Stadtmodell wurden Tafeln aufgestellt, die Inhalt und Ziele des Stadtentwicklungsplanes leicht verständlich machen.

Im zweiten Ausstellungsraum sind ein Modell sowie Pläne der U-Bahn-Linien U3 und U6 zu sehen, weiters mehrere Beispiele für die Stadterneuerung und Revitalisierung von Altbauten und die besten der Vorschläge, die beim städtebaulichen Ideenwettbewerb für den Gürtel gewonnen wurden. Dieser Wettbewerb hat heuer im April stattgefunden, nun arbeiten Planungsgruppen an einer Konkretisierung der Vorschläge für Schwerpunktbereiche, wie etwa für den Europaplatz vor dem Westbahnhof.

10.9.1985: Fernwärme für das Franz-Josef-Spital

Das Franz-Josef-Spital wird künftighin mit Fernwärme versorgt werden. Vor kurzem wurden von den Wiener Heizbetrieben, in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen, mit den Umstellungsarbeiten auf Fernwärmebetrieb begonnen. Damit wird nicht nur die Dampfbeheizung der diversen Pavillons des Spitals durch eine moderne Warmwasserheizung ersetzt, sondern werden auch Umweltschutzmaßnahmen - etwa durch Reduzierung der SO2-Emissionen - und wirtschaftliche Maßnahmen - Reduzierung des Heizölimportes - gesetzt. Während gegenwärtig noch ein Probebetrieb läuft, werden zu Beginn der Heizperiode alle Warmwasserheizungen bereits voll in Betrieb sein.

11.9.1985: Neueröffnung des Heurigenrestaurants Bisamberg

Die ehemalige Buschenschank der Stadt Wien am Bisamberg ist nun, nach gründlichen Umbauarbeiten, wieder in Betrieb. Das Heurigen-Restaurant Magdalenenhof (Pächter: Rupert Schnabl) ist über die Hagenbrunner Straße und die Senderstrasse erreichbar.

12.9.1985: "Johanna-Stollen" bei der U6 begonnen

Heute fand die Barbarafeier für den U6-Tunnel unter der Vivenotgasse in Meidling (12. Bezirk) statt. Der Tunnel wurde nach seiner Patin, Johanna Steyrer, in "Johanna-Stollen" benannt.

13.9.1985: Müllabfuhr - Wöchentliche Entleerung wird Pflicht

Die Tunnelröhren werden nun auf etwa 1.000 Meter Länge in der "Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode" in geschlossener Bauweise unter Druckluft vorgetrieben.

Der Gemeinderatsausschuss für Finanzen und Wirtschaftspolitik beschloss heute eine Änderung des Müllabfuhrgesetzes. In Zukunft müssen die Müllgefäße mindestens einmal pro Woche, also 52-mal im Jahr, von der Müllabfuhr geleert werden. Für Kleingartenanlagen und Sommerhäuschen gibt es jedoch eine Ausnahme. Es genügt, wenn die Entleerung mindestens 30-mal im Jahr erfolgt.

13.9.1985: Ministerpräsident Rau im Wiener Rathaus

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, besuchte heute das Wiener Rathaus. Er wurde von Vizebürgermeister Hans Mayr empfangen.

Im Rahmen seines Wienaufenthaltes wird Johannes Rau die Ausstellung "Traum und Wirklichkeit" im Wiener Künstlerhaus besichtigen.

14.9.1985: Volkstanzfest vor dem Schloss Belvedere

Vor dem Schloss Belvedere fand heute ein großes Volkstanzfest statt. Alle Wiener Volkstanzgruppen und Gruppen aus dem Marchfeld, begleitet von der Musikkapelle der Wiener Gemeindebediensteten in Ybbs, waren bei dieser Veranstaltung der ARGE Wiener Volkstanzgruppen und des Wiener Landesjugendreferates vertreten.

16.9.1985: Für Bau der Ufermauer - Alte Donau muss vorübergehend abgesenkt werden

Wegen des Baues einer Ufermauer muss der Wasserspiegel der Alten vorübergehend abgesenkt werden. Die Mauer entsteht am linken Ufer der Unteren Alten Donau im 22. Bezirk in einem Bereich mit ungewöhnlich steilen Böschungen, bei denen der sonst übliche Damm für die Bauarbeiten nicht errichtet werden kann. Um die vorhandenen großen Aubäume zu schonen, kann auch keine Spundwand gebaut werden. Als zeitweilige Hilfsmaßnahme muss daher im September, Oktober, November und Dezember der Wasserstand der Alten Donau bis auf 1,20 Meter (Pegel Kagraner Brücke) gesenkt werden. Vorübergehend muss für die Bauarbeiten auch Kies geschüttet werden, der nach Abschluss der Arbeiten wieder entfernt wird. Die Uferböschungen werden dann begrünt. Bei abgesenktem Wasserspiegel und Kiesschüttung soll dann ein sogenannter Kastenfangdamm zum Schutz der Baugrube errichtet werden. Die Arbeiten werden bis zur kommenden Sommersaison vollständig abgeschlossen sein.

17.9.1985: Rathausmann wird auf den Rathausturm geflogen - Renovierung der Rathaus-Vorderfassade wird Großteils noch 1986 erfolgen

Nach der Eröffnung der Ausstellung "Der Wiener Rathausmann" in der Z-Filiale am Rathausplatz wird der Rathausmann mit einem Hubschrauber wieder an seinen angestammten Platz auf die Spitze des Rathausturmes geflogen. Der Rathausmann startet zu seinem Höhenflug von der Mitte des Rathausplatzes. Die Aufhängung wird so vorgenommen, dass der Rathausmann ganz senkrecht hängt, weil er auf der Spitze des Hauptturmes exakt auf einen halben Meter hohen Bolzen aufgesetzt werden muss. Er wird dann auf dem Bolzen verschraubt. Der Standplatz des Rathausmannes ist in 98 Meter Höhe.

Mit der sechs Meter langen Fahnenstange erreicht der Große Turm also eine Höhe von 104 Metern.

Die Renovierung der Vorderfassades des Wiener Rathauses wird 1986 beschleunigt fortgesetzt. Von 1979 bis Sommer 1984 wurden um rund 50 Millionen Schilling die vier Seitentürme renoviert. Seither wird der Hauptturm im Abschnitt von der Rathausuhr bis zum Rathausmann instandgesetzt. Die Reinigung und Schadensfeststellung ist bereits abgeschlossen. Jetzt sind die Steinmetze dabei, fehlende Teile zu ergänzen und schadhafte auszuwechseln. Anschließend wird der Stein mit einem wasserabweisenden Material imprägniert. Im Frühjahr 1986 sollen die Arbeiten an diesem Teil des Hauptturms abgeschlossen sein. Die Kosten für die Renovierung des großen Turms werden insgesamt rund 34 Millionen Schilling kosten.

Noch in diesem Jahr wird die Freitreppe an der Rathausfront gegenüber dem Burgtheater um rund eine Million Schilling instandgesetzt und neu abgedichtet.

Im Frühjahr 1986 beginnen die Arbeiten am unteren Teil des Rathausturms und an den restlichen Teilen der Vorderfassade einschließlich der Loggia und der Arkaden. Zugleich sollen auch die Fenster und Türen renoviert werden. Für die Fassadenflächen, Fenster und Türen ist mit Kosten von rund 16,5 Millionen Schilling zu rechnen. Der größte Teil der Arbeiten wird noch 1986 erledigt werden, nur die Renovierung des unteren Teils des Rathausturms wird voraussichtlich noch bis Frühjahr 1987 dauern. Dann aber wird die ganze Vorderfassade des Wiener Rathauses so aussehen wie vor 103 Jahren, als am 21. Oktober 1882 der Rathausmann mit einem Seilzug, der von einer fahrbaren Dampfmaschine betrieben wurde, auf die Spitze des Hauptturms gehoben wurde.

17.9.1985: AKE - Umweltfreundliche Energieversorgung für 140.000 Wohnungen

Seit 1972 besteht in der Generaldirekion der Wiener Stadtwerke der Arbeitskreis für die Koordinierung der Energieversorgung (AKE), der die Koordinierung der leitungsgebundenen Energieträger Strom, Erdgas und Fernwärme auf der Basis des Energiekonzeptes der Stadt Wien durchführt. In diesen 13 Jahren hat der AKE in bisher 200 Sitzungen die Energieversorgung aller größeren Projekte aus den Bereichen Wohnbau, kommunale Nutzbauten, Bürohäuser und Produktionsstätten, Betriebsbaugebiete und -ansiedlungen behandelt und insgesamt mehr als 2.800 Empfehlungen für die Energieversorgung von Bauvorhaben mit einem Gesamtwärmeanschlusswert von rund 4.400 Megawatt beschlossen. Diese Bauvorhaben beinhalten Wohnprojekte mit 140.000 Wohnungen.

Die Empfehlungen des Arbeitskreises umfassen Großprojekte wie beispielsweise das Internationale Zentrum (UNO-City), die Franz-Josefs-Bahnhof-Überbauung, General Motors Austria, den Wohnpark Alt-Erlaa, die Wohnbebauung sowie das Betriebsbaugebiet Draschegründe.

Von den abgegebenen Empfehlungen entfallen (nach dem Wärmeanschlusswert gerechnet) 51 Prozent auf Fernwärme, 47 Prozent auf Erdgas und nur ein Prozent auf reine Stromversorgung. Der Rest entfällt auf sonstige Brennstoffe (vorwiegend Heizöl). Das heißt, dass für nahezu alle Bauvorhaben und Heizungsumstellungen eine leitungsgebundene Energieversorgung angeboten werden konnte. Der AKE hat damit, entsprechend den Zielsetzungen des Energiekonzeptes der Stadt Wien, maßgeblich dazu beigetragen, die Anteile der leitungsgebundenen Energieträger zu Lasten des Heizöls zu erhöhen.

18.9.1985: Befragung "Hunde in der Großstadt"

Der Hund in der Großstadt - des einen bester Freund, dem anderen Grund zum Ärgernis. Um die Probleme der Hundehaltung in Wien besser in den Griff zu bekommen und einen repräsentativen Meinungsquerschnitt zu diesem äußerst kontroversen Thema zu gewinnen, wird am "Tag der offenen Tür" (21. September) eine Befragungsaktion durchgeführt. Hundehalter und -gegner können Verbesserungsvorschläge machen.

Die Fragebogen wurden vom IFES-Institut ausgearbeitet und werden nach dem "Tag der offenen Tür" von diesem Institut auch ausgewertet. Das Ergebnis der Befragung soll bis 10. Oktober vorliegen.

18.9.1985: Großkunstwerk für U3-Station "Volkstheater"

Heute wurde das Projekt einer künstlerischen Ausgestaltung der neuen U3-Station "Volkstheater" präsentiert. Auf Vorschlag des Architekten Prof. Dipl.-Ing. Dr. Kurt Schlauss und des Künstlers Prof. Anton Lehmden soll die Halle mit einem großen, über drei Seiten verlaufenden Fries geschmückt werden, das unter Anwendung der Mosaiktechnik ein "Raumbild" für alle Passanten schaffen würde.

18.9.1985: Fellinger und Frankl - Bürger von Wien

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute an die Professoren Dr. Karl Fellinger und Dr. Viktor Frankl die Urkunden ihrer Ernennung zu Bürgern der Stadt Wien.

19.9.1985: Koordination der Nuklearmedizin - 1984: 83 Millionen Schilling für Isotopenuntersuchungen

Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten ist die Methode der Isotopenuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten aus der medizinischen Diagnose heute nicht mehr wegzudenken. Dementsprechend sind aber auch die Kosten für diese Untersuchungen in Wiens städtischen Spitälern in den letzten Jahren wesentlich gestiegen. Wurden 1980 57,5 Millionen Schilling dafür aufgewendet, so waren es im Vorjahr fast 83 Millionen Schilling. Diese Kostenexplosion soll nunmehr eingebremst werden.

Zu diesem Zweck wurde über Initiative des Gesundheitsstadtrates von den Vorständen der Isotopenstationen Wiens eine eigene Arbeitsgruppe gegründet. Neben einer Bedarfserhebung soll diese auch bestehende apparative Lücken feststellen, sowie Möglichkeiten prüfen, inwieweit eher seltene Testes mit Hilfe der Nuklearmedizin gezielt nur von bestimmten Instituten durchgeführt werden können. Ebenso sollen Wert und Nützlichkeit der verschiedenen Untersuchungen diskutiert werden. Mit den dabei erzielten und ausgearbeiteten Vorschlägen soll es zu einer Verbesserung der Organisation im Bereich der Nuklearmedizin in ganz Wien kommen.

19.9.1985: Ein Jahr Bürgermeister Zilk

In einer "Bilanzpressekonferenz" legte Wiens Bürgermeister Dr. Helmut Zilk heute Rechenschaft über die bisherige Erfüllung seines bis auf das Jahr 1988 ausgerichteten Regierungsprogrammes.

20.9.1985: Grassalkovics-Schlössel gerettet - Heimstätte für Porzellanmanufaktur Augarten, Clown- und Bezirksmuseum

Das Grassalkovics-Schlössel in der Leopoldstadt, der einzige in der Umgebung des Augartens erhalten gebliebene Adelssitz, wird gerettet. Ab Mitte 1988 ziehen Teile der Porzellanmanufaktur Augarten, das Circus- und Clownmuseums sowie das Bezirksmuseums Leopoldstadt in das renovierte Schlössel. Heute wurde das Projekt vorgestellt.

Begonnen wird mit den Arbeiten Mitte 1986, die Gesamtkosten werden 100 Millionen Schilling betragen. Davon werden 30 Millionen Schilling für die Restaurierung verwendet, 70 Millionen Schilling benötigt ein Neubau der Porzellanmanufaktur Augarten.

Augarten wird nicht nur seine Produktion erweitern können, den Besuchern werden auch eine Ausstellung historischer Produkte, Vorführwerkstätten und ein Verkaufsraum geboten. Das in Mitteleuropa einmalige Circus- und Clownmuseum mit einem Fundus von 120.000 Exponaten wird im revitalisierten Schlössel Ausstellungsräume bekommen, ebenso wie das Leopoldstädter Bezirksmuseum. Ein Biedermeier-Cafe runde das vielfältige Angebot ab.

Die Revitalisierung liegt in den Händen der Holding-Tochter Gesiba.

20.9.1985: Goldenes Verdienstzeichen für Ingrid Bacher-Dalma

Bürgermeister Dr. Helmut Zilk überreichte heute das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien an die Präsidentin der Vereinigung der Österreicher in Rom Ingrid Bacher-Dalma.

21.9.1985: "Tag der offenen Tür"

Im Wiener Rathaus sowie an zahlreichen Außenstellen lud heute die Wiener Stadtverwaltung zu einem "Tag der offenen Tür", bei der die Besucherinnen und Besucher auch Bürgermeister Dr. Helmut Zilk in seinem Arbeitszimmer besuchen konnten.

23.9.1985: Aus dem Wiener Gemeinderat

In der Sitzung des Wiener Gemeinderates standen heute unter anderen folgende Punkte auf der Tagesordnung:

Im Anschluss an die Fragestunde meldete sich Gesundheitsstadtrat Univ.-Prof. Dr. Alois Stacher (SPÖ) mit einer Mitteilung über die Wiener Krankenanstalten zu Wort.

Einstimmig angenommen wurden die Anträge, die Vereinigung bildender Künstler in der Secession mit der Durchführung des Projektes "Freiplastiken am Donauufer" zu beauftragen, der Antrag auf Genehmigung von 72,1 Millionen Schilling zur Errichtung eines Abschnittes des rechten Donaudammes sowie der Antrag auf neue Zoneneinteilung für Wahlfriedhöfe.

Mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP angenommen wurde der Antrag, den Abschluss eines Übereinkommens mit dem Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds, mit dem die Überlassung von Personal der Stadt Wien für den Fonds geregelt wird, zu genehmigen.

24.9.1985: Immer mehr Straßen in Wien werden "möbliert"

Immer mehr Straßen in Wien werden zu kleinen Fußgängerzonen, Wohnstraßen oder verkehrsberuhigten Zonen umgebaut: Nach Möglichkeit werden diese Straßenbereiche auch "möbliert". Es werden kleine Grünflächen angelegt, Sträucher und Bäume gepflanzt, Kandelaber und Sitzbänke aufgestellt.

25.9.1985: Radiumstation ohne Radium - modernstes Bestrahlungsgerät - in Österreich entwickelt

An der Sonderabteilung für Strahlentherapie im Krankenhaus Lainz wurde gemeinsam mit dem Forschungszentrum Seibersdorf ein neues Gerät zur Strahlenbehandlung entwickelt. Bei dieser österreichischen Erfindung handelt es sich weltweit um das derzeit modernste Gerät auf diesem Gebiet, wobei das zur Strahlenbehandlung bisher verwendete Radium durch Iridium ersetzt wurde. Das Gerät mit der Bezeichnung "Minirad" - es hat die Größe eines Flugkoffers - ist in einem großen Bereich der Strahlentherapie anwendbar und bietet neben verbesserten Behandlungsmöglichkeiten auch einen optimalen Strahlenschutz für Ärzte und Personal.

26.9.1985: Nach 14.000 Kilometer in Wien eingetroffen

Nach rund 14.000 Kilometer seiner Reise im Rollstuhl um die Welt ist der kanadische Versehrten-Spitzensportler Rick Hansen auf dem Wiener Rathausplatz eingetroffen, wo er von Sportstadtrat Franz Mrkvicka begrüßt und für seine große Leistung mit dem Silbernen Rathausmann ausgezeichnet wurde. Insgesamt wird Hansen in 18 Monaten 40.000 Kilometer zurücklegen und dabei an die 100 Großstädte in 34 Ländern besuchen.

26.9.1985: Getreidespeicher wird Hotel

Der am Wiener Handelskai gelegene ehemalige Getreidespeicher wird zu einem drei bis vier Sterne Hotel mit rund 760 Betten umgebaut. Die Revitalisierung des Getreidespeichers kann als Glücksfall angesehen werden, wird doch damit ein 1912/13 errichtetes Bauwerk, das zwar nicht unter Denkmalschutz steht, gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt. Eine internationale Hotelgruppe wird mit den Umbauarbeiten bereits im Jänner 1986 beginnen, die Fertigstellung des neuen Hotels ist für Mitte 1987 geplant.

Die Hotelgruppe wird das rund 17.200 Quadratmeter große Areal im Baurecht für 80 Jahre nutzenkönnen, sie muss für das Baurecht und für die Baulichkeit einen Betrag von 51,8 Millionen Schilling an die Stadt Wien bezahlen. Die für den Umbau notwendigen Investitionen werden sich auf rund 480 Millionen Schilling belaufen (420 Millionen Schilling an baulichen Investitionen, 60 Millionen Schilling für die Einrichtung).

Die Stadt Wien übernimmt die Verpflichtung, die im Zuge des Hochwasserschutzes vorgesehenen Maßnahmen bis zur Fertigstellung des Hotels zu errichten und die bereits festgelegte Gestaltung des Uferbereiches herzustellen. Die Hotelgruppe garantiert ihrerseits den öffentlichen Zugang zu den Promandenwegen an der Donau und am Handelskai.

Im Hotel entstehen zirka 200 Dauerarbeitsplätze. In diesen neuen Arbeitsplätzen sind 20 bis 25 Ausbildungsplätze enthalten.

28.9.1985: Dramatiker-Stipendien der Stadt Wien

In der Saison 1985/86 vergibt die Stadt Wien erstmals Dramatiker-Stipendien, um einen Anstoß zur Förderung österreichischer Bühnenliteratur zu geben.

Die Dramatiker-Stipendien sollen einen Anstoß geben, die Kontakte zwischen den Autoren und den Theatern zu fördern und zeitgenössische Stücke stärker in den Spielplan der Wiener Bühnen einzubinden. Für die Saison 1985/86 werden drei Stipendien in der Höhe von je 8.000 Schilling pro Monat für die Dauer der Spielzeit, also zehn Monate, verliehen. Aufgrund einer Jury-Entscheidung gehen die Stipendien an folgende Autoren, die jeweils mit einem Theater zusammenarbeiten werden: Andreas Kövary - Schauspielhaus, Dr. Bernd Sibitz - Volkstheater, Manfred Chobot - Ensembletheater.

30.9.1985: Lazarettgasse - Gründerzeitensemble wird revitalisiert

Vier Gründerzeithäuser in der Lazarettgasse 6, 8, 10 und 12 im 9. Bezirk, die bisher achtzig Substandardwohnungen enthielten, werden nun revitalisiert. In Zukunft werden die vier im Besitz der Stadt Wien befindlichen Häuser ein attraktives Ensemble mit 70 Wohnungen, einer gemeinsamen, über die vier Grundstücke reichenden Grünfläche, einem Kindertagesheim, einer Polizeistation und einer Tiefgarage bilden. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 75 Millionen Schilling.